Elberfelder 1871

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title
Elberfelder 1871
creator
Stephan Kreutzer, Michael Ott, Michael Mustun, Markus Oehler, Thomas Laidler, Wolfgang Schultz, Hans Jürgen Herbst, Claas-Fridtjof Lisowski
description
Elberfelder-Bibel von 1871
publisher
http://www.freie-bibel.de
contributor
John Nelson Darby
contributor
Julius Anton Eugen von Poseck
contributor
Carl Friedrich Wilhelm Brockhaus
contributor
Hermanus Cornelis Voorhoeve
date
2017-06-17
type
Text
format
Haggai XML Bible Markup Language
identifier
elberfelder_1871
source
Elberfelder 1871, 3. durchgesehene Ausgabe NT
language
de_DE
coverage
Matthäus, Johannes 1, Apostelgeschichte, 2. Korinther, 1. Thessalonicher, 2. Thessalonicher, Hebräer, Jakobus, Offenbarung 1-2
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      Gemeinfrei seit 1972-01-01.
    

Matthäus 1

1Das Buch des Geschlechtes Jesu Christi, Sohnes Davids, Sohnes Abrahams.

2Abraham zeugte Isaak, Isaak aber zeugte Jakob, Jakob aber zeugte Juda und seine Brüder, 3Juda aber zeugte Phares und Zarah von der Thamar, Phares aber zeugte Hezron, Hezron aber zeugte Aram, 4Aram aber zeugte Aminadab, Aminadab aber zeugte Nahasson, Nahasson aber zeugte Salmon, 5Salmon aber zeugte Boas von der Rahab, Boas aber zeugte Obed von der Ruth, Obed aber zeugte Jesse, 6Jesse aber zeugte David, den König. David, der König, aber zeugte Salomon von dem ⟨Weibe⟩ des Uria, 7Salomon aber zeugte Roboam, Roboam aber zeugte Abia, Abia aber zeugte Asa, 8Asa aber zeugte Josaphat, Josaphat aber zeugte Joram, Joram aber zeugte Osia, 9Osia aber zeugte Jotham, Jotham aber zeugte Achas, Achas aber zeugte Ezekia, 10Ezekia aber zeugte Manasse, Manasse aber zeugte Amon, Amon aber zeugte Josia, 11Josia aber zeugte Jechonia und seine Brüder um ⟨die Zeit⟩ der Wegführung* nach Babylon. 12Nach der Wegführung* nach Babylon aber zeugte Jechonia Salathiel, Salathiel aber zeugte Zorobabel, 13Zorobabel aber zeugte Abiud, Abiud aber zeugte Eliakim, Eliakim aber zeugte Asor, 14Asor aber zeugte Zadok, Zadok aber zeugte Achim, Achim aber zeugte Eliud, 15Eliud aber zeugte Eleasar, Eleasar aber zeugte Matthan, Matthan aber zeugte Jakob, 16Jakob aber zeugte Joseph, den Mann der Maria, von welcher Jesus geboren ist, der genannt ist Christus. 17So ⟨sind⟩ nun alle Geschlechter von Abraham bis David vierzehn Geschlechter, und von David bis auf die Wegführung* nach Babylon vierzehn Geschlechter, und von der Wegführung* nach Babylon bis auf den Christus vierzehn Geschlechter.

18Die Geburt Jesu Christi war aber also: Als nämlich Maria, seine Mutter, dem Joseph verlobt war, ward sie, ehe sie zusammen gekommen, schwanger erfunden von ⟨dem⟩ Heiligen Geiste. 19Joseph aber, ihr Mann, indem er gerecht war, und sie nicht öffentlich zur Schau stellen wollte, gedachte sie heimlich zu entlassen; 20als er aber solches bei sich überlegte, siehe, da erschien ihm ein Engel ⟨des⟩ * Herrn im Traum und sprach: Joseph, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, dein Weib, zu ⟨dir⟩ zu nehmen, denn das in ihr gezeuget ist, ist von ⟨dem⟩ Heiligen Geiste. 21Und sie wird einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus nennen, denn er wird sein Volk erretten von ihren Sünden. 22Alles dieses aber ist geschehen, auf daß erfüllet würde, das von ⟨dem⟩ Herrn* geredet ist durch den Propheten, der da spricht: 23„Siehe, die Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden seinen Namen nennen: Emmanuel, was verdollmetscht heißt: Gott mit uns“*! 24Joseph aber, vom Schlafe erwacht, that, wie ihm der Engel ⟨des⟩ Herrn befohlen hatte, und nahm sein Weib zu ⟨sich,⟩ 25und erkannte sie nicht, bis sie ihren erstgebornen Sohn geboren hatte; und er nannte seinen Namen Jesus.

Matthäus 2

1Als aber Jesus geboren war zu Bethlehem in Judäa, in den Tagen Herodes’, des Königs, siehe, da kamen Magier aus dem Morgenlande nach Jerusalem, welche sprachen: 2Wo ist der, der geboren worden, der König* der Juden? denn wir haben seinen Stern gesehen im Morgenlande und sind gekommen, ihm zu huldigen.

3Als ⟨dies⟩ aber der König Herodes hörte, ward er bestürzt und ganz Jerusalem mit ihm; 4und er versammelte alle die Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erkundigte sich bei ihnen, wo der Christus geboren werden sollte. 5Sie aber sagten ihm: Zu Bethlehem in Judäa; denn also steht geschrieben durch den Propheten: 6„Und du, Bethlehem, Land Juda, bist keineswegs die geringste unter den Fürsten Juda’s, denn aus dir wird hervorkommen ein Fürst, der mein Volk Israel weiden wird“*.

7Dann berief Herodes die Magier heimlich und erforschte genau von ihnen die Zeit der Erscheinung des Sternes; 8und er sandte sie nach Bethlehem und sprach: Ziehet hin und forschet genau nach dem Kindlein; wenn ihr ⟨es⟩ aber gefunden habt, so berichtet es mir, daß ich auch komme und ihm huldige. 9Sie aber, als sie den König gehört hatten, zogen hin. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenlande gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er kam und stand oben über, wo das Kindlein war. 10Als sie aber den Stern sahen, freueten sie sich mit überschwänglich großer Freude. 11Und als sie in das Haus hineinkamen, sahen* sie das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und niederfallend huldigten sie ihm. Und als sie ihre Schätze aufgethan, opferten sie ihm Gaben: Gold und Weihrauch und Myrrhen. 12Und als sie im Traume eine göttliche Weisung empfangen, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem andern Wege hin in ihr Land.

13Als sie aber hingezogen waren, siehe, da erscheint ein Engel ⟨des⟩ Herrn* dem Joseph im Traume und spricht: Stehe auf, nimm das Kindlein und seine Mutter zu ⟨dir,⟩ und fliehe nach Aegypten und sei daselbst, bis ich es dir sage; denn Herodes wird das Kindlein suchen, um es umzubringen. 14Er aber, als er aufgestanden, nahm das Kindlein und seine Mutter zu ⟨sich⟩ bei der Nacht und zog hin nach Aegypten. 15Und er war daselbst bis zum Tode Herodes’, auf daß erfüllet würde, das von ⟨dem⟩ Herrn geredet ist durch den Propheten, sagend: „Aus Aegypten habe ich meinen Sohn gerufen“*. 16Da ward Herodes, als er sah, daß er von den Magiern hintergangen worden, sehr ergrimmt, und sandte hin und tödtete alle Knaben, die in Bethlehem und in allen seinen Grenzen ⟨waren,⟩ von zwei Jahren und darunter, nach der Zeit, die er von den Magiern genau erkundet hatte. 17Da ward erfüllet, das geredet ist von Jeremias, dem Propheten, sagend: 18„Eine Stimme ist in Rama gehört worden, Trauer und Heulen und viel Wehklagen: Rahel beweinte ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen, weil sie nicht ⟨mehr⟩ sind“*.

19Als aber Herodes gestorben war, siehe, da erscheint ein Engel ⟨des⟩ Herrn dem Joseph im Traum in Aegypten 20und spricht: Stehe auf, nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir und ziehe in das Land Israel, denn sie sind gestorben, die dem Kindlein nach dem Leben* trachteten. 21Und er stand auf und nahm das Kindlein und seine Mutter zu sich und kam in das Land Israel. 22Als er aber hörte, daß Archelaus über Judäa herrsche, anstatt Herodes, seines Vaters, fürchtete er sich, dahin zu gehen; und da er von Gott im Traume eine Weisung empfing, zog er in die Gegenden von Galiläa, 23und kam und wohnte in einer Stadt, genannt Nazareth, daß erfüllt würde, das geredet ist durch die Propheten: „Er wird Nazarener genannt werden“.

Matthäus 3

1In jenen Tagen aber kommt Johannes der Täufer und predigt in der Wüste von Judäa 2und spricht: Thut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe gekommen. 3Denn dieser ist der, von welchem geredet ist durch* Jesaias, den Propheten, sagend: „Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, machet gerade seine Steige“*. 4Er aber, Johannes, hatte seine Kleidung von Kameelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Lenden; seine Speise aber war Heuschrecken und wilder Honig.

5Da ging zu ihm hinaus Jerusalem und ganz Judäa und die ganze Umgegend des Jordans, 6und sie wurden von ihm im Jordan getauft, ihre Sünden bekennend.

7Als er nun viele der Pharisäer und Sadducäer kommen sah zu seiner Taufe, sprach er zu ihnen: Otternbrut, wer hat euch angewiesen, dem kommenden Zorne zu entfliehen? 8Bringet denn der Buße würdige Frucht. 9Und denket nicht bei euch selbst, zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater; denn ich sage euch, daß Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken. 10Es ist aber die Axt schon* an die Wurzel der Bäume gelegt*: jeglicher Baum denn, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und in’s Feuer geworfen. 11Ich freilich taufe euch mit Wasser zur Buße; der nach mir Kommende aber ist mächtiger denn ich, deß Sandalen zu tragen ich nicht würdig bin; er wird euch mit Heiligem Geiste und Feuer taufen; 12dessen Worfschaufel in seiner Hand ist, und er wird seine Tenne durch und durch reinigen, und seinen Weizen auf den Speicher sammeln; die Spreu aber wird er mit unauslöschlichem Feuer verbrennen.

13Dann kommt Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, um von ihm getauft zu werden. 14Johannes aber wehrte ihm und sprach: Ich habe nöthig von dir getauft zu werden, und du kommst zu mir? 15Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Laß jetzt; denn also gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Da läßt er’s ihm zu. 16Und als Jesus getauft war, stieg er alsbald von dem Wasser herauf, und siehe, die Himmel wurden ihm aufgethan, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube* herniederfahren und auf ihn kommen. 17Und siehe, eine Stimme aus den Himmeln, sagend: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.

Matthäus 4

1Dann ward Jesus von dem Geiste in die Wüste hinaufgeführt, um von dem Teufel versucht zu werden; 2und als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn darnach. 3Und der Versucher trat zu ihm hin und sprach: Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich, daß diese Steine Brode werden. 4Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: „Nicht von Brod allein soll der Mensch leben, sondern von jeglichem Worte, das durch den Mund Gottes ausgehet“*.

5Dann nimmt ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellt ihn auf die Zinne des Tempels, 6und spricht zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, wirf dich hinab, denn es steht geschrieben: „Er wird seinen Engeln befehlen über dir, und sie werden dich auf den Händen tragen, daß du nicht etwa deinen Fuß an einen Stein stoßest“*. 7Jesus sprach zu ihm: Wiederum steht geschrieben: „Du sollst ⟨den⟩ Herrn, deinen Gott, nicht versuchen“*.

8Wiederum nimmt ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit, 9und sprach* zu ihm: Alle diese Dinge will ich dir geben, wenn du niederfallend mich anbeten* willst. 10Da spricht Jesus zu ihm: Gehe hinter mich, Satanas! denn es steht geschrieben: „Du sollst ⟨den⟩ Herrn, deinen Gott, anbeten* und ihm allein dienen“*.

11Dann verläßt ihn der Teufel, und siehe, Engel kamen zu ihm und dieneten ihm.

12Als er* aber gehört, daß Johannes überliefert worden war, entwich er nach Galiläa, 13und verließ Nazareth und kam und wohnte in Kapernaum, das am See liegt, in den Grenzen Zabulon und Nephtalim; 14auf daß erfüllet würde, das geredet ist durch Jesaias, den Propheten, der da spricht: 15„Land Zabulon und Land Nephtalim, am Wege des See’s, jenseit des Jordans, Galiläa der Nationen, 16das Volk, das in Finsterniß saß, hat ein großes Licht gesehen, und denen, die da saßen im Lande und Schatten des Todes – Licht ist ihnen aufgegangen“*.

17Von da an begann Jesus zu predigen und zu sagen: Thut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe gekommen. 18Als er aber am See von Galiläa wandelte, sah er* zwei Brüder: Simon, genannt Petrus, und Andreas, seinen Bruder, die ein Netz in den See warfen, denn sie waren Fischer; 19und er spricht zu ihnen: Kommt her, mir nach, und ich werde euch zu Menschenfischern machen. 20Sie aber, alsbald die Netze verlassend, folgten ihm. 21Und von dannen weiter ziehend, sah er zwei andere Brüder: Jakobus, den ⟨Sohn⟩ des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, im Schiffe mit Zebedäus, ihrem Vater, die ihre Netze ausbesserten*; und er rief sie. 22Sie aber verließen alsbald das Schiff und ihren Vater und folgten ihm.

23Und Jesus zog in ganz Galiläa umher, lehrte in ihren Synagogen, und verkündigte die gute Botschaft des Reiches, und heilte jegliche Krankheit und jegliches Gebrechen im Volke. 24Und sein Ruf ging aus in das ganze Syrien; und sie brachten zu ihm alle die Siechen, die mit vielerlei Krankheiten und Qualen behaftet waren, und Besessene und Mondsüchtige und Gichtbrüchige; und er heilte sie. 25Und es folgte ihm eine große Volksmenge von Galiläa und Dekapolis und Jerusalem und Judäa und von jenseit des Jordans.

Matthäus 5

1Da er aber die Volksmenge sah, stieg er auf den Berg; und als er sich gesetzt hatte, traten seine Jünger zu ihm. 2Und er that seinen Mund auf, lehrte sie und sprach: 3Glückselig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Reich der Himmel. 4Glückselig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden. 5Glückselig die Sanftmüthigen, denn sie werden das Land* erben. 6Glückselig die nach der Gerechtigkeit Hungernden und Dürstenden, denn sie werden gesättigt werden. 7Glückselig die Barmherzigen, denn ihnen wird Barmherzigkeit widerfahren. 8Glückselig die Reinen im Herzen, denn sie werden Gott schauen. 9Glückselig die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heißen. 10Glückselig die um Gerechtigkeit willen Verfolgten, denn ihrer ist das Reich der Himmel. 11Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen werden und reden jegliches böse Wort lügnerisch wider euch um meinetwillen. 12Freuet euch und frohlocket, denn euer Lohn ist groß in den Himmeln; denn also haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch waren. 13 Ihr seid das Salz der Erde*. Wenn aber das Salz dumm geworden ist, womit soll es gesalzen werden? Es taugt zu nichts mehr, als draußen hingeworfen und von den Menschen zertreten zu werden.

14 Ihr seid das Licht der Welt: eine Stadt, die oben auf einem Berge liegt, kann nicht verborgen sein. 15Man zündet auch nicht eine Lampe an und setzt sie unter den Scheffel, sondern auf das Lampengestell, und sie leuchtet allen, die im Hause sind. 16Also lasset euer Licht leuchten vor den Menschen, daß sie eure guten* Werke sehen, und euern Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen.

17Wähnet nicht, daß ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen. 18Denn wahrlich, ich sage euch: bis daß der Himmel und die Erde vergehen, wird kein Jota und kein Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis es alles geschehen ist. 19Wer denn nun irgend eins dieser geringsten Gebote auflöset und also die Menschen lehret, der wird der Geringste heißen im Reich der Himmel; wer aber irgend ⟨sie⟩ thut und lehret, dieser wird groß heißen im Reich der Himmel. 20Denn ich sage euch: wenn nicht eure Gerechtigkeit vorzüglicher ist denn ⟨die⟩ der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel hineinkommen.

21Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht tödten; wer aber irgend tödten wird, der wird dem Gericht verfallen sein. 22 Ich aber sage euch, daß jeglicher, der seinem Bruder [ohne Grund]* zürnet, dem Gericht verfallen sein wird; wer aber irgend zu seinem Bruder sagt: Raka! dem Synedrium verfallen sein wird; wer aber irgend sagt: Du Narr! der Hölle des Feuers verfallen sein wird. 23Wenn du nun deine Gabe darbringst zum Altar und dich daselbst erinnerst, daß dein Bruder etwas wider dich habe, 24so laß daselbst deine Gabe vor dem Altar, und gehe hin und versöhne dich zuvor mit deinem Bruder, und dann komm und bringe deine Gabe dar. 25Willfahre deiner Gegenpartei schnell, während du mit ihr auf dem Wege bist, damit nicht die Gegenpartei dich dem Richter überliefere, und der Richter überliefere dich dem Diener, und du in’s Gefängniß geworfen werdest. 26Wahrlich, ich sage dir: du wirst nicht von dannen herauskommen, bis du den letzten Pfenning bezahlt hast.

27Ihr habt gehört, daß gesagt ist*: Du sollst nicht ehebrechen. 28 Ich aber sage euch, daß jeglicher, der ein Weib ansiehet, ihrer zu begehren, schon mit ihr die Ehe gebrochen hat in seinem Herzen. 29Wenn aber dein rechtes Auge dich ärgert, so reiß es aus und wirf es von dir; denn es ist dir nützlich, daß eins deiner Glieder umkomme, und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen werde. 30Und wenn deine rechte Hand dich ärgert, so haue sie ab und wirf sie von dir; denn es ist dir nützlich, daß eins deiner Glieder umkomme, und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen werde.

31Es ist aber gesagt: Wer irgend sein Weib entlassen wird, der gebe ihr einen Scheidebrief. 32 Ich aber sage euch, daß wer irgend sein Weib entlassen wird, außer auf Grund der Hurerei, der macht, daß sie die Ehe bricht; und wer irgend eine Entlassene heirathet, der bricht die Ehe.

33Wiederum habt ihr gehört, daß zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht fälschlich schwören, du sollst aber dem Herrn deine Eidschwüre erfüllen. 34 Ich aber sage euch: schwöret überhaupt nicht, weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron; 35noch bei der Erde, denn sie ist seiner Füße Schemel; noch bei Jerusalem, denn sie ist des großen Königs Stadt; 36noch sollst du schwören bei deinem Haupte, denn du vermagst nicht ein Haar weiß oder schwarz zu machen. 37Es sei aber eure Rede: Ja, ja; nein, nein; was aber mehr ist denn diese, ist aus dem Bösen.

38Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Auge um Auge und Zahn um Zahn. 39 Ich aber sage euch: widerstehet nicht dem Bösen, sondern wer irgend dich auf deinen rechten Backen schlagen wird, dem biete auch den andern dar; 40und dem, der mit dir vor Gericht gehen* und deinen Rock nehmen will, dem laß auch den Mantel. 41Und wer irgend dich zwingen wird, eine Meile zu gehen, mit dem gehe zwei. 42Gieb dem, der dich bittet, und weise den nicht ab*, der von dir borgen will.

43Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. 44 Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, thut wohl denen, die euch hassen, und betet für die, die euch beeinträchtigen und verfolgen, 45auf daß ihr Söhne seid euers Vaters, der in den Himmeln ist; denn er lässet seine Sonne aufgehen über Böse und Gute, und lässet regnen auf Gerechte und Ungerechte. 46Denn wenn ihr liebet, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr? Thun nicht auch die Zöllner dasselbe? 47Und wenn ihr allein eure Brüder grüßet, was thut ihr Vorzügliches? Thun nicht auch die Nationen* also? 48Seid denn vollkommen, gleichwie euer himmlischer Vater* vollkommen ist.

Matthäus 6

1Habt Acht, daß ihr nicht euer Almosen gebet vor den Menschen, um von ihnen gesehen zu werden; wenn aber nicht, so habt ihr keinen Lohn bei euerm Vater, der in den Himmeln ist. 2Wenn du nun Almosen giebst, sollst du nicht vor dir her posaunen lassen, wie die Heuchler thun in den Synagogen und in den Straßen, damit sie von den Menschen geehrt werden möchten. Wahrlich, ich sage euch: sie haben ihren Lohn dahin. 3Du aber, wenn du Almosen giebst, so wisse deine Linke nicht, was deine Rechte thut, 4daß dein Almosen sei im Verborgenen, und dein Vater, der im Verborgenen siehet, er wird dir vergelten*.

5Und wenn du betest, sollst du nicht sein wie die Heuchler; denn sie lieben zu beten, stehend in den Synagogen und auf den Ecken der Straßen, daß sie vor den Menschen scheinen. Wahrlich, ich sage euch: sie haben ihren Lohn dahin. 6Du aber, wenn du betest, so gehe in deine Kammer, und nachdem du deine Thür geschlossen, bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der im Verborgenen siehet, wird dir vergelten*. 7Wenn ihr aber betet, sollt ihr nicht plappern, wie die heidnischen Völker, denn sie meinen, daß sie um ihrer vielen Worte willen werden erhört werden. 8Seid ihnen denn nicht gleich, denn euer Vater weiß, was ihr bedürfet, ehe ihr ihn bittet. 9Betet ihr nun also: Unser Vater, der ⟨du bist⟩ in den Himmeln; geheiligt werde dein Name; 10dein Reich komme; dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf der Erde. 11Unser nöthiges* Brod gieb uns heute; 12und vergieb uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unsern Schuldnern, 13und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns von dem Bösen*. 14Denn wenn ihr den Menschen ihre Vergehungen vergebet, so wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben; 15wenn ihr aber den Menschen ihre Vergehungen nicht vergebet, so wird euer Vater auch eure Vergehungen nicht vergeben.

16Wenn ihr aber fastet, so sehet nicht düster aus wie die Heuchler; denn sie verstellen ihre Angesichter, daß sie vor den Menschen scheinen wie Fastende. Wahrlich, ich sage euch: sie haben ihren Lohn dahin. 17Du aber, wenn du fastest, so salbe dein Haupt und wasche dein Angesicht, 18daß du vor den Menschen nicht scheinest wie ein Fastender, sondern vor deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der im Verborgenen siehet, wird dir vergelten*.

19Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, da wo Motte und Rost verderbet*, und wo Diebe durchgraben und stehlen; 20sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Rost verderbet*, und wo Diebe nicht durchgraben noch stehlen; 21denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein. 22Das Auge ist des Leibes Lampe; wenn nun dein Auge einfältig ist, so wird dein ganzer Leib licht sein; 23wenn aber dein Auge böse ist, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsterniß ist, wie groß die Finsterniß! 24Niemand kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den andern lieben, oder dem einen anhangen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. 25Deshalb sage ich euch: seid nicht besorgt für euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, noch für euern Leib, was ihr anziehen sollt. Ist nicht das Leben mehr denn die Speise, und der Leib denn die Kleidung? 26Sehet hin auf die Vögel des Himmels, daß sie nicht säen, noch ernten, noch sammeln auf die Speicher, und euer himmlischer Vater ernähret sie. Seid ihr nicht viel vorzüglicher denn sie? 27Wer aber unter euch vermag mit Sorgen seiner Größe eine Elle zuzusetzen? 28Und warum seid ihr besorgt um Kleidung? Lernet von den* Lilien des Feldes, wie sie wachsen; sie bemühen sich nicht und spinnen auch nicht. 29Ich sage euch aber, daß auch Salomon in aller seiner Herrlichkeit nicht bekleidet war, wie eine von diesen. 30Wenn aber Gott das Gras des Feldes, das heute ist, und morgen in den Ofen geworfen wird, also kleidet; nicht viel mehr euch, Kleingläubige? 31So seid denn nicht besorgt und saget: Was sollen wir essen, oder was sollen wir trinken, oder was sollen wir anziehen? 32denn nach allem diesem trachten die Nationen; denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr dies alles bedürfet. 33Trachtet aber zuerst nach dem Reiche Gottes und seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch dazu gegeben werden. 34So seid denn nicht besorgt für den morgenden Tag, denn der morgende Tag wird für das Seine sorgen. Es ist dem Tage sein Uebel genug.

Matthäus 7

1Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet; 2denn mit welchem Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden, und mit welchem Maß ihr messet, wird euch gemessen werden. 3Was aber siehest du den Splitter, der in deines Bruders Auge ist, den Balken aber in deinem Auge nimmst du nicht wahr? 4Oder wie wirst du zu deinem Bruder sagen: Erlaube, ich werde den Splitter aus deinem Auge wegnehmen; und siehe, der Balken ist in deinem Auge? 5Heuchler, nimm zuerst den Balken aus deinem Auge weg, und dann wirst du klar sehen, um den Splitter aus deines Bruders Auge wegzunehmen.

6Gebt nicht das Heilige den Hunden; werft auch nicht eure Perlen vor die Schweine, damit sie dieselben nicht mit ihren Füßen zertreten und, sich umwendend, euch zerreißen. 7Bittet, und es wird euch gegeben werden; suchet, und ihr werdet finden; klopfet an, und es wird euch aufgethan werden. 8Denn jeder Bittende empfängt, und der Suchende findet, und dem Anklopfenden wird aufgethan werden. 9Oder welcher Mensch ist unter euch, den etwa sein Sohn um Brod bitten würde, der ihm einen Stein geben wird? 10und wenn er ihn um einen Fisch bitten würde, der ihm eine Schlange geben wird? 11Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisset, wie viel mehr wird euer Vater, der in den Himmeln ist, Gutes geben denen, die ihn bitten?

12Alles nun, was immer ihr wollt, daß euch die Menschen thun, also thut auch ihr ihnen; denn dies ist das Gesetz und die Propheten.

13Gehet ein durch die enge Pforte, denn weit ist die Pforte und breit der Weg, der in’s Verderben führt, und viele sind, die durch dieselbe eingehen. 14Denn* enge ist die Pforte und schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind, die ihn finden.

15Hütet euch aber vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. 16An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Lieset man von Dornen eine Traube, oder von Disteln Feigen? 17Also bringt jeder gute Baum gute Früchte, aber der faule Baum bringt schlechte Früchte. 18Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen, noch ein fauler Baum gute Früchte bringen. 19Jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und in’s Feuer geworfen. 20Also an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.

21Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr, wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern der den Willen thut meines Vaters, der in den Himmeln ist. 22Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Teufel* ausgetrieben und in deinem Namen viele Wunderwerke gethan? 23und dann werde ich ihnen bekennen: ich habe euch niemals gekannt; weichet von mir, ihr Uebelthäter*!

24Ein jeglicher nun, der diese meine Worte höret und sie thut, den werde ich einem verständigen Manne vergleichen, der sein Haus auf den Felsen gebaut hat; 25und der Platzregen fiel hernieder, und die Ströme kamen, und die Winde weheten, und sie stießen an jenes Haus, und es fiel nicht, denn es war auf den Felsen gegründet. 26Und jeglicher, der diese meine Worte höret und sie nicht thut, der wird einem thörichten Manne verglichen werden, der sein Haus auf den Sand gebaut hat; 27und der Platzregen fiel hernieder, und die Ströme kamen, und die Winde weheten, und sie stießen an jenes Haus, und es fiel, und sein Fall war groß.

28Und es geschah, als Jesus diese Worte vollendet hatte, erstaunte die Volksmenge sehr über seine Lehre, 29denn er lehrte sie, wie einer, der Gewalt hat, und nicht wie die Schriftgelehrten.

Matthäus 8

1Als er aber von dem Berge herabgestiegen war, folgte ihm eine große Volksmenge. 2Und siehe, ein Aussätziger kam und huldigte ihm und sprach: Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen. 3Und Jesus, seine Hand ausstreckend, rührte ihn an und sprach: Ich will, sei gereinigt. Und alsbald war sein Aussatz gereinigt. 4Und Jesus spricht zu ihm: Siehe, sage es niemandem; gehe aber hin, zeige dich dem Priester und bringe die Gabe dar, die Moses angeordnet hat, ihnen zu einem Zeugniß.

5Als er* aber in Kapernaum einging, trat zu ihm ein Hauptmann, der bat ihn 6und sprach: Herr, mein Knecht liegt zu Hause gichtbrüchig und wird schrecklich gequält. 7Und Jesus spricht zu ihm: Ich will kommen und ihn heilen. 8Und der Hauptmann antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht würdig, daß du unter mein Dach kommest; aber sprich nur mit einem Wort, und mein Knecht wird gesund werden. 9Denn auch ich bin ein Mensch unter Gewalt und habe Kriegsknechte unter mir, und ich sage zu diesem: Gehe hin, und er geht; und zu dem andern: Komm, und er kommt; und zu meinem Knechte: Thue dieses, und er thut’s. 10Als aber Jesus es hörte, verwunderte er sich und sprach zu denen, die da folgten: Wahrlich, ich sage euch, selbst nicht in Israel habe ich solchen Glauben gefunden. 11Ich sage euch aber: Viele werden kommen von Aufgang und von Niedergang und werden mit Abraham und Isaak und Jakob ⟨zu Tische⟩ liegen in dem Reiche der Himmel; 12die Söhne aber des Reiches werden hinausgeworfen werden in die äußere Finsterniß: da wird sein das Weinen und das Zähneknirschen. 13Und Jesus sprach zu dem Hauptmann: Gehe hin, und dir geschehe, wie du geglaubt hast. Und sein Knecht ward gesund in jener Stunde.

14Und als Jesus in das Haus des Petrus kam, sah er dessen Schwiegermutter liegen und fieberkrank. 15Und er rührte ihre Hand an, und das Fieber verließ sie, und sie stand auf und dienete ihm*.

16Als es aber Abend geworden, brachten sie viele Besessene zu ihm; und er trieb die Geister aus mit einem Worte, und er heilte alle die Siechen, 17auf daß erfüllet würde, das geredet ist durch Jesaias, den Propheten, der da spricht: „Er selbst nahm unsere Schwachheiten und trug unsere Krankheiten“*.

18Da aber Jesus eine große Volksmenge um sich sah, befahl er hinwegzufahren an das jenseitige Ufer. 19Und ein Schriftgelehrter trat herzu und sprach zu ihm: Lehrer, ich will dir folgen, wohin du auch gehest. 20Und Jesus spricht zu ihm: Die Füchse haben Löcher, und die Vögel des Himmels Nester; aber der Sohn des Menschen hat nicht, wo er das Haupt hinlege. 21Ein anderer aber seiner Jünger sprach zu ihm: Herr, erlaube mir, daß ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe. 22Jesus aber sprach zu ihm: Folge mir, und laß die Todten ihre Todten begraben. 23Und als er in’s Schiff stieg, folgten ihm seine Jünger. 24Und siehe, es ward ein großes Ungestüm im See, so daß das Schiff von den Wellen bedeckt wurde; er aber schlief. 25Und seine Jünger traten hinzu, weckten ihn auf und sprachen: Herr, rette uns, wir gehen verloren! 26Und er spricht zu ihnen: Was seid ihr furchtsam, ihr Kleingläubigen? Dann stand er auf, bedrohete die Winde und den See, und es ward eine große Stille. 27Die Menschen aber verwunderten sich und sprachen: Was für einer ist dieser, daß auch die Winde und der See ihm gehorchen? 28Und als er an das jenseitige Ufer gekommen war, in die Gegend der Gergesener, begegneten ihm zwei Besessene, die aus den Grüften hervorkamen, sehr wüthend, so daß niemand jenes Weges vorbeigehen konnte. 29Und siehe, sie schrieen und sagten: Was haben wir mit dir ⟨zu schaffen⟩ , Jesu, Sohn Gottes? Bist du hieher gekommen, uns zu quälen vor der Zeit*? 30Aber ferne von ihnen war eine Heerde vieler Schweine, welche weidete; 31die Teufel* aber baten ihn und sprachen: Wenn du uns austreibst, so erlaube uns, in die Heerde Schweine zu fahren. 32Und er sprach zu ihnen: Gehet hin! Sie aber fuhren aus und fuhren in die [Heerde]* Schweine. Und siehe, die ganze Heerde [Schweine]* stürzte sich den Abhang hinab in den See, und sie starben in dem Gewässer. 33Die Hüter aber entflohen und gingen in die Stadt und verkündeten alles, und das von den Besessenen. 34Und siehe, die ganze Stadt ging hinaus, Jesu entgegen, und als sie ihn sahen, baten sie ihn, er möchte von ihren Grenzen weggehen.

Matthäus 9

1Und er stieg in das Schiff, setzte über und kam in seine eigene Stadt. 2Und siehe, sie brachten zu ihm einen Gichtbrüchigen, der auf einem Bette lag; und als Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gichtbrüchigen: Sei gutes Muthes, Kind, deine Sünden sind dir vergeben. 3Und siehe, etliche von den Schriftgelehrten sprachen bei sich selbst: Dieser lästert. 4Und Jesus, ihre Gedanken sehend, sprach: Warum denkt ihr Arges in euren Herzen? 5Denn was ist leichter zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Stehe auf und wandele? 6Damit ihr aber wisset, daß der Sohn des Menschen Gewalt hat auf der Erde Sünden zu vergeben (dann sagt er zu dem Gichtbrüchigen): Stehe auf, und nimm dein Bett, und gehe nach deinem Hause. 7Und er stand auf und ging nach seinem Hause. 8Als aber die Volksmenge ⟨es⟩ sah, verwunderte sie sich und verherrlichte Gott, der solche Gewalt den Menschen gegeben.

9Und als Jesus von dannen weiter ging, sah er einen Menschen am Zollhause sitzen, genannt Matthäus, und er sagte zu ihm: Folge mir. Und er stand auf und folgte ihm. 10Und es geschah, als er in dem Hause ⟨zu Tische⟩ lag, siehe*, da kamen viele Zöllner und Sünder und lagen ⟨zu Tische⟩ mit Jesu und seinen Jüngern. 11Und als die Pharisäer ⟨es⟩ sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum isset euer Lehrer mit den Zöllnern und Sündern? 12Jesus aber, als er es hörte, sprach zu ihnen: Die Starken bedürfen nicht eines Arztes, sondern die Kranken. 13Gehet aber hin und lernet, was ⟨das⟩ sei: „Ich will Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer“*; denn ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder*.

14Dann kommen die Jünger Johannes’ zu ihm und sagen: Warum fasten wir und die Pharisäer oft, deine Jünger aber fasten nicht? 15Und Jesus sprach zu ihnen: Können die Söhne des Brautgemachs trauern, so lange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen weggenommen sein wird, und dann werden sie fasten. 16Niemand aber setzt einen Flicken von neuem* Tuch auf ein altes Kleid, denn der eingesetzte Lappen reißt ab vom Kleide, und der Riß wird ärger. 17Auch thut man nicht neuen Wein in alte Schläuche, sonst zerreißen die Schläuche, und der Wein wird verschüttet, und die Schläuche verderben; sondern man thut neuen Wein in neue Schläuche, und beide zusammen werden erhalten.

18Während er dieses zu ihnen redete, siehe, da kam ein Vorsteher und huldigte ihm und sprach: Meine Tochter ist eben jetzt verschieden; aber komm, lege deine Hand auf sie, und sie wird leben. 19Und Jesus stand auf und folgte ihm, und seine Jünger. 20Und siehe, ein Weib, das zwölf Jahre blutflüssig war, trat von hinten herzu und rührte den Zipfel seines Kleides an; 21denn sie sprach bei sich selbst: Wenn ich nur sein Kleid anrühre, so werde ich geheilt werden. 22Jesus aber wandte sich um und sah sie und sprach: Sei gutes Muthes, Tochter, dein Glaube hat dich geheilt. Und das Weib war geheilt von jener Stunde an.

23Und als Jesus in das Haus des Vorstehers kam und die Pfeifer und den lärmenden Haufen sah, 24sprach* er zu ihnen: Gehet fort, denn das Mägdlein ist nicht gestorben, sondern schläft. Und sie verlachten ihn. 25Als aber die Volksmenge hinausgetrieben war, ging er hinein und ergriff ihre Hand, und das Mägdlein richtete sich auf. 26Und dieses Gerücht ging aus in jenes ganze Land.

27Und als Jesus von dannen weiter ging, folgten ihm zwei Blinde, welche schrieen und sprachen: Erbarme dich unser, Sohn Davids! 28Als er aber in das Haus kam, traten die Blinden zu ihm, und Jesus spricht zu ihnen: Glaubet ihr, daß ich dieses thun kann? Sie sagen zu ihm: Ja, Herr. 29Dann rührte er ihre Augen an und sprach: Euch geschehe nach euerm Glauben. 30Und ihre Augen wurden aufgethan, und Jesus bedrohte sie und sprach: Sehet zu, daß es niemand erfahre. 31Sie aber gingen aus und machten ihn ruchtbar in jenem ganzen Lande.

32Als sie aber weggingen, siehe, da brachten sie zu ihm einen stummen Menschen, besessen. 33Und als der Teufel* ausgetrieben war, redete der Stumme. Und es verwunderte sich die Volksmenge und sprach: Niemals ward es also in Israel gesehen. 34Die Pharisäer aber sagten: Er treibt die Teufel* aus durch den Obersten der Teufel*.

35Und Jesus zog umher durch alle Städte und Dörfer, lehrend in ihren Synagogen, und verkündigend die gute Botschaft des Reiches, und heilend jegliche Krankheit und jegliches Gebrechen*. 36Als er aber die Volksmenge sah, ward er innerlich bewegt über sie, weil sie abgemattet und zerstreut waren, wie Schafe*, die keinen Hirten haben.

37Dann spricht er zu seinen Jüngern: Die Ernte zwar ⟨ist⟩ groß, der Arbeiter aber ⟨sind⟩ wenige; 38bittet denn den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter aussende in seine Ernte.

Matthäus 10

1Und als er seine zwölf Jünger zu sich gerufen hatte, gab er ihnen Gewalt über unreine Geister, dieselben auszutreiben, und jegliche Krankheit und jegliches Gebrechen zu heilen.

2Die Namen aber der zwölf Apostel sind diese: Der erste, Simon, genannt Petrus, und Andreas, sein Bruder; Jakobus, der ⟨Sohn⟩ des Zebedäus, und Johannes, sein Bruder; 3Philippus und Bartholomäus; Thomas und Matthäus, der Zöllner; Jakobus, der ⟨Sohn⟩ des Alphäus, und Lebbäus, zubenamt Thaddäus; 4Simon der Kananiter* und Judas der Iskariot, der ihn auch überlieferte.

5Diese Zwölf sandte Jesus aus, und befahl ihnen und sprach: Gehet auf keinen Weg der Nationen, und gehet in keine Stadt der Samariter hinein; 6gehet aber vielmehr zu den verlornen Schafen des Hauses Israel. 7Indem ihr aber hinziehet, predigt und sprechet: Das Reich der Himmel ist nahe gekommen. 8Heilet Kranke, erwecket Todte, reiniget Aussätzige*, treibet Teufel* aus. Umsonst habt ihr empfangen, umsonst gebet. 9Verschaffet euch weder Gold, noch Silber, noch Kupfer in eure Gürtel, 10weder Beutel auf den Weg, noch zwei Röcke, noch Sandalen, noch einen Stab, denn der Arbeiter ist seiner Nahrung werth. 11In welche Stadt aber, oder in welches Dorf ihr irgend hineingegangen seid, erforschet, wer darin würdig ist, und daselbst bleibet, bis ihr weggehet. 12Wenn ihr aber in das Haus hineingehet, so grüßet es. 13Und wenn das Haus würdig ist, so komme euer Friede auf dasselbe; wenn es aber nicht würdig ist, so wende sich euer Friede zu euch zurück. 14Und wer irgend euch nicht aufnehmen, noch eure Worte hören wird, – gehet heraus aus jenem Hause oder jener Stadt und schüttelt den Staub von euren Füßen. 15Wahrlich, ich sage euch: es wird dem Lande der Sodomer und Gomorrer erträglicher ergehen am* Tage des Gerichts, denn jener Stadt.

16Siehe, ich sende euch wie Schafe inmitten der Wölfe; so seid denn klug wie die Schlangen, und einfältig wie die Tauben. 17Hütet euch aber vor den Menschen; denn sie werden euch an die Synedrien überliefern, und in ihren Synagogen werden sie euch geißeln; 18und auch vor Statthalter und Könige werdet ihr geführt werden um meinetwillen, ihnen und den Nationen zu einem Zeugniß. 19Wenn sie euch aber überliefern, so sorget nicht, wie oder was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt. 20Denn nicht ihr seid die Redenden, sondern der Geist euers Vaters ist es, der in euch redet.

21Es wird aber ⟨der⟩ Bruder ⟨den⟩ Bruder zum Tode überliefern, und ⟨der⟩ Vater ⟨das⟩ Kind; und es werden Kinder sich erheben gegen Eltern und sie tödten. 22Und ihr werdet von allen gehaßt werden um meines Namens willen. Wer aber ausharret bis an’s Ende, dieser wird errettet werden.

23Wenn sie euch aber verfolgen in dieser Stadt, so fliehet in die andere; denn wahrlich, ich sage euch: ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende sein, bis der Sohn des Menschen kommen wird. 24Der Jünger ist nicht über den Lehrer, und der Knecht nicht über seinen Herrn. 25Es ist dem Jünger genug, daß er sei wie sein Lehrer, und der Knecht wie sein Herr. Wenn sie den Hausherrn Beelzebub genannt haben, wie vielmehr seine Hausgenossen? 26Fürchtet euch denn nicht vor ihnen. Denn es ist nichts verdeckt, was nicht aufgedeckt, und verborgen, was nicht kund werden wird. 27Was ich euch sage in der Finsterniß, redet in dem Lichte, und was ihr höret in’s Ohr, predigt auf den Dächern*.

28Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib tödten, die Seele aber nicht zu tödten vermögen; fürchtet aber vielmehr den, der beides, Seele und Leib, zu verderben vermag in der Hölle. 29Werden nicht zwei Sperlinge verkauft um einen Pfenning? und nicht einer von ihnen fällt auf die Erde ohne euern Vater; 30an euch aber sind selbst die Haare des Hauptes alle gezählt. 31Fürchtet euch denn nicht: ihr seid vorzüglicher denn viele Sperlinge. 32Ein jeglicher nun, der irgend mich bekennen wird vor den Menschen, den werde auch ich bekennen vor meinem Vater, der in den Himmeln ist. 33Wer aber irgend mich verläugnen wird vor den Menschen, den werde auch ich verläugnen vor meinem Vater, der in den Himmeln ist.

34Wähnet nicht, daß ich gekommen sei, Frieden auf die Erde zu bringen; ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern ⟨das⟩ Schwert. 35Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater, und die Tochter mit ihrer Mutter, und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter; 36und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein. 37Wer Vater oder Mutter mehr liebt denn mich, ist meiner nicht würdig; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt denn mich, ist meiner nicht würdig; 38und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig. 39Wer sein Leben findet, wird es verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden. 40Wer euch aufnimmt, nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. 41Wer einen Propheten aufnimmt in eines Propheten Namen, wird eines Propheten Lohn empfangen; und wer einen Gerechten aufnimmt in eines Gerechten Namen, wird eines Gerechten Lohn empfangen. 42Und wer irgend einen dieser Kleinen nur mit einem Becher kalten Wassers tränken wird in eines Jüngers Namen, wahrlich, ich sage euch, er wird seinen Lohn nicht verlieren.

Matthäus 11

1Und es geschah, als Jesus seine Befehle an seine zwölf Jünger vollendet hatte, begab er sich von dannen hinweg, um zu lehren und zu predigen in ihren Städten.

2Als aber Johannes im Gefängnisse die Werke des Christus* hörte, sandte er durch* seine Jünger, 3und sprach zu ihm: Bist du der Kommende, oder sollen wir eines andern warten? 4Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Gehet hin und verkündet Johannes, was ihr höret und sehet: 5Blinde sehen und Lahme wandeln, Aussätzige werden gereinigt und Taube hören und* Todte werden auferweckt und Armen wird gute Botschaft verkündigt; 6und glückselig ist, wer irgend sich nicht an mir ärgern wird. 7Als diese aber hingingen, fing Jesus an, zu der Volksmenge zu reden über Johannes: Was seid ihr hinausgegangen in die Wüste zu sehen? ein Rohr vom Winde hin und her bewegt? 8Was aber seid ihr hinausgegangen zu sehen? einen Menschen mit weichen Kleidern angethan? siehe, die die weichen ⟨Kleider⟩ tragen, sind in den Häusern der Könige. 9Was aber seid ihr hinausgegangen zu sehen? einen Propheten? Ja, ich sage euch, und mehr denn einen Propheten. 10Denn dieser ist’s, von dem geschrieben steht: „Siehe, ich sende meinen Boten vor deinem Angesicht her, der deinen Weg vor dir bereiten wird“*. 11Wahrlich, ich sage euch: unter ⟨den⟩ von Weibern Gebornen ist kein Größerer aufgestanden denn Johannes der Täufer; der Geringste* aber im Reiche der Himmel ist größer denn er. 12Aber von den Tagen Johannes’ des Täufers an bis jetzt wird dem Reiche der Himmel Gewalt gethan, und Gewaltthuende reißen es an sich. 13Denn alle die Propheten und das Gesetz haben geweissagt bis auf Johannes. 14Und wenn ihr es annehmen wollt, er ist Elias, der kommen soll. 15Wer Ohren hat zu hören, der höre! 16Wem aber soll ich dies Geschlecht vergleichen? Es ist Kindern gleich, die auf den Märkten sitzen und ihren Gespielen zurufen 17und sagen: Wir haben euch gepfiffen, und ihr habt nicht getanzt; wir haben euch Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht gewehklagt. 18Denn Johannes ist gekommen, der weder aß noch trank, und sie sagen: Er hat einen Teufel*. 19Der Sohn des Menschen ist gekommen, der da isset und trinket, und sie sagen: Siehe, ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder; – und die Weisheit ist gerechtfertigt von ihren Kindern.

20Dann fing er an, die Städte zu schelten, in welchen seine meisten Wunderwerke geschehen waren, weil sie nicht Buße thaten. 21Wehe dir, Chorazin! wehe dir Bethsaida! denn wenn zu Tyrus und Sidon die Wunderwerke geschehen wären, die unter euch geschehen sind, längst hätten sie in Sack und Asche Buße gethan. 22Doch ich sage euch: Tyrus und Sidon wird es erträglicher ergehen am* Tage des Gerichts denn euch. 23Und du, Kapernaum, die du bis zum Himmel erhöhet bist, bis zum Hades wirst du hinabgestoßen werden. Denn wenn in Sodom die Wunderwerke geschehen wären, die in dir geschehen sind, sie wäre geblieben bis auf den heutigen Tag. 24Doch ich sage euch: dem Sodomer Lande wird es erträglicher ergehen am* Tage des Gerichts denn dir. 25Zu jener Zeit antwortete Jesus und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß du dieses vor Weisen und Verständigen verborgen hast, und hast es Unmündigen geoffenbart. 26Ja, Vater, denn also war es wohlgefällig vor dir. 27Alles ist mir übergeben von meinem Vater; und niemand erkennet den Sohn, denn nur der Vater; und niemand erkennet den Vater, denn nur der Sohn, und wem irgend der Sohn ⟨ihn⟩ offenbaren will. 28Kommet her zu mir, alle Mühselige und Beladene, und ich werde euch Ruhe geben. 29Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir, denn ich bin sanftmüthig und von Herzen demüthig*, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen; 30denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.

Matthäus 12

1Zu jener Zeit ging Jesus an den Sabbathen durch die Saaten; es hungerte aber seine Jünger, und sie fingen an, Aehren abzupflücken und zu essen. 2Als es aber die Pharisäer sahen, sprachen sie zu ihm: Siehe, deine Jünger thun, was am Sabbath zu thun nicht erlaubt ist. 3Er aber sprach zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David that, als ihn, und die bei ihm waren, hungerte? 4wie er hineinging in das Haus Gottes und die Schaubrode aß, welche zu essen ihm nicht erlaubt war, noch denen, die mit ihm waren, sondern allein den Priestern? 5Oder habt ihr nicht gelesen in dem Gesetz, daß an den Sabbathen die Priester in dem Tempel den Sabbath entheiligen und schuldlos sind? 6Ich aber sage euch: Größeres* denn der Tempel ist hier. 7Hättet ihr aber gewußt, was es ist: „Ich will Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer“*, so hättet ihr die Schuldlosen nicht verurtheilt. 8Denn der Sohn des Menschen ist* Herr des Sabbaths.

9Und von dannen weiter gehend, kam er in ihre Synagoge. 10Und siehe, da war ein Mensch, dessen Hand dürre war*. Und sie fragten ihn und sprachen: Ist es erlaubt, an den Sabbathen zu heilen? damit sie ihn anklagen möchten. 11Er aber sprach zu ihnen: Welcher Mensch wird unter euch sein, der ein Schaf hat, und wenn dieses am Sabbath in eine Grube gefallen ist, es nicht ergreifen und herausheben wird? 12Um wie viel mehr nun ist ein Mensch vorzüglicher denn ein Schaf! Also ist es erlaubt, an den Sabbathen Gutes zu thun. 13Dann spricht er zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus. Und er streckte ⟨sie⟩ aus, und sie ward wieder hergestellt, gesund wie die andere. 14Die Pharisäer aber gingen hinaus und hielten einen Rath wider ihn, um ihn umzubringen. 15Jesus aber, es wissend, entwich von dannen; und es folgte ihm eine große Volksmenge, und er heilte sie alle. 16Und er bedrohete sie, daß sie ihn nicht offenbar machten; 17daß erfüllet würde, das geredet ist durch Jesaias, den Propheten, der da spricht: 18„Siehe, mein Knecht, den ich erwählt, mein Geliebter, an welchem meine Seele Wohlgefallen gefunden hat; ich werde meinen Geist auf ihn legen, und er wird den Nationen das Gericht ankündigen. 19Er wird nicht streiten und nicht schreien, noch wird jemand seine Stimme auf den Straßen hören; 20ein zerstoßenes Rohr wird er nicht zerbrechen und einen glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis daß er das Gericht hinausführe zum Siege; 21und auf seinen Namen werden ⟨die⟩ Nationen hoffen“*.

22Dann ward zu ihm gebracht ein Besessener, blind und stumm, und er heilte ihn, so daß der Blinde und Stumme sowol redete als sah. 23Und es erstaunte die ganze Volksmenge und sagte: Ist dieser nicht der Sohn Davids? 24Die Pharisäer aber, als sie es hörten, sagten: Dieser treibt die Teufel* nicht aus denn nur durch Beelzebub, den Obersten der Teufel*. 25Jesus aber, ihre Gedanken kennend, sprach zu ihnen: Jegliches Reich, das wider sich selbst entzweit ist, wird wüste; und jegliche Stadt, oder Haus, das wider sich selbst entzweit ist, wird nicht bestehen. 26Und wenn der Satan den Satan austreibt, so ist er wider sich selbst entzweit; – wie wird denn sein Reich bestehen? 27Und wenn ich durch Beelzebub die Teufel* austreibe, durch wen treiben eure Söhne ⟨selbige⟩ aus? Darum werden sie eure Richter sein. 28Wenn ich aber in ⟨der Kraft⟩ des Geistes Gottes die Teufel* austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch hingekommen. 29Oder wie kann jemand in das Haus des Starken hineingehen und seinen Hausrath rauben, wenn er nicht zuvor den Starken bindet? und alsdann wird er sein Haus berauben. 30Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich, und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreuet. 31Deshalb sage ich euch: jegliche Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden, aber die Lästerung des Geistes wird den Menschen nicht vergeben werden. 32Und wer irgend ein Wort reden wird wider den Sohn des Menschen, es wird ihm vergeben werden; wer aber irgend wider den Heiligen Geist reden wird, es wird ihm nicht vergeben werden, weder in diesem Zeitlauf, noch in dem zukünftigen. 33Entweder machet den Baum gut, und seine Frucht gut, oder machet den Baum faul, und seine Frucht faul; denn der Baum wird aus der Frucht erkannt. 34Otternbrut! wie könnet ihr Gutes reden, da ihr böse seid? Denn aus der Fülle des Herzens redet der Mund. 35Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz* Gutes hervor, und der böse Mensch bringt aus dem bösen Schatz Böses hervor. 36Ich sage euch aber, daß ⟨von⟩ jeglichem unnützen Wort, das irgend die Menschen reden werden, sie von demselben Rechenschaft geben werden am* Tage des Gerichts; 37denn aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und aus deinen Worten wirst du verdammet werden.

38Dann antworteten* etliche der Schriftgelehrten und Pharisäer und sprachen: Lehrer, wir möchten ein Zeichen von dir sehen. 39Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht verlangt nach einem Zeichen, und kein Zeichen wird ihm gegeben werden denn nur das Zeichen Jonas’, des Propheten. 40Denn gleichwie Jonas drei Tage und drei Nächte in dem Bauche des großen Fisches war, also wird der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte in dem Herzen der Erde sein. 41Männer von Ninive werden im Gericht aufstehen mit diesem Geschlecht, und werden es verdammen, denn sie thaten Buße auf die Predigt Jonas’; und siehe, mehr denn Jonas ist hier. 42Eine Königin des Südens wird im Gericht aufstehen mit diesem Geschlecht, und wird es verdammen, denn sie kam von den Enden der Erde, um zu hören die Weisheit Salomons; und siehe, mehr denn Solomon ist hier.

43Wenn aber der unreine Geist ausgefahren ist vom Menschen, so durchwandert er dürre Oerter, Ruhe suchend, und er findet ⟨sie⟩ nicht. 44Dann spricht er: Ich will umkehren in mein Haus, davon ich ausgegangen bin; und wenn er kommt, findet er’s müßig, gekehrt und geschmückt. 45Dann geht er hin und nimmt mit sich sieben andere Geister, böser denn er selbst, und sie gehen hinein und wohnen daselbst; und das Letzte jenes Menschen wird ärger denn das Erste. Also wird es auch diesem bösen Geschlecht ergehen.

46Da er aber noch zu der Volksmenge redete, siehe, da standen seine Mutter und seine Brüder draußen und suchten ihn zu sprechen. 47Und es sprach einer zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und suchen, dich zu sprechen. 48Er aber antwortete und sprach zu dem, der ⟨es⟩ ihm sagte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder? 49Und er streckte seine Hand aus über seine Jünger und sprach: Siehe, meine Mutter und meine Brüder, 50denn wer irgend den Willen meines Vaters thut, der in den Himmeln ist, derselbe ist mein Bruder und Schwester und Mutter.

Matthäus 13

1An jenem Tage aber ging Jesus aus von dem Hause und setzte sich an den See. 2Und es versammelte sich eine große Volksmenge zu ihm, so daß er in das Schiff stieg und sich setzte; und die ganze Volksmenge stand am Ufer. 3Und er redete von vielen Dingen zu ihnen in Gleichnissen und sprach: Siehe, es ging der Säemann aus zu säen; 4und während er säete, fiel etliches an den Weg, und es kamen die Vögel und fraßen es auf. 5Anderes aber fiel auf das Steinichte, wo es nicht viel Erde hatte, und alsbald ging es auf, weil es nicht tiefe Erde hatte; 6als aber die Sonne aufging, ward es verbrannt, und weil es nicht Wurzel hatte, verdorrte es. 7Anderes aber fiel unter die Dornen, und die Dornen schossen auf und erstickten es. 8Anderes aber fiel auf die gute Erde und gab Frucht: das eine hundert-, das andere sechzig-, das andere dreißig⟨fältig.⟩ 9Wer Ohren hat zu hören, der höre.

10Und die Jünger traten herzu und sprachen zu ihm: Warum redest du in Gleichnissen zu ihnen? 11Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Weil euch gegeben ist, die Geheimnisse des Reiches der Himmel zu wissen, jenen aber ist es nicht gegeben; 12denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird Ueberfluß haben; wer aber nicht hat, von dem wird selbst, was er hat, genommen werden. 13Darum rede ich zu ihnen in Gleichnissen, weil sie sehend nicht sehen, und hörend nicht hören, noch verstehen; 14und es wird die Weissagung Jesaias’ an ihnen erfüllt, welche sagt: „Mit Gehör werdet ihr hören und nicht verstehen, und sehend werdet ihr sehen und nicht wahrnehmen; 15denn das Herz dieses Volkes ist dick geworden, und mit den Ohren haben sie schwer gehört, und ihre Augen haben sie geschlossen, damit sie nicht irgend mit den Augen sehen, und mit den Ohren hören, und mit dem Herzen verstehen, und sich bekehren, und ich sie heile“*. 16Glückselig aber eure Augen, daß sie sehen, und eure Ohren, daß sie hören; 17denn wahrlich, ich sage euch: viele Propheten und Gerechte haben begehrt zu sehen, was ihr anschauet, und haben ⟨es⟩ nicht gesehen; und zu hören, was ihr höret, und haben ⟨es⟩ nicht gehört.

18So höret denn ihr das Gleichniß des Säemanns. 19Wenn jemand das Wort des Reiches hört und es nicht versteht, so kommt der Böse und reißt weg, was in seinem Herzen gesäet war. Dieser ist’s, der an den Weg gesäet ist. 20Der aber auf das Steinichte gesäet ist, dieser ist’s, der das Wort hört und es alsbald mit Freuden aufnimmt, 21hat aber keine Wurzel in sich, sondern er ist nur für eine Zeit; wenn aber Trübsal oder Verfolgung entsteht um des Wortes willen, alsbald ärgert er sich. 22Der aber unter die Dornen gesäet ist, dieser ist’s, der das Wort hört, und die Sorge dieses Zeitlaufs und der Betrug des Reichthums ersticken das Wort, und er* bringt keine Frucht. 23Der aber auf die gute Erde gesäet ist, dieser ist’s, der das Wort hört und versteht, der wirklich Frucht bringt; und der eine trägt hundert-, der andere sechzig-, der andere dreißig⟨fältig.⟩

24Ein anderes Gleichniß legte er ihnen vor, sagend: Das Reich der Himmel ist verglichen einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säete. 25Während aber die Menschen schliefen, kam sein Feind und säete Unkraut mitten unter den Weizen und ging hinweg. 26Als aber die Saat aufsproß und Frucht gab, da erschien auch das Unkraut. 27Es kamen aber die Knechte des Hausherrn hinzu und sprachen zu ihm: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesäet? woher hat er denn das* Unkraut? 28Er aber sprach zu ihnen: Ein feindseliger Mensch hat dies gethan. Die Knechte aber sprachen zu ihm: Willst du denn, daß wir hingehen und es zusammenlesen? 29Er aber sprach: Nein; damit ihr beim Zusammenlesen des Unkrauts nicht zugleich mit demselben den Weizen ausreißet. 30Laßt es beides zusammen wachsen bis zur Ernte, und zur Zeit der Ernte werde ich den Schnittern sagen: Leset zuerst das Unkraut zusammen und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber sammelt auf meinen Speicher.

31Ein anderes Gleichniß legte er ihnen vor, sagend: Das Reich der Himmel ist gleich einem Senfkorn, welches ein Mensch nahm und auf seinen Acker säete, 32das zwar kleiner ist denn* alle Samen, wenn es aber gewachsen ist, so ist es größer als die Gemüse, und wird ein Baum, so daß die Vögel des Himmels kommen und sich niederlassen in seinen Zweigen.

33Ein anderes Gleichniß redete er zu ihnen: Das Reich der Himmel ist gleich einem Sauerteig, welchen ein Weib nahm und unter drei Maß Mehl verbarg, bis alles gesäuert ward.

34Dieses alles redete Jesus in Gleichnissen zu der Volksmenge, und ohne Gleichniß redete er nicht zu ihnen; 35daß erfüllet würde, das geredet ist durch den Propheten, der da spricht: „Ich werde meinen Mund aufthun in Gleichnissen; ich werde aussprechen, was von Gründung der Welt an verborgen war“*.

36Dann entließ er* die Volksmenge und kam in das Haus; und seine Jünger traten zu ihm und sprachen: Deute uns das Gleichniß vom Unkraut des Ackers. 37Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Der den guten Samen säet, das ist der Sohn des Menschen; 38der Acker aber ist die Welt; der gute Same aber, das sind die Söhne des Reiches; das Unkraut aber sind die Söhne des Bösen; 39der Feind aber, der es gesäet hat, ist der Teufel; die Ernte aber ist ⟨die⟩ Vollendung des Zeitalters; die Schnitter aber sind die Engel. 40Gleichwie nun das Unkraut zusammengelesen und im Feuer verbrannt wird, also wird es in der Vollendung dieses Zeitalters sein. 41Der Sohn des Menschen wird seine Engel senden, und sie werden aus seinem Reiche zusammenlesen alle Aergernisse, und die das Gesetzlose thun; 42und sie werden sie in den Feuerofen werfen: da wird sein das Weinen und das Zähneknirschen. 43Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne im Reiche ihres Vaters. Wer Ohren hat zu hören, der höre!

44Wiederum ist das Reich der Himmel gleich einem im Acker verborgenen Schatz, den ein Mensch fand und verbarg; und vor Freuden darüber geht er hin und verkauft alles, was irgend er hat, und kauft jenen Acker.

45Wiederum ist das Reich der Himmel gleich einem Kaufmann*, der schöne Perlen sucht; 46als er aber* eine sehr kostbare Perle gefunden, ging er hin und verkaufte alles, was irgend er hatte, und kaufte sie.

47Wiederum ist das Reich der Himmel gleich einem Netze, das in’s Meer geworfen ward und von jeder Gattung zusammen brachte, 48welches sie, als es voll war, an’s Ufer heraufgezogen; und sie setzten sich nieder und lasen die Guten in Gefäße zusammen, aber die Faulen warfen sie aus. 49Also wird es in der Vollendung des Zeitalters sein: Die Engel werden ausgehen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussondern, 50und sie in den Feuerofen werfen: da wird sein das Weinen und das Zähneknirschen.

51Jesus spricht zu ihnen: Habt ihr dieses alles verstanden? Sie sagen zu ihm: Ja, Herr! 52Er aber sprach zu ihnen: Darum ist jeder Schriftgelehrte, der in dem* Reiche der Himmel unterrichtet ist, gleich einem Hausherrn, der aus seinem Schatz neues und altes hervorbringt.

53Und es geschah, als Jesus diese Gleichnisse vollendet hatte, ging er von dannen hinweg. 54Und er kam in sein Vaterland und lehrte sie in ihrer Synagoge, so daß sie sehr erstaunten und sprachen: Woher diesem diese Weisheit und die Wunderwerke? 55Ist dieser nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria, und seine Brüder Jakobus und Joses* und Simon und Judas? 56Und seine Schwestern – sind sie nicht alle bei uns? Woher denn diesem alles dieses? 57Und sie ärgerten sich an ihm. Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet ist nicht ohne Ehre, als nur in seinem Vaterlande und in seinem Hause. 58Und er that daselbst nicht viele Wunderwerke wegen ihres Unglaubens.

Matthäus 14

1Zu jener Zeit hörte Herodes, der Vierfürst, das Gerücht von Jesu 2und sprach zu seinen Knechten: Dieser ist Johannes der Täufer; er ist von den Todten auferweckt, und darum werden die Wunderwerke von ihm gewirkt*. 3Denn Herodes hatte Johannes gegriffen, ihn gebunden und in’s Gefängniß gesetzt, um der Herodias willen, des Weibes Philippi, seines Bruders. 4Denn Johannes hatte ihm gesagt: Es ist dir nicht erlaubt, sie zu haben. 5Und als er ihn tödten wollte, fürchtete er die Volksmenge, weil sie ihn für einen Propheten hielten. 6Als aber der Geburtstag des Herodes begangen wurde, tanzte die Tochter der Herodias vor ihnen, und sie gefiel dem Herodes; 7weshalb er mit einem Eide zusagte, ihr zu geben, was irgend sie fordern würde. 8Sie aber, von ihrer Mutter angewiesen, sagt: Gieb mir hier auf einer Schüssel das Haupt Johannes’ des Täufers. 9Und der König ward traurig; aber um der Eide willen und derer, die mit ⟨zu Tische⟩ lagen, befahl er’s zu geben, 10und sandte hin, und enthauptete den Johannes im Gefängniß; 11und es ward sein Haupt auf einer Schüssel gebracht und dem Mägdlein gegeben, und sie brachte ⟨es⟩ ihrer Mutter. 12Und seine Jünger kamen herzu, nahmen den Leib und begruben ihn. Und sie kamen und verkündeten es Jesu. 13Und als Jesus es hörte, entwich er von dannen in einem Schiffe an einen wüsten Ort allein. Und da die Volksmenge ⟨es⟩ hörte, folgte sie ihm zu Fuß aus den Städten. 14Und als er* herausging, sah er viel Volks, und ward innerlich bewegt über sie, und heilte ihre Kranken. 15Als es aber Abend geworden war, traten seine Jünger zu ihm und sprachen: Der Ort ist wüste, und die Zeit ist schon vorüber, entlaß die Volksmenge, damit sie hingehen in die Dörfer und sich Speise kaufen. 16Jesus aber sprach zu ihnen: Sie haben nicht nöthig, wegzugehen; gebt ihr ihnen zu essen. 17Sie aber sagen zu ihm: Wir haben nichts hier denn fünf Brode und zwei Fische. 18Er aber sprach: Bringet sie mir her. 19Und er befahl der Volksmenge, sich auf das Gras nieder zu lassen, und nahm die fünf Brode und die zwei Fische, blickte auf gen Himmel und segnete* und brach und gab seinen Jüngern die Brode, und die Jünger der Volksmenge. 20Und sie aßen alle und wurden gesättigt; und sie hoben auf, was an Brocken übrig blieb, zwölf Handkörbe voll. 21Die aber gegessen hatten, waren bei fünftausend Männer, ohne Weiber und Kindlein.

22Und alsbald nöthigte er die* Jünger, in das Schiff zu steigen und vor ihm an das jenseitige Ufer zu fahren, bis er die Volksmenge entlassen habe. 23Und als er die Volksmenge entlassen, stieg er auf den Berg allein, um zu beten. Als es aber Abend geworden, war er daselbst allein; 24das Schiff aber war schon mitten im See und litt Noth von den Wellen, denn der Wind war entgegen. 25Aber in der vierten Nachtwache kam er* zu ihnen, wandelnd auf dem See. 26Und als die Jünger ihn auf dem See wandeln sahen, wurden sie bestürzt und sprachen: Es ist ein Gespenst! Und sie schrieen vor Furcht. 27Alsbald aber redete Jesus zu ihnen und sprach: Seid gutes Muthes, ich bin’s; fürchtet euch nicht. 28Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, wenn du es bist, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf dem Gewässer. 29Er aber sprach: Komm. Und Petrus stieg aus dem Schiffe und wandelte auf dem Gewässer, um zu Jesu zu kommen. 30Als er aber den starken Wind sah, fürchtete er sich; und als er anfing zu sinken, schrie er und sprach: Herr, rette mich! 31Alsbald aber streckte Jesus die Hand aus, griff ihn und spricht zu ihm: Kleingläubiger, warum zweifeltest du? 32Und als sie in das Schiff gestiegen, legte sich der Wind. 33Die aber in dem Schiffe waren, kamen und huldigten ihm und sprachen: Wahrlich, du bist Gottes Sohn! 34Und als sie hinübergefahren, kamen sie in das Land Genezareth. 35Und als ihn die Männer jenes Ortes erkannten, schickten sie in jene ganze Umgegend, und brachten zu ihm alle die Siechen 36und baten ihn, daß sie nur den Zipfel seines Kleides anrühren dürften; und so viele anrührten, wurden geheilt.

Matthäus 15

1Dann treten Schriftgelehrte und Pharisäer, die von Jerusalem waren, zu Jesu und sagen: 2Warum übertreten deine Jünger die Ueberlieferung der Aeltesten? denn sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brod essen. 3Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Warum übertretet auch ihr das Gebot Gottes um eurer Ueberlieferung willen? 4denn Gott hat geboten und gesagt: „Ehre Vater und Mutter!“ und: „Wer Vater oder Mutter flucht, soll des Todes sterben.“ 5 Ihr aber sagt: Wer irgend zu dem Vater oder der Mutter sagt: Gabe sei, wodurch du irgend von mir Nutzen haben könntest*; und er wird keineswegs seinen Vater oder seine Mutter ehren; 6und ihr habt das Gebot Gottes ungültig gemacht um eurer Ueberlieferung willen. 7Heuchler! wohl hat von euch geweissagt Jesaias, indem er spricht: 8„Dieses Volk* ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. 9Vergeblich aber verehren sie mich, lehrend ⟨als⟩ Lehren Menschengebote“*. 10Und er rief die Volksmenge zu sich und sprach zu ihnen: Höret und verstehet! 11Nicht, was in den Mund eingehet, verunreinigt den Menschen, sondern was aus dem Munde ausgehet, das verunreinigt den Menschen. 12Dann traten seine Jünger herzu und sprachen zu ihm: Weißt du, daß die Pharisäer sich ärgerten, als sie das Wort hörten? 13Er aber antwortete und sprach: Jegliche Pflanze, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, wird ausgerottet werden. 14Lasset sie; sie sind blinde Leiter der Blinden. Wenn aber ein Blinder einen Blinden leitet, so werden beide in die Grube fallen. 15Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: Deute uns dieses Gleichniß. 16Er* aber sprach: Seid auch ihr noch unverständig? 17Begreifet ihr noch nicht, daß alles, was in den Mund eingehet, in den Bauch gehet, und in den Abort ausgeworfen wird? 18was aber aus dem Munde ausgehet, kommt aus dem Herzen, und das verunreinigt den Menschen. 19Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Hurerei, Dieberei, falsche Zeugnisse, Lästerung*; 20diese Dinge sind es, die den Menschen verunreinigen; aber mit ungewaschenen Händen essen, verunreinigt den Menschen nicht.

21Und Jesus ging aus von dannen und entwich in die Gegenden von Tyrus und Sidon; 22und siehe, ein kananäisches Weib, die von jenen Grenzen herkam, schrie zu ihm und sprach: Erbarme dich meiner, Herr, Sohn Davids! meine Tochter ist übel besessen. 23Er aber antwortete ihr nicht ein Wort. Und seine Jünger traten herzu und baten ihn und sprachen: Entlasse sie! denn sie schreiet hinter uns her. 24Er aber antwortete und sprach: Ich bin nicht gesandt, denn nur zu den verlornen Schafen des Hauses Israel. 25Sie aber kam und huldigte ihm und sprach: Herr, hilf mir! 26Er aber antwortete und sprach: Es ziemt sich nicht, das Brod der Kinder zu nehmen und den Hündlein hinzuwerfen. 27Sie aber sprach: Ja, Herr; denn es essen ja auch die Hündlein von den Brosamen, die von dem Tische ihrer Herren fallen. 28Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: O Weib, dein Glaube ⟨ist⟩ groß! Dir geschehe, wie du willst. Und ihre Tochter war geheilt von jener Stunde an.

29Und Jesus ging von dannen hinweg und kam an den galiläischen See; und als er auf den Berg gestiegen, setzte er sich daselbst. 30Und eine große Volksmenge kam zu ihm, die hatten mit sich Lahme, Blinde, Stumme, Krüppel und viele andere; und sie warfen sie zu seinen Füßen*, und er heilte sie, 31so daß sich die Volksmenge verwunderte, als sie sahen Stumme reden, Krüppel gesund werden, Lahme wandeln und Blinde sehen; und sie verherrlichten den Gott Israels. 32Als Jesus aber seine Jünger zu sich gerufen, sprach er: Ich bin innerlich bewegt über die Volksmenge, denn schon drei Tage verweilen sie bei mir und haben nichts zu essen; und ich will sie nicht ungegessen entlassen, damit sie nicht verschmachten auf dem Wege. 33Und seine Jünger sagen zu ihm: Woher ⟨sollten⟩ wir in der Einöde so viele Brode ⟨haben,⟩ um eine so große Volksmenge zu sättigen? 34Und Jesus spricht zu ihnen: Wie viele Brode habt ihr? Und sie sagten: Sieben, und wenige kleine Fische. 35Und er gebot der Volksmenge, sich auf die Erde zu lagern. 36Und er nahm die sieben Brode und die Fische, und als er gedankt hatte, brach er und gab ⟨sie⟩ seinen Jüngern, und die Jünger der Volksmenge. 37Und sie aßen alle und wurden gesättigt; und sie hoben auf, was an Brocken übrig blieb, sieben Körbe voll. 38Es waren aber derer, die aßen, viertausend Männer, ohne Weiber und Kindlein. 39Und als er die Volksmenge entlassen, stieg er in das Schiff und kam in die Grenzen von Magada*.

Matthäus 16

1Und die Pharisäer und Sadducäer kamen herzu, und, ihn versuchend, baten sie, er möge ihnen ein Zeichen aus dem Himmel zeigen. 2Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Wenn es Abend geworden, so sagt ihr: Heiteres Wetter, denn der Himmel ist feuerroth; 3und früh morgens: Heute stürmisches Wetter, denn der Himmel ist feuerroth ⟨und⟩ trübe;* das Angesicht des Himmels wisset ihr zu beurtheilen, aber die Zeichen der Zeiten könnet ihr nicht ⟨beurtheilen.⟩ 4Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht begehrt ein Zeichen, und es wird ihm kein Zeichen gegeben werden, denn nur das Zeichen Jonas’*. Und er verließ sie und ging hinweg.

5Und als seine Jünger an das jenseitige Ufer gekommen, hatten sie vergessen, Brode ⟨mit⟩ zunehmen. 6Jesus aber sprach zu ihnen: Sehet zu und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadducäer. 7Sie aber überlegten bei sich selbst, sagend: Weil wir keine Brode ⟨mit⟩ genommen haben. 8Als aber Jesus ⟨es⟩ merkte, sprach er: Was überlegt ihr bei euch selbst, Kleingläubige, weil ihr keine Brode ⟨mit⟩ genommen habt? 9Verstehet ihr noch nicht, gedenket ihr auch nicht an die fünf Brode der fünftausend, und wie viel Handkörbe ihr aufhobet? 10noch an die sieben Brode der viertausend, und wie viel Körbe ihr aufhobet? 11Wie verstehet ihr nicht, daß ich euch nicht vom Brode sagte: „Hütet euch* vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadducäer“? 12Da verstanden sie, daß er nicht gesagt, ⟨sich⟩ zu hüten vor dem Sauerteig des Brodes, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadducäer.

13Als aber Jesus in die Gegend von Cäsarea Philippi gekommen war, fragte er seine Jünger und sprach: Wer sagen die Menschen, daß ich, der Sohn des Menschen, sei? 14Sie aber sagten: Etliche: Johannes der Täufer; andere aber: Elias; andere aber: Jeremias, oder einer der Propheten. 15Spricht er zu ihnen: Ihr aber, wer sagt ihr, daß ich sei? 16Simon Petrus aber antwortete und sprach: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes. 17Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Glückselig bist du, Simon, Bar Jona*, denn Fleisch und Blut haben ⟨es⟩ dir nicht geoffenbart, sondern mein Vater, der in den Himmeln ist. 18Aber auch ich sage dir, daß du bist Petrus*; und auf diesen Felsen will ich bauen meine Versammlung, und ⟨des⟩ Hades Pforten* werden sie nicht überwältigen. 19Und ich werde dir die Schlüssel des Reiches der Himmel geben, und was irgend du auf Erden binden wirst, wird in den Himmeln gebunden sein; und was irgend du auf Erden lösen wirst, wird in den Himmeln gelöst sein. 20Dann gebot er seinen Jüngern, daß sie niemandem sagten, daß er der Christus* sei.

21Von der Zeit an begann Jesus seinen Jüngern zu zeigen, daß er müsse hingehen nach Jerusalem und vieles leiden von den Aeltesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten, und getödtet, und am dritten Tage auferweckt werden. 22Und Petrus nahm ihn zu ⟨sich⟩ und fing an, ihn zu strafen, sagend: Ei behüte, Herr; dieses wird dir nicht widerfahren. 23Er aber wandte sich und sprach zu Petrus: Gehe hinter mich, Satan; du bist mir ein Aergerniß, denn du sinnest nicht auf das, was Gottes, sondern auf das, was der Menschen ist. 24Dann sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mir nachkommen will, der verläugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. 25Denn wer irgend sein Leben* erretten will, wird es verlieren; wer aber irgend sein Leben verlieren wird um meinetwillen, wird es finden. 26Denn was wird es dem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewänne, aber seine Seele einbüßte? Oder was wird ein Mensch als Lösegeld geben für seine Seele? 27Denn der Sohn des Menschen wird kommen in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln, und dann wird er einem jeglichen vergelten nach seinem Thun. 28Wahrlich, ich sage euch: es sind etliche von denen, die hier stehen, die den Tod nicht schmecken werden, bis sie gesehen den Sohn des Menschen, kommend in seinem Reiche.

Matthäus 17

1Und nach sechs Tagen nimmt Jesus den Petrus und Jakobus und Johannes, seinen Bruder, mit und führt sie auf einen hohen Berg besonders. 2Und er ward umgestaltet vor ihnen. Und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, seine Kleider aber wurden weiß wie das Licht; 3und siehe, Moses und Elias erschienen ihnen, sich mit ihm unterredend. 4Petrus aber antwortete und sprach zu Jesu: Herr, es ist gut, daß wir hier sind. Wenn du willst, laß uns hier drei Hütten machen, dir eine und Moses eine und Elias eine. 5Während er noch redete, siehe, eine lichte Wolke überschattete sie; und siehe, eine Stimme aus der Wolke, sagend: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe, ihn höret. 6Und als die Jünger ⟨es⟩ hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und fürchteten sich sehr. 7Und Jesus trat herzu, rührte sie an und sprach: Stehet auf und fürchtet euch nicht. 8Als sie aber ihre Augen aufhoben, sahen sie niemanden denn Jesum allein.

9Und als sie von dem Berge hinabgestiegen, gebot ihnen Jesus und sprach: Saget niemandem das Gesicht, bis der Sohn des Menschen aus ⟨den⟩ Todten auferstanden ist. 10Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Was sagen denn die Schriftgelehrten, daß Elias zuerst kommen müsse? 11Er* aber antwortete und sprach zu ihnen: Elias zwar kommt zuerst, und wird alle Dinge wieder herstellen. 12Ich sage euch aber, daß Elias schon gekommen ist, und sie haben ihn nicht erkannt, sondern an ihm gethan, was irgend sie wollten. Also wird auch der Sohn des Menschen von ihnen leiden. 13Da verstanden die Jünger, daß er von Johannes dem Täufer zu ihnen sprach.

14Und da sie zu der Volksmenge kamen, trat ein Mensch zu ihm, der fiel vor ihm auf die Kniee 15und sprach: Herr, erbarme dich meines Sohnes, denn er ist mondsüchtig und leidet arg. Denn oft fällt er in’s Feuer und oft in’s Wasser; 16und ich brachte ihn zu deinen Jüngern, und sie konnten ihn nicht heilen. 17Jesus aber antwortete und sprach: O, ungläubiges und verkehrtes Geschlecht! bis wann soll ich bei euch sein? bis wann soll ich euch ertragen? bringet mir ihn her! 18Und Jesus bedrohete ihn, und der Teufel* fuhr aus von ihm; und von jener Stunde an war der Knabe geheilt. 19Da traten die Jünger zu Jesu besonders und sprachen: Warum haben wir ihn nicht austreiben können? 20Jesus aber sprach zu ihnen: Wegen euers Unglaubens; denn wahrlich, ich sage euch, wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so werdet ihr zu diesem Berge sagen: Werde versetzt von hier dorthin, und er wird versetzt werden; und nichts wird euch unmöglich sein. 21Diese Art aber fähret nicht aus, denn nur durch Gebet und Fasten.

22Als sie aber in Galiläa ihren Verkehr hatten*, sprach Jesus zu ihnen: Es wird der Sohn des Menschen überliefert werden in der Menschen Hände, 23und sie werden ihn tödten, und am dritten Tage wird er auferweckt werden. Und sie wurden sehr betrübt.

24Als sie aber nach Kapernaum kamen, traten die Einnehmer der Doppeldrachme zu Petrus und sprachen: Zahlt euer Lehrer nicht die Doppeldrachme*? 25Er sagt: Ja*. Und als er in’s Haus hineinging, kam Jesus ihm zuvor, sagend: Was dünket dich, Simon? von welchen erheben die Könige der Erde Zoll oder Steuer, von ihren Söhnen oder von den Fremden? 26Petrus sagt zu ihm: Von den Fremden. Jesus sprach zu ihm: So sind denn die Söhne frei. 27Damit wir ihnen aber kein Aergerniß geben, so gehe an den See, wirf ⟨die⟩ Angel aus und nimm den ersten Fisch, der heraufkommt, thue seinen Mund auf, und du wirst einen Stater finden; den nimm und gieb ihnen für mich und dich.

Matthäus 18

1In jener Stunde traten die Jünger zu Jesu und sprachen: Wer ist denn ⟨der⟩ Größte* im Reiche der Himmel? 2Und als Jesus ein Kindlein herzu gerufen hatte, stellte er es in ihre Mitte 3und sprach: Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht umkehret und werdet wie die Kindlein, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel hineinkommen. 4Darum, wer sich selbst erniedrigen wird, wie dieses Kindlein, dieser ist der Größte* im Reiche der Himmel; 5und wer irgend ein einziges solches Kindlein aufnehmen wird in meinem Namen, nimmt mich auf. 6Wer aber irgend eins dieser Kleinen, die an mich glauben, ärgern wird, dem wäre nützlicher, daß ein Mühlstein* an seinen Hals gehängt, und er versenkt würde in die Tiefe des Meeres. 7Wehe der Welt der Aergernisse wegen! Denn es ist nothwendig, daß Aergernisse kommen; doch wehe jenem Menschen, durch welchen das Aergerniß kommt. 8Wenn aber deine Hand oder dein Fuß dich ärgert, so haue sie ab und wirf ⟨sie⟩ von dir. Es ist dir besser*, lahm oder als Krüppel in das Leben einzugehen, denn zwei Hände oder zwei Füße zu haben und in das ewige Feuer geworfen zu werden. 9Und wenn dein Auge dich ärgert, so reiß es aus und wirf ⟨es⟩ von dir. Es ist dir besser*, einäugig in das Leben einzugehen, denn zwei Augen zu haben und in die Hölle des Feuers geworfen zu werden. 10Sehet zu, daß ihr nicht einen dieser Kleinen verachtet; denn ich sage euch, daß ihre Engel in ⟨den⟩ Himmeln immerdar schauen das Angesicht meines Vaters, der in ⟨den⟩ Himmeln ist. 11Denn der Sohn des Menschen ist gekommen, das Verlorne zu erretten. 12Was dünket euch? Wenn irgend ein Mensch hundert Schafe hätte, und eins von ihnen sich verirrte, läßt er nicht die neun und neunzig auf den Bergen, und gehet hin und suchet das irrende? 13Und wenn es geschieht, daß er es findet, wahrlich, ich sage euch, er freuet sich mehr über dieses denn über die neun und neunzig, die nicht verirrt sind. 14Also ist es nicht der Wille vor euerm Vater, der in den Himmeln ist, daß eins dieser Kleinen verloren gehe.

15Wenn aber dein Bruder wider dich sündigt, gehe hin*, überführe ihn zwischen dir und ihm allein. Wenn er dich höret, so hast du deinen Bruder gewonnen. 16Wenn er aber nicht höret, so nimm hinzu mit dir noch einen oder zwei, damit aus dem Munde zweier oder dreier Zeugen jede Sache bestätigt sei*. 17Wenn er aber nicht auf sie hören wird, so sage es der Versammlung; wenn er aber auch auf die Versammlung nicht hören wird, so sei er dir wie der Heide* und der Zöllner. 18Wahrlich, ich sage euch: Alles, was irgend ihr auf Erden binden werdet, wird im Himmel gebunden sein; und alles, was irgend ihr auf Erden lösen werdet, wird im Himmel gelöst sein. 19Wiederum sage ich euch: daß, wenn zwei von euch einstimmig sein werden auf Erden über irgend eine Sache, um welche sie bitten, dieselbe ihnen widerfahren wird von meinem Vater, der in ⟨den⟩ Himmeln ist. 20Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen*, da bin ich in ihrer Mitte.

21Dann trat Petrus zu ihm und sprach: Herr, wie oft soll ich meinem Bruder, der wider mich sündigt, vergeben*? bis siebenmal? 22Jesus spricht zu ihm: Nicht sage ich dir: bis siebenmal, sondern bis siebenzig mal sieben. 23Deswegen ist das Reich der Himmel verglichen einem Könige*, der mit seinen Knechten abrechnen wollte. 24Als er aber anfing abzurechnen, ward einer zu ihm gebracht, der zehntausend Talente schuldete; 25da er aber nicht hatte zu bezahlen, befahl sein Herr, ihn zu verkaufen und sein Weib und die Kinder und alles, was er hatte, und zu bezahlen. 26Der Knecht nun fiel nieder, huldigte ihm und sprach: Herr, habe Geduld mit mir, und ich will dir alles bezahlen! 27Der Herr jenes Knechtes aber, innerlich bewegt, ließ ihn los und erließ ihm die Schuld. 28Jener Knecht aber ging aus und fand einen seiner Mitknechte, der ihm hundert Denare schuldig war. Und er ergriff und würgte ihn und sprach: Bezahle, so du etwas schuldig bist. 29Sein Mitknecht nun fiel nieder*, und bat ihn und sprach: Habe Geduld mit mir, und ich will dir* bezahlen! 30Der aber wollte nicht, sondern ging hin und warf ihn in’s Gefängniß, bis er die Schuld bezahlt habe. 31Als aber seine Mitknechte sahen, was geschehen war, wurden sie sehr betrübt, gingen und berichteten ihrem Herrn alles, was geschehen war. 32Dann rief ihn sein Herr herzu und spricht zu ihm: Böser Knecht! jene ganze Schuld habe ich dir erlassen, dieweil du mich batest; 33solltest nicht auch du dich deines Mitknechtes erbarmen, wie auch ich mich deiner erbarmt habe? 34Und sein Herr ward zornig und überlieferte ihn den Peinigern, bis er alles bezahlt habe, was er ihm schuldig war. 35Also auch wird mein himmlischer Vater euch thun, wenn ihr nicht ein jeglicher seinem Bruder von Herzen* vergebet.

Matthäus 19

1Und es geschah, als Jesus diese Reden vollendet hatte, begab er sich von Galiläa hinweg, und kam in die Grenzen von Judäa, jenseit des Jordans. 2Und es folgte ihm eine große Volksmenge, und er heilte sie daselbst.

3Und die Pharisäer traten zu ihm, ihn versuchend, und sprachen*: Ist es einem Manne erlaubt, aus jeglichem Grunde sein Weib zu entlassen? 4Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, daß der, welcher ⟨sie⟩ schuf, von Anfang sie Mann und Weib* schuf*, 5und sprach: Um deswillen wird ein Mann Vater und Mutter verlassen, und seinem Weibe anhangen, und es werden die zwei ein Fleisch sein*; 6also daß sie nicht mehr zwei sind, sondern ein Fleisch? Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden. 7Sie sagen zu ihm: Warum hat denn Moses geboten, einen Scheidebrief zu geben, und sie zu entlassen? 8Er spricht zu ihnen: Moses hat wegen eurer Herzenshärtigkeit euch gestattet, eure Weiber zu entlassen; von Anfang aber war es nicht also. 9Ich sage euch aber, daß, wer irgend sein Weib entlassen wird, nicht* wegen Hurerei, und eine andere heirathen wird, die Ehe bricht; und wer eine Abgeschiedene heirathet, bricht die Ehe. 10Seine Jünger sagen zu ihm: Wenn die Sache des Mannes mit dem Weibe also steht, so ist es nicht gut, zu heirathen. 11Er aber sprach zu ihnen: Nicht alle fassen dieses Wort, sondern denen es gegeben ist. 12Denn es sind Verschnittene, die also von Mutterleibe geboren sind; und es sind Verschnittene, die von den Menschen verschnitten worden sind; und es sind Verschnittene, die sich selbst verschnitten haben, um des Reiches der Himmel willen. Wer es zu fassen vermag, der fasse es.

13Dann wurden Kindlein zu ihm gebracht, auf daß er ihnen die Hände auflegte und betete; die Jünger aber bedroheten sie. 14Jesus aber sprach: Lasset die Kindlein, und wehret ihnen nicht, zu mir zu kommen, denn solcher ist das Reich der Himmel. 15Und er legte ihnen die Hände auf und ging von dannen hinweg.

16Und siehe, einer trat herzu und sprach zu ihm: Lehrer*, welches Gute soll ich thun, damit ich ⟨das⟩ ewige Leben habe? Er aber sprach zu ihm: 17Was fragst du mich über das Gute? einer ist gut*. Wenn du aber zum Leben eingehen willst, so halte* die Gebote. 18Er spricht zu ihm: Welche? Jesus aber sprach: Diese: Du sollst nicht tödten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsches Zeugniß geben; 19ehre den Vater und die Mutter*, und: du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. 20Der Jüngling spricht zu ihm: Alles dieses habe ich beobachtet*; was fehlt mir noch? 21Jesus sprach zu ihm: Wenn du vollkommen sein willst, so gehe hin, verkaufe deine Habe, und gieb ⟨den⟩ Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben, und komm, folge mir nach. 22Als aber der Jüngling das Wort hörte, ging er betrübt hinweg, denn er hatte viele Güter. 23Jesus aber sprach zu seinen Jüngern: Wahrlich, ich sage euch: schwerlich wird ein Reicher in das Reich der Himmel eingehen. 24Wiederum aber sage ich euch: es ist leichter, daß ein Kameel durch ein Nadelöhr gehe, denn daß ein Reicher in das Reich Gottes eingehe. 25Als aber seine Jünger es hörten, waren sie sehr bestürzt und sagten: Wer kann dann errettet werden? 26Jesus aber sah ⟨sie⟩ an und sprach zu ihnen: Bei Menschen ist dies unmöglich, bei Gott aber sind alle Dinge möglich. 27Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt; was wird uns denn werden? 28Jesus aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch, daß ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, in der Wiedergeburt, wenn der Sohn des Menschen sitzen wird auf seinem Thron der Herrlichkeit*, auch ihr sitzen werdet auf zwölf Thronen, richtend die zwölf Stämme Israels. 29Und ein jeglicher, der da verlassen hat Häuser, oder Brüder, oder Schwestern, oder Vater, oder Mutter, oder Weib, oder Kinder, oder Aecker um meines Namens willen, der wird hundertfältig empfangen und ewiges Leben erben; 30aber viele erste werden letzte, und letzte erste sein.

Matthäus 20

1Denn das Reich der Himmel ist gleich einem Hausherrn*, der früh morgens ausging, um Arbeiter zu dingen in seinen Weinberg. 2Nachdem er aber mit den Arbeitern um einen Denar den Tag übereingekommen war, sandte er sie in seinen Weinberg. 3Und als er um die dritte Stunde ausging, sah er andere auf dem Markte müßig stehen 4und sagte zu diesen: Gehet auch ihr hin in den Weinberg, und was irgend recht ist, werde ich euch geben. 5Sie aber gingen hin. Wiederum ging er aus um die sechste und neunte Stunde und that gleich also. 6Als er aber um die elfte Stunde ausging, fand er andere* stehen und spricht zu ihnen: Was stehet ihr hier den ganzen Tag müßig? 7Sie sagen zu ihm: Weil uns niemand gedungen hat. Er spricht zu ihnen: Gehet auch ihr hin in den Weinberg, und was irgend Recht ist, werdet ihr bekommen. 8Als es aber Abend geworden, spricht der Herr des Weinberges zu seinem Verwalter: Rufe die Arbeiter und zahle ihnen den Lohn, anfangend von den letzten bis zu den ersten. 9Und als die von der elften Stunde kamen, bekamen sie je einen Denar. 10Als aber die ersten kamen, meinten sie, sie würden mehr empfangen; und auch sie bekamen je einen Denar. 11Als sie aber den empfingen, murreten sie wider den Hausherrn, 12sprechend: Diese letzten haben eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleich gemacht, die wir die Last des Tages und die Hitze getragen haben. 13Er aber antwortete und sprach zu einem von ihnen: Freund, ich thue dir nicht Unrecht. Bist du nicht um einen Denar mit mir übereingekommen? 14Nimm das Deine und gehe hin. Ich will aber diesem letzten geben, wie auch dir. 15Steht* es mir nicht frei, mit dem Meinigen zu thun, was ich will? Ist* dein Auge böse, weil ich gütig bin? 16Also werden die letzten erste, und die ersten letzte sein; denn viele sind Berufene, wenige aber Auserwählte.

17Und als Jesus nach Jerusalem hinaufging, nahm er zu sich die zwölf Jünger auf dem Wege besonders und sprach zu ihnen: 18Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und der Sohn des Menschen wird den Hohenpriestern und Schriftgelehrten überliefert werden, und sie werden ihn zum Tode verurtheilen, 19und werden ihn den Nationen überliefern, um ihn zu verspotten und zu geißeln und zu kreuzigen, und am dritten Tage wird er auferstehen.

20Dann trat zu ihm die Mutter der Söhne Zebedäi mit ihren Söhnen und huldigte, und bat etwas von ihm. 21Er aber sprach zu ihr: Was willst du? Sie sagt zu ihm: Sprich, daß diese meine zwei Söhne sitzen, einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken* in deinem Reiche. 22Jesus aber antwortete und sprach: Ihr wisset nicht, was ihr bittet. Könnet ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde*? Sie sagen zu ihm: Wir können es. 23Und er spricht zu ihnen: Meinen Kelch werdet ihr zwar trinken*, aber das Sitzen zu meiner Rechten und zu meiner Linken stehet nicht bei mir zu vergeben, sondern denen es bereitet ist von meinem Vater. 24Und als die zehn es hörten, wurden sie unwillig über die zwei Brüder. 25Jesus aber rief sie herzu und sprach: Ihr wisset, daß die Obersten der Nationen über diese herrschen, und die Großen Gewalt über sie üben. 26Unter euch soll es* nicht also sein, sondern wer irgend unter euch groß werden will, sei euer Diener; 27und wer irgend unter euch ⟨der⟩ erste sein will, sei euer Knecht; 28gleichwie der Sohn des Menschen nicht gekommen ist, um bedient zu werden, sondern um zu dienen, und sein Leben als Lösegeld zu geben für viele.

29Und als sie von Jericho ausgingen, folgte ihm eine große Volksmenge. 30Und siehe, zwei Blinde, als sie, am Wege sitzend, hörten, daß Jesus vorübergehe, schrieen und sprachen: Erbarme dich unser, Herr, Sohn Davids! 31Die Volksmenge aber bedrohete sie, daß sie schweigen sollten. Sie aber schrieen noch mehr und sprachen: Erbarme dich unser, Herr, Sohn Davids! 32Und Jesus blieb stehen und rief ihnen und sprach: Was wollt ihr, daß ich euch thun soll? 33Sie sagen zu ihm: Herr, daß unsere Augen aufgethan werden! 34Jesus aber, innerlich bewegt, rührte ihre Augen an; und alsbald sahen ihre Augen, und sie folgten ihm nach.

Matthäus 21

1Und als sie Jerusalem naheten und nach Bethphage am Oelberge kamen, da sandte Jesus zwei Jünger, 2zu ihnen sagend: Gehet hin in das Dorf, das euch gegenüber liegt, und alsbald werdet ihr eine Eselin angebunden finden, und ein Füllen bei ihr; löset ⟨sie⟩ ab und führet ⟨sie⟩ zu mir. 3Und wenn jemand zu euch etwas sagen wird, so sollt ihr sprechen: Der Herr bedarf ihrer; alsbald sendet er sie. 4Dies alles aber ist geschehen, damit erfüllt würde, das geredet ist durch den Propheten, der da sagt: 5„Sprechet zu der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt ⟨zu⟩ dir, sanftmüthig, und sitzend auf einer Eselin und auf einem Füllen, des Lastthiers Jungen“*. 6Als aber die Jünger hingegangen waren und gethan, wie Jesus ihnen aufgetragen, 7brachten sie die Eselin und das Füllen, und legten ihre Kleider auf sie, und er setzte sich auf dieselben*. 8Und eine sehr große Volksmenge breitete ihre Kleider aus auf den Weg; andere aber hieben Zweige von den Bäumen und streueten sie auf den Weg. 9Die Volksmenge aber, welche voranging und nachfolgte, rief und sprach: Hosanna, dem Sohne Davids! Gesegnet, der da kommt im Namen ⟨des⟩ Herrn! Hosanna in der Höhe! 10Und als er in Jerusalem hineingekommen, ward die ganze Stadt bewegt und sprach: Wer ist dieser? 11Die Volksmenge aber sagte: Dieser ist Jesus, der Prophet, der von Nazareth in Galiläa.

12Und Jesus trat ein in den Tempel* Gottes, und trieb hinaus alle die Verkäufer und die Käufer im Tempel*, und die Tische der Wechsler stieß er um, und die Stühle derer, welche die Tauben verkauften. 13Und er spricht zu ihnen: Es steht geschrieben: „Mein Haus wird ein Bethaus genannt werden“*; „ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gemacht“*. 14Und es traten Blinde und Lahme zu ihm in dem Tempel*, und er heilte sie. 15Als aber die Hohenpriester und die Schriftgelehrten die wunderbaren Dinge sahen, die er that, und die Kinder, die im Tempel* riefen und sagten: Hosanna, dem Sohne Davids! wurden sie unwillig 16und sprachen zu ihm: Hörest du, was diese sagen? Jesus aber spricht zu ihnen: Ja, habt ihr nie gelesen: „Aus dem Munde der Unmündigen und Säuglinge hast du Lob zugerichtet“*? 17Und er verließ sie und ging hinaus, außerhalb der Stadt nach Bethanien, und übernachtete daselbst.

18Des Morgens früh aber, als er nach der Stadt zurückkehrte, hungerte ihn. 19Und als er einen Feigenbaum sah auf dem Wege, ging er darauf zu und fand nichts darauf denn nur Blätter. Und er spricht zu ihm: Nimmermehr komme von dir Frucht in Ewigkeit! Und alsbald verdorrete der Feigenbaum. 20Und als die Jünger ⟨es⟩ sahen, verwunderten sie sich und sprachen: Wie alsbald ist der Feigenbaum verdorret! 21Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Wahrlich ich sage euch: wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr das nicht allein mit dem Feigenbaum thun, sondern wenn ihr auch zu diesem Berge sagen werdet: Werde aufgehoben und in’s Meer geworfen! so wird’s geschehen. 22Und alles, was ihr irgendwie im Gebet glaubend begehret, werdet ihr empfangen.

23Und als er in den Tempel* kam, traten, während er lehrte, die Hohenpriester und die Aeltesten des Volkes zu ihm und sprachen: In welchem Recht thust du dieses? und wer hat dir dieses Recht gegeben? 24Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Auch ich will euch um eins fragen, und wenn ihr es mir saget, so will ich euch auch sagen, in welchem Recht ich dieses thue. 25Die Taufe Johannes’, woher war sie? vom Himmel oder von Menschen? Sie aber überlegten bei sich selbst und sprachen: Wenn wir sagen: vom Himmel, so wird er zu uns sagen: Warum habt ihr ihm denn nicht geglaubt? 26Wenn wir aber sagen: von Menschen, – wir fürchten die Volksmenge; denn alle halten Johannes für einen Propheten. 27Und sie antworteten Jesu und sprachen: Wir wissen es nicht. Da sagte auch er zu ihnen: So sage auch ich euch nicht, in welchem Recht ich dieses thue. 28Was dünket euch aber? Ein Mensch hatte zwei Kinder; und er trat hin zu dem ersten und sprach: Kind, gehe hin, arbeite heute in meinem Weinberge. 29Er aber antwortete und sprach: Ich will nicht; darnach aber gereuete es ihn, und er ging hin. 30Und er trat hin zu dem zweiten und sprach gleich also. Der aber antwortete und sprach: Ich ⟨gehe,⟩ Herr, und ging nicht. 31Welcher von den beiden hat den Willen des Vaters gethan? Sie sagen zu ihm: Der erste. Jesus spricht zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch, die Zöllner und die Huren gehen euch vor in das Reich Gottes. 32Denn Johannes kam zu euch im Wege der Gerechtigkeit, und ihr glaubtet ihm nicht; die Zöllner aber und die Huren glaubten ihm; ihr aber, als ihr ⟨es⟩ sahet, gereuete es euch darnach nicht, um ihm zu glauben.

33Höret ein anderes Gleichniß: Es war ein* Hausherr*, der einen Weinberg pflanzte, und einen Zaun darum setzte, und eine Kelter darin grub, und einen Thurm bauete, und er that ihn aus an Ackerbauer und reisete außer Landes. 34Als aber die Zeit der Früchte nahete, sandte er seine Knechte zu den Ackerbauern, um die Früchte desselben* zu empfangen. 35Und die Ackerbauer nahmen seine Knechte, einen schlugen sie, einen andern tödteten sie, einen andern steinigten sie. 36Wiederum sandte er andere Knechte, mehr denn die ersten; und sie thaten ihnen ebenso. 37Am letzten aber sandte er seinen Sohn zu ihnen, sagend: Sie werden sich vor meinem Sohne scheuen. 38Als aber die Ackerbauer den Sohn sahen, sprachen sie untereinander: Dieser ist der Erbe; kommt, laßt uns ihn tödten und sein Erbe in Besitz nehmen. 39Und sie nahmen ihn, warfen ihn aus dem Weinberge und tödteten ihn. 40Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt, was wird er jenen Ackerbauern thun? 41Sie sagen zu ihm: Er wird jene Bösewichter übel verderben, und den Weinberg wird er an andere Ackerbauer austhun, die ihm die Früchte abgeben werden zu ihren Zeiten. 42Jesus spricht zu ihnen: Habt ihr nie in den Schriften gelesen: „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Eckstein* geworden? Vom Herrn* ist dieses* geschehen, und es ist wunderbar in unsern Augen“*! 43Deswegen sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch weggenommen und einer Nation gegeben werden, welche dessen Früchte bringen wird. 44Und wer auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert werden; aber auf welchen irgend er fallen wird, den wird er zermalmen. 45Und als die Hohenpriester und Pharisäer seine Gleichnisse gehört hatten, erkannten sie, daß er von ihnen rede. 46Und sie suchten ihn zu greifen, fürchteten aber die Volksmenge, denn sie hielt ihn für einen Propheten.

Matthäus 22

1Und Jesus antwortete und redete wiederum zu ihnen in Gleichnissen und sprach: 2Das Reich der Himmel ist verglichen einem Könige*, der seinem Sohne Hochzeit machte. 3Und er sandte seine Knechte aus, um die Geladenen zur Hochzeit zu rufen, und sie wollten nicht kommen. 4Wiederum sandte er andere Knechte aus und sprach: Saget den Geladenen: siehe, mein Mahl habe ich zugerichtet, meine Ochsen und mein Mastvieh sind geschlachtet, und alles ist bereit; kommt zur Hochzeit. 5Sie aber achteten es nicht und gingen hin, der eine auf seinen Acker, der andere an seinen Handel. 6Die übrigen aber griffen seine Knechte, beschimpften und tödteten ⟨sie⟩ . 7Aber der König ward zornig und sandte seine Heere aus, brachte jene Mörder um und steckte ihre Stadt in Brand. 8Dann sagt er zu seinen Knechten: Die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Geladenen waren nicht würdig; 9so gehet nun hin auf die Kreuzwege der Landstraßen, und so viele ihr immer findet, ladet zur Hochzeit. 10Und jene Knechte gingen aus auf die Landstraßen und brachten zusammen alle, so viele sie fanden, sowol Böse als Gute. Und die Hochzeit war mit Tischgästen gefüllt. 11Als aber der König herein kam, die Tischgäste zu besehen, sah er daselbst einen Menschen, der nicht bekleidet war mit einem Hochzeitskleide. 12Und er spricht zu ihm: Freund, wie bist du hier hereingekommen, da du doch kein Hochzeitskleid hast? Er aber verstummte. 13Da sprach der König zu den Dienern: Bindet seine Füße und Hände, nehmt ihn und werft ihn in die äußere Finsterniß: da wird sein das Weinen und das Zähneknirschen. 14Denn viele sind Berufene, wenige aber Auserwählte.

15Dann gingen die Pharisäer hin und hielten Rath, wie sie ihn in der Rede in eine Falle lockten. 16Und sie senden ihre Jünger mit den Herodianern zu ihm, sagend: Lehrer, wir wissen, daß du wahrhaftig bist und den Weg Gottes in Wahrheit lehrest, und dich um niemanden kümmerst, denn du achtest nicht das Ansehen der Menschen; 17sage uns nun, was denkest du: Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben, oder nicht? 18Jesus aber, ihre Bosheit kennend, sprach: Was versuchet ihr mich, Heuchler? 19Zeiget mir die Münze der Steuer. Sie aber brachten ihm einen Denar. 20Und er spricht zu ihnen: Wessen ist dies Bild und die Ueberschrift? 21Sie sagen zu ihm: Des Kaisers. Da spricht er zu ihnen: So gebet denn dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist. 22Und als sie ⟨das⟩ hörten, verwunderten sie sich, und verließen ihn und gingen hinweg.

23An jenem Tage traten Sadducäer zu ihm, welche sagen, es sei keine Auferstehung, und fragten ihn 24und sprachen: Lehrer, Moses hat gesagt: Wenn jemand stirbt und keine Kinder hat, so soll sein Bruder sein Weib heirathen* und soll seinem Bruder Samen erwecken. 25Es waren aber bei uns sieben Brüder. Und der erste verheirathete sich und starb. Und weil er keinen Samen hatte, hinterließ er sein Weib seinem Bruder. 26Desgleichen auch der zweite und der dritte, bis auf den siebenten. 27Am letzten aber von allen starb auch das Weib. 28In der Auferstehung nun, wessen Weib unter den sieben wird sie sein? denn alle hatten sie. 29Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Ihr irret, indem ihr die Schriften nicht kennet, noch die Kraft Gottes; 30denn in der Auferstehung heirathen sie nicht, noch werden sie verheirathet, sondern sie sind wie Engel Gottes im Himmel. 31Was aber die Auferstehung der Todten betrifft – habt ihr nicht gelesen, was zu euch geredet ist von Gott, der da spricht: 32„Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs“*? Gott ist nicht Gott ⟨der⟩ Todten, sondern ⟨der⟩ Lebendigen. 33Und als die Volksmenge es hörte, erstaunte sie über seine Lehre.

34Als aber die Pharisäer hörten, daß er die Sadducäer zum Schweigen gebracht hatte, versammelten sie sich mit einander. 35Und einer aus ihnen, ein Gesetzgelehrter, fragte, ihn versuchend, und sprach: 36Lehrer, welches ist das große Gebot in dem Gesetz? 37Er* aber sprach zu ihm: „Du sollst ⟨den⟩ Herrn*, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstande“*. 38Dieses ist ⟨das⟩ große und erste* Gebot. 39⟨Das⟩ zweite aber, ihm gleich, ist: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“*. 40An diesen zwei Geboten hänget das ganze Gesetz und die Propheten.

41Als aber die Pharisäer versammelt waren, fragte sie Jesus, 42sagend: Was dünket euch um den Christus? wessen Sohn ist er? Sie sagen zu ihm: Davids. 43Spricht er zu ihnen: Wie nennt David ihn denn im Geiste Herr, indem er sagt: 44„Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde lege unter deine* Füße“*? 45Wenn nun David ihn Herr nennt, wie ist er sein Sohn? 46Und niemand konnte ihm ein Wort antworten, noch wagte jemand von jenem Tage an, ihn ferner zu fragen.

Matthäus 23

1Dann redete Jesus zu der Volksmenge und zu seinen Jüngern 2und sprach: Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf Moses’ Stuhl gesetzt: 3Alles nun, was sie euch irgendwie sagen, thut und haltet*. Aber thut nicht nach ihren Werken, denn sie sagen und thun’s nicht, 4sondern* binden schwere und schwer zu tragende Lasten und legen sie auf die Schultern der Menschen, aber mit ihrem eigenen Finger wollen sie dieselben nicht bewegen. 5Alle ihre Werke aber thun sie, um sich vor den Menschen sehen zu lassen*, denn sie* machen ihre Denkzettel breit, und die Säume ⟨ihrer Kleider⟩ * groß, 6und sie lieben den ersten Platz bei den Gastmählern, und die ersten Sitze in den Synagogen, 7und die Begrüßungen auf den Märkten, und von den Menschen genannt zu werden: Rabbi, Rabbi. 8Ihr aber, lasset ihr euch nicht Rabbi nennen*; denn einer ist euer Meister*, der Christus, ihr alle aber seid Brüder. 9Ihr sollt auch nicht ⟨jemand⟩ auf der Erde euern* Vater nennen; denn einer ist euer Vater, der in den Himmeln ist. 10Werdet auch nicht Meister* genannt; denn einer ist euer Meister, der Christus. 11Der Größere aber unter euch soll euer Diener sein. 12Wer irgend aber sich selbst erhöhen wird, wird erniedrigt werden; und wer irgend sich selbst erniedrigen wird, wird erhöhet werden.

13Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! weil ihr das Reich der Himmel verschließet vor den Menschen; denn ihr gehet nicht ein, noch lasset ihr die Eingehenden eingehen 14 *. 15Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! denn ihr umziehet das Meer und das Trockene, um einen Proselyten zu machen; und wenn er’s geworden ist, so macht ihr ihn zu einem Sohn der Hölle zwiefältig mehr denn ihr. 16Wehe euch, blinde Leiter! die ihr saget: Wer irgend bei dem Tempel* schwöret, das ist nichts; wer aber irgend bei dem Golde des Tempels* schwöret, der ist schuldig. 17Narren und Blinde! denn was ist größer, das Gold oder der Tempel*, der das Gold heiligt? 18Und: Wer irgend bei dem Altar schwöret, das ist nichts; wer aber irgend bei der Gabe schwöret, die darauf ist, der ist schuldig. 19Narren und Blinde! denn was ist größer, die Gabe oder der Altar, der die Gabe heiligt? 20Wer nun bei dem Altar schwöret, der schwöret bei demselben, und bei allem, was darauf ist. 21Und wer bei dem Tempel* schwöret, der schwört bei demselben, und bei dem, der darin wohnet*. 22Und wer bei dem Himmel schwöret, der schwöret bei dem Throne Gottes und bei dem, der darauf sitzt. 23Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! denn ihr verzehntet die Krausemünze und den Anis und den Kümmel, und lasset die wichtigern Dinge des Gesetzes dahinten: das Gericht, und die Barmherzigkeit, und den Glauben; dieses sollte man thun und jenes nicht lassen. 24Blinde Leiter, die ihr die Mücke seiget, das Kameel aber verschlucket. 25Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! denn ihr reiniget das Aeußere des Bechers und der Schüssel, inwendig aber sind sie voll von Raub und Unenthaltsamkeit. 26Blinder Pharisäer, reinige zuerst das Inwendige des Bechers und der Schüssel, damit auch das Auswendige derselben rein werde. 27Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! denn ihr gleichet übertünchten Gräbern, die von außen zwar schön aussehen, inwendig aber voll Todtengebeine und aller Unreinigkeit sind. 28Also scheinet auch ihr von außen zwar gerecht vor den Menschen, von innen aber seid ihr voll Heuchelei und Gesetzlosigkeit. 29Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! denn ihr bauet die Gräber der Propheten und schmücket die Grabmäler der Gerechten 30und saget: Wären wir in den Tagen unserer Väter gewesen, so wären wir an dem Blute der Propheten nicht ihre Theilhaber gewesen. 31Also gebet ihr euch selbst Zeugniß, daß ihr Söhne derer seid, welche die Propheten ermordet haben: 32und ihr – erfüllet ihr das Maß eurer Väter! 33Schlangen, Otternbrut, wie möget ihr dem Gericht der Hölle entfliehen?

34Deswegen siehe, ich sende zu euch Propheten und Weise und Schriftgelehrte; und ⟨etliche⟩ von ihnen werdet ihr tödten und kreuzigen, und ⟨etliche⟩ von ihnen werdet ihr in euren Synagogen geißeln, und werdet sie verfolgen von Stadt zu Stadt; 35so daß auf euch komme alles gerechte Blut, das auf Erden vergossen ist, von dem Blute Abels, des Gerechten, an, bis zu dem Blute Zacharia’s, des Sohnes Barachia’s, den ihr ermordet habt zwischen dem Tempel* und dem Altar. 36Wahrlich, ich sage euch: alles dieses wird auf dieses Geschlecht kommen.

37Jerusalem, Jerusalem, die du tödtest die Propheten und steinigest, die zu dir gesandt sind; wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küchlein versammelt unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt! 38siehe, euer Haus wird euch wüste gelassen; 39denn ich sage euch: ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprechet: „Gesegnet, der da kommt im Namen ⟨des⟩ Herrn“*!

Matthäus 24

1Und Jesus trat hinaus und ging von dem Tempel* hinweg, und seine Jünger traten herzu, um ihm die Gebäude des Tempels* zu zeigen. 2Er* aber antwortete und sprach zu ihnen: Sehet ihr nicht alle diese Dinge? Wahrlich, ich sage euch: es wird hier nicht ein Stein auf dem andern gelassen werden, der nicht abgebrochen wird. 3Als er aber auf dem Oelberg saß, traten seine Jünger zu ihm besonders und sprachen: Sage uns, wann wird dies geschehen, und welches ist das Zeichen deiner Ankunft und der Vollendung des Zeitalters? 4Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Sehet zu, daß euch niemand verführe! 5denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Christus, und sie werden viele verführen. 6Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören; sehet zu, daß ihr nicht bestürzt werdet, denn ⟨dies⟩ alles muß geschehen, aber es ist noch nicht das Ende. 7Denn es wird sich Nation wider Nation erheben und Königreich wider Königreich, und es werden sein Hungersnoth und Seuchen und Erdbeben an ⟨verschiedenen⟩ Orten. 8Dies alles aber ist der Anfang der Wehen. 9Dann werden sie euch in Drangsal überliefern und euch tödten, und ihr werdet gehasset werden von allen Nationen um meines Namens willen. 10Und dann werden viele geärgert werden, und werden einander überliefern, und werden einander hassen; 11und viele falsche Propheten werden aufstehen und viele verführen; 12und wegen des Ueberhandnehmens der Gesetzlosigkeit wird die Liebe vieler* erkalten; 13wer aber ausharret bis an’s Ende, dieser wird errettet werden. 14Und diese gute Botschaft des Reiches wird gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreise zu einem Zeugnisse allen Nationen, und dann wird das Ende kommen. 15Wenn ihr nun sehen werdet den Gräuel der Verwüstung – wovon durch Daniel, den Propheten, geredet ist – stehend an heiligem Orte, (wer es lieset, der beachte es*), 16daß alsdann, die in Judäa sind, auf die Berge fliehen, 17wer auf dem Dache* ist, nicht hinab steige, um die Sachen* aus seinem Hause zu holen; 18und wer auf dem Felde ist, nicht zurückkehre, um sein Kleid* zu holen. 19Wehe aber den Schwangern und den Säugenden in jenen Tagen! 20Betet aber, daß eure Flucht nicht geschehe im Winter, noch am Sabbath; 21denn alsdann wird eine große Drangsal sein, dergleichen von Anfang der Welt bis jetzthin nicht gewesen ist und auch nicht sein wird; 22und wenn nicht jene Tage würden verkürzt werden, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden. 23Alsdann, wenn jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier der Christus, oder hier, so glaubet nicht. 24Denn es werden falsche Christi und falsche Propheten aufstehen und werden große Zeichen geben und Wunder, so daß sie, wenn möglich, auch die Auserwählten verführen würden. 25Siehe, ich habe es euch zuvor gesagt. 26Wenn sie nun zu euch sagen: Siehe, er ist in der Wüste, so gehet nicht hinaus; siehe, in den Gemächern, so glaubet nicht. 27Denn gleichwie der Blitz ausfährt vom Aufgang und scheint bis zum Niedergang, also wird* sein die Ankunft des Sohnes des Menschen. 28Denn wo irgend das Aas ist, da werden die Adler versammelt werden. 29Alsbald aber nach der Drangsal jener Tage wird die Sonne verfinstert werden und der Mond seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. 30Und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen erscheinen in dem Himmel; und dann werden wehklagen alle Stämme des Landes*, und sie werden sehen den Sohn des Menschen, kommend auf den Wolken des Himmels mit Macht und großer Herrlichkeit. 31Und er wird seine Engel senden mit großem Posaunenschall, und sie werden versammeln seine Auserwählten von den vier Winden, von den äußersten ⟨Enden⟩ der Himmel, bis zu ihren äußersten ⟨Enden⟩ . – 32Von dem Feigenbaum aber lernet das Gleichniß: Wenn sein Zweig schon weich geworden und die Blätter hervortreibt, so wisset ihr, daß der Sommer nahe ist. 33Also auch ihr, wenn ihr alles dieses sehet, so wisset, daß es nahe an der Thür ist. 34Wahrlich, ich sage euch: dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis alles dieses geschehen ist. 35Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber vergehen nicht. 36Von jenem Tage aber und Stunde weiß niemand, selbst nicht die Engel der Himmel, sondern mein Vater allein. 37Aber gleichwie die Tage Noahs, also wird auch sein die Ankunft des Sohnes des Menschen. 38Denn gleichwie sie in den Tagen vor der Flut waren: sie aßen und tranken, sie heiratheten und wurden verheirathet, bis zu dem Tage, da Noah in die Arche einging, 39und sie es nicht erkannten, bis die Flut kam und sie alle hinwegnahm, so wird auch sein die Ankunft des Sohnes des Menschen. 40Dann werden zwei auf dem Felde sein, der eine wird genommen, und der andere gelassen; 41zwei werden in der Mühle mahlen, die eine wird genommen, die andere gelassen. 42Wachet also, denn ihr wisset nicht, zu welcher Stunde euer Herr kommt. 43Jenes aber erkennet: daß, wenn der Hausherr gewußt hätte, in welcher Wache der Dieb komme, so würde er wol gewacht und nicht erlaubt haben, daß sein Haus durchgraben würde. 44Deshalb auch ihr, seid bereit, denn zu einer Stunde, die ihr nicht meinet, kommt der Sohn des Menschen. 45Wer ist nun der getreue und kluge Knecht, den sein Herr gesetzt hat über sein Gesinde, um ihnen die Speise zu geben zur rechten Zeit? 46Glückselig jener Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, also thuend finden wird. 47Wahrlich, ich sage euch: er wird ihn über seine ganze Habe setzen. 48Wenn aber jener böse Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr verziehet zu kommen, 49und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen, und isset und trinket* mit den Trunkenen, 50so wird der Herr jenes Knechtes kommen an einem Tage, da er es nicht erwartet, und in einer Stunde, die er nicht weiß, 51und wird ihn in zwei ⟨Stücke⟩ zertheilen*, und ⟨ihm⟩ sein Theil setzen mit den Heuchlern: da wird sein das Weinen und das Zähneknirschen.

Matthäus 25

1Dann wird das Reich der Himmel gleich geworden sein zehn Jungfrauen, die* ihre Lampen nahmen und ausgingen, dem Bräutigam entgegen. 2Fünf aber von ihnen waren klug und fünf thöricht. 3Die* thöricht waren, nahmen ihre Lampen und nahmen kein Oel mit sich; 4die Klugen aber nahmen Oel in ihren Gefäßen mit ihren Lampen. 5Als aber der Bräutigam verzog, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein. 6Um Mitternacht aber ward ein Geschrei: Siehe, der Bräutigam*! gehet aus ihm entgegen. 7Da standen alle jene Jungfrauen auf und schmückten ihre Lampen. 8Die Thörichten aber sprachen zu den Klugen: Gebt uns von euerm Oel, denn unsere Lampen verlöschen. 9Die Klugen aber antworteten und sagten: ⟨Nein⟩ , weil es für uns und euch nicht ausreichen möchte; gehet* lieber hin zu den Verkäufern, und kaufet für euch selbst. 10Als sie aber hingingen zu kaufen, kam der Bräutigam, und die bereit waren, gingen mit ihm ein zur Hochzeit, und die Thür ward verschlossen. 11Später aber kommen auch die übrigen Jungfrauen und sagen: Herr, Herr, thu’ uns auf. 12Er aber antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch, ich kenne euch nicht. 13So wachet nun, denn ihr wisset weder den Tag noch die Stunde*.

14Denn gleichwie ein Mensch, der außer Landes reisete, seine eigenen Knechte rief, und ihnen seine Habe übergab: 15und einem gab er fünf Talente, einem aber zwei, einem aber eins, einem jeglichen nach seiner eigenen Fähigkeit; und alsbald reisete er außer Landes. 16Der aber die fünf Talente empfangen hatte, ging hin und handelte damit, und gewann andere fünf Talente. 17Desgleichen auch, der die zwei hatte, auch er gewann andere zwei. 18Der aber das eine empfangen hatte, ging hin, grub in die Erde und verbarg das Geld seines Herrn. 19Nach langer Zeit aber kommt der Herr jener Knechte und hält Rechnung mit ihnen. 20Und es trat herzu, der die fünf Talente empfangen hatte, und brachte fünf andere Talente und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir übergeben; siehe, fünf andere Talente habe ich zu denselben gewonnen. 21Sein Herr* sprach zu ihm: Wohl, du guter und getreuer Knecht, über weniges warest du getreu, über vieles werde ich dich setzen; gehe ein in die Freude deines Herrn. 22Es trat aber auch herzu, der die zwei Talente empfangen hatte, und sprach: Herr, zwei Talente hast du mir übergeben; siehe, andere zwei Talente habe ich zu denselben gewonnen. 23Sein Herr sprach zu ihm: Wohl, du guter und getreuer Knecht, über weniges warest du getreu, über vieles werde ich dich setzen; gehe ein in die Freude deines Herrn. 24Es trat aber auch herzu, der das eine Talent empfangen hatte, und sprach: Herr, ich kannte dich, daß du ein harter Mann bist, du erntest, wo du nicht gesäet, und sammelst, wo du nicht ausgestreuet hast; 25und ich fürchtete mich und ging hin und verbarg dein Talent in der Erde; siehe, du hast das Deine. 26Sein Herr aber antwortete und sprach zu ihm: Du böser und fauler Knecht, du wußtest, daß ich ernte, wo ich nicht gesäet, und sammele, wo ich nicht ausgestreuet habe; 27so solltest du denn mein Geld den Wechslern gegeben haben, und wenn ich gekommen, hätte ich das Meine mit Zinsen* erhalten. 28Nehmet nun das Talent von ihm und gebet es dem, der die zehn Talente hat; 29denn jeglichem, der hat, wird gegeben werden, und er wird Ueberfluß haben; von dem aber, der nicht hat, von dem wird selbst, was er hat, genommen werden. 30Und den unnützen Knecht werfet hinaus in die äußere Finsterniß: da wird sein das Weinen und das Zähneknirschen.

31Wenn aber der Sohn des Menschen kommt* in seiner Herrlichkeit, und alle* die Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf seinem Thron der Herrlichkeit*; 32und vor ihm werden versammelt werden alle die Nationen, und er wird sie von einander scheiden, gleichwie der Hirt die Schafe scheidet von den Böcken. 33Und er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zur Linken. 34Dann wird der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommet her, Gesegnete meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist von Gründung der Welt; 35denn mich hungerte, und ihr gabet mir zu essen; mich dürstete, und ihr tränktet mich; ich war Fremdling, und ihr nahmet mich auf; 36nackt, und ihr bekleidetet mich; ich war krank, und ihr besuchtet mich; ich war im Gefängniß, und ihr kamet zu mir. 37Dann werden die Gerechten ihm antworten und sagen: Herr, wann sahen wir dich hungrig, und speisten dich? oder durstig, und tränkten dich? 38wann aber sahen wir dich als Fremdling, und nahmen dich auf? oder nackt, und bekleideten dich? 39wann aber sahen wir dich krank, oder im Gefängniß, und kamen zu dir? 40Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: insofern ihr dies gethan habt einem der geringsten dieser meiner Brüder, habt ihr’s mir gethan. 41Dann wird er auch sagen zu denen zu seiner Linken: Gehet hin von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln; 42denn mich hungerte, und ihr gabet mir nicht zu essen; mich dürstete, und ihr tränktet mich nicht; 43ich war Fremdling, und ihr nahmet mich nicht auf; nackt, und ihr bekleidetet mich nicht; krank und im Gefängniß, und ihr besuchtet mich nicht. 44Dann werden auch sie * antworten und sagen: Herr, wann sahen wir dich hungrig, oder durstig, oder als Fremdling, oder nackt, oder krank, oder im Gefängniß, und haben dich nicht bedient? 45Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: insofern ihr es nicht gethan habt einem dieser Geringsten, habt ihr es auch mir nicht gethan. 46Und diese werden hingehen in ⟨die⟩ ewige Pein*; die Gerechten aber in ⟨das⟩ ewige Leben.

Matthäus 26

1Und es geschah, als Jesus alle diese Reden vollendet hatte, sprach er zu seinen Jüngern: 2Ihr wisset, daß nach zwei Tagen das Passah wird, und der Sohn des Menschen wird überliefert, um gekreuzigt zu werden.

3Da versammelten sich die Hohenpriester* und die Aeltesten des Volkes in den Hof des Hohenpriesters, der Kajaphas hieß, 4und hielten Rath zusammen, auf daß sie Jesum mit List griffen und tödteten; 5sie sagten aber: Nicht auf dem Feste, damit nicht ein Aufruhr werde unter dem Volke.

6Als aber Jesus zu Bethanien war, im Hause Simons, des Aussätzigen, 7kam zu ihm ein Weib, die ein Alabaster-Fläschchen mit sehr kostbarer Salbe hatte, und sie goß es aus auf sein Haupt, als er ⟨zu Tische⟩ lag. 8Als aber die* Jünger es sahen, wurden sie unwillig und sprachen: Wozu diese Verschwendung? 9denn dieses* hätte um vieles verkauft und den Armen gegeben werden können. 10Als aber Jesus ⟨es⟩ merkte, sprach er zu ihnen: Was macht ihr dem Weibe Mühe? denn sie hat ein gutes Werk an mir gethan. 11Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit. 12Denn daß sie diese Salbe geschüttet hat über meinen Leib – sie hat es zu meinem Begräbniß* gethan. 13Wahrlich, ich sage euch: wo irgend diese gute Botschaft gepredigt werden wird in der ganzen Welt, wird auch gesagt werden, was sie gethan hat, zu ihrem Gedächtniß.

14Dann ging von den Zwölfen einer, genannt Judas, der Iskariot, hin zu den Hohenpriestern 15und sprach: Was wollt ihr mir geben, und ich werde ihn euch überliefern? Sie aber stellten* ihm dreißig Silberlinge fest. 16Und von da an suchte er Gelegenheit, um ihn zu überliefern.

17An dem ersten ⟨Tage⟩ der ungesäuerten ⟨Brode⟩ aber traten die Jünger zu Jesu und sprachen*: Wo willst du, daß wir dir bereiten das Passah zu essen? 18Er aber sprach: Gehet in die Stadt zu dem und dem, und sprechet zu ihm: Der Lehrer sagt: Meine Zeit ist nahe; bei dir halte ich das Passah mit meinen Jüngern. 19Und die Jünger thaten, wie ihnen Jesus befohlen, und bereiteten das Passah. 20Als es aber Abend geworden, legte er sich ⟨zu Tische⟩ mit den Zwölfen. 21Und während sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich überliefern. 22Und sie wurden sehr betrübt, und fingen ein jeglicher von ihnen an, zu ihm zu sagen: Herr bin ich’s? 23Er aber antwortete und sprach: Der mit mir die Hand in die Schüssel eintaucht, dieser wird mich überliefern. 24Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben ist, wehe aber jenem Menschen, durch welchen der Sohn des Menschen überliefert wird. Es wäre ihm gut, wenn jener Mensch nicht geboren wäre. 25Judas aber, der ihn überlieferte, antwortete und sprach: Bin ich’s, Rabbi? Er spricht zu ihm: Du hast’s gesagt.

26Da sie aber aßen, nahm Jesus das Brod, segnete*, brach und gab ⟨es⟩ den Jüngern und sprach: Nehmet, esset; dies ist mein Leib. 27Und er nahm den Kelch und dankte, und gab ihnen ⟨denselben⟩ und sprach: Trinket alle daraus. 28Denn dies ist mein Blut, das des neuen Bundes, welches für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. 29Ich sage euch aber: ich werde von nun an nicht mehr trinken von diesem Gewächs des Weinstocks, bis an jenem Tage, da ich es neu trinken werde mit euch in dem Reiche meines Vaters. 30Und als sie ein Loblied gesungen hatten, gingen sie hinaus nach dem Oelberg. 31Da spricht Jesus zu ihnen: Ihr werdet euch alle an mir ärgern in dieser Nacht; denn es steht geschrieben: „Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Heerde werden zerstreut werden“*. 32Nachdem ich aber auferweckt sein werde, will ich vor euch hingehen nach Galiläa. 33Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: Wenn sich* alle an dir ärgern, ich werde mich niemals ärgern. 34Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, daß du in dieser Nacht, ehe der Hahn krähet, mich dreimal verläugnen wirst. 35Petrus spricht zu ihm: Selbst wenn ich mit dir sterben müßte, werde ich dich nicht verläugnen. Desgleichen sprachen auch alle Jünger.

36Dann kommt Jesus mit ihnen an einen Ort, genannt Gethsemane, und spricht zu den Jüngern: Setzet euch hier, bis ich hingehe und dort bete. 37Und er nahm den Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus mit und fing an, betrübt und beängstigt zu werden. 38Dann spricht er zu ihnen: Meine Seele ist sehr betrübt bis zum Tode; bleibet hier und wachet mit mir. 39Und er ging ein wenig weiter und fiel auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch von mir vorüber; doch nicht, wie ich will, sondern wie du ⟨willst⟩ . 40Und er kommt zu den Jüngern und findet sie schlafend und spricht zu Petrus: Also nicht eine Stunde vermöget ihr mit mir zu wachen? 41Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung hineinkommet; der Geist ist willig, das Fleisch aber ist schwach. 42Wiederum, zum zweiten Male, ging er hin und betete und sprach: Mein Vater, wenn dieser* nicht von mir* vorübergehen kann, ohne daß ich ihn trinke, so geschehe dein Wille. 43Und als er kam, fand* er sie wiederum schlafend, denn ihre Augen waren beschwert. 44Und er ließ sie, ging wiederum hin, betete zum dritten Male und sprach dasselbe Wort. 45Dann kommt er zu seinen* Jüngern und spricht zu ihnen: So schlafet denn fort und ruhet aus; siehe, die Stunde ist nahe gekommen, und der Sohn des Menschen wird in die Hände der Sünder überliefert. 46Stehet auf, lasset uns gehen; siehe, er ist nahe gekommen, der mich überliefert.

47Und als er noch redete, siehe, da kam Judas, einer der Zwölfe, und mit ihm eine große Volksmenge mit Schwertern und Stöcken, von den Hohenpriestern und Aeltesten des Volkes. 48Der ihn aber überlieferte, hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist’s, ihn greifet. 49Und alsbald trat er zu Jesu und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi! und küßte ihn sehr. 50Jesus aber sprach zu ihm: Freund, wozu bist du gekommen? Dann traten sie herzu und legten die Hände an Jesum und griffen ihn. 51Und siehe, einer von denen, die mit Jesu waren, streckte die Hand aus, zog sein Schwert, und schlug den Knecht des Hohenpriesters, und hieb ihm das Ohr ab*. 52Da spricht Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert wieder an seinen Ort; denn alle, die das Schwert nehmen, werden durch’s Schwert umkommen. 53Oder meinest du, daß ich nicht jetzt meinen Vater bitten könne, und er mir mehr denn zwölf Legionen Engel stellen werde? 54Wie sollten denn die Schriften erfüllet werden, daß es also geschehen muß? 55In jener Stunde sprach Jesus zu der Volksmenge: Seid ihr* ausgezogen wie gegen einen Räuber, mit Schwertern und Stöcken, mich zu fangen? Täglich saß ich bei euch, lehrend im Tempel*, und ihr habt mich nicht gegriffen. 56Dies alles aber ist geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllet würden. Da verließen ihn die Jünger alle und flohen.

57Die aber Jesum gegriffen hatten, führten ihn weg zu Kajaphas, dem Hohenpriester, wo die Schriftgelehrten und die Aeltesten versammelt waren. 58Petrus aber folgte ihm von ferne bis zu dem Hofe des Hohenpriesters, und ging hinein ⟨und⟩ setzte sich zu den Dienern, um das Ende zu sehen.

59Die Hohenpriester aber und die Aeltesten und das ganze Synedrium suchten falsches Zeugniß wider Jesum, um ihn zu tödten; 60und sie fanden keins, wiewol* viele falsche Zeugen herzukamen*. Zuletzt aber traten zwei falsche Zeugen herzu 61und sprachen: Dieser sagte: Ich kann den Tempel* Gottes abbrechen und in drei Tagen ihn aufbauen. 62Und der Hohepriester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts? Was zeugen diese wider dich? 63Jesus aber schwieg. Und es antwortete der Hohepriester und sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, daß du uns sagest: ob du seiest der Christus, der Sohn Gottes? 64Jesus spricht zu ihm: Du hast ⟨es⟩ gesagt. Doch sage ich euch: von nun an werdet ihr sehen den Sohn des Menschen, sitzend zur Rechten der Macht und kommend auf den Wolken des Himmels. 65Da zerriß der Hohepriester seine Kleider und sprach: Er hat gelästert; was bedürfen wir noch Zeugen? siehe, jetzt habt ihr die* Lästerung gehört. 66Was dünket euch? Sie aber antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig. 67Dann spieen sie in sein Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten, etliche aber gaben ihm Backenstreiche 68und sprachen: Weissage uns, Christus, wer ist’s, der dich schlug?

69Petrus aber saß draußen im Hofe; und es trat eine Magd zu ihm und sprach: Auch du warst mit Jesu, dem Galiläer. 70Er aber läugnete vor allen und sprach: Ich weiß nicht, was du sagst. 71Als er aber in das Thor hinausging, sah ihn eine andere, und sie spricht zu denen, die daselbst waren: Auch dieser war mit Jesu, dem Nazaräer. 72Und wiederum läugnete er mit einem Schwur: Ich kenne den Menschen nicht. 73Kurz nachher aber traten die Dastehenden hinzu und sprachen zu Petrus: Wahrhaftig, auch du bist von ihnen, denn selbst deine Sprache macht dich offenbar. 74Da fing er an, sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht. Und alsbald krähete ⟨der⟩ Hahn. 75Und Petrus gedachte des Wortes Jesu, der zu ihm gesagt hatte: Ehe ⟨der⟩ Hahn krähet, wirst du mich dreimal verläugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.

Matthäus 27

1Als es aber Morgen geworden, hielten alle Hohenpriester und die Aeltesten des Volkes einen Rath wider Jesum, um ihn zu tödten. 2Und nachdem sie ihn gebunden hatten, führten sie ihn weg und überlieferten ihn Pontius Pilatus, dem Landpfleger.

3Als nun Judas, der ihn überliefert hatte, sah, daß er verurtheilt ward, gereuete es ihn, und er brachte die dreißig Silberlinge den Hohenpriestern und den Aeltesten zurück 4und sagte: Ich habe gesündigt, daß ich schuldloses Blut überliefert habe. Sie aber sagten: Was geht das uns an? siehe du zu. 5Und er warf die Silberlinge in den Tempel* und machte sich davon, und ging hin und erhenkte sich. 6Die Hohenpriester aber nahmen die Silberlinge und sprachen: Es ist nicht erlaubt, ⟨sie⟩ in den Korban* zu werfen, dieweil es Blutgeld ist. 7Sie hielten aber einen Rath und kauften dafür den Acker des Töpfers zu einer Begräbnißstätte für Fremde. 8Deswegen ist jener Acker genannt Blutacker bis auf den heutigen Tag. 9Da ist erfüllt worden, das geredet ist durch den Propheten Jeremias, der da spricht: „Und ich nahm* die dreißig Silberlinge, den Preis des Geschätzten, wofür die von den Söhnen Israels ihn schätzten, 10und gab sie für den Acker des Töpfers, wie mir ⟨der⟩ Herr befohlen hat“*.

11Jesus aber stand vor dem Landpfleger. Und der Landpfleger fragte ihn und sprach: Bist du der König der Juden? Jesus aber sprach zu ihm: Du sagst es. 12Und als er von den Hohenpriestern und Aeltesten angeklagt ward, antwortete er nichts. 13Da spricht Pilatus zu ihm: Hörest du nicht, wie vieles sie wider dich zeugen? 14Und er antwortete ihm auch nicht auf ein einziges Wort, so daß der Landpfleger sich sehr verwunderte. 15Auf das Fest aber war der Landpfleger gewohnt, der Volksmenge einen Gefangenen frei zu geben, welchen sie wollte. 16Sie hatten aber dazumal einen berüchtigten Gefangenen, Namens Barabbas. 17Als sie nun versammelt waren, sprach Pilatus zu ihnen: Wen wollt ihr, daß ich euch losgeben soll, den Barabbas oder Jesum, der da genannt ist Christus? 18denn er wußte, daß sie ihn aus Neid überliefert hatten. 19Während er aber auf dem Richterstuhl saß, sandte sein Weib zu ihm, sagend: Habe du nichts zu schaffen mit jenem Gerechten, denn viel habe ich heute gelitten im Traum um seinetwillen. 20Die Hohenpriester aber und die Aeltesten überredeten die Volksmenge, daß sie um den Barabbas bäten, Jesum aber umbrächten. 21Der Landpfleger aber antwortete und sprach zu ihnen: Welchen von den beiden wollt ihr, daß ich euch losgebe? Sie aber sprachen: Den Barabbas. 22Pilatus spricht zu ihnen: Was soll ich denn mit Jesu thun, der da genannt ist Christus? Sie sagen alle: Er werde gekreuzigt! 23Der Landpfleger aber sagte: Was hat er denn Böses gethan? Sie aber schrieen übermäßig, sagend: Er werde gekreuzigt! 24Als aber Pilatus sah, daß er nichts ausrichtete, sondern vielmehr ein Tumult entstand, nahm er Wasser, wusch seine Hände vor dem Volke und sprach: Ich bin schuldlos an dem Blute dieses Gerechten; sehet ihr zu. 25Und alles Volk antwortete und sprach: Sein Blut über uns und über unsere Kinder! 26Dann gab er ihnen den Barabbas los, Jesum aber ließ er geißeln, und überlieferte ihn, auf daß er gekreuzigt würde. 27Dann nahmen die Kriegsknechte des Landpflegers Jesum mit sich in das Prätorium und versammelten über ihn die ganze Schar; 28und sie zogen ihn aus und legten ihm einen Purpurmantel um. 29Und sie flochten eine Krone von Dornen und setzten sie auf sein Haupt, und ein Rohr in seine Rechte, und sie fielen vor ihm auf die Kniee und verspotteten ihn, sagend: Sei gegrüßt, König der Juden! 30Und sie spieen ihn an, nahmen das Rohr und schlugen auf sein Haupt. 31Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Mantel aus und zogen ihm seine eigenen Kleider an und führten ihn hin, um ihn zu kreuzigen. 32Als sie aber hinausgingen, fanden sie einen Menschen von Kyrene, Namens Simon, diesen zwangen sie, daß er sein Kreuz trug.

33Und als sie an einen Ort gekommen waren, genannt Golgatha, das heißt* Schädelstätte, 34gaben sie ihm Essig* zu trinken mit Galle vermischt; und als er ⟨es⟩ geschmeckt, wollte er nicht trinken. 35Als sie ihn aber gekreuzigt hatten, vertheilten sie seine Kleider, indem sie das Loos warfen*. 36Und sie saßen und bewachten ihn daselbst. 37Und sie setzten oben über seinem Haupte seine Beschuldigung, geschrieben: Dieser ist Jesus, der König der Juden. 38Dann werden zwei Räuber mit ihm gekreuzigt, einer zur Rechten und einer zur Linken.

39Die Vorübergehenden aber lästerten ihn, schüttelten ihre Köpfe 40und sagten: Der du den Tempel* abbrichst und in drei Tagen aufbauest, rette dich selber. Wenn du Gottes Sohn bist, so steige herab vom Kreuze. 41Desgleichen aber verspotteten ihn auch die Hohenpriester sammt den Schriftgelehrten und Aeltesten, und sprachen: 42Andere hat er gerettet, sich selber kann er nicht retten. Wenn er Israels König ist*, so steige er jetzt herab vom Kreuze, und wir wollen ihm glauben. 43Er vertrauete auf Gott, der rette ihn jetzt, wenn er ihn will; denn er sagte: Ich bin Gottes Sohn. – 44Auf dieselbe Weise schmäheten ihn auch die Räuber, die mit ihm gekreuzigt waren.

45Aber von ⟨der⟩ sechsten Stunde an ward eine Finsterniß über das ganze Land* bis zur neunten Stunde; 46um die neunte Stunde aber schrie Jesus mit starker Stimme, sagend: Eli, Eli, lama, sabachthani? das ist: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? 47Als aber etliche der Dastehenden ⟨es⟩ hörten, sagten sie: Dieser ruft den Elias. 48Und alsbald lief einer von ihnen und nahm einen Schwamm, füllte ihn mit Essig und steckte ihn auf ein Rohr und tränkte ihn. 49Die übrigen aber sagten: Halt, laßt uns sehen, ob Elias kommt, ihn zu retten.

50Jesus aber schrie abermals mit starker Stimme und gab den Geist auf.

51Und siehe, der Vorhang des Tempels* zerriß in zwei ⟨Stücke,⟩ von oben bis unten. Und die Erde erbebte, und die Felsen zerrissen, 52und die Grüfte wurden aufgethan, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen wurden auferweckt; 53und sie gingen nach seiner Auferweckung aus den Grüften, und gingen in die heilige Stadt und erschienen vielen.

54Als aber der Hauptmann und die mit ihm Jesum bewachten, das Erdbeben sahen und das, was geschah, fürchteten sie sich sehr und sprachen: Wahrhaftig, dieser war Gottes Sohn!

55Es waren aber daselbst viele Weiber, von ferne zusehend, die Jesu gefolgt waren von Galiläa und ihm gedient hatten; 56unter welchen war Maria Magdalena und Maria, Jakobus’ und Joses’ Mutter, und die Mutter der Söhne des Zebedäus.

57Als es aber Abend geworden, kam ein reicher Mann von Arimathia, Namens Joseph, der auch selbst ein Jünger Jesu war. 58Dieser ging hin zu Pilatus und bat um den Leib Jesu. Da befahl Pilatus, daß der Leib übergeben würde. 59Und Joseph nahm den Leib und wickelte ihn in reine feine Leinwand 60und legte ihn in seine neue Gruft, die er in dem Felsen ausgehauen hatte, und er wälzte einen großen Stein vor die Thür der Gruft und ging hinweg. 61Es waren aber daselbst Maria Magdalena und die andere Maria, die dem Grabe gegenüber saßen.

62An dem folgenden Tage aber, der nach dem Rüsttage ist, versammelten sich die Hohenpriester und Pharisäer bei Pilatus 63und sprachen: Herr, wir haben uns erinnert, daß jener Verführer sagte, als er noch lebte: Nach drei Tagen stehe ich auf. 64So befiehl nun, daß das Grab gesichert werde bis zum dritten Tage, damit nicht seine Jünger kommen*, ihn stehlen und dem Volke sagen: Er ist auferstanden von den Todten; und die letzte Verführung wird ärger sein denn die erste. 65Pilatus aber sprach zu ihnen: Ihr habt eine Wache; gehet hin, sichert es, wie ihr wisset. 66Sie aber gingen hin, sicherten das Grab, nachdem sie den Stein versiegelt hatten, mit der Wache.

Matthäus 28

1Aber spät am Sabbath*, in der Dämmerung des ersten Wochentages, kam Maria Magdalena und die andere Maria, um das Grab zu besehen.

2Und siehe, da geschah ein großes Erdbeben; denn ein Engel ⟨des⟩ Herrn* kam hernieder aus dem Himmel, trat hinzu, wälzte den Stein von der Thür und setzte sich darauf. 3Sein Ansehen aber war wie ⟨der⟩ Blitz und sein Kleid weiß wie Schnee. 4Aber aus Furcht vor ihm bebten die Hüter und wurden wie Todte. 5Es antwortete aber der Engel und sprach zu den Weibern: Fürchtet ihr euch nicht, denn ich weiß, daß ihr Jesum, den Gekreuzigten, suchet. 6Er ist nicht hier, denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommet her, sehet die Stätte, wo der Herr lag. 7Und gehet eilend hin und saget seinen Jüngern, daß er auferstanden ist von den Todten, und siehe, er gehet vor euch hin nach Galiläa, daselbst werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt. 8Und sie gingen schnell von der Gruft weg mit Furcht und großer Freude, und liefen, um es seinen Jüngern zu verkünden. 9Als sie aber hingingen, um es seinen Jüngern zu verkünden, siehe, da kam auch Jesus ihnen entgegen und sprach: Seid gegrüßt! Sie aber traten herzu, umfaßten seine Füße und huldigten ihm. 10Da spricht Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht; gehet hin, verkündet meinen Brüdern, daß sie hingehen nach Galiläa, und daselbst werden sie mich sehen.

11Als sie aber hingingen, siehe, da kamen etliche von der Wache in die Stadt und verkündeten den Hohenpriestern alles, was geschehen war. 12Und sie versammelten sich mit den Aeltesten und hielten einen Rath, und gaben den Soldaten Geld genug 13und sagten: Sprechet: Seine Jünger kamen bei Nacht und stahlen ihn, ⟨während⟩ wir schliefen. 14Und wenn dieses dem Landpfleger zu Ohren kommt, so werden wir ihn zufrieden stellen und machen, daß ihr ohne Sorge seid. 15Sie aber nahmen das Geld und thaten, wie sie unterrichtet waren. Und diese Rede ist ruchtbar geworden bei den Juden bis auf den heutigen Tag.

16Die elf Jünger aber gingen hin nach Galiläa an den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte. 17Und als sie ihn sahen, huldigten sie ihm; einige aber zweifelten. 18Und Jesus trat herzu und redete mit ihnen, sagend: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. 19Gehet also hin und machet zu Jüngern alle die Nationen, sie taufend auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes; 20sie lehrend, zu bewahren alles, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters*.

Johannes 1

1Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. 2Dieses* war im Anfang bei Gott. 3Alles ward durch dasselbe*, und ohne dasselbe ward nicht eins, das geworden ist. 4In ihm war ⟨das⟩ Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. 5Und das Licht scheinet in der Finsterniß, und die Finsterniß hat es nicht erfaßt*.

6Es ward ein Mensch gesandt von Gott; sein Name: Johannes. 7Dieser kam zum Zeugniß, auf daß er zeugte von dem Lichte, damit alle durch ihn glaubten. 8Jener war nicht das Licht, sondern daß er zeugte von dem Lichte. 9Das war das wahrhaftige Licht, welches, kommend in die Welt, jeden Menschen erleuchtet*. 10Er war in der Welt, und die Welt ward durch ihn, und die Welt kannte ihn nicht. 11Er kam in das Seinige*, und die Seinigen nahmen ihn nicht auf; 12so viele ihn aber annahmen, denen gab er ⟨das⟩ Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, 13welche nicht aus Geblüt, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.

14Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns (und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingebornen vom Vater) voller Gnade und Wahrheit; ( 15Johannes zeugt von ihm und rief und sprach: Dieser war es, von dem ich sagte, der nach mir Kommende ist mir vor, denn er war vor mir;) 16denn* aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, und ⟨zwar⟩ Gnade um Gnade. 17Denn das Gesetz war durch Moses gegeben; die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesum Christum geworden. 18Niemand hat Gott je gesehen; der eingeborne Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat ⟨ihn⟩ kundgemacht*. 19Und dies ist das Zeugniß des Johannes, als die Juden aus Jerusalem Priester und Leviten sandten, daß sie ihn fragen sollten: Wer bist du? 20Und er bekannte und läugnete nicht, und bekannte: Ich bin nicht der Christus. 21Und sie fragten ihn: Was denn? Bist du Elias? Und er sagt: Ich bin ⟨es⟩ nicht. Bist du der Prophet? Und er antwortete: Nein. 22Sie sprachen nun zu ihm: Wer bist du? damit wir Antwort geben denen, die uns gesandt haben; was sagst du von dir selbst? 23Er sprach: Ich ⟨bin die⟩ Stimme eines Rufenden in der Wüste: Machet gerade den Weg ⟨des⟩ Herrn*, wie Jesaias, der Prophet, gesagt hat*. 24Und sie waren gesandt* von den Pharisäern. 25Und sie fragten ihn und sprachen zu ihm: Warum taufest du denn, wenn du nicht der Christus bist, noch Elias, noch der Prophet? 26Johannes antwortete ihnen und sprach: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch stehet, den ihr nicht kennet, 27der nach mir Kommende*, dessen Sandalen aufzulösen ich nicht würdig bin. 28Dieses geschah zu Bethanien* jenseit des Jordans, wo Johannes taufte. 29Am folgenden Tage sieht er* Jesum zu sich kommen und spricht: Siehe, das Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt wegnimmt. 30Dieser ist es, von welchem ich sagte: Nach mir kommt ein Mann, der mir vor ist, denn er war vor mir. 31Und ich kannte ihn nicht; aber damit er Israel offenbar werden möchte, deswegen bin ich gekommen, mit Wasser taufend.

32Und Johannes zeugte und sprach: Ich schaute den Geist wie eine Taube aus dem Himmel herniederfahren, und er blieb auf ihm. 33Und ich kannte ihn nicht; aber der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, der sprach zu mir: Auf welchen du irgend sehen wirst den Geist herniederfahren und auf ihm bleiben, dieser ist’s, der mit ⟨dem⟩ Heiligen Geiste tauft. 34Und ich habe gesehen und habe gezeugt, daß dieser der Sohn Gottes ist.

35Des folgenden Tages stand wiederum Johannes und zwei von seinen Jüngern, 36und hinblickend auf Jesum, der da wandelte, spricht er: Siehe, das Lamm Gottes! 37Und es hörten ihn die zwei Jünger reden und folgten Jesu nach. 38Jesus aber, da er sich umwandte und sie nachfolgen sah, spricht zu ihnen: 39Was suchet ihr? Sie aber sagten zu ihm: Rabbi, (das verdolmetscht heißt: Lehrer) wo hältst du dich auf? 40Er spricht zu ihnen: Kommt und sehet. Sie kamen nun* und sahen, wo er sich aufhielt, und blieben jenen Tag bei ihm. Es war* um die zehnte Stunde. 41Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer von den zweien, die es von Johannes gehört und ihm nachgefolgt waren. 42Dieser findet zuerst seinen eigenen Bruder Simon und spricht zu ihm: Wir haben den Messias gefunden (was verdolmetscht ist: Christus*). 43Und er führte ihn zu Jesu. Jesus* blickte ihn an und sprach: Du bist Simon, der Sohn Jonas’; du wirst Kephas heißen (was verdolmetscht ist: Stein*).

44Am folgenden Tage wollte er* hingehen nach Galiläa, und Jesus findet den Philippus und spricht zu ihm: Folge mir nach. 45Philippus aber war von Bethsaida, aus der Stadt des Andreas und Petrus. 46Philippus findet den Nathanael und spricht zu ihm: Wir haben den gefunden, von welchem Moses im Gesetz geschrieben und die Propheten, Jesum, ⟨den⟩ Sohn des Joseph, den von Nazareth. 47Und Nathanael sprach zu ihm: Kann aus Nazareth etwas Gutes sein? Philippus spricht zu ihm: Komm und siehe! 48Jesus sah den Nathanael zu sich kommen, und spricht von ihm: Siehe, wahrhaftig ein Israelit, in welchem kein Trug ist. 49Nathanael spricht zu ihm: Woher kennest du mich? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Ehe Philippus dich rief, als du unter dem Feigenbaum warest, sah ich dich. 50Nathanael antwortete und spricht zu ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König Israels. 51Jesus antwortete und sprach zu ihm: Weil ich dir sagte: ich sah dich unter dem Feigenbaum, glaubst du*? du wirst größere Dinge sehen denn diese. 52Und er spricht zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: von nun an werdet ihr den Himmel geöffnet sehen, und die Engel Gottes auf- und niedersteigen auf den Sohn des Menschen.

Apostelgeschichte 1

1Die erste Schrift* habe ich verfaßt, o Theophilus, von allem, was Jesus anfing, beides, zu thun und zu lehren, 2bis zu dem Tage, da er aufgenommen ward, nachdem er den Aposteln, die er sich auserwählt, durch den Heiligen Geist Befehl gegeben hatte; 3welchen er sich auch, nach seinem Leiden, lebendig dargestellt in vielen sichern Kennzeichen, und von ihnen gesehen worden ist während vierzig Tagen, indem er auch über die Dinge redete, die das Reich Gottes betreffen. 4Und als er mit ⟨ihnen⟩ versammelt war, befahl er ihnen, daß sie sich nicht von Jerusalem entfernen, sondern die Verheißung des Vaters erwarten sollten, die ihr von mir gehört habt; 5denn Johannes taufte wol mit Wasser, ihr aber werdet mit dem Heiligen Geiste getauft werden nach nicht vielen Tagen. 6Sie nun, als sie zusammengekommen waren, fragten ihn, sagend: Herr, stellst du in dieser Zeit das Reich dem Israel wieder her? 7Er aber sprach zu ihnen: Es ist nicht eure Sache, Zeit oder Zeiten zu wissen, die der Vater in seiner eigenen Gewalt gesetzt hat. 8Aber ihr werdet Kraft empfangen, indem der Heilige Geist auf euch kommt; und ihr werdet meine* Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria, und bis an das Ende der Erde*. 9Und als er dieses gesagt, ward er emporgehoben, indem sie es sahen, und eine Wolke nahm ihn vor ihren Augen auf. 10Und wie sie unverwandt gen Himmel schauten, als er auffuhr, siehe, da standen zwei Männer in weißem Kleide bei ihnen, 11welche auch sprachen: Ihr Männer von Galiläa, was stehet ihr und schauet hinauf gen Himmel? Dieser Jesus, der von euch in den Himmel aufgenommen ist, wird also kommen, wie ihr ihn gen Himmel habt auffahren sehen. 12Da kehrten sie nach Jerusalem zurück von dem Berge, genannt Oel⟨berg⟩ , der nahe bei Jerusalem ist, einen Sabbather-Weg entfernt.

13Und als sie hineingekommen, stiegen sie auf den Obersaal, wo sie blieben: Petrus und Jakobus und Johannes und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, ⟨Sohn⟩ des Alphäus, und Simon, der Eiferer, und Judas, ⟨Bruder⟩ des Jakobus. 14Diese alle hielten einmüthig an am Gebet* mit den Weibern und mit Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern.

15Und in diesen Tagen stand Petrus in der Mitte der Jünger auf und sprach (es war aber die Menge der Namen zusammen an hundert und zwanzig): 16Brüder*, es mußte diese Schrift erfüllt werden, die der Heilige Geist durch den Mund Davids zuvor gesagt hat über Judas, der denen, die Jesum gegriffen haben, ein Wegweiser geworden ist. 17Denn er war unter* uns gezählt, und hat das Loos dieses Dienstes empfangen. 18(Dieser nun hat sich zwar von ⟨dem⟩ * Lohn der Ungerechtigkeit einen Acker erworben, und ist, kopfüber gestürzt, mitten entzwei geborsten, und alle seine Eingeweide sind ausgeschüttet worden. 19Und es ist allen, die zu Jerusalem wohnen, kund geworden, so daß jener Acker in ihrer eigenen Mundart genannt worden ist: Akeldama, das ist: Blutacker). 20Denn es steht im Buch der Psalmen geschrieben: „Seine Wohnung werde wüste, und es sei niemand, der darin wohne“*, und „sein Aufseher-Amt empfange ein anderer“*. 21Es muß nun von den Männern, die mit uns zusammen gegangen sind in all der Zeit, in welcher der Herr Jesus bei uns ein- und ausging, 22anfangend von der Taufe Johannes’ bis zu dem Tage, an welchem er von uns aufgenommen worden ist, einer ein Zeuge seiner Auferstehung mit uns werden. 23Und sie stellten zwei dar: Joseph, genannt Barsabas, der zubenamt war Justus, und Matthias. 24Und sie beteten und sprachen: Du, Herr, Herzenskündiger aller, zeige an von diesen beiden den einen, den du auserwählt hast, 25um zu empfangen das Loos dieses Dienstes und Apostelamtes, von welchem Judas abgewichen ist, um an seinen Ort zu gehen. 26Und sie gaben Loose über sie*, und das Loos fiel auf Matthias, und er ward zu den elf Aposteln gezählt.

Apostelgeschichte 2

1Und als der Tag der Pfingsten erfüllet wurde, waren sie alle an einem Orte* beisammen. 2Und plötzlich geschah aus dem Himmel ein Brausen, wie eines rauschenden, gewaltigen Windes, und erfüllte das ganze Haus, wo sie saßen. 3Und es erschienen ihnen zertheilte Zungen wie von Feuer, und sie setzten* sich auf einen jeglichen von ihnen. 4Und sie wurden alle mit ⟨dem⟩ Heiligen Geiste erfüllt und fingen an, mit andern Zungen* zu reden, wie der Geist ihnen gab auszusprechen. 5Es wohnten aber in Jerusalem Juden, gottesfürchtige Männer, von jeder Nation derer, die unter dem Himmel sind. 6Als aber diese Stimme geschah, kam die Menge zusammen und ward bestürzt; weil sie ein jeglicher in seiner eigenen Mundart sie reden hörten. 7Sie entsetzten sich aber alle und verwunderten sich und sagten*: Siehe, sind nicht alle diese, die da reden, Galiläer? 8Und wie hören wir sie, ein jeglicher in unserer eigenen Mundart, in der wir geboren sind: 9Parther und Meder und Elamiter, und die Bewohner von Mesopotamien und von Judäa und Kappadocien, Pontus und Asien, 10und Phrygien und Pamphylien, Aegypten und den Gegenden von Libyen, das an Kyrene grenzt, und die ⟨hier⟩ weilenden Römer, Juden und auch Proselyten, 11Kreter und Araber – ⟨wie⟩ hören wir sie die großen Thaten Gottes in unsern Sprachen reden? 12Sie entsetzten sich aber alle und wurden ungewiß und sagten einer zum andern: Was mag dies doch werden wollen? 13Andere aber sagten spottend: Sie sind voll süßen Weins.

14Petrus aber, mit den Elfen aufstehend, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Männer von Judäa, und ihr alle, die ihr zu Jerusalem wohnet, dieses sei euch kund, und nehmet zu Ohren meine Worte! 15denn diese sind nicht trunken, wie ihr meinet, denn es ist die dritte Stunde des Tages; 16sondern dies ist es, was durch den Propheten Joel gesagt ist: 17„Und es wird geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, ich werde von meinem Geiste ausgießen auf alles Fleisch, und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, und eure Jünglinge werden Gesichte sehen, und eure Aeltesten werden mit Träumen träumen*; 18und sogar auf meine Knechte und auf meine Mägde werde ich ausgießen in jenen Tagen von meinem Geiste, und sie werden weissagen. 19Und ich werde Wunder geben in dem Himmel oben, und Zeichen auf der Erde unten, Blut und Feuer und Rauchdampf. 20Die Sonne wird verwandelt werden in Finsterniß, und der Mond in Blut, ehe der große und herrliche Tag ⟨des⟩ Herrn* kommt. 21Und es wird sein, wer irgend den Namen ⟨des⟩ Herrn* anrufen wird, wird errettet werden“*. 22Männer von Israel, höret diese Worte: Jesus, den Nazaräer, einen Mann, von Gott an euch erwiesen durch mächtige Thaten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte that, wie ihr* selbst wisset; 23diesen, übergeben nach dem bestimmten Rathschluß und Vorkenntniß Gottes, habt ihr* durch ⟨die⟩ Hand der Gesetzlosen* angeheftet und umgebracht. 24Den hat Gott auferweckt, als er die Wehen des Todes aufgelöst, wie es denn nicht möglich war, daß er von demselben behalten würde. 25Denn David sagt über ihn: „Ich sah den Herrn allezeit* vor mir, denn er ist zu meiner Rechten, daß ich nicht wanke; 26deswegen erfreute sich mein Herz, und meine Zunge frohlockte; ja, auch mein Fleisch wird ruhen in Hoffnung, 27denn du wirst meine Seele nicht zurücklassen in dem Hades, noch deinen Frommen ⟨hin⟩ geben, Verwesung zu sehen. 28Du hast mir kund gethan Wege des Lebens; du wirst mich mit Freude erfüllen mit deinem Angesicht“*.

29Brüder*, es sei* erlaubt, mit Freimüthigkeit zu euch zu reden von dem Patriarchen David, daß* er sowol gestorben als begraben ist, und sein Grab ist unter uns bis auf diesen Tag. 30Da er nun ein Prophet war und wußte, daß Gott ihm mit einem Eide geschworen hatte, von der Frucht seiner Lenden* auf seinen Thron zu setzen, 31hat er voraussehend geredet von der Auferstehung Christi, daß er* nicht in dem Hades zurückgelassen worden, noch sein Fleisch Verwesung gesehen hat. 32Diesen Jesus hat Gott auferweckt, dessen wir alle Zeugen sind. 33Da er nun durch die Rechte* Gottes erhöht ist und die Verheißung des Heiligen Geistes vom Vater empfangen, hat er ausgegossen dieses, was ihr* sehet und höret. 34Denn nicht David ist in die Himmel aufgefahren, sondern er sagt selbst: „Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, 35bis ich deine Feinde lege zum Schemel deiner Füße“*. 36Das ganze Haus Israel wisse denn zuverlässig, daß Gott ihn sowol zum Herrn als auch* zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.

37Als sie aber ⟨das⟩ hörten, drang es ihnen durch’s Herz, und sie sprachen zu Petrus und den andern Aposteln: Was sollen wir thun, Brüder*? 38Petrus aber sprach zu ihnen: Thut Buße, und ein jeglicher von euch werde getauft auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden, und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. 39Denn euch ist die Verheißung und euren Kindern und allen, die in der Ferne ⟨sind,⟩ so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird. 40Und mit mehreren andern Worten bezeugte er und ermahnte*, sagend: Rettet euch von diesem verkehrten Geschlecht! 41Die* nun sein Wort gern* annahmen, wurden getauft, und es wurden hinzugethan an jenem Tage bei dreitausend Seelen.

42Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel, und in der Gemeinschaft, *im Brechen des Brodes, und in den Gebeten. 43Es kam aber jegliche Seele Furcht an, und es geschahen viele Wunder und Zeichen durch die Apostel. 44Die Gläubigen alle aber waren zusammen und hatten alles gemein. 45Und sie verkauften die Güter und die Habe und vertheilten sie an alle, so wie irgend einer Bedürfniß hatte. 46Und indem sie täglich einmüthig im Tempel verharrten und zu Hause das Brod brachen, nahmen sie Speise mit Frohlocken und Einfalt des Herzens, 47und lobten Gott und hatten Gunst bei dem ganzen Volke. Der Herr aber that täglich zu der Versammlung hinzu, die gerettet werden sollten.

Apostelgeschichte 3

1Petrus aber und Johannes gingen zusammen hinauf in den Tempel um die Stunde des Gebets, die neunte. 2Und ein gewisser Mann, der von seiner Mutter Leibe an lahm war, ward getragen, den sie täglich setzten an die Pforte des Tempels, genannt die schöne, um ein Almosen zu bitten von denen, die in den Tempel eingingen. 3Dieser, als er Petrus und Johannes sah, wie sie in den Tempel eintreten wollten, bat, daß er ein Almosen bekäme. 4Petrus aber, unverwandt mit Johannes auf ihn hinsehend, sprach: Siehe uns an! 5Er aber gab Acht auf sie, in der Erwartung, etwas von ihnen zu bekommen. 6Petrus aber sprach: Silber und Gold habe ich nicht, was ich aber habe, das gebe ich dir: In dem Namen Jesu Christi, des Nazaräers, stehe auf und wandele! 7Und er griff ihn ⟨bei⟩ der rechten Hand und richtete ihn auf; und alsbald wurden seine Füße und seine Knöchel fest. 8Und aufspringend stand er und wandelte, und ging mit ihnen in den Tempel, wandelnd und springend und Gott lobend. 9Und alles Volk sah ihn wandeln und Gott loben; 10und sie erkannten ihn, daß er der war, welcher um das Almosen an der schönen Pforte des Tempels saß; und sie waren mit Verwunderung und Erstaunen erfüllt über das, was sich mit ihm ereignet hatte. 11Da er* sich aber zu Petrus und Johannes hielt, lief das ganze Volk voll Erstaunen zu ihnen zusammen in der Säulenhalle, die Salomons genannt wird.

12Da aber Petrus es sah, antwortete er dem Volke: Männer von Israel, was verwundert ihr euch hierüber, oder was sehet ihr unverwandt auf uns, als hätten wir aus eigener Kraft oder Frömmigkeit ihn wandeln gemacht? 13Der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, hat seinen Knecht Jesum verherrlicht, den ihr zwar überliefert und angesichts des Pilatus verläugnet habt, als dieser urtheilte, ihn loszugeben. 14Ihr aber habt den Heiligen und Gerechten verläugnet und gebeten, daß euch ein Mann, ein Mörder, geschenkt würde; 15den Fürsten des Lebens aber habt ihr getödtet, welchen Gott aus ⟨den⟩ Todten auferweckt hat, dessen wir Zeugen sind. 16Und durch Glauben an seinen Namen hat sein Name diesen, den ihr sehet und kennet, stark gemacht; und der Glaube, der durch ihn ist, hat ihm diese vollkommene Gesundheit gegeben vor euch allen. 17Und jetzt, Brüder, ich weiß, daß ihr in Unwissenheit gehandelt habt, gleichwie auch eure Obersten. 18Gott aber hat also erfüllt, was er zuvor verkündigt hat durch den Mund aller der* Propheten, daß sein* Christus leiden sollte. 19So thut nun Buße und bekehret euch, daß eure Sünden ausgetilgt werden, daß Zeiten der Erquickung kommen vom Angesicht des Herrn, 20und er den euch zuvorverordneten* Jesum Christum sende, 21welchen freilich der Himmel empfangen muß bis ⟨zu den⟩ Zeiten ⟨der⟩ Wiederherstellung aller Dinge, wovon Gott von jeher geredet hat durch den Mund seiner* heiligen Propheten. 22Schon* hat Moses* gesagt: „Einen Propheten wird euch ⟨der⟩ Herr, euer Gott, erwecken aus euren Brüdern, wie mich: ihn sollt ihr hören in allem, was irgend er zu euch reden wird. 23Es wird aber sein, jegliche Seele, die jenen Propheten nicht hören wird, wird ausgerottet werden aus dem Volke“*. 24Und auch alle die Propheten, von Samuel an, und der Reihe nach, so viele geredet haben, haben auch diese Tage* verkündigt. 25Ihr seid Söhne der Propheten und des Bundes, den Gott unsern Vätern verordnet hat, da er zu Abraham sprach: „Und in deinem Samen werden gesegnet werden alle Geschlechter der Erde“*. 26Euch zuerst hat Gott, als er seinen Knecht* erweckte, ihn gesandt, euch zum Segen, indem er ⟨euch,⟩ einen jeglichen, von euren Bosheiten abwendet.

Apostelgeschichte 4

1Als sie aber zu dem Volke redeten, kamen die Priester und der Hauptmann des Tempels und die Sadducäer auf sie zu, 2die es verdroß, daß sie das Volk lehrten und in Jesu die Auferstehung aus ⟨den⟩ Todten verkündigten. 3Und sie legten die Hände an sie und setzten sie in Gewahrsam bis auf den Morgen, denn es war schon Abend. 4Viele aber derer, die das Wort gehört hatten, wurden gläubig; und es ward die Zahl der Männer bei fünftausend.

5Es geschah aber des andern Tages, daß ihre Obersten und Aeltesten und Schriftgelehrten zu Jerusalem versammelt waren, 6und Annas, der Hohepriester, und Kajaphas und Johannes und Alexander, und so viele ihrer vom hohenpriesterlichen Geschlecht waren. 7Und als sie sie in ihre Mitte gestellt hatten, fragten sie: In welcher Macht oder in welchem Namen habt ihr dieses gethan? 8Da sprach Petrus, erfüllt mit ⟨dem⟩ Heiligen Geiste, zu ihnen: Oberste des Volkes und Aelteste von Israel! 9Wenn wir heute über die Wohlthat an einem kranken Menschen verhört werden, wodurch dieser geheilt worden ist, 10so sei euch allen und dem ganzen Volke Israel kund, daß in dem Namen Jesu Christi, des Nazaräers, den ihr gekreuzigt, den Gott auferweckt hat aus ⟨den⟩ Todten, durch ihn dieser gesund vor euch stehet. 11Dieser ist der Stein, der von euch, den Bauleuten, für nichts geachtet, der zum Eckstein* geworden ist. 12Und es ist in keinem andern das Heil, denn es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel, der unter den Menschen gegeben ist, in welchem wir müssen errettet werden. 13Als sie aber die Freimüthigkeit des Petrus und Johannes sahen und vernahmen, daß es ungelehrte und unkundige Leute seien, verwunderten sie sich; und sie erkannten sie, daß sie mit Jesu gewesen waren. 14Und* da sie den Menschen, der geheilt war, bei ihnen stehen sahen, hatten sie nichts dawider zu sagen. 15Als sie ihnen aber befohlen hatten, aus dem Synedrium zu gehen, überlegten sie mit einander und sagten: 16Was sollen wir diesen Menschen thun? Denn daß wirklich ein kundbares Zeichen durch sie geschehen ist, ist allen offenbar, die zu Jerusalem wohnen, und wir können es nicht läugnen. 17Aber auf daß es nicht weiter ausgebreitet werde unter dem Volke, lasset uns sie ernstlich bedrohen, daß sie nicht mehr in diesem Namen zu keinem der Menschen reden. 18Und als sie sie gerufen hatten, geboten sie ⟨ihnen⟩ *, durchaus nicht in dem Namen Jesu zu reden, noch zu lehren. 19Petrus aber und Johannes antworteten ihnen und sprachen: Ob es vor Gott recht ist, auf euch mehr zu hören denn auf Gott, urtheilet selbst; 20denn es ist uns unmöglich, was wir gesehen und gehört haben, nicht zu reden. 21Sie aber fügten noch Drohungen hinzu und entließen sie, indem sie nichts fanden, wie sie dieselben strafen möchten, um des Volkes willen; weil alle Gott verherrlichten über das, was geschehen war. 22Denn der Mensch war mehr als vierzig Jahre alt, an dem dieses Zeichen der Heilung geschehen war.

23Als sie aber entlassen waren, kamen sie zu den Ihrigen und verkündigten alles, was die Hohenpriester und die Aeltesten zu ihnen gesagt hatten. 24Als diese es aber hörten, erhoben sie einmüthig die Stimme zu Gott und sprachen: Herrscher, du bist der Gott, der gemacht hat den Himmel und die Erde und das Meer und alles, was darinnen ist, 25der du durch den Mund Davids, deines Knechtes, gesagt hast: „Warum tobten ⟨die⟩ Nationen, und sannen Eitles ⟨die⟩ Völker? 26Die Könige der Erde standen auf, und die Obersten sammelten sich wider den Herrn und wider seinen Christus“*. 27Denn in dieser Stadt* sind in Wahrheit versammelt wider deinen heiligen Knecht Jesum, den du gesalbt hast, sowol Herodes als Pontius Pilatus mit ⟨den⟩ Nationen und ⟨den⟩ Völkern Israels, 28um alles zu thun, was deine Hand und dein Rathschluß zuvor bestimmt hat, daß es geschehen sollte. 29Und nun, Herr, siehe an ihre Drohungen, und gieb deinen Knechten, dein Wort zu reden mit aller Freimüthigkeit, 30indem du deine Hand ausstreckest zur Heilung, und daß Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesu. 31Und als sie gebetet hatten, bewegte sich die Stätte, wo sie versammelt waren; und sie wurden alle mit dem* Heiligen Geiste erfüllt, und redeten das Wort Gottes mit Freimüthigkeit.

32Die Menge aber derer, die gläubig geworden, war ein Herz und eine Seele; und auch nicht einer sagte, daß etwas von seiner Habe sein eigen wäre, sondern es war ihnen alles gemein. 33Und mit großer Kraft gaben die Apostel Zeugniß von der Auferstehung des Herrn Jesu; und große Gnade war auf ihnen allen. 34Denn es war auch keiner dürftig unter ihnen, denn so viele ihrer Besitzer von Aeckern oder Häusern waren, verkauften sie und brachten den Preis des Verkauften, 35und legten ihn zu den Füßen der Apostel; und es wurde jeglichem ausgetheilt, so wie irgend einer Bedürfniß hatte.

36Joseph* aber, der von den Aposteln Barnabas zubenamt wurde, (was verdolmetscht ist: Sohn des Trostes) ein Levit, ein Cyprier von Geburt, 37der einen Acker besaß, verkaufte ⟨ihn⟩ und brachte das Geld und legte es zu den Füßen der Apostel.

Apostelgeschichte 5

1Ein gewisser Mann aber, mit Namen Ananias, mit Sapphira, seinem Weibe, verkaufte ein Gut, 2und schaffte von dem Kaufpreis bei Seite, wovon auch ⟨sein⟩ * Weib wußte, und brachte einen gewissen Theil, und legte ihn zu den Füßen der Apostel. 3Petrus aber sprach: Ananias, warum hat Satan dein Herz erfüllt, daß du den Heiligen Geist belogen und von dem Kaufpreis des Gutes bei Seite geschafft hast? 4Blieb es nicht, wenn es so blieb, dein? und war es nicht, als ⟨es⟩ verkauft ⟨war,⟩ in deiner Gewalt? Warum hast du diese That vorgenommen in deinem Herzen? Nicht Menschen, sondern Gott hast du gelogen. 5Als aber Ananias diese Worte hörte, fiel er hin und verschied. Und es kam eine große Furcht auf alle, die ⟨es⟩ * hörten. 6Die Jünglinge aber standen auf, bereiteten ihn zum Begräbniß, und trugen ihn hinaus und begruben ihn. 7Es geschah aber, nach Verlauf von etwa drei Stunden, daß auch sein Weib hereintrat, nicht wissend, was geschehen war. 8Petrus aber antwortete ihr: Sage mir, habt ihr für so viel den Acker hingegeben? Sie aber sprach: Ja, für so viel. 9Petrus aber sprach zu ihr: Was ist es, daß ihr übereingekommen seid, den Geist ⟨des⟩ Herrn zu versuchen? Siehe, die Füße derer, die deinen Mann begraben haben, sind an der Thür und werden dich hinaustragen. 10Sie fiel aber alsbald zu seinen Füßen hin und verschied. Und als die Jünglinge hereinkamen, fanden sie sie todt und trugen sie fort und begruben sie bei ihrem Manne. 11Und es kam eine große Furcht auf die ganze Versammlung und auf alle, die dieses hörten.

12Aber durch die Hände der Apostel geschahen viele Zeichen und Wunder unter dem Volke; und sie waren alle einmüthig in der Säulenhalle Salomons. 13Von den übrigen aber wagte es keiner, sich ihnen anzuschließen, sondern das Volk erhob* sie. 14Aber immer mehr Gläubige wurden dem Herrn hinzugethan*, eine Menge, sowol Männer als Weiber, 15so daß sie die Kranken auf die Straßen hinaustrugen, und auf Betten und Lager legten, auf daß, wenn Petrus käme, auch nur sein Schatten einen von ihnen überschatten möchte. 16Es kam aber auch die Volksmenge der umliegenden Städte nach Jerusalem zusammen, und brachten Kranke und die von unreinen Geistern geplagt waren, welche alle geheilt wurden.

17Der Hohepriester aber stand auf, und alle, die mit ihm waren, das ist die Sekte der Sadducäer, und wurden von Eifer erfüllt; 18und sie legten ⟨die⟩ * Hände an die Apostel und setzten sie in öffentlichen Gewahrsam. 19Aber ein Engel ⟨des⟩ Herrn öffnete des Nachts die Thüren des Gefängnisses, und indem er sie hinausführte, sprach er: 20Gehet hin und stehet und redet in dem Tempel zu dem Volke alle Worte dieses Lebens! 21Als sie es aber gehört hatten, gingen sie des Morgens früh in den Tempel und lehrten. Der Hohepriester aber kam herzu, und die mit ihm waren, und sie beriefen das Synedrium und die Aeltestenschaft der Söhne Israels zusammen und sandten nach dem Gefängniß, daß sie herbeigeführt würden. 22Als aber die Diener hinkamen, fanden sie sie nicht in dem Gefängniß, und sie kehrten zurück und erzählten 23und sagten: Wir fanden das Gefängniß* mit aller Sicherheit verschlossen und die Wachen an den Thüren stehen; als wir aber aufgemacht hatten, fanden wir niemanden darin. 24Als aber der Priester und der Hauptmann des Tempels und die Hohenpriester diese Worte hörten, waren sie über sie in Verlegenheit, was dies doch werden möchte. 25Es kam aber einer und verkündigte ihnen*: Siehe, die Männer, die ihr in’s Gefängniß gesetzt habt, sind im Tempel, stehen und lehren das Volk. 26Da ging der Hauptmann mit den Dienern hin und führte sie herbei, nicht mit Gewalt, denn sie fürchteten das Volk, damit* sie nicht gesteinigt würden. 27Sie führten sie aber herbei und stellten sie in das Synedrium; und der Hohepriester befragte sie 28und sagte: Haben wir euch nicht strenge geboten, in diesem Namen nicht zu lehren? Und siehe, ihr habt Jerusalem erfüllt mit eurer Lehre und wollt das Blut dieses Menschen auf uns bringen. 29Petrus und die Apostel aber antworteten und sprachen: Man muß Gott mehr gehorchen als Menschen. 30Der Gott unserer Väter hat Jesum auferweckt, den ihr ermordet, da ihr ihn an einem Holze aufgehängt habt. 31Diesen hat Gott zum Führer und Heilande erhöhet durch seine Rechte*, um Israel Buße und Vergebung der Sünden zu geben. 32Und wir sind seine Zeugen von diesen Dingen*; aber auch der Heilige Geist, welchen Gott denen gegeben hat, die ihm gehorchen.

33Sie aber, als sie es hörten, wurden durchbohrt* und rathschlagten, sie zu tödten. 34Es stand aber in dem Synedrium ein gewisser Pharisäer auf, Namens Gamaliel, ein Gesetzgelehrter, angesehen beim ganzen Volke, und befahl, die Apostel eine kurze Zeit hinauszuthun. 35Und er sprach zu ihnen: Männer von Israel*, sehet euch vor dieser Menschen halben, was ihr thun wollt. 36Denn vor diesen Tagen stand Theudas auf und sagte, daß er selbst etwas sei, dem eine Anzahl Männer, bei vierhunderten, anhing. Der ist getödtet worden, und alle, so viele ihm Gehör gaben, sind zerstreut und zu nichte geworden. 37Nach diesem stand Judas auf, der Galiläer, in den Tagen der Einschreibung, und machte ⟨viel⟩ Volks* abfällig sich nach; auch er kam um, und alle, so viele ihm Gehör gaben, wurden zerstreut. 38Und jetzt sage ich euch: stehet ab von diesen Menschen und lasset sie, denn ist dieser Rath oder dieses Werk aus Menschen, so wird es zu Grunde gehen; 39ist es aber aus Gott, so könnet ihr sie* nicht zu Grunde richten: auf daß ihr nicht gar als Widerstreiter Gottes erfunden werdet.

40Und sie gaben ihm Gehör; und als sie die Apostel zu sich gerufen und sie geschlagen hatten, geboten sie ihnen, nicht im Namen Jesu zu reden, und entließen sie. 41Sie nun gingen von dem Angesicht des Synedriums hinweg, sich freuend, daß sie gewürdigt worden waren, um des* Namens willen Schmach zu leiden; 42und jeden Tag, im Tempel und in den Häusern, hörten sie nicht auf zu lehren, die gute Botschaft zu verkündigen, daß Jesus der Christus sei*.

Apostelgeschichte 6

1In diesen Tagen aber, als die Jünger sich vermehrten, entstand ein Murren der Hellenisten gegen die Hebräer, weil ihre Witwen übersehen wurden in der täglichen Bedienung. 2Die Zwölfe aber beriefen die Menge der Jünger zusammen und sprachen: Es ist nicht gut, daß wir das Wort Gottes verlassen und die Tische bedienen. 3So sehet euch nun, Brüder, nach sieben Männern aus euch um, von ⟨gutem⟩ Zeugniß, voll ⟨des⟩ Heiligen Geistes und Weisheit, die wir zu dieser Angelegenheit anstellen wollen*. 4 Wir aber werden im Gebet und im Dienste des Wortes verharren. 5Und die Rede gefiel der ganzen Menge; und sie erwählten den Stephanus, einen Mann voll Glaubens und ⟨des⟩ Heiligen Geistes, und Philippus und Prochorus und Nikanor und Timon und Parmenas und Nikolaus, einen Proselyten aus Antiochien, 6welche sie vor die Apostel stellten; und als sie gebetet hatten, legten sie ihnen die Hände auf. 7Und das Wort Gottes wuchs, und die Zahl der Jünger vermehrte sich in Jerusalem sehr; und eine große Menge der Priester ward dem Glauben gehorsam. 8Stephanus aber, voll Gnade* und Kraft, that Wunder und große Zeichen unter dem Volke. 9Etliche aber derer von der Synagoge, genannt die der Libertiner und der Cyrenäer und der Alexandriner, und derer von Cilicien und Asien, standen auf und stritten mit Stephanus. 10Und sie vermochten nicht, der Weisheit und dem Geiste zu widerstehen, mit welchem er redete. 11Dann schoben sie listig Männer vor, welche sagten: Wir haben ihn lästerliche Worte reden hören wider Moses und Gott. 12Und sie erregten das Volk und die Aeltesten und die Schriftgelehrten, und überfielen ⟨ihn⟩ und rissen ihn mit sich fort und führten ⟨ihn⟩ vor das Synedrium. 13Und sie stellten falsche Zeugen auf, welche sagten: Dieser Mensch hört nicht auf, Worte* zu reden wider die* heilige Stätte und das Gesetz; 14denn wir haben ihn sagen gehört: Dieser Jesus, der Nazaräer, wird diese Stätte zerstören und die Gebräuche verändern, die uns Moses überliefert hat. 15Und alle, die in dem Synedrium saßen, schauten unverwandt auf ihn und sahen sein Angesicht wie eines Engels Angesicht.

Apostelgeschichte 7

1Der Hohepriester aber sprach: Ist denn dieses also? 2Er aber sprach: Brüder* und Väter, höret zu! Der Gott der Herrlichkeit erschien unserm Vater Abraham, als er in Mesopotamien war, ehe er in Haran wohnte, 3und sprach zu ihm: „Gehe aus deinem Lande und aus deiner Verwandtschaft, und komm in das* Land, das ich dir zeigen werde“*. 4Da ging er aus dem Lande der Chaldäer und wohnte in Haran; und von da übersiedelte er ihn, nachdem sein Vater gestorben war, in dieses Land, das ihr jetzt bewohnt. 5Und er gab ihm kein Erbe darin, auch nicht einen Fuß breit*, und er verhieß, daß er es ihm zum Besitzthum geben würde und seinem Samen nach ihm, als er kein Kind hatte. 6Gott aber sprach also: „Sein Same wird ein Fremdling sein in fremdem Lande, und man wird ihn zu Knechten machen und mißhandeln vierhundert Jahre. 7Und die Nation, der sie dienen werden, werde ich richten, sprach Gott; und darnach werden sie ausziehen und mir dienen an diesem Orte“*. 8Und er gab ihm den Bund der Beschneidung; und also zeugte er den Isaak und beschnitt ihn am achten Tage, und Isaak den Jakob, und Jakob die zwölf Patriarchen; 9und die Patriarchen, neidisch geworden auf Joseph, verkauften ⟨ihn⟩ nach Aegypten. Und Gott war mit ihm 10und errettete ihn aus allen seinen Drangsalen und gab ihm Gunst und Weisheit vor Pharao, dem Könige von Aegypten, und er setzte ihn zum Verwalter über Aegypten und sein ganzes Haus. 11Es kam aber eine Hungersnoth über das ganze Land Aegypten und Kanaan und eine große Drangsal, und unsere Väter fanden keine Speise. 12Als aber Jakob hörte, daß in Aegypten Getreide sei, sandte er unsere Väter aus zum ersten Male. 13Und beim zweiten Male wurde Joseph von seinen Brüdern erkannt, und dem Pharao ward das Geschlecht Josephs offenbar. 14Joseph aber sandte hin und ließ seinen Vater Jakob holen und ⟨seine⟩ ganze Verwandtschaft, fünf und siebenzig Seelen. 15Jakob aber zog hinab nach Aegypten und starb, er und unsere Väter. 16Und sie wurden hinübergebracht nach Sichem und in die Grabstätte gelegt, die Abraham kaufte für eine Summe Geldes von den Söhnen Hemors, des ⟨Vaters⟩ Sichems. 17Als aber die Zeit der Verheißung nahete, die Gott dem Abraham zugesagt* hatte, wuchs das Volk und vermehrte sich in Aegypten, 18bis daß ein anderer König über Aegypten* aufstand, der Joseph nicht kannte. 19Der handelte mit List gegen unser Geschlecht, und mißhandelte die* Väter, so daß ihre Kindlein ausgesetzt werden mußten, damit sie nicht lebendig blieben. 20In welcher Zeit Moses geboren ward, und er war ausnehmend schön*. Dieser ward drei Monate aufgezogen in dem Hause des* Vaters. 21Als er aber ausgesetzt war, nahm ihn die Tochter Pharao’s zu sich und erzog ihn für sich selbst zum Sohne. 22Und Moses ward unterwiesen in aller Weisheit der Aegypter; er war aber mächtig in seinen Worten* und Werken. 23Als ihm aber eine Zeit von vierzig Jahren erfüllt war, kam es auf in seinem Herzen, seine Brüder, die Söhne Israels, zu besuchen. 24Und als er einen Unrecht leiden sah, vertheidigte er ⟨ihn,⟩ und rächte den Unterdrückten, und erschlug den Aegypter. 25Er meinte aber, daß seine Brüder verstehen würden, daß Gott durch seine Hand ihnen Rettung gebe; sie aber verstanden es nicht. 26Und am folgenden Tage zeigte er sich ihnen, als sie sich stritten, und trieb sie zum Frieden, indem er sagte: Ihr seid Brüder*, warum thut ihr einander Unrecht? 27Der aber dem Nächsten Unrecht that, stieß ihn weg und sprach: Wer hat dich zum Obersten und Richter über uns gestellt? 28Willst du mich tödten, wie du gestern den Aegypter getödtet hast? 29Moses aber entfloh bei diesem Worte und ward Fremdling im Lande Midian, wo er zwei Söhne zeugte. 30Und als vierzig Jahre erfüllt waren, erschien ihm in der Wüste des Berges Sinai ein Engel* in einer Feuerflamme eines Busches. 31Da aber Moses es sah, verwunderte er sich des Gesichts; als er aber hinzutrat, es zu betrachten, geschah eine Stimme ⟨des⟩ Herrn*: 32„Ich bin der Gott deiner Väter, der Gott Abrahams und Isaaks und* Jakobs“*. Moses aber, zitternd geworden, wagte nicht, ⟨es⟩ zu betrachten. 33Der Herr aber sprach zu ihm: „Löse die Sandalen von deinen Füßen, denn die Stätte, worauf du stehest, ist heiliges Land.... 34Sehend habe ich gesehen die Mißhandlung meines Volkes, das in Aegypten ist, und habe ihr Seufzen gehört und bin herniedergekommen, sie heraus zu reißen.... Und nun komm, ich werde dich nach Aegypten senden“*. 35Diesen Moses, den sie verläugneten und sagten: „Wer hat dich zum Obersten und Richter gestellt“*? diesen hat Gott zum Obersten und Retter gesandt durch die Hand des Engels, der ihm in dem Busche erschien. 36Dieser führte sie heraus, Wunder und Zeichen thuend im Lande Aegypten und im rothen Meere und in der Wüste, vierzig Jahre. 37Dieser ist der Moses, der zu den Söhnen Israels sprach: „Einen Propheten wie mich wird euch ⟨der⟩ Herr, Gott*, erwecken aus euren Brüdern; [ihn sollt ihr hören.]“* 38Dieser ist es, der in der Versammlung in der Wüste mit dem Engel, der zu ihm redete auf dem Berge Sinai, und mit unsern Vätern gewesen ist, der die lebendigen Aussprüche* empfing, um sie uns zu geben, 39dem unsere Väter nicht gehorsam sein wollten, sondern ⟨ihn⟩ von sich stießen, und sich in ihren Herzen nach Aegypten wandten, 40zu Aaron sagend: „Mache uns Götter, die vor uns hergehen, denn dieser Moses, der uns aus dem Lande Aegypten geführt hat – wir wissen nicht, was ihm geschehen ist“*. 41Und sie machten ein Kalb in jenen Tagen und brachten ein Schlachtopfer dem Götzenbilde und ergötzten sich an den Werken ihrer eigenen Hände. 42Gott aber wandte sich und gab sie dahin, zu dienen dem Heere des Himmels, wie geschrieben steht im Buche der Propheten: „Habt ihr mir Opferthiere und Schlachtopfer dargebracht vierzig Jahre in der Wüste, Haus Israel? 43Ja, ihr nahmet auf die Hütte des Moloch und das Gestirn euers Gottes Remphan, die Bilder, die ihr gemacht hattet, sie anzubeten*; und ich werde euch verpflanzen jenseits Babylon“*.

44Unsere Väter hatten die Hütte des Zeugnisses in der Wüste*, wie es der angeordnet hatte, der zu Moses redete, daß er sie machen sollte nach dem Muster, das er gesehen hatte; 45welche auch unsere Väter überkamen und mit* Josua einführten in das Besitzthum der Nationen, die Gott ausstieß vor ⟨dem⟩ Angesicht unserer Väter bis zu den Tagen Davids, 46der Gnade fand vor Gott und eine Wohnstätte zu finden begehrte für den Gott Jakobs. 47Salomon aber bauete ihm ein Haus. 48Aber der Höchste wohnet nicht in ⟨Wohnungen⟩ *, von Händen gemacht, wie der Prophet spricht: 49„Der Himmel ist mein Thron, und die Erde der Schemel meiner Füße. Was für ein Haus wollt ihr mir bauen, spricht ⟨der⟩ Herr? Oder welches ist ⟨der⟩ Ort meiner Ruhe? 50Hat nicht meine Hand dieses alles gemacht“*?

51Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herz und Ohren! ihr widerstreitet allezeit dem Heiligen Geiste; wie eure Väter, so auch ihr. 52Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Und sie haben getödtet die, welche zuvor verkündigten die Ankunft des Gerechten, dessen Ueberlieferer und Mörder ihr jetzt geworden seid, 53die ihr das Gesetz durch ⟨die⟩ Verordnung der Engel empfangen und ⟨es⟩ nicht beobachtet habt.

54Als sie aber dieses hörten, wurden ihre Herzen durchbohrt; und sie knirschten mit den Zähnen gegen ihn. 55Als er aber, voll des Heiligen Geistes, unverwandt gen Himmel schaute, sah er ⟨die⟩ Herrlichkeit Gottes, und Jesum stehend zur Rechten Gottes, 56und sprach: Siehe, ich sehe die Himmel geöffnet, und den Sohn des Menschen zur Rechten Gottes stehend! 57Sie schrieen aber mit starker Stimme, hielten ihre Ohren zu und stürzten einmüthig auf ihn los. 58Und als sie ⟨ihn⟩ aus der Stadt hinausgestoßen, steinigten sie ⟨ihn.⟩ Und die Zeugen legten ihre Kleider ab zu den Füßen eines Jünglings, mit Namen Saulus. 59Und sie steinigten den Stephanus, der anrufend sprach: Herr Jesu, nimm meinen Geist auf! 60Und niederknieend rief er mit starker Stimme: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht zu! Und als er dieses gesagt hatte, entschlief er.

Apostelgeschichte 8

1Saulus aber willigte in seine Tödtung mit ein. Es entstand aber an jenem Tage eine große Verfolgung wider die Versammlung, die in Jerusalem war, und alle wurden zerstreut in die Gegenden von Judäa und Samaria, ausgenommen die Apostel. 2Gottesfürchtige Männer aber bestatteten den Stephanus und stellten eine große Klage über ihn an.

3Saulus aber verwüstete die Versammlung, ging hin und her in die Häuser und schleppte sowol Männer als Weiber fort und überlieferte sie in’s Gefängniß.

4Die Zerstreuten nun gingen umher und verkündigten das Wort. 5Philippus aber ging hinab in eine Stadt Samaria’s und predigte ihnen den Christus. 6Und die Volksmenge achtete einmüthig auf das, was von Philippus geredet ward, indem sie die Zeichen hörten und sahen, die er that. 7Denn von vielen, die unreine Geister hatten, fuhren sie aus, mit starker Stimme schreiend, und viele Gichtbrüchige und Lahme wurden geheilt. 8Und eine große Freude entstand in jener Stadt.

9Ein gewisser Mann aber, mit Namen Simon, trieb vorher Zauberei in der Stadt und brachte die Nation von Samaria außer sich, indem er von sich selbst sagte, daß er etwas großes sei; 10welchem alle, vom kleinen bis zum großen anhingen und sagten: Dieser ist die Macht Gottes, genannt* die große. 11Sie hingen ihm aber an, weil er sie lange Zeit mit den Zaubereien außer sich gebracht hatte. 12Als sie aber dem Philippus glaubten, der* die gute Botschaft des Reiches Gottes und des Namens Jesu Christi verkündigte, wurden sie getauft, sowol Männer als Weiber. 13Aber auch Simon selbst glaubte, und da er getauft war, hielt er sich zu Philippus; und als er die Zeichen und großen Wunder sah, gerieth er außer sich.

14Als aber die Apostel, die zu Jerusalem waren, gehört hatten, daß Samaria das Wort Gottes angenommen habe, sandten sie Petrus und Johannes zu ihnen, 15welche, als sie hinabgekommen waren, für sie beteten, daß sie ⟨den⟩ Heiligen Geist empfangen möchten. 16Denn er war noch nicht auf einen von ihnen gefallen, sondern sie waren allein getauft auf den Namen des Herrn Jesu. 17Dann legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen ⟨den⟩ Heiligen Geist. 18Als aber Simon sah, daß durch das Auflegen der Hände der Apostel der Heilige Geist gegeben wurde, bot er ihnen Geld an 19und sagte: Gebet auch mir diese Gewalt, daß, wem irgend ich die Hände auflege, er ⟨den⟩ Heiligen Geist empfange. 20Petrus aber sprach zu ihm: Dein Geld fahre* sammt dir in’s Verderben, weil du gemeint hast, daß die Gabe Gottes durch Geld zu erlangen sei! 21Du hast weder Theil noch Loos an dieser Sache, denn dein Herz ist nicht aufrichtig vor Gott. 22Thue denn Buße über diese deine Bosheit und flehe zum Herrn*, ob dir etwa der Anschlag deines Herzens vergeben werde; 23denn ich sehe, daß du in Galle der Bitterkeit und in Banden der Ungerechtigkeit bist. 24Simon aber antwortete und sprach: Flehet ihr für mich zu dem Herrn, damit nichts über mich komme von dem, wovon ihr geredet habt. 25Da sie nun bezeugt und das Wort des Herrn geredet hatten, kehrten sie nach Jerusalem zurück, und verkündigten die gute Botschaft vielen Dörfern der Samariter.

26Aber der Engel ⟨des⟩ Herrn redete zu Philippus und sprach: Stehe auf und gehe gegen Süden auf den Weg, der von Jerusalem nach Gaza hinabführt: derselbe ist öde. 27Und er stand auf und ging hin. Und siehe, ein Aethiopier*, ein Eunuch, ein Gewaltiger Kandace’s, der Königin der Aethiopier, der über ihren ganzen Schatz war, welcher gekommen war, um zu Jerusalem anzubeten, 28war auf der Rückkehr und saß auf seinem Wagen und las den Propheten Jesaias. 29Der Geist aber sprach zu Philippus: Tritt hinzu und schließe dich diesem Wagen an. 30Philippus aber lief hinzu und hörte ihn den Propheten Jesaias lesen, und sprach: Verstehest du auch, was du liesest? 31Er aber sprach: Wie könnte ich denn, wenn nicht jemand mich anleitet? Und er bat den Philippus, daß er aufsteige und bei ihm sitze. 32Die Stelle aber der Schrift, die er las, war diese: „Er ward geführt wie ein Schaf zur Schlachtung, und wie ein Lamm stumm ist vor seinem Scheerer, also thut er seinen Mund nicht auf. 33In seiner Erniedrigung ist sein Gericht weggenommen; wer aber wird sein Geschlecht beschreiben? denn sein Leben ist von der Erde weggenommen“*. 34Der Eunuch aber antwortete dem Philippus und sprach: Ich bitte dich, von wem sagt der Prophet dieses? von sich selbst oder von einem andern? 35Philippus aber that seinen Mund auf, und anfangend von dieser Schrift, verkündigte er ihm die gute Botschaft von Jesu. 36Als sie aber auf dem Wege fortzogen, kamen sie an ein gewisses Wasser. Und der Eunuch spricht: Siehe, ⟨da ist⟩ Wasser; was hindert mich, getauft zu werden? 37 *. 38Und er hieß den Wagen halten, und sie stiegen beide hinab in das* Wasser, sowol Philippus als der Eunuch; und er taufte ihn. 39Als sie aber aus dem Wasser heraufstiegen, entrückte ⟨der⟩ Geist ⟨des⟩ Herrn den Philippus, und der Eunuch sah ihn nicht mehr, denn er zog seinen Weg mit Freuden. 40Philippus aber ward zu Asdod gefunden, und er zog hindurch und verkündigte die gute Botschaft in allen Städten, bis er nach Cäsarea kam.

Apostelgeschichte 9

1Saulus aber, noch Drohung und Mord wider die Jünger des Herrn schnaubend, ging zu dem Hohenpriester 2und erbat sich von ihm Briefe nach Damaskus an die Synagogen, damit er, wenn er etliche, die von dem Wege wären, fände, sowol Männer als Weiber, gebunden nach Jerusalem führe. 3Als er aber hinzog, geschah es, daß er Damaskus nahete, und plötzlich umstrahlte ihn ein Licht vom Himmel. 4Und auf die Erde fallend, hörte er eine Stimme, die zu ihm sprach: Saul, Saul, was verfolgst du mich? 5Er aber sprach: Wer bist du, Herr? Er aber ⟨sprach⟩ *: Ich bin Jesus, den du verfolgst. 6 *Stehe aber auf und gehe in die Stadt hinein, und es wird dir gesagt werden, was du thun sollst. 7Die Männer aber, die mit ihm des Weges zogen, standen sprachlos, da sie wol die Stimme* hörten, aber niemanden sahen. 8Saulus aber richtete sich von der Erde auf. Als aber seine Augen aufgethan waren, sah er niemanden*. Und sie leiteten ⟨ihn⟩ bei der Hand und führten ihn nach Damaskus. 9Und er war drei Tage nicht sehend und aß nicht und trank nicht. 10Es war aber ein gewisser Jünger in Damaskus, mit Namen Ananias, und zu ihm sprach der Herr in einem Gesicht: Ananias! Er aber sprach: Siehe, ⟨hier bin⟩ ich, Herr! 11Der Herr aber ⟨sprach⟩ zu ihm: Stehe auf und gehe in die Straße, die genannt wird die gerade, und frage im Hause des Judas nach einem mit Namen Saulus, von Tarsus; denn siehe, er betet. 12Und er hat im Gesicht* einen Mann gesehen, mit Namen Ananias, der hereinkam und ihm die Hand auflegte, daß er wieder sehend werde. 13Ananias aber antwortete: Herr, ich habe von vielen von diesem Manne gehört, wie viel Böses er deinen Heiligen in Jerusalem gethan hat. 14Und hier hat er Gewalt von den Hohenpriestern, zu binden alle, die deinen Namen anrufen. 15Der Herr aber sprach zu ihm: Gehe hin, denn dieser ist mir ein auserwähltes Gefäß, meinen Namen zu tragen sowol vor Nationen als Könige und Söhne Israels. 16Denn ich werde ihm zeigen, wie vieles er leiden muß um meines Namens willen. 17Ananias aber ging hin und kam in das Haus, und ihm die Hände auflegend, sprach er: Bruder Saul, der Herr Jesus, der dir erschienen auf dem Wege, den du kamst, hat mich gesandt, damit du wieder sehend und mit ⟨dem⟩ Heiligen Geiste erfüllt werdest. 18Und alsbald fiel ⟨es⟩ von* seinen Augen wie Schuppen, und* er sah und stand auf und wurde getauft. 19Und als er Speise genommen hatte, ward er gestärkt. Er* war aber bei den Jüngern, die in Damaskus waren, etliche Tage. 20Und alsbald predigte er in den Synagogen Jesum*, daß dieser der Sohn Gottes sei. 21Alle aber, die es hörten, erstaunten und sagten: Ist dies nicht derselbe, der in Jerusalem die zerstörte, die diesen Namen anrufen und ⟨der⟩ dazu hiehergekommen ist, daß er sie gebunden zu den Hohenpriestern führe? 22Saulus aber erstarkte mehr und mehr und brachte die Juden, die zu Damaskus wohnten, in Verwirrung, indem er bewies, daß dieser der Christus sei. 23Als aber viele Tage verflossen waren, berathschlagten die Juden mit einander, ihn zu tödten. 24Es ward aber dem Saulus ihr Anschlag bekannt. Und sie bewachten auch* die Thore sowol Tag als Nacht, daß sie ihn tödteten. 25Die Jünger aber nahmen ihn bei der Nacht und ließen ihn durch die Mauer* hinab, indem sie ihn in einem Korbe hinunterließen. 26Als er* aber nach Jerusalem gekommen war, versuchte er ⟨es⟩ , sich zu ⟨den⟩ Jüngern zu gesellen; und alle fürchteten sich vor ihm, weil sie nicht glaubten, daß er ein Jünger sei. 27Barnabas aber nahm ihn und brachte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie er auf dem Wege den Herrn gesehen, und daß derselbe zu ihm geredet, und wie er zu Damaskus freimüthig im Namen Jesu gesprochen habe. 28Und er ging mit ihnen aus und ein zu* Jerusalem und sprach freimüthig im Namen des Herrn*. 29Und er redete und stritt mit den Hellenisten. Sie aber trachteten ihn zu tödten. 30Die Brüder aber erkannten es und geleiteten ihn nach Cäsarea und sandten ihn hinweg nach Tarsus. – 31So hatten denn die Versammlungen durch ganz Judäa und Galiläa und Samaria Frieden und wurden erbaut und wandelten in der Furcht des Herrn und wurden vermehrt durch den Trost des Heiligen Geistes*.

32Es geschah aber, daß Petrus, da er allenthalben hindurchzog, auch zu den Heiligen hinabkam, die zu Lydda wohnten. 33Daselbst aber fand er einen gewissen Menschen mit Namen Aeneas, der seit acht Jahren zu Bette lag, der gichtbrüchig war. 34Und Petrus sprach zu ihm: Aeneas, Jesus, der Christus, heilet dich; stehe auf und bette dir selbst! Und alsbald stand er auf. 35Und es sahen ihn alle, die zu Lydda und Saron wohnten, die sich zum Herrn bekehrten.

36Zu Joppe aber war eine gewisse Jüngerin mit Namen Tabitha, was verdolmetscht Dorkas* heißt; diese war voll guter Werke und Almosen, die sie übte. 37Es geschah aber in jenen Tagen, daß sie krank ward und starb. Und als sie dieselbe gewaschen hatten, legten sie sie auf den Obersaal. 38Da aber Lydda nahe bei Joppe war, und die Jünger gehört hatten, daß Petrus daselbst sei, sandten sie zwei Männer zu ihm, ihn bittend: Zögere nicht, zu uns zu kommen*. 39Petrus aber stand auf und ging mit ihnen, und als er angekommen war, führten sie ihn auf den Obersaal. Und weinend traten zu ihm alle Witwen und zeigten ihm die Röcke und Kleider, welche Dorkas gemacht hatte, als sie bei ihnen war. 40Petrus aber trieb alle hinaus und* niederknieend betete er. Und er wandte sich zu dem Leichnam und sprach: Tabitha, stehe auf! Sie aber schlug ihre Augen auf; und als sie den Petrus sah, setzte sie sich auf. 41Er aber gab ihr die Hand und richtete sie auf; und er rief die Heiligen und Witwen und stellte sie lebend dar. 42Es ward aber durch ganz Joppe hin kund, und viele glaubten an den Herrn. 43Es geschah aber, daß er viele Tage in Joppe blieb bei einem gewissen Simon, einem Gerber.

Apostelgeschichte 10

1Ein gewisser Mann aber* zu Cäsarea – mit Namen Cornelius, ein Hauptmann von der Schar, genannt die Italische, 2fromm und gottesfürchtig mit seinem ganzen Hause, der auch dem Volke viele Almosen gab und immerdar zu Gott betete – 3sah in einem Gesicht um die neunte Stunde des Tages offenbarlich einen Engel Gottes zu ihm hereinkommen und zu ihm sagen: Cornelius! 4Er aber sah ihn unverwandt an und ward erschrocken und sagte: Was ist, Herr? Er aber sprach zu ihm: Deine Gebete und deine Almosen sind hinaufgestiegen in das Gedächtniß vor Gott. 5Und jetzt sende Männer nach Joppe und laß Simon holen, der zubenamt ist Petrus; 6dieser herbergt bei einem gewissen Simon, einem Gerber, dessen Haus am Meere ist*. 7Als aber der Engel, der mit ihm* redete, weggegangen war, rief er zwei seiner Hausknechte und einen frommen Kriegsknecht von denen, die beständig bei ihm waren. 8Und als er ihnen alles erzählt hatte, sandte er sie nach Joppe.

9Am folgenden Tage aber, während jene reiseten und sich der Stadt naheten, stieg Petrus um die sechste Stunde auf das Dach*, um zu beten. 10Und er ward hungrig und verlangte zu essen. Indem sie ihm aber zubereiteten, kam* eine Entzückung über ihn. 11Und er sieht den Himmel geöffnet und ein gewisses Gefäß, wie ein großes Leintuch*, herabkommen, an vier Zipfeln gebunden und auf die Erde herniedergelassen, 12in welchem allerlei vierfüßige und kriechende ⟨Thiere⟩ der Erde waren*, und das Gevögel des Himmels. 13Und eine Stimme geschah zu ihm: Stehe auf, Petrus, schlachte und iß! 14Petrus aber sprach: Keineswegs, Herr! denn niemals habe ich etwas Gemeines oder Unreines gegessen. 15Und wiederum ⟨geschah⟩ eine Stimme zum zweiten Mal zu ihm: Was Gott gereinigt hat, mache du nicht gemein! 16Dieses aber geschah drei Mal; und das Gefäß ward alsbald* hinaufgenommen in den Himmel. 17Als aber Petrus bei sich selbst zweifelhaft war, was doch das Gesicht sein möge, das er gesehen, siehe, da standen die Männer, die von Cornelius gesandt waren und Simons Haus erfragt hatten, vor der Thür, 18und als sie gerufen hatten, fragten sie, ob Simon, zubenamt Petrus, daselbst herberge. 19Während aber Petrus über das Gesicht nachsann, sprach der Geist zu ihm: Siehe, drei Männer suchen dich. 20Stehe aber auf, gehe hinab und ziehe mit ihnen, nicht zweifelnd, weil ich sie gesandt habe. 21Petrus aber ging hinab zu den Männern* und sprach: Siehe, ich bin’s, den ihr suchet. Was ist die Ursache, warum ihr kommet? 22Sie aber sprachen: Cornelius, ein Hauptmann, ein gerechter und gottesfürchtiger Mann, und der ein ⟨gutes⟩ Zeugniß hat von der ganzen Nation der Juden, ist von einem heiligen Engel göttlich gewiesen worden, dich in sein Haus holen zu lassen und Worte von dir zu hören. 23Als er sie nun hereingerufen, beherbergte er sie. Am andern Tage aber machte er sich auf* und zog mit ihnen fort, und etliche der Brüder von Joppe gingen mit ihm; 24und am folgenden Tage kamen sie nach Cäsarea. Cornelius aber, der seine Verwandten und nächsten Freunde zusammengerufen hatte, erwartete sie.

25Als es aber geschah, daß Petrus hereintrat, ging ihm Cornelius entgegen, fiel ⟨ihm⟩ zu Füßen und huldigte ⟨ihm⟩ . 26Petrus aber richtete ihn auf und sprach: Stehe auf! auch ich selbst bin ein Mensch. 27Und sich mit ihm unterredend, ging er hinein und fand viele, die zusammengekommen waren. 28Und er sprach zu ihnen: Ihr wisset, wie ⟨es⟩ unerlaubt ist für einen jüdischen Mann, sich einem Fremdlinge anzuschließen, oder sich ihm zu nahen; und mir hat Gott gezeigt, keinen Menschen gemein oder unrein zu heißen. 29Deshalb bin ich auch, als ich geholt worden, ohne Widerrede gekommen. Ich frage nun: Um welcher Sache willen habt ihr mich holen lassen? 30Und Cornelius sprach: Vor vier Tagen fastete ich bis zu dieser Stunde, und um die neunte* betete ich in meinem Hause; und siehe, ein Mann stand vor mir in glänzendem Kleide 31und spricht: Cornelius! dein Gebet ist erhört und deiner Almosen ist gedacht worden vor Gott; 32schicke nun nach Joppe und laß Simon holen, der zubenamt ist Petrus; dieser herbergt in dem Hause Simons, eines Gerbers, am Meere, der wird, wenn er hiehergekommen ist, zu dir reden. 33Alsbald nun sandte ich zu dir, und du hast wohlgethan, daß du gekommen bist. Jetzt sind wir nun alle vor Gott gegenwärtig, um alles zu hören, was dir von Gott* befohlen ist.

34Petrus aber that den Mund auf und sprach: In Wahrheit begreife ich, daß Gott die Person nicht ansieht, 35sondern unter jeglicher Nation, wer ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, der ist ihm angenehm*. 36Das Wort, das er den Söhnen Israels gesandt hat, Frieden verkündigend durch Jesum Christum, (dieser ist aller* Herr) 37kennt ihr: die Sache, welche – angefangen von Galiläa durch ganz Judäa hin – nach der Taufe, die Johannes predigte, geschehen ist, 38⟨von⟩ Jesus, dem von Nazareth, wie ihn Gott mit ⟨dem⟩ Heiligen Geiste und mit Kraft gesalbt hat, der umherging, wohlthuend und heilend alle, die von dem Teufel überwältigt waren, denn Gott war mit ihm. 39Und wir ⟨sind⟩ * Zeugen alles dessen, was er gethan hat, sowol im Lande der Juden als zu Jerusalem; welchen sie auch* getödtet haben, indem sie ihn an ein Holz aufhängten. 40Diesen hat Gott auferweckt am dritten Tage und ihn offenbar werden lassen, 41nicht allem Volke, sondern den von Gott zuvor erwählten Zeugen, uns, die wir mit ihm, nachdem er aus ⟨den⟩ Todten auferstanden war, gegessen und getrunken haben. 42Und er hat uns befohlen, dem Volke zu predigen und zu bezeugen, daß er der ist, der von Gott verordnet ist zum Richter der Lebendigen und Todten. 43Diesem geben alle die Propheten Zeugniß, daß ein jeglicher, der an ihn glaubt, Vergebung der Sünden empfangen wird durch seinen Namen.

44Als Petrus noch diese Worte redete, fiel der Heilige Geist auf alle, die das Wort hörten. 45Und es erstaunten die Gläubigen aus der Beschneidung, so viele ihrer mit Petrus gekommen waren, daß auch auf die ⟨aus den⟩ Nationen die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen worden, 46denn sie hörten sie mit Sprachen reden und Gott erheben. 47Dann antwortete Petrus: Kann auch jemand das Wasser verwehren, daß diese nicht getauft werden, die den Heiligen Geist empfangen haben, gleichwie auch wir? 48Und er befahl, daß sie getauft würden im Namen des Herrn*. Dann baten sie ihn, etliche Tage zu bleiben.

Apostelgeschichte 11

1Die Apostel aber und die Brüder, die in Judäa waren, hörten, daß auch die Nationen das Wort Gottes angenommen hätten; 2und als Petrus nach Jerusalem hinaufkam, stritten die aus der Beschneidung mit ihm 3und sagten: Du bist zu Männern eingegangen, die Vorhaut haben, und hast mit ihnen gegessen. 4Petrus aber fing an und setzte es ihnen der Reihe nach auseinander und sprach: 5Ich war in der Stadt Joppe im Gebet, und ich sah in einer Entzückung ein Gesicht, ein gewisses Gefäß herabkommen, wie ein großes Leintuch, an vier Zipfeln herniedergelassen aus dem Himmel; und es kam bis zu mir. 6Und da ich es unverwandt anschaute, bemerkte und sah ich die vierfüßigen ⟨Thiere⟩ der Erde und die wilden Thiere und die kriechenden und das Gevögel des Himmels. 7Ich hörte aber auch* eine Stimme, die zu mir sagte: Stehe auf, Petrus, schlachte und iß! 8Ich aber sprach: Keineswegs, Herr! denn niemals ist* Gemeines oder Unreines in meinen Mund gekommen. 9Eine Stimme aber antwortete* zum zweiten Mal aus dem Himmel: Was Gott gereinigt hat, das mache du nicht gemein! 10Dies aber geschah drei Mal; und alles ward wiederum hinaufgezogen in den Himmel. 11Und siehe, alsbald standen vor dem Hause, in welchem ich war, drei Männer, die von Cäsarea zu mir gesandt waren. 12Und der Geist hieß mich mit ihnen gehen, ohne zu zweifeln. Es kamen aber auch mit mir diese sechs Brüder, und wir gingen ein in das Haus des Mannes. 13Und er erzählte uns, wie er den Engel gesehen habe in seinem Hause stehen und zu ihm sagen: Sende Männer nach Joppe und laß Simon holen, der zubenamt ist Petrus; 14der wird Worte zu dir reden, durch welche du errettet werden wirst, du und dein ganzes Haus. 15Als ich aber zu reden begann, fiel der Heilige Geist auf sie, wie auch auf uns im Anfang. 16Ich gedachte aber an das Wort des Herrn, wie er sagte: Johannes taufte wol mit Wasser, ihr aber werdet getauft werden mit ⟨dem⟩ Heiligen Geiste. 17Wenn nun Gott ihnen die gleiche Gabe gegeben hat, wie auch uns, die wir an den Herrn Jesum Christum geglaubt haben, wer war ich denn, daß ich vermocht hätte, Gott zu wehren*? 18Als sie aber dieses gehört, gaben sie sich zufrieden und verherrlichten Gott und sagten: Dann hat Gott wirklich auch den Nationen die Buße gegeben zum Leben.

19Die nun zerstreut waren durch die Trübsal, die wegen Stephanus geschah, zogen durch bis nach Phönicien und Cypern und Antiochia, und redeten zu niemandem das Wort, als allein zu ⟨den⟩ Juden. 20Es waren aber unter ihnen etliche ⟨Männer⟩ von Cypern und Kyrene, die, als sie nach Antiochia kamen, auch* zu den Griechen* redeten und ihnen die gute Botschaft von dem Herrn Jesu brachten. 21Und ⟨des⟩ Herrn Hand war mit ihnen, und eine große Zahl glaubte und bekehrte sich zum Herrn. 22Es kam aber die Rede von ihnen bis zu den Ohren der Versammlung, die zu Jerusalem war, und sie sandten Barnabas ab, daß er durchzöge bis nach Antiochia; 23welcher, als er hingekommen war und die Gnade Gottes* sah, sich freuete und alle ermahnte, mit Herzensentschluß bei dem Herrn zu verharren. 24Denn er war ein guter Mann und voll Heiligen Geistes und Glaubens; und eine zahlreiche Menge ward dem Herrn hinzugethan. 25Er* aber zog aus nach Tarsus, um Saulus aufzusuchen, und als er ⟨ihn⟩ * gefunden, brachte er ihn nach Antiochia. 26Es geschah aber, daß sie ein ganzes Jahr in der Versammlung waren und eine zahlreiche Menge lehrten, und die Jünger zuerst in Antiochia Christen genannt wurden.

27In diesen Tagen aber kamen Propheten von Jerusalem nach Antiochia. 28Einer aber von ihnen, mit Namen Agabus, stand auf und zeigte durch den Geist eine große Hungersnoth an, die über den ganzen Erdkreis kommen sollte, die auch unter* Claudius geschah. 29Sie beschlossen aber, je nachdem einer der Jünger begütert war, ein jeglicher von ihnen zum Dienste zu senden den Brüdern, die in Judäa wohnten; 30was sie auch thaten, und es zu den Aeltesten sandten durch die Hand des Barnabas und Saulus.

Apostelgeschichte 12

1Um jene Zeit aber legte Herodes, der König, die Hände an etliche von der Versammlung, um sie zu mißhandeln; 2und er tödtete Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwerte. 3Und als er sah, daß es den Juden gefiel, fuhr er fort, auch den Petrus zu fangen, (es waren aber die* Tage der ungesäuerten ⟨Brode⟩ ) 4welchen er, als er ihn ergriffen, in’s Gefängniß setzte, und ihn an vier ⟨Wachen⟩ von je vier Kriegsknechten zur Verwahrung überlieferte, und war willens, ihn nach dem Passah dem Volke vorzuführen. 5Petrus nun wurde in dem Gefängniß verwahrt; aber von der Versammlung geschah ein unaufhörliches Gebet für ihn zu Gott. 6Als aber Herodes ihn vorführen wollte, schlief Petrus in jener Nacht mitten zwischen zwei Kriegsknechten, gebunden mit zwei Ketten, und Wächter vor der Thür verwahrten das Gefängniß. 7Und siehe, ein Engel ⟨des⟩ Herrn stand da, und ein Licht leuchtete in dem Gemach; und er schlug Petrus an die Seite, weckte ihn auf und sagte: Stehe schnell auf! Und seine Ketten fielen ihm von den Händen. 8Und der Engel sprach zu ihm: Gürte dich und binde deine Sandalen unter! Er aber that also. Und er spricht zu ihm: Wirf dein Oberkleid um und folge mir! 9Und er ging hinaus und folgte ihm, und wußte nicht, daß es Wirklichkeit war, was durch den Engel geschah, sondern meinte, ein Gesicht zu sehen. 10Als sie aber durch die erste und die zweite Wache gegangen waren, kamen sie an das eiserne Thor, das in die Stadt führt, und das ihnen von selbst geöffnet wurde; und sie traten heraus und gingen eine Straße voran, und alsbald schied der Engel von ihm. 11Und als Petrus zu sich selbst kam, sprach er: Nun weiß ich in Wahrheit, daß ⟨der⟩ Herr seinen Engel gesandt und mich gerettet hat von der Hand Herodes’ und all der Erwartung des Volkes der Juden. 12Und als er sich bedachte, kam er an das Haus der Maria, der Mutter des Johannes, mit dem Zunamen Markus, wo viele versammelt waren und beteten. 13Als er* aber an der Thür des Thores klopfte, kam eine Magd herzu, mit Namen Rhode, um zu horchen. 14Und als sie die Stimme des Petrus erkannte, öffnete sie vor Freude das Thor nicht, sondern lief hinein und verkündete, Petrus stehe vor dem Thore. 15Sie aber sprachen zu ihr: Du bist von Sinnen. Sie aber betheuerte, daß es also sei. Sie aber sprachen: Es ist sein Engel. 16Petrus aber blieb am Klopfen. Als sie aber aufgethan, sahen sie ihn und waren außer sich. 17Er aber winkte ihnen mit der Hand, zu schweigen, und erzählte ihnen, wie der Herr ihn herausgeführt habe aus dem Gefängniß; und er sprach: Verkündet dieses Jakobus und den Brüdern. Und er ging weg und ging an einen andern Ort.

18Als es aber Tag geworden, war eine nicht geringe Bestürzung unter den Kriegsknechten, was doch mit Petrus geschehen sei. 19Als aber Herodes ihn suchte und nicht fand, zog er die Hüter zur Untersuchung und hieß sie hinführen; und er ging von Judäa hinab nach Cäsarea und verweilte ⟨daselbst⟩ . 20Er* war aber voll Wuth gegen ⟨die⟩ Tyrer und Sidonier. Sie kamen aber einmüthig zu ihm, und nachdem sie Blastus, den Kämmerer des Königs, überredet hatten, baten sie um Frieden, weil ihr Land von dem königlichen ernährt wurde. 21An einem bestimmten Tage aber hielt Herodes, nachdem er königliche Kleider angelegt und sich auf den Thron* gesetzt hatte, eine öffentliche Rede an sie. 22Das Volk aber rief ⟨ihm⟩ zu: Gottes Stimme und nicht eines Menschen! 23Alsbald aber schlug ihn ein Engel ⟨des⟩ Herrn, darum daß er nicht Gott die Ehre gab; und von Würmern gefressen, verschied er.

24Das Wort Gottes aber wuchs und mehrte sich. 25Barnabas aber und Saulus kehrten, nachdem sie den Dienst erfüllt hatten, von Jerusalem zurück, und nahmen auch Johannes mit, zubenamt Markus.

Apostelgeschichte 13

1Es waren aber in Antiochia in der Versammlung, die ⟨dort⟩ war,* Propheten und Lehrer: Barnabas und Simeon, genannt Niger, und Lucius von Kyrene, und Manaen, der mit Herodes, dem Vierfürsten, auferzogen war, und Saulus. 2Als sie aber dem Herrn dienten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Sondert mir nun* Barnabas und Saulus aus zu dem Werke, wozu ich sie berufen habe. 3Da fasteten und beteten sie; und als sie ihnen die Hände aufgelegt hatten, entließen sie ⟨sie⟩ .

4Sie* nun, ausgesandt von dem Heiligen Geiste, kamen hinab nach Seleucia, und von dannen segelten sie ab nach Cypern. 5Und als sie in Salamis waren, verkündigten sie das Wort Gottes in den Synagogen der Juden. Sie hatten aber auch Johannes zum Diener. 6Als sie aber die ganze* Insel bis Paphos durchzogen hatten, fanden sie einen gewissen Mann*, einen Magier, einen falschen Propheten, einen Juden, mit Namen Bar-Jesus, 7der bei dem Prokonsul Sergius Paulus war, einem verständigen Manne. Dieser rief Barnabas und Saulus und begehrte, das Wort Gottes zu hören. 8Elymas aber, der Zauberer, (denn so wird sein Name verdolmetscht) widerstand ihnen und suchte den Prokonsul von dem Glauben abwendig zu machen. 9Saulus aber, der auch Paulus ⟨heißt,⟩ erfüllt mit ⟨dem⟩ Heiligen Geiste, *blickte unverwandt auf ihn hin 10und sprach: O du, voll aller List und aller Bosheit, Sohn ⟨des⟩ Teufels, Feind aller Gerechtigkeit! willst du nicht aufhören, die geraden Wege ⟨des⟩ Herrn zu verdrehen? 11Und jetzt siehe, ⟨die⟩ * Hand ⟨des⟩ Herrn über dich! und du wirst blind sein und die Sonne eine Zeitlang nicht sehen. Und alsbald fiel auf ihn Dunkel und Finsterniß; und er tappte umher und suchte, die ihn bei der Hand leiteten. 12Als aber der Prokonsul sah, was geschehen war, glaubte er, erstaunt über die Lehre des Herrn.

13Als aber Paulus und seine Begleiter von Paphos abgesegelt waren, kamen sie nach Perge in Pamphylien. Johannes aber sonderte sich von ihnen ab und kehrte nach Jerusalem zurück. 14Sie aber zogen von Perge aus hindurch und kamen nach Antiochia in Pisidien; und als sie am Tage des Sabbaths in die Synagoge gingen, setzten sie sich. 15Aber nach der Vorlesung des Gesetzes und der Propheten sandten die Vorsteher der Synagoge zu ihnen und sagten: Brüder*, wenn in euch ein Wort der Ermahnung an das Volk ist, so redet. 16Paulus aber stand auf, winkte mit der Hand und sprach: Israelitische Männer und die ihr Gott fürchtet, höret: 17Der Gott dieses Volkes* hat unsere Väter auserwählt und hat das Volk erhöht, da sie als Fremdlinge im Lande Aegypten weilten und hat sie mit erhobenem Arm von da herausgeführt. 18Und eine Zeit von etwa vierzig Jahren hat er sie in der Wüste gepflegt*. 19Und nachdem er sieben Nationen vertilgt hatte im Lande Kanaan, ließ er sie deren Land erben*. 20Und nach diesem gab er ihnen bei vierhundert und fünfzig Jahren Richter bis auf Samuel, den Propheten. 21Und von da an begehrten sie einen König, und Gott gab ihnen Saul, den Sohn Kis’, einen Mann aus dem Stamme Benjamin, vierzig Jahre. 22Und nachdem er ihn weggethan hatte, erweckte er ihnen David zum Könige, welchem er auch Zeugniß gab, und sprach: „Ich habe David gefunden, den Sohn Jesse’s, einen Mann nach meinem Herzen, der allen meinen Willen thun wird“*. 23Aus dessen Samen hat Gott nach Verheißung dem Israel als Erretter Jesum gebracht*, 24nachdem Johannes, angesichts seines Eintritts, zuvor ⟨die⟩ Taufe der Buße verkündigt hatte allem Volke Israel. 25Als aber Johannes seinen Lauf erfüllte, sprach er: Wer meinet ihr, daß ich bin? Ich bin ⟨es⟩ nicht, aber siehe, es kommt einer nach mir, dem ich nicht würdig bin, die Sandalen der Füße zu lösen. 26Brüder, Söhne des Geschlechtes Abrahams, und die unter euch Gott fürchten, euch ist das Wort dieses Heils gesandt. 27Denn die zu Jerusalem wohnen und ihre Obersten, indem sie diesen nicht erkannt, haben auch die Stimmen der Propheten erfüllt, die jeden Sabbath gelesen werden, indem sie ⟨ihn⟩ richteten. 28Und obschon sie keine Ursache des Todes fanden, baten sie den Pilatus, daß er getödtet würde. 29Und nachdem sie alles vollendet, was über ihn geschrieben ist, nahmen sie ihn vom Holze herab und legten ihn in eine Gruft. 30Gott aber hat ihn auferweckt aus ⟨den⟩ Todten; 31der mehrere Tage hindurch denen erschienen ist, die mit ihm hinaufgezogen waren von Galiläa nach Jerusalem, die nun* seine Zeugen sind an das Volk. 32Und wir verkündigen euch das Evangelium der zu den Vätern geschehenen Verheißung, 33daß Gott dieselbe uns, ihren Kindern, erfüllt hat, indem er Jesum auferweckt, wie auch in dem zweiten Psalm geschrieben steht: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt“*. 34Daß er ihn aber aus ⟨den⟩ Todten auferweckt, um nicht mehr zur Verwesung zurückzukehren, hat er also ausgesprochen: „Ich werde euch geben die treuen Gnaden* Davids“*. 35Deshalb sagt er auch an einer andern ⟨Stelle⟩ : „Du wirst deinen Frommen nicht ⟨hin⟩ geben, Verwesung zu sehen“*. 36Denn David freilich, als er zu seiner Zeit* dem Willen Gottes* gedient hatte, entschlief und ist beigesetzt zu seinen Vätern, und hat die Verwesung gesehen. 37Der aber, den Gott auferweckt hat, sah die Verwesung nicht. 38So sei es euch nun kund, Brüder, daß durch diesen euch die Vergebung der Sünden verkündigt wird; 39und von allem, wovon ihr in dem Gesetz Moses’ nicht gerechtfertigt werden konntet, ist in diesem jeder Glaubende gerechtfertigt. 40Sehet nun zu, daß nicht auf euch komme, was gesagt ist in den Propheten: 41„Sehet, ihr Verächter und verwundert euch, und verschwindet; denn ich wirke ein Werk in euren Tagen, ein Werk, das ihr gar nicht glauben werdet, wenn es euch jemand erzählt“*.

42Als sie aber hinausgingen, baten sie*, daß auf den folgenden Sabbath ihnen diese Worte geredet würden. 43Als aber die Synagoge aus war, folgten viele der Juden und der anbetenden Proselyten Paulus und Barnabas, die zu ihnen sprachen und ihnen zuredeten, in der Gnade Gottes zu verharren. 44Am folgenden Sabbath aber versammelte sich fast die ganze Stadt, um das Wort Gottes zu hören. 45Als aber die Juden die Volksmenge sahen, wurden sie voller Neid, und widersprachen dem, was von Paulus geredet ward, widersprechend und lästernd. 46Paulus aber und Barnabas gebrauchten Freimüthigkeit und sprachen: Zu euch mußte nothwendig das Wort Gottes zuerst geredet werden; weil ihr es aber von euch stoßet und euch selbst unwürdig achtet des ewigen Lebens, siehe, so wenden wir uns zu den Nationen. 47Denn also hat uns der Herr geboten: „Ich habe dich gesetzt zum Licht der Nationen, daß du zum Heil werdest bis an’s Ende der Erde“*. 48Als aber die ⟨von den⟩ Nationen ⟨es⟩ hörten, wurden sie froh und verherrlichten das Wort des Herrn; und es glaubten so viele, als zum ewigen Leben verordnet waren. 49Das Wort des Herrn aber wurde ausgebreitet durch die ganze Gegend. 50Die Juden aber erregten die anbetenden* vornehmen Frauen und die ersten der Stadt, und erweckten eine Verfolgung wider Paulus und Barnabas und vertrieben sie aus ihren Grenzen. 51Sie aber, als sie den Staub von ihren Füßen wider sie abgeschüttelt hatten, kamen nach Ikonium. 52Die Jünger aber waren* erfüllt mit Freude und ⟨dem⟩ Heiligen Geiste.

Apostelgeschichte 14

1Es geschah aber zu Ikonium, daß sie zusammen in die Synagoge der Juden gingen und also redeten, daß eine große Menge, sowol Juden als Griechen, glaubte. 2Die ungläubigen Juden aber reizten und erbitterten die Seelen ⟨derer aus⟩ den Nationen wider die Brüder. 3Sie verweilten nun lange Zeit und sprachen freimüthig in dem Herrn, der dem Worte seiner Gnade Zeugniß gab, indem er Zeichen und Wunder geschehen ließ* durch ihre Hände. 4Die Menge der Stadt aber war entzweit, und die einen waren mit den Juden, die andern aber mit den Aposteln. 5Als aber ein ungestümer Anfall geschah, sowol von ⟨denen aus⟩ den Nationen als von ⟨den⟩ Juden sammt ihren Obersten, um ⟨sie⟩ zu beschimpfen und zu steinigen, 6entflohen sie, als sie es inne geworden, in die Städte von Lykaonien: Lystra und Derbe, und die umliegende Gegend, 7und verkündigten daselbst die gute Botschaft.

8Und ein gewisser Mann zu Lystra saß kraftlos an den Füßen, lahm von Mutterleibe an, der niemals gewandelt hatte. 9Dieser hörte Paulus reden, welcher, da er unverwandt auf ihn hinblickte und sah, daß er Glauben hatte, geheilt zu werden, 10mit lauter Stimme sprach: Stehe gerade auf deine Füße! Und er sprang auf und wandelte. 11Die Volksmenge aber, als sie sah, was Paulus that, erhob ihre Stimme, und sagte auf lykaonisch: Die Götter sind den Menschen gleich geworden, und sind zu uns herabgekommen. 12Und sie nannten den Barnabas Zeus, den Paulus aber Hermes, weil er das Wort führte. 13Der Priester aber des Zeus, welcher vor ihrer Stadt war, brachte Stiere und Kränze vor die Thore und wollte mit der Volksmenge opfern. 14Als aber die Apostel Barnabas und Paulus ⟨es⟩ hörten, zerrissen sie ihre Kleider, sprangen heraus* unter die Volksmenge, und riefen 15und sprachen: Männer, warum thut ihr dieses? Auch wir sind Menschen, von gleichen Empfindungen wie ihr, und verkündigen* euch, daß ihr euch von diesen eitlen Dingen bekehren sollt zu dem lebendigen Gott, welcher gemacht hat den Himmel und die Erde und das Meer und alles, was darinnen ist; 16der in den vergangenen Geschlechtern alle die Nationen gehen ließ in ihren eigenen Wegen, 17wiewol er sich doch nicht unbezeugt gelassen hat, indem er Gutes that, und euch* vom Himmel Regen und fruchtbare Jahreszeiten gab und eure* Herzen mit Speise und Fröhlichkeit erfüllte. 18Und als sie dies sagten, stillten sie kaum die Volksmenge, daß sie ihnen nicht opferten.

19Es kamen aber aus Antiochia und Ikonium Juden an, und nachdem sie die Volksmenge überredet und Paulus gesteinigt hatten, schleiften sie ihn zur Stadt hinaus, indem sie meinten, er sei gestorben. 20Da aber die Jünger ihn umringten, stand er auf und ging in die Stadt hinein, und am folgenden Tage zog er aus mit Barnabas nach Derbe. 21Und als sie jener Stadt die gute Botschaft verkündigt und viele Jünger gemacht hatten, kehrten sie zurück nach Lystra und Ikonium und Antiochia. 22Und sie befestigten die Seelen der Jünger und ermahnten sie, im Glauben zu verharren, und daß wir durch viele Trübsale eingehen müssen in das Reich Gottes. 23Als sie ihnen aber in jeder Versammlung Aelteste gewählt hatten, beteten sie mit Fasten und befahlen sie dem Herrn, an den sie geglaubt hatten. 24Und nachdem sie Pisidien durchzogen hatten, kamen sie nach Pamphylien; 25und als sie zu Perge das Wort* geredet hatten, gingen sie hinab nach Attalia, 26und von dort schifften sie nach Antiochia, von wo sie der Gnade Gottes befohlen worden waren für das Werk, das sie erfüllt hatten. 27Als sie aber angekommen und die Versammlung zusammengebracht hatten, erzählten sie alles, was Gott mit ihnen gethan, und daß er den Nationen eine Thür des Glaubens geöffnet habe. 28Sie verweilten aber* eine nicht geringe Zeit bei den Jüngern.

Apostelgeschichte 15

1Und etliche kamen von Judäa herab und lehrten die Brüder: Wenn ihr nicht beschnitten werdet* nach der Weise Moses’, so könnt ihr nicht errettet werden. 2Da nun für Paulus und Barnabas wider sie ein Streit und nicht geringer Wortwechsel entstanden war, ordneten sie an, daß Paulus und Barnabas und etliche andere von ihnen hinauf nach Jerusalem zu den Aposteln und Aeltesten gehen sollten wegen dieser Streitfrage. 3Da sie nun von der Versammlung das Geleit erhalten, durchzogen sie Phönicien und Samaria und erzählten die Bekehrung ⟨derer von⟩ den Nationen und machten allen Brüdern große Freude. 4Als sie aber nach Jerusalem gekommen, wurden sie von der Versammlung und den Aposteln und Aeltesten empfangen, und sie verkündeten alles, was Gott mit ihnen gethan hatte. 5Etliche aber derer von der Sekte der Pharisäer, welche glaubten, traten unter ⟨ihnen⟩ auf und sagten: Man muß sie beschneiden und gebieten, das Gesetz Moses’ zu halten. 6Die Apostel aber und die Aeltesten versammelten sich, um diese Angelegenheit zu besehen.

7Als aber viel Wortwechsel gewesen war, stand Petrus auf und sprach zu ihnen: Brüder*, ihr wisset, daß Gott vor längerer Zeit unter uns auserwählt hat, daß die Nationen durch meinen Mund das Wort der guten Botschaft hören und glauben sollten. 8Und Gott, der Herzenskenner, gab ihnen Zeugniß, indem er ihnen den Heiligen Geist gab, gleichwie auch uns. 9Und er hat keinen Unterschied zwischen* uns und ihnen gemacht, da er durch den Glauben ihre Herzen gereinigt hat. 10Nun denn, was versuchet ihr Gott, um ein Joch auf den Hals der Jünger zu legen, das weder unsere Väter, noch wir zu tragen vermochten? 11Sondern wir glauben durch die Gnade des Herrn Jesu* in derselben Weise, wie auch jene, errettet zu werden. 12Die ganze Menge aber schwieg und hörte dem Barnabas und Paulus zu, die erzählten, welche Zeichen und Wunder Gott unter den Nationen durch sie gethan habe. 13Nachdem sie aber geschwiegen, antwortete Jakobus und sprach: Brüder, höret mich! 14Simon hat erzählt, wie Gott zuerst heimgesucht hat, um aus ⟨den⟩ Nationen ein Volk zu nehmen für seinen Namen. 15Und hiermit stimmen überein die Worte der Propheten, wie geschrieben steht: 16„Darnach will ich zurückkehren und wieder aufbauen die Hütte Davids, die verfallen ist, und ihre Ruinen will ich wieder bauen und sie wieder aufrichten, 17damit die übrigen der Menschen den Herrn suchen, und alle die Nationen, über welche mein Name angerufen ist“*, spricht ⟨der⟩ Herr, der dieses thut, 18⟨was⟩ von Ewigkeit her bekannt* ⟨ist.⟩ 19Deshalb urtheile ich, daß man diejenigen, die sich von den Nationen zu Gott bekehren, nicht beunruhige, 20sondern ihnen schreibe, daß sie sich enthalten von den Verunreinigungen der Götzen und von Hurerei und vom Erstickten und vom Blute. 21Denn Moses hat von alten Zeiten her in jeder Stadt, die ihn predigen, indem er jeglichen Sabbath in den Synagogen vorgelesen wird.

22Dann däuchte es den Aposteln und den Aeltesten sammt der ganzen Versammlung gut, Männer aus sich zu erwählen und sie mit* Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden: Judas, genannt* Barsabas, und Silas, Männer, welche Führer unter den Brüdern waren. 23Und sie schrieben ⟨und sandten⟩ durch ihre Hand folgendes*: „Die Apostel und die Aeltesten und die Brüder* an die Brüder, die aus ⟨den⟩ Nationen sind zu Antiochia und ⟨in⟩ Syrien und Cilicien, ⟨ihren⟩ Gruß. 24Dieweil wir gehört haben, daß etliche, die aus unserer Mitte ausgegangen, euch mit Worten beunruhigt haben, indem sie eure Seele verstören [und sagen: ihr müßtet beschnitten werden und das Gesetz halten,]* – denen wir keine Befehle gegeben haben – 25däuchte es uns, einstimmig geworden, gut, Männer auszuerwählen und sie mit unsern Geliebten, dem Barnabas und Paulus, zu euch zu senden, 26Männer, die ihr Leben hingegeben haben für den Namen unsers Herrn Jesu Christi. 27Wir haben nun Judas und Silas gesandt, die selber euch mündlich dasselbe verkündigen werden. 28Denn es hat dem Heiligen Geiste und uns gut geschienen, keine größere Last auf euch zu legen denn diese nothwendigen Stücke: 29euch zu enthalten von Götzenopfern und vom Blute und vom Erstickten und von Hurerei. Wenn ihr euch davor bewahret, so thut ihr recht. Lebet wohl!“

30Diese nun, nachdem sie entlassen waren, kamen nach Antiochia und versammelten die Menge und übergaben den Brief. 31Sie aber, als sie ihn gelesen hatten, freueten sich über den Trost. 32Judas aber und Silas, die auch selbst Propheten waren, ermunterten die Brüder mit vielen Worten und stärkten sie. 33Als sie sich aber eine Zeitlang aufgehalten, wurden sie mit Frieden von den Brüdern entlassen zu denen*, die sie gesandt hatten. 34 * 35Paulus aber und Barnabas blieben in Antiochia und lehrten und verkündigten* mit noch vielen andern das Wort des Herrn.

36Nach etlichen Tagen aber sprach Paulus zu Barnabas: Laß uns denn zurückkehren und die* Brüder besuchen in jeder Stadt, in welcher wir das Wort des Herrn verkündigt haben, wie es ihnen geht. 37Barnabas aber war gesonnen, auch* Johannes, genannt Markus, mitzunehmen. 38Paulus aber hielt für billig, den nicht mitzunehmen, der von ihnen gewichen aus Pamphylien und nicht mit ihnen gegangen war zum Werke. 39Es entstand nun eine Erbitterung, so daß sie sich von einander trennten, und daß Barnabas den Markus mitnahm und nach Cypern schiffte. 40Paulus aber erwählte sich Silas und zog aus, von den Brüdern der Gnade Gottes befohlen. 41Und er durchzog Syrien und Cilicien und befestigte die Versammlungen.

Apostelgeschichte 16

1Er kam aber zu Derbe und Lystra an. Und siehe, daselbst war ein gewisser Jünger, mit Namen Timotheus, der Sohn eines* jüdischen gläubigen Weibes, aber von einem griechischen Vater, 2der ein ⟨gutes⟩ Zeugniß hatte von den Brüdern zu Lystra und Ikonium. 3Paulus wollte, daß dieser mit ihm ausgehe, und er nahm ⟨und⟩ beschnitt ihn um der Juden willen, die in jenen Orten waren, denn sie kannten alle seinen Vater, daß er ein Grieche war. 4Als sie aber die Städte durchzogen, theilten sie ihnen zur Beobachtung die Beschlüsse mit, die von den Aposteln und * Aeltesten in Jerusalem festgesetzt waren. 5Die Versammlungen nun wurden befestigt im Glauben und vermehrten sich täglich an Zahl.

6Als sie aber Phrygien und die Landschaft von Galatien durchzogen hatten, und von dem Heiligen Geiste verhindert wurden, das Wort in Asien zu reden, 7kamen sie nach Mysien und versuchten nach Bithynien zu reisen, und der Geist Jesu* erlaubte es ihnen nicht. 8Da sie aber an Mysien vorübergezogen waren, gingen sie nach Troas hinab. 9Und es erschien dem Paulus in der Nacht ein Gesicht: Es war ein gewisser Macedonischer Mann, der da stand und* ihn bat und sprach: Komm herüber nach Macedonien und hilf uns! 10Als er aber das Gesicht gesehen hatte, suchten wir alsbald nach Macedonien abzureisen, indem wir schlossen, daß der Herr uns gerufen habe, ihnen die gute Botschaft zu verkündigen. 11Wir fuhren nun von Troas ab und liefen gerade in Samothrace ein, und am folgenden Tage nach Neapolis 12und von da nach Philippi, welche ⟨die⟩ erste Stadt ⟨jenes⟩ Theiles in Macedonien ist, eine Colonie. In jener Stadt aber verweilten wir einige Tage. 13Und am Tage des Sabbaths gingen wir hinaus vor die Stadt* an einen Fluß, wo es gebräuchlich war, das Gebet zu thun. Und wir setzten uns nieder und redeten zu den Weibern, die zusammengekommen waren. 14Und ein gewisses Weib, Namens Lydia, eine Purpurkrämerin aus der Stadt Thiatira, welche Gott anbetete, hörte zu, deren Herz der Herr aufthat, daß sie Acht gab auf das, was von Paulus geredet ward. 15Als sie aber getauft worden war und ihr Haus, bat sie und sagte: Wenn ihr mich für treu dem Herrn haltet, so kehret in mein Haus ein und bleibet. Und sie nöthigte uns. 16Es geschah aber, als wir zum Gebet gingen, daß uns eine gewisse Magd begegnete, die einen Wahrsagergeist* hatte, die ihren Herren vielen Gewinn brachte durch Wahrsagen. 17Diese folgte dem Paulus und uns nach, schrie und sprach: Diese Menschen sind Knechte des höchsten Gottes, die euch* ⟨den⟩ Weg des Heils verkündigen. 18Dieses aber that sie viele Tage. Paulus aber ward ganz betrübt, und er wandte sich und sprach zu dem Geiste: Ich gebiete dir in dem Namen Jesu Christi, von ihr auszufahren! Und er fuhr aus zu derselben Stunde. 19Als aber ihre Herren sahen, daß die Hoffnung ihres Gewinnes dahin war, griffen sie Paulus und Silas und schleppten ⟨sie⟩ auf den Markt zu den Vorstehern. 20Und sie führten sie zu den Hauptleuten und sprachen: Diese Menschen, welche Juden sind, verwirren ganz und gar unsere Stadt, 21und verkündigen Sitten, die uns nicht erlaubt sind, anzunehmen, noch zu thun, da wir Römer sind. 22Und die Volksmenge erhob sich zugleich wider sie, und die Hauptleute rissen ihnen die Kleider ab, und befahlen, ⟨sie⟩ mit Ruthen zu schlagen. 23Und als sie ihnen viele Schläge gegeben hatten, warfen sie ⟨sie⟩ in’s Gefängniß und befahlen dem Kerkermeister, sie sicher zu verwahren. 24Dieser, als er solchen Befehl empfangen, warf sie in das innerste Gefängniß und befestigte ihre Füße im Stock. 25Aber um Mitternacht beteten Paulus und Silas und lobsangen Gott; und es hörten sie die Gefangenen. 26Plötzlich aber geschah ein großes Erdbeben, so daß die Grundfesten des Gefängnisses erschüttert wurden, und alsbald öffneten sich alle Thüren und aller Bande wurden gelöst. 27Der Kerkermeister aber, aus dem Schlafe aufgeweckt, und die Thüren des Gefängnisses geöffnet sehend, zog ⟨das⟩ Schwert und wollte sich selbst tödten, indem er meinte, die Gefangenen wären entflohen. 28Paulus aber rief mit lauter Stimme und sprach: Thue dir nichts zu Leide, denn wir sind alle hier. 29Er aber forderte Licht und sprang hinein; und zitternd geworden, fiel er vor Paulus und Silas nieder. 30Und er führte sie heraus und sprach: Ihr Herren, was muß ich thun, daß ich errettet werde? 31Sie aber sprachen: Glaube an den Herrn Jesum*, und du wirst errettet werden, du und dein Haus. 32Und sie redeten das Wort des Herrn zu ihm sammt* allen, die in seinem Hause waren. 33Und er nahm sie in jener Stunde der Nacht zu sich und wusch ⟨ihnen⟩ die Striemen*; und er ward getauft, er und alle die Seinigen alsbald. 34Und er führte sie in sein Haus und setzte ⟨ihnen⟩ einen Tisch vor und frohlockte, an Gott glaubend, mit seinem ganzen Hause*.

35Als es aber Tag geworden war, sandten die Hauptleute die Ruthenträger und sagten: Laß jene Menschen los. 36Der Kerkermeister aber verkündete dem Paulus diese Worte: Die Hauptleute haben gesandt, daß ihr losgelassen würdet; so gehet denn jetzt hinaus und ziehet hin in Frieden. 37Paulus aber sprach zu ihnen: Nachdem sie uns, die wir Römer sind, öffentlich unverurtheilt geschlagen, haben sie uns in’s Gefängniß geworfen, und jetzt stoßen sie uns heimlich aus? Nicht doch, sondern laß sie selbst kommen und uns herausführen. 38Die Ruthenträger aber meldeten diese Worte den Hauptleuten; und sie fürchteten sich, als sie hörten, daß sie Römer seien. 39Und sie kamen und redeten ihnen zu und führten sie heraus und baten sie, daß sie aus der Stadt gingen. 40Als sie aber aus dem Gefängniß herausgegangen waren, gingen sie zu der Lydia; und als sie die Brüder gesehen hatten, ermahnten sie sie und gingen weg.

Apostelgeschichte 17

1Nachdem sie aber durch Amphipolis und Apollonia gereist, kamen sie nach Thessalonich, wo die Synagoge der Juden war. 2Nach seiner Gewohnheit aber ging Paulus zu ihnen hinein und redete an drei Sabbathen mit ihnen aus den Schriften, 3und eröffnete und legte dar, daß der Christus leiden und aus ⟨den⟩ Todten auferstehen mußte, und daß dieser ist der Christus, Jesus, den ich euch verkündige. 4Und etliche aus ihnen glaubten und gesellten sich zu Paulus und Silas, und von den anbetenden Griechen eine große Menge, und der vornehmsten Weiber nicht wenige.

5Die ungläubigen Juden aber wurden voll Neides und nahmen etliche böse Männer vom Gassenpöbel zu sich, machten einen Volksauflauf und brachten die Stadt in Verwirrung, und sie traten vor das Haus Jasons und suchten sie unter das Volk zu führen. 6Als sie sie aber nicht fanden, schleppten sie Jason und etliche Brüder vor die Obersten der Stadt und riefen: Diese, die den Erdkreis aufgewiegelt haben, sind auch hieher gekommen, 7welche Jason beherbergt hat; und diese alle handeln wider die Verordnungen des Kaisers, indem sie sagen, daß ein anderer König sei – Jesus. 8Sie beunruhigten aber die Volksmenge und die Obersten der Stadt, da sie dieses hörten. 9Und als sie Bürgschaft von Jason und von den übrigen genommen hatten, ließen sie sie gehen.

10Die Brüder aber sandten alsbald in der Nacht den Paulus und den Silas nach Beröa, welche, als sie angekommen, in die Synagoge der Juden gingen. 11Diese aber waren edler denn die zu Thessalonich; sie nahmen mit aller Bereitwilligkeit das Wort auf, indem sie täglich die Schriften untersuchten, ob dieses sich also verhielte. 12Darum glaubten viele von ihnen, und von den griechischen vornehmen Weibern und Männern nicht wenige. 13Als aber die Juden von Thessalonich erfuhren, daß auch in Beröa das Wort Gottes von Paulus verkündigt würde, kamen sie auch dorthin und erregten die Volksmenge. 14Da sandten aber die Brüder alsbald den Paulus fort, um bis zum Meere zu gehen*. Silas aber und Timotheus blieben daselbst. 15Die aber den Paulus hingeleiteten, brachten ihn bis nach Athen; und als sie für Silas und Timotheus Befehl empfangen, daß sie so bald wie möglich zu ihm kommen sollten, reisten sie ab.

16Während aber Paulus sie in Athen erwartete, ward sein Geist in ihm erregt, als er sah, daß die Stadt voll von Götzenbildern war*. 17Er redete nun in der Synagoge mit den Juden und mit den Anbetern, und auf dem Markte an jedem Tage mit denen, die da waren. 18Etliche aber der epikuräischen und stoischen Philosophen griffen ihn an, und etliche sagten: Was will doch dieser Schwätzer sagen? andere aber: Er scheint ein Verkündiger fremder Götter* zu sein? weil er ihnen die gute Botschaft von Jesu und der Auferstehung verkündigte. 19Und sie faßten ihn an, führten ⟨ihn⟩ zum Areopagus und sagten: Können wir wissen, was dies für eine neue Lehre ist, wovon du sprichst? 20Denn du bringst etwas Fremdes vor unsere Ohren. Wir möchten nun wissen, was das sein mag. 21(Alle Athener aber und die Fremden, die sich da aufhielten, brachten ihre Zeit mit nichts anderm zu, als etwas Neues zu sagen und zu hören.)

22Paulus aber stand mitten auf dem Areopag und sprach: Athener*, ich sehe, daß ihr in jeder Beziehung den Götzen* ergeben seid. 23Denn als ich umherging und die Gegenstände eurer Verehrung betrachtete, fand ich auch einen Altar, auf welchem die Aufschrift war: Dem unbekannten Gott. Den ihr nun, ohne ⟨ihn⟩ zu kennen, verehrt, diesen verkündige ich euch. 24Der Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darinnen ist, dieser, indem er der Herr des Himmels und der Erde ist, wohnt nicht in Tempeln mit Händen gemacht, 25noch wird er von Menschenhänden bedient, als der etwas* bedürfe, weil er selbst allen Leben und Odem und alles giebt. 26Und er hat aus einem Blute jede Nation der Menschen gemacht, um zu wohnen auf dem ganzen Erdboden, indem er die verordneten* Zeiten und Grenzen ihrer Wohnung bestimmt hat, 27daß sie Gott* suchen, ob sie ihn wol tastend fühlen* und finden möchten, obgleich er nicht fern ist von einem jeglichen von uns. 28Denn in ihm leben und weben und sind wir, wie auch etliche eurer Dichter gesagt haben: „Denn wir sind auch sein Geschlecht“. 29Da wir nun Gottes Geschlecht sind, so sollen wir nicht meinen, daß das Göttliche dem Golde oder Silber oder Stein, einem Gebilde der Kunst und der Erfindung des Menschen, gleich sei. 30Nachdem nun Gott die Zeiten der Unwissenheit übersehen, gebietet er jetzt ⟨den⟩ Menschen, daß sie alle allenthalben* Buße thun sollen, 31weil er einen Tag gesetzt, an welchem er den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit durch ⟨den⟩ Mann, den er bestimmt hat, und hat allen den Beweis* ⟨davon⟩ gegeben, da er ihn auferweckt hat aus ⟨den⟩ Todten.

32Als sie aber von Auferstehung ⟨der⟩ Todten hörten, spotteten die einen, die andern aber sprachen: Wir wollen dich darüber nochmals hören. 33 * Also ging Paulus hinweg aus ihrer Mitte. 34Etliche Männer aber hielten sich zu ihm und glaubten, unter welchen auch Dionysius war, der Areopagite, und ein Weib, mit Namen Damaris, und andere mit ihnen.

Apostelgeschichte 18

1Nach diesem aber schied er* von Athen und kam nach Korinth. 2Und als er einen gewissen Juden, mit Namen Aquila, fand, aus Pontus gebürtig, der kürzlich aus Italien gekommen war, und Priscilla, sein Weib, (weil Claudius befohlen hatte, daß alle Juden aus Rom weichen sollten) ging er zu ihnen, 3und weil er von gleichem Handwerk war, blieb er bei ihnen und arbeitete; denn sie waren Zeltmacher ihres Handwerks. 4Er redete aber in der Synagoge an jedem Sabbath und überzeugte sowol Juden als Griechen. 5Als aber beide, Silas und Timotheus, aus Macedonien herabgekommen waren, fühlte sich Paulus durch ⟨die Kraft⟩ des Wortes* gedrungen und gab den Juden Zeugniß, daß Jesus der Christus sei. 6Als sie aber widerstrebten und lästerten, schüttelte er seine Kleider aus und sprach zu ihnen: Euer Blut ⟨sei⟩ auf euerm Kopfe! Ich bin rein; von jetzt an werde ich zu den Nationen gehen. 7Und er ging von dannen fort und kam in das Haus eines Gewissen, mit Namen Justus, welcher Gott anbetete, dessen Haus an die Synagoge stieß. 8Krispus aber, der Vorsteher der Synagoge, glaubte an den Herrn mit seinem ganzen Hause; und viele der Korinther, welche hörten, glaubten und wurden getauft. 9Der Herr aber sprach in einem Gesicht in der Nacht zu Paulus: Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht! 10denn ich bin mit dir, und niemand soll dich angreifen, dir Uebels zu thun; denn ich habe ein großes Volk in dieser Stadt. 11Und er hielt sich ein Jahr und sechs Monate auf und lehrte unter ihnen das Wort Gottes.

12Als aber Gallion Prokonsul von Achaja war, traten die Juden einmüthig gegen Paulus auf und führten ihn 13vor den Richterstuhl und sagten: Dieser überredet die Menschen, Gott anzubeten, dem Gesetze zuwider. 14Als aber Paulus den Mund öffnen wollte, sagte Gallion zu den Juden: Wenn es wirklich eine Ungerechtigkeit oder eine böse Handlung wäre, o Juden, so würde ich euch billigerweise vertragen. 15Wenn es aber Fragen* sind über Worte und Namen und das Gesetz, das ihr habt, so sehet ihr selbst zu, denn über diese Dinge will ich nicht Richter sein. 16Und er trieb sie hinweg von dem Richterstuhl. 17Alle aber* ergriffen Sosthenes, den Vorsteher der Synagoge, und schlugen ihn vor dem Richterstuhl; und Gallion kümmerte sich nicht um dies alles.

18Paulus aber, als er noch viele Tage daselbst geblieben war, nahm Abschied von den Brüdern und segelte nach Syrien, und mit ihm Priscilla und Aquila, nachdem er zu Kenchrea sein Haupt geschoren hatte, denn er hatte ein Gelübde. 19Er kam aber nach Ephesus und ließ jene daselbst; er selbst aber ging in die Synagoge und redete mit den Juden. 20Als sie ihn aber baten, daß er längere Zeit bei ihnen bleiben möchte, willigte er nicht ein, 21sondern nahm Abschied von ihnen und sagte: Ich muß durchaus das zukünftige Fest in Jerusalem halten; ich werde*, wenn Gott will, zu euch zurückkehren. Und er fuhr von Ephesus ab. 22Und als er zu Cäsarea gelandet, ging er hinauf und grüßte die Versammlung, und zog hinab nach Antiochia. 23Und als er einige Zeit ⟨daselbst⟩ zugebracht hatte, reiste er ab und durchzog der Reihe nach die galatische Landschaft und Phrygien und befestigte alle die Jünger.

24Ein gewisser Jude aber, mit Namen Apollos, aus Alexandrien gebürtig, ein beredter Mann, der mächtig war in den Schriften, kam nach Ephesus. 25Dieser war unterwiesen in dem Wege des Herrn, und, brünstig im Geiste, redete und lehrte er sorgfältig die Dinge von Jesu*, nur die Taufe Johannes’ wissend. 26Und dieser fing an freimüthig zu reden in der Synagoge. Als aber Aquila und Priscilla ihn hörten, nahmen sie ihn zu ⟨sich⟩ und legten ihm den Weg Gottes noch genauer aus. 27Als er aber nach Achaja reisen wollte, schrieben die Brüder den Jüngern und ermahnten sie, ihn aufzunehmen, welcher, als er hinkam, den Glaubenden durch ⟨die⟩ Gnade sehr behülflich war; 28denn kräftig widerlegte er die Juden öffentlich, indem er durch die Schriften bewies, daß Jesus der Christus ist.

Apostelgeschichte 19

1Es geschah aber, während Apollos zu Korinth war, daß Paulus, nachdem er die obern Gegenden durchzogen hatte, nach Ephesus kam. Und er fand etliche Jünger 2und sprach zu ihnen: Habt ihr ⟨den⟩ Heiligen Geist empfangen, nachdem ihr gläubig geworden seid? Sie aber ⟨sagten⟩ * zu ihm: Wir haben nicht einmal gehört, ob ⟨der⟩ Heilige Geist ist. 3Und er sprach*: Worauf* seid ihr denn getauft worden? Sie aber sagten: Auf die* Taufe Johannes’. 4Paulus aber sprach: Johannes hat ⟨mit der⟩ Taufe der Buße getauft, indem er dem Volke sagte, daß sie glauben sollten an den, der nach ihm käme, das ist an* Jesum. 5Als sie ⟨es⟩ aber gehört hatten, wurden sie auf den Namen des Herrn Jesu getauft; 6und als Paulus ihnen die Hände aufgelegt hatte, kam der Heilige Geist auf sie, und sie redeten in Sprachen und weissagten. 7Es waren aber aller der Männer bei zwölf. 8Und er ging in die Synagoge und sprach freimüthig, indem er drei Monate lang redete und sie von den Dingen des Reiches Gottes überzeugte. 9Als aber etliche verhärtet waren und nicht glaubten, und vor der Menge übel redeten von dem Wege, begab er sich von ihnen hinweg und sonderte die Jünger ab und redete täglich in der Schule eines gewissen Tyrannus. 10Dies aber geschah zwei Jahre lang, so daß alle, die in Asien wohnten, sowol Juden als Griechen, das Wort des Herrn* hörten. 11Und nicht gemeine Wunder that Gott durch die Hände des Paulus, 12so daß man sogar Schweißtücher oder Schürzen von seinem Leibe auf die Kranken legte, und die Krankheiten von ihnen wichen, und die bösen Geister* ausfuhren. 13Etliche aber von den herumziehenden jüdischen Beschwörern unternahmen es, über diejenigen, welche die bösen Geister hatten, den Namen des Herrn Jesu anzurufen, indem sie sagten: Ich* beschwöre euch bei dem Jesus, den Paulus predigt! 14Es waren aber gewisse Söhne eines jüdischen Hohenpriesters, Skeva, ⟨ihrer⟩ sieben, die dieses thaten. 15Der böse Geist aber antwortete und sprach: Jesum kenne ich, und ⟨von⟩ Paulus weiß ich; aber ihr, wer seid ihr? 16Und der Mensch, in welchem der böse Geist war, sprang auf sie und bemeisterte sich ihrer und überwältigte sie, so daß sie nackt und verwundet aus jenem Hause entflohen. 17Dies aber ward allen bekannt, sowol Juden als Griechen, die zu Ephesus wohnten, und Furcht fiel auf sie alle, und der Name des Herrn Jesu ward erhoben. 18Viele aber von denen, die gläubig geworden waren, kamen und bekannten und verkündigten ihre Thaten. 19Viele aber von denen, die vorwitzige ⟨Künste⟩ getrieben hatten, trugen die Bücher zusammen und verbrannten sie vor allen; und sie berechneten den Werth derselben und fanden ihn zu fünfzigtausend Stück Silber. 20Also wuchs das Wort des Herrn mit Macht und nahm überhand.

21Als dieses aber erfüllt war, setzte sich Paulus, nachdem er Macedonien und Achaja durchzogen hatte, in ⟨seinem⟩ Geiste vor, nach Jerusalem zu reisen, und sprach: Wenn ich daselbst gewesen bin, muß ich auch Rom sehen. 22Er sandte aber nach Macedonien zwei von denen, die ihm dienten, Timotheus und Erastus, und er selbst verweilte eine Zeit lang in Asien. 23Es entstand aber um jene Zeit ein nicht geringer Lärm über den Weg. 24Denn ein Gewisser, mit Namen Demetrius, ein Silberschmied, der silberne Tempel der Artemis* machte, verschaffte einen nicht geringen Erwerb den Künstlern; 25welche er versammelte sammt den Arbeitern dergleichen Dinge und sprach: Männer, ihr wisset, daß aus diesem Erwerb unser Wohlstand ist, 26und ihr sehet und höret, daß dieser Paulus nicht allein zu Ephesus, sondern beinahe in ganz Asien eine große Volksmenge überredet und abgewandt hat, indem er sagt, daß dieses keine Götter seien, die mit Händen gemacht werden. 27Nicht allein aber ist für uns Gefahr, daß dieses Geschäft in Verachtung komme, sondern auch, daß der Tempel der großen Göttin Artemis* für nichts geachtet und auch ihre Majestät, welche ganz Asien und der Erdkreis verehrt, vernichtet werde. 28Als sie aber ⟨dieses⟩ hörten und voll Wuth wurden, schrieen sie und sagten: Groß ist die Artemis der Epheser! 29Und die ganze Stadt war voll Verwirrung; und sie stürmten einhellig nach dem Theater, indem sie den Gajus und Aristarchus aus Macedonien, die Reisegefährten des Paulus, mit fortrissen. 30Als aber Paulus unter das Volk gehen wollte, ließen es ihm die Jünger nicht zu. 31Und auch etliche der Asiarchen*, die seine Freunde waren, sandten zu ihm und baten ⟨ihn,⟩ sich nicht nach dem Theater zu begeben. 32Die einen nun schrieen dieses, die andern etwas anderes; denn die Versammlung war in Verwirrung, und die meisten wußten nicht, weshalb sie zusammengekommen waren. 33Sie zogen aber Alexander aus der Volksmenge hervor, indem die Juden ihn hervorstießen. Alexander aber winkte mit der Hand und wollte sich vor dem Volke verantworten. 34Als sie aber erkannten, daß er ein Jude war, erhob sich eine Stimme von allen, und sie schrieen bei zwei Stunden: Groß ist die Artemis der Epheser! 35Als aber der Stadtschreiber die Volksmenge beruhigt hatte, spricht er: Epheser*, welcher Mensch ist denn, der nicht wisse, daß die Stadt der Epheser eine Tempelpflegerin der Artemis, der großen*, und des vom Himmel* herniedergefallenen ⟨Bildes⟩ ist? 36Da nun dieses unwidersprechlich ist, so geziemt euch, ruhig zu sein und nichts Uebereiltes zu thun. 37Denn ihr habt diese Männer hergeführt, ⟨die⟩ weder Tempelräuber sind, noch eure Göttin lästern. 38Wenn nun Demetrius und die Künstler mit ihm wider jemanden eine Sache haben, so werden Gerichtstage gehalten, und es sind Statthalter da; lasset sie sich einander verklagen. 39Wenn ihr aber wegen anderer Dinge ein Gesuch habt, so wird es in der gesetzlichen Versammlung erledigt werden. 40Denn wir sind auch in Gefahr, wegen heute des* Aufruhrs angeklagt zu werden, indem es keine Ursache giebt, weswegen wir uns über diesen Auflauf werden verantworten können. 41Und als er dieses gesagt hatte, löste er die Versammlung auf.

Apostelgeschichte 20

1Nachdem aber der Tumult aufgehört hatte, rief Paulus die Jünger zu ⟨sich,⟩ und als er ⟨sie⟩ gegrüßt hatte, ging er fort, um nach Macedonien zu reisen. 2Als er aber jene Gegenden durchzogen und sie mit vielen Worten ermahnt hatte, kam er nach Griechenland. 3Und nachdem er sich drei Monate aufgehalten und von den Juden ein Anschlag gegen ihn gemacht wurde, als er nach Syrien fahren wollte, ward er des Sinnes, durch Macedonien zurückzukehren. 4Es begleiteten ihn aber bis nach Asien Sopater, des Pyrrhus ⟨Sohn⟩ *, ein Beröer, von den Tessalonichern aber Aristarchus und Sekundus und Gajus, und Timotheus von Derbe, und Tychikus und Trophimus aus Asien. 5Diese gingen voraus und warteten auf uns in Troas; 6wir aber segelten nach den Tagen der ungesäuerten ⟨Brode⟩ von Philippi ab und kamen in fünf Tagen zu ihnen nach Troas, wo wir sieben Tage verweilten.

7Am ersten Tage der Woche aber, als wir* versammelt waren, um Brod zu brechen, redete Paulus zu ihnen, indem er am folgenden Tage abreisen wollte; und er verzog das Wort bis Mitternacht. 8Es waren aber viele Fackeln in dem Obersaal, wo wir* versammelt waren. 9Ein gewisser Jüngling aber, mit Namen Eutychus, saß am Fenster, überwältigt von einem tiefen Schlaf, während Paulus seine Rede in die Länge zog; und von dem Schlaf überwältigt, fiel er vom dritten Stock hinunter und ward todt aufgehoben. 10Paulus aber ging hinab und fiel auf ihn, und ⟨ihn⟩ umfassend, sagte er: Machet keinen Lärm, denn seine Seele ist in ihm. 11Und als er hinaufgestiegen war und das* Brod gebrochen und gegessen und lange bis zum Anbruch des Tages gesprochen hatte, reiste er also ab. 12Sie brachten aber den Knaben lebendig und wurden nicht wenig getröstet.

13Wir aber gingen voraus auf das Schiff und fuhren gen Assos, und von dort sollten wir Paulus aufnehmen; denn so hatte er ⟨es⟩ angeordnet, da er selbst zu Fuß gehen wollte. 14Als er aber mit uns in Assos zusammentraf, nahmen wir ihn auf und kamen nach Mitylene. 15Und als wir von da abgesegelt waren, gelangten wir am folgenden Tage Chios gegenüber an; am andern Tage aber fuhren wir nach Samos und nachdem wir in Trogyllion geblieben, kamen wir am folgenden Tage nach Milet; 16denn Paulus hatte beschlossen, an Ephesus vorbeizufahren, damit es ihm nicht geschehe, daß er in Asien die Zeit versäume, denn er eilte, wenn es ihm möglich wäre, am Pfingsttage in Jerusalem zu sein.

17Von Milet aber sandte er nach Ephesus und rief die Aeltesten der Versammlung herüber. 18Als sie aber zu ihm gekommen, sprach er zu ihnen: Ihr wisset von dem ersten Tage an, da ich nach Asien kam, wie ich die ganze Zeit bei euch gewesen bin, 19dem Herrn dienend mit aller Demuth und mit* Thränen und Versuchungen, die mir widerfuhren durch die Nachstellungen der Juden; 20wie ich nichts vorenthalten habe von dem, was nützlich ist, das ich euch nicht verkündigt und euch gelehrt hätte, öffentlich und in den Häusern, 21bezeugend sowol Juden als Griechen die Buße zu Gott und den Glauben an unsern Herrn Jesum Christum. 22Und nun siehe, gebunden in ⟨meinem⟩ Geiste, gehe ich nach Jerusalem, nicht wissend, was mir daselbst begegnen wird, 23außer daß der Heilige Geist mir* von Stadt zu Stadt bezeugt und sagt, daß Bande und Trübsale meiner warten. 24Aber ich achte nichts, noch halte ich mein Leben für mich selbst theuer, auf daß ich meinen Lauf mit Freuden* vollende und den Dienst, den ich von dem Herrn Jesu empfangen habe, zu bezeugen das Evangelium der Gnade Gottes. 25Und nun siehe, ich weiß, daß ihr alle, unter welchen ich, das Reich Gottes* predigend, umhergegangen bin, nicht mehr mein Angesicht sehen werdet. 26Deshalb bezeuge ich euch an dem heutigen Tage, daß ich rein bin von dem Blute aller. 27Denn ich habe nichts vorenthalten, daß ich euch nicht verkündigt hätte den ganzen Rath Gottes. 28So habt denn Acht auf euch selbst und auf die ganze Heerde, in welcher euch der Heilige Geist als Aufseher gesetzt hat, die Versammlung Gottes zu hüten, welche er sich erworben hat durch das Blut seines Eigenen. 29Denn ich weiß dieses, daß nach meinem Abschiede verderbliche Wölfe zu euch hereinkommen werden, die der Heerde nicht schonen. 30Und aus euch selbst werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hinter sich her. 31Deshalb wachet und gedenket, daß ich drei Jahre Nacht und Tag nicht aufgehört habe, einen jeglichen mit Thränen zu ermahnen. 32Und nun befehle ich euch* Gott und dem Worte seiner Gnade, welches* vermag aufzuerbauen und euch ein Erbe zu geben unter allen Geheiligten. 33Ich habe niemandes Silber oder Gold oder Kleider begehrt. 34Ihr selbst* wisset, daß meinen Bedürfnissen, und denen, die bei mir waren, diese Hände gedient haben. 35Ich habe euch alles gezeigt, daß wir, also arbeitend, uns der Schwachen annehmen müssen und eingedenk sein der Worte des Herrn Jesu, der gesagt hat: Geben ist seliger denn nehmen. 36Und als er dieses gesagt hatte, kniete er nieder und betete mit ihnen allen. 37Es ward aber viel Weinens bei allen; und sie fielen Paulus um den Hals und küßten ihn sehr, 38am allermeisten betrübt über das Wort, das er gesagt hatte, sie würden sein Angesicht nicht mehr sehen. Sie geleiteten ihn aber auf das Schiff.

Apostelgeschichte 21

1Als es aber geschah, nachdem wir von ihnen getrennt* waren, daß wir wegfuhren, kamen wir geraden Laufes nach Kos, am folgenden Tage aber nach Rhodus und von da nach Patara. 2Und als wir ein Schiff fanden, das nach Phönicien übersetzte, stiegen wir ein und fuhren hin. 3Als wir aber Cypern ansichtig wurden und es links liegen ließen, segelten wir nach Syrien und legten zu Tyrus an, denn daselbst hatte das Schiff die Ladung abzuliefern. 4Und als wir die Jünger gefunden hatten, blieben wir daselbst sieben Tage. Diese sagten dem Paulus durch den Geist, daß er nicht nach Jerusalem hinaufziehen solle. 5Als es aber geschah, daß wir die Tage vollendet hatten, gingen wir heraus und reisten weiter; und sie alle geleiteten uns mit Weibern und Kindern bis außerhalb der Stadt; und wir knieten am Ufer nieder und beteten. 6Und als wir von einander Abschied genommen hatten, gingen wir zu Schiffe, sie aber kehrten heim. 7Als wir aber die Fahrt vollbracht hatten, gelangten wir von Tyrus nach Ptolemais und begrüßten die Brüder und blieben einen Tag bei ihnen. 8Am folgenden Tage aber zogen wir* aus und kamen nach Cäsarea, und wir gingen in das Haus des Philippus, des Evangelisten, der einer von den sieben war, und blieben bei ihm. 9Dieser aber hatte vier Töchter, Jungfrauen, welche weissagten. 10Als wir aber mehrere Tage blieben, kam ein gewisser Prophet, mit Namen Agabus, aus Judäa herab. 11Und er kam zu uns und nahm den Gürtel des Paulus und band seine Hände und Füße und sprach: Das sagt der Heilige Geist: Den Mann, dessen dieser Gürtel ist, werden die Juden in Jerusalem also binden und überliefern in die Hände ⟨der⟩ Nationen. 12Als wir aber dieses hörten, baten ⟨ihn⟩ sowol wir als die daselbst Wohnenden, daß er nicht nach Jerusalem hinaufziehe. 13Paulus aber antwortete: Was machet ihr, daß ihr weinet und mir das Herz brechet? Denn ich bin bereit, nicht allein gebunden zu werden, sondern auch zu sterben in Jerusalem für den Namen des Herrn Jesu. 14Als er sich aber nicht überreden ließ, schwiegen wir und sprachen: Der Wille des Herrn geschehe!

15Nach diesen Tagen aber machten wir unsere Sachen bereit und gingen hinauf nach Jerusalem. 16Es gingen aber auch von den Jüngern aus Cäsarea mit uns und führten ⟨mit sich⟩ einen gewissen Mnason, einen Cyprier*, einen alten Jünger, bei dem wir herbergen sollten. 17Als wir aber zu Jerusalem angekommen waren, nahmen uns die Brüder freudig auf. 18Am folgenden Tage aber ging Paulus mit uns zu Jakobus, und alle Aeltesten kamen dahin. 19Und als er sie begrüßt hatte, erzählte er ihnen, eins nach dem andern, was Gott unter den Nationen durch seinen Dienst gethan habe. 20Sie aber, als sie ⟨es⟩ gehört hatten, verherrlichten Gott* und sprachen zu ihm: Du siehest, Bruder, wie viel Tausende der Juden sind, melche glauben, und alle sind Eiferer des Gesetzes. 21Sie sind aber über dich berichtet worden, daß du alle Juden, die unter den Nationen sind, Abfall von Moses lehrest und sagest, sie sollen die Kinder nicht beschneiden, noch in den Gebräuchen wandeln. 22Was ist es denn? Nothwendig muß die Menge zusammenkommen, denn sie werden hören, daß du gekommen bist. 23Thue nun dieses, was wir dir sagen: Wir haben vier Männer, die ein Gelübde auf sich haben. 24Diese nimm zu dir, und reinige dich mit ihnen und trage die Kosten für sie*, daß sie das Haupt scheren lassen, und alle werden* erkennen, daß nichts an dem ist, wessen sie über dich berichtet sind, sondern daß du selbst auch in der Beobachtung des Gesetzes wandelst. 25Was aber die Gläubigen ⟨aus⟩ den Nationen betrifft, so haben wir geschrieben und verfügt, daß sie nichts dergleichen halten sollten, als nur, daß sie sich vor Götzenopfer und Blut und Ersticktem und Hurerei bewahren. 26Dann nahm Paulus die Männer zu sich, und nachdem er sich am folgenden Tage gereinigt hatte, ging er mit ihnen in den Tempel* und kündigte die Erfüllung der Tage der Reinigung an, bis für einen jeden aus ihnen das Opfer dargebracht war. 27Als aber beinahe die sieben Tage vollendet waren, sahen ihn die Juden aus Asien im Tempel, und sie brachten die ganze Volksmenge in Aufregung und legten die Hände an ihn 28und schrieen: Männer von Israel*, helfet! Dies ist der Mensch, der alle allenthalben lehrt wider das Volk und das Gesetz und diese Stätte; und dazu hat er auch Griechen in den Tempel hineingeführt und diese heilige Stätte verunreinigt. 29Denn sie hatten vorher den Trophimus, den Epheser, mit ihm in der Stadt gesehen, von welchem sie meinten, daß ihn Paulus in den Tempel geführt habe. 30Und die ganze Stadt war bewegt, und es entstand ein Zusammenlauf des Volkes; und sie ergriffen Paulus und schleppten ihn aus dem Tempel, und alsbald wurden die Thüren verschlossen. 31Indem sie ihn aber zu tödten suchten, kam an den Obersten über Tausend, der über die Schar war, die Anzeige*, daß ganz Jerusalem in Unordnung sei. 32Der nahm alsbald Kriegsknechte und Hauptleute mit sich und lief zu ihnen hinab. Als sie aber den Obersten über Tausend und die Kriegsknechte sahen, hörten sie auf, den Paulus zu schlagen. 33Dann nahete der Oberste über Tausend herzu, griff ihn und befahl, ⟨ihn⟩ mit zwei Ketten zu binden, und erkundigte sich, wer er denn sei und was er gethan habe. 34Die einen aber riefen dieses, die andern jenes unter der Volksmenge; und da er nichts Gewisses erfahren konnte wegen des Tumults, befahl er, ihn in das Lager zu führen. 35Als er aber an die Stufen kam, ereignete es sich, daß er von den Kriegsknechten getragen wurde, wegen der Gewalt des Volkes. 36Denn die Menge des Volkes folgte und schrie: Hinweg mit ihm! 37Und als Paulus eben in das Lager hineingebracht werden sollte, spricht er zu dem Obersten über Tausend: Ist es mir erlaubt, dir etwas zu sagen? Er aber sprach: Verstehst du griechisch? 38Bist du denn nicht der Aegypter, der vor diesen Tagen eine Empörung gemacht und die viertausend Mann Meuchelmörder in die Wüste hinausgeführt hat? 39Paulus aber sprach: Ich bin ein jüdischer Mann* aus Tarsus, Bürger einer nicht unberühmten Stadt in Cilicien; ich bitte dich aber, erlaube mir, zu dem Volke zu reden. 40Und als er ⟨es⟩ ihm erlaubt hatte, stand Paulus auf den Stufen und winkte dem Volke mit der Hand; und da eine große Stille ward, redete er ⟨sie⟩ in hebräischer Sprache an und sagte:

Apostelgeschichte 22

1Brüder* und Väter, höret jetzt meine Verantwortung an euch! 2Als sie aber hörten, daß er sie in der hebräischen Sprache anredete, beobachteten sie desto mehr Stille. Und er spricht: 3Ich bin ein jüdischer Mann, geboren zu Tarsus in Cilicien; aber auferzogen in dieser Stadt zu den Füßen Gamaliels, auf’s genaueste unterwiesen im väterlichen Gesetz, war ich, wie ihr alle heutiges Tages seid, ein Eiferer für Gott; 4der ich diesen Weg verfolgt habe bis zum Tode, indem ich sowol Männer als Weiber band und in die Gefängnisse überlieferte, 5wie auch der Hohepriester mir Zeugniß giebt und die ganze Aeltestenschaft, von welchem ich auch Briefe an die Brüder empfing und nach Damaskus reiste, um auch diejenigen, die dort wohnten, gebunden nach Jerusalem zu führen, auf daß sie gestraft würden. 6Es begegnete mir aber, als ich reiste und Damaskus nahete, daß um Mittag plötzlich aus dem Himmel ein großes Licht mich umstrahlte. 7Und ich fiel zu Boden und hörte eine Stimme, die zu mir sprach: Saul, Saul, was verfolgst du mich? 8Ich aber antwortete: Wer bist du, Herr? Und er sprach zu mir: Ich bin Jesus, der Nazaräer, den du verfolgst. 9Die aber bei mir waren, sahen wol das Licht und wurden voll Furcht, aber die Stimme dessen, der mit mir redete, hörten sie nicht. 10Ich sprach aber: Was soll ich thun, Herr? Der Herr aber sprach zu mir: Stehe auf und gehe nach Damaskus, und daselbst wird dir von allem gesagt werden, was dir zu thun verordnet ist. 11Als ich aber vor der Herrlichkeit jenes Lichtes nicht sehen konnte, wurde ich an der Hand derer geleitet, die bei mir waren und kam nach Damaskus. 12Ein gewisser Ananias aber, ein frommer Mann nach dem Gesetz, der ein gutes Zeugniß hatte von allen ⟨daselbst⟩ wohnenden Juden, 13kam zu mir, und bei mir stehend, sprach er zu mir, Bruder Saul, sei sehend! Und zu selbiger Stunde sah ich ihn an. 14Er aber sprach: Der Gott unserer Väter hat dich zuvor verordnet, seinen Willen zu erkennen und den Gerechten zu sehen und eine Stimme aus seinem Munde zu hören. 15Denn du wirst ihm an alle Menschen ein Zeuge von dem sein, was du gesehen und gehört hast. 16Und nun, was zögerst du? Stehe auf, laß dich taufen und deine Sünden abwaschen, seinen Namen* anrufend. 17Es begegnete mir aber, als ich nach Jerusalem zurückkehrte und in dem Tempel betete, daß ich in Entzückung war, 18und ihn sah, der zu mir sprach: Eile und gehe eilend aus Jerusalem, denn sie werden dein Zeugniß von mir nicht annehmen. 19Und ich sprach: Herr, sie selbst wissen, daß ich die an dich Glaubenden in’s Gefängniß warf und in den Synagogen schlug, 20und als das Blut des Stephanus, deines Zeugen, vergossen ward, da stand auch ich dabei und willigte mit ein* und verwahrte die Kleider derer, die ihn tödteten. 21Und er sprach zu mir: Gehe hin, denn ich werde dich weit weg unter die Nationen senden.

22Sie hörten ihm aber zu bis zu diesem Worte, und erhoben ihre Stimme und sagten: Hinweg von der Erde mit einem solchen, denn es geziemt sich nicht, daß er lebe! 23Als sie aber schrieen und die Kleider wegschleuderten und Staub in die Luft warfen, 24befahl der Oberste über Tausend, daß er in das Lager gebracht würde, und sagte, man solle ihn mit Geißelhieben ausforschen, damit er erführe, um welcher Ursache willen sie also gegen ihn schrieen. 25Als sie ihn aber mit den Riemen ausspannten, sprach Paulus zu dem Hauptmann, der da stand: Ist es euch erlaubt, einen Menschen, ⟨der⟩ Römer ⟨ist,⟩ und zwar unverurtheilt, zu geißeln? 26Als ⟨es⟩ aber der Hauptmann hörte, ging er hin und meldete es dem Obersten über Tausend und sprach: Was* hast du vor, zu thun? denn dieser Mensch ist ein Römer. 27Der Oberste über Tausend aber kam herzu und sprach zu ihm: Sage mir, bist du* ein Römer? Er aber sprach: Ja. 28Und der Oberste über Tausend antwortete: Ich habe für eine große Summe dieses Bürgerrecht erworben. Paulus aber sprach: Ich aber bin sogar ⟨darin⟩ geboren. 29Alsbald nun standen von ihm ab, die ihn ausforschen sollten; aber auch der Oberste über Tausend fürchtete sich, als er erkannte, daß er ein Römer sei, und weil er ihn gebunden hatte. 30Am folgenden Tage aber, da er mit Sicherheit wissen wollte, weshalb er von den Juden angeklagt sei, machte er ihn* los und befahl, daß die Hohenpriester und das* ganze Synedrium zusammenkommen* sollten, und er führte Paulus hinab und stellte ihn vor sie.

Apostelgeschichte 23

1Paulus aber richtete die Augen fest auf das Synedrium und sprach: Brüder, ich habe bis auf diesen Tag mit allem guten Gewissen vor Gott gewandelt. 2Der Hohepriester Ananias aber befahl denen, die bei ihm standen, ihn auf den Mund zu schlagen. 3Da sprach Paulus zu ihm: Gott wird dich schlagen, du getünchte Wand! Und sitzest du da, um mich nach dem Gesetz zu richten, und, wider das Gesetz handelnd, befiehlst du, mich zu schlagen? 4Die Dabeistehenden aber sprachen: Schmähest du den Hohenpriester Gottes? 5Und Paulus sprach: Ich wußte nicht, Brüder, daß es der Hohepriester ist, denn es steht geschrieben: „Dem Obersten deines Volkes sollst du nicht übel reden“*. 6Da aber Paulus wußte, daß der eine Theil von den Sadducäern, der andere aber von den Pharisäern war, schrie er in dem Synedrium: Brüder, ich bin ein Pharisäer, eines Pharisäers Sohn; wegen der Hoffnung und ⟨der⟩ Auferstehung ⟨der⟩ Todten werde ich gerichtet. 7Als er aber dieses gesagt hatte, entstand ein Zwiespalt unter den Pharisäern und Sadducäern, und die Menge theilte sich. 8Denn ⟨die⟩ Sadducäer sagen, es sei keine Auferstehung, noch Engel, noch Geist; ⟨die⟩ Pharisäer aber bekennen beides. 9Es entstand aber ein großes Geschrei, und die Schriftgelehrten von der Partei der Pharisäer standen auf und stritten und sagten: Wir finden an diesem Menschen nichts Böses; wenn aber ein Geist oder ein Engel zu ihm geredet hat . . .* 10Als aber ein großer Zwiespalt entstand, fürchtete der Oberste über Tausend, Paulus möchte von ihnen zerrissen werden, und befahl, daß das Kriegsvolk hinabgehe und ihn aus ihrer Mitte wegreiße und in das Lager führe.

11In der darauf folgenden Nacht aber stand der Herr bei ihm und sprach: Sei gutes Muthes*! denn wie du von mir in Jerusalem gezeugt hast, so mußt du auch in Rom zeugen. 12Als es aber Tag geworden war, rotteten sich die Juden* zusammen, verfluchten sich und sagten, daß sie weder essen noch trinken würden, bis sie Paulus getödtet hätten. 13Es waren aber mehr denn vierzig, die diese Verschwörung gemacht hatten, 14die zu den Hohenpriestern und den Aeltesten kamen und sprachen: Wir haben uns mit einem Fluch verflucht, nichts zu genießen, bis wir den Paulus getödtet haben. 15Zeiget ihr denn nun mit dem Synedrium dem Obersten über Tausend an, daß er ihn* zu euch herabführe, als wolltet ihr seine Sache genauer erkennen; wir aber sind, ehe er nahe kommt, bereit, ihn zu tödten. 16Als aber der Schwestersohn des Paulus von der Nachstellung gehört hatte, kam er hin und ging in das Lager und meldete ⟨es⟩ dem Paulus. 17Paulus aber rief einen von den Hauptleuten zu sich und sagte: Führe diesen Jüngling zu dem Obersten über Tausend, denn er hat ihm etwas zu melden. 18Der nun nahm ihn zu sich, und führte ⟨ihn⟩ zu dem Obersten über Tausend und sagt: Der gefangene Paulus rief mich zu ⟨sich⟩ und bat mich, diesen Jüngling zu dir zu bringen, der dir etwas zu sagen habe. 19Der Oberste über Tausend aber nahm ihn bei der Hand und zog sich mit ihm beiseits und fragte: Was ist es, das du mir zu melden hast? 20Er aber sprach: Die Juden sind übereingekommen, dich zu bitten, daß du morgen den Paulus vor das Synedrium hinunter bringest, als ob sie etwas über ihn genauer erforschen wollten. 21Du nun, laß dich nicht von ihnen überreden, denn mehr als vierzig Männer von ihnen stellen ihm nach, die sich verflucht haben, weder zu essen noch zu trinken, bis sie ihn umgebracht; und jetzt sind sie bereit und erwarten die Zusage von dir. 22Der Oberste über Tausend nun entließ den Jüngling und befahl ⟨ihm:⟩ Sage zu niemandem, daß du mir dieses angezeigt hast. 23Und als er zwei von den Hauptleuten gerufen hatte, sprach er: Machet zweihundert Kriegsleute fertig, daß sie bis Cäsarea ziehen, und siebenzig Reiter und zweihundert Lanzenträger, von der dritten Stunde der Nacht an. 24Und man solle ⟨die⟩ Thiere fertig halten, auf daß sie den Paulus aufsetzten und sicher hinbrächten zu Felix, dem Landpfleger. 25Und er schrieb einen Brief folgenden Inhalts:

26Claudius Lysias, dem vortrefflichsten Landpfleger Felix ⟨seinen⟩ Gruß! 27Diesen Mann, der von den Juden ergriffen wurde und von ihnen getödtet werden sollte, habe ich, mit dem Kriegsvolk einschreitend, entrissen, da ich erfuhr, daß er ein Römer sei. 28Da ich aber die Ursache wissen* wollte, weshalb sie ihn anklagten, führte ich ihn hinab in ihr Synedrium. 29Da fand ich, daß er wegen Fragen ihres Gesetzes angeklagt werde, aber keine Anklage gegen ihn vorlag, die des Todes oder der Banden werth wäre. 30Da mir aber ein Anschlag hinterbracht wurde, den die Juden wider den Mann vorhatten, habe ich ihn alsbald zu dir gesandt und auch den Klägern befohlen, vor dir zu sagen, was sie wider ihn hätten. Lebe wohl!

31Die Kriegsknechte nun nahmen, wie ihnen befohlen war, den Paulus und führten ihn bei der Nacht gen Antipatris. 32Am folgenden Tage aber ließen sie die Reiter mit ihm fortziehen und kehrten nach dem Lager zurück. 33Und als diese nach Cäsarea gekommen, übergaben sie dem Landpfleger den Brief und stellten ihm auch den Paulus dar. 34Als er* ⟨ihn⟩ aber gelesen und gefragt hatte, aus welcher Provinz er sei, und erfahren, daß er aus Cilicien sei, 35sprach er: Ich werde dich anhören, wenn deine Ankläger auch angekommen sind. Und er befahl, daß er in dem Prätorium des Herodes verwahrt werde.

Apostelgeschichte 24

1Nach fünf Tagen aber kam der Hohepriester Ananias hinab mit den Aeltesten und einem gewissen Redner Tertullus, die bei dem Landpfleger Anzeige machten wider Paulus. 2Als er aber gerufen worden, begann Tertullus anzuklagen und sprach: 3Daß wir großen Frieden durch dich genießen, und durch deine Fürsorge für diese Nation löbliche Maßregeln getroffen sind, das nehmen wir allewege und allenthalben, vortrefflichster Felix, mit aller Dankbarkeit an. 4Damit ich dich aber nicht länger aufhalte, so bitte ich dich, uns in Kürze nach deiner Billigkeit anzuhören. 5Denn wir haben diesen Mann als eine Pest und als einen befunden, der unter allen Juden, die auf dem Erdkreis ⟨wohnen,⟩ Aufruhr erregt, und als einen Hauptanführer der Sekte der Nazaräer, 6der auch versucht hat, den Tempel zu entheiligen, den wir auch ergriffen haben und ihn nach unserm Gesetz richten wollten. 7Lysias aber, der Oberste über Tausend, kam dazwischen und führte ⟨ihn⟩ mit großer Gewalt aus unsern Händen weg 8und befahl seinen Anklägern, zu dir zu kommen, von welchem du, wenn du ⟨es⟩ selbst untersucht* hast, über alles dieses Gewißheit erhalten kannst, dessen wir ihn anklagen. 9Und auch die Juden stimmten ein in die Klage gegen ⟨Paulus⟩ und sagten, daß dieses also wäre.

10Paulus aber, nachdem ihm der Landpfleger zu reden gewinkt hatte, antwortete: Indem ich weiß, daß du seit vielen Jahren Richter über diese Nation bist, so verantworte ich mich über das mich Betreffende um so getroster. 11Denn du kannst erfahren, daß es nicht mehr als zwölf Tage sind, seit ich hinaufging, um in Jerusalem anzubeten. 12Und sie haben mich weder in dem Tempel zu jemandem redend gefunden, noch einen Auflauf der Volksmenge machend, weder in den Synagogen noch in der Stadt; 13auch können sie das nicht darthun, worüber sie mich jetzt anklagen. 14Aber dieses bekenne ich dir, daß ich nach dem Wege, den sie Sekte nennen, also dem Gott meiner Väter diene, indem ich allem glaube, was in dem Gesetz und in den Propheten geschrieben steht, 15und die Hoffnung zu Gott habe, welche auch selbst diese annehmen*, daß eine Auferstehung* sein wird, sowol der Gerechten als der Ungerechten. 16Darum* übe ich mich auch, allezeit ein Gewissen ohne Anstoß zu haben vor Gott und den Menschen. 17Nach vielen Jahren aber kam ich her, Almosen für meine Nation und Opfer darzubringen. 18Dabei fanden sie mich gereinigt im Tempel, weder mit Auflauf noch Tumult. 19Es waren aber etliche Juden von Asien, die hier vor dir sein und Klage führen sollten, wenn sie etwas wider mich hätten. 20Oder laß diese hier selbst sagen, welche* Ungerechtigkeit sie bei mir gefunden haben, als ich vor dem Synedrium stand, 21es sei denn wegen dieses einen Ausrufs, den ich rief, als ich unter ihnen stand: Wegen ⟨der⟩ Auferstehung ⟨der⟩ Todten werde ich heute von euch gerichtet.

22Felix aber*, da er in Betreff des Weges genauere Kenntniß hatte, beschied sie auf’s Weitere und sagte: Wenn Lysias, der Oberste über Tausend, herabkommt, so will ich volle Kenntniß von eurer Sache nehmen. 23Und er befahl dem Hauptmann, ihn* zu verwahren, und ihm Bequemlichkeit zu geben, und niemandem von den Seinigen zu wehren, ihm zu dienen*.

24Nach etlichen Tagen aber, als Felix kam mit Drusilla, seinem Weibe, die eine Jüdin war, ließ er den Paulus holen und hörte ihn über den Glauben an Christum. 25Als er aber über Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit und das kommende Gericht redete, ward Felix mit Furcht erfüllt und antwortete: Für jetzt gehe hin; wenn ich aber gelegene Zeit habe, werde ich dich rufen lassen. 26Zugleich hoffte er*, es würde ihm von Paulus Geld gegeben werden*; deshalb ließ er ihn auch öfter holen und unterhielt sich mit ihm. 27Als aber zwei Jahre um waren, bekam Felix zum Nachfolger den Porcius Festus, und da Felix sich bei den Juden in Gunst setzen wollte, hinterließ er den Paulus gefangen.

Apostelgeschichte 25

1Als nun Festus in die Provinz gekommen war, ging er nach drei Tagen von Cäsarea hinauf nach Jerusalem. 2Und der Hohepriester und die Vornehmsten der Juden machten Anzeige bei ihm wider Paulus und baten ihn 3und verlangten als eine Gunst wider denselben, daß er ihn nach Jerusalem kommen ließe; und sie bereiteten eine Nachstellung, ihn unterwegs zu tödten. 4Festus nun antwortete, daß Paulus in Cäsarea behalten werde, er selbst aber wolle in Kürze abreisen. 5Die nun unter euch im Stande* sind, sprach er, mögen mit hinabreisen, und, wenn etwas an diesem Manne ist, ihn anklagen. 6Nachdem er aber unter ihnen nicht mehr als acht oder* zehn Tage verweilt hatte, ging er hinab nach Cäsarea, und am folgenden Tage setzte er sich auf den Richterstuhl und befahl, daß Paulus vorgeführt werde. 7Als er aber angekommen war, stellten sich die Juden umher, die von Jerusalem herabgekommen waren, und brachten viele und schwere Beschuldigungen* vor, die sie nicht zu beweisen vermochten, 8da Paulus* sich verantwortete: Weder gegen das Gesetz der Juden, noch gegen den Tempel, noch gegen den Kaiser habe ich etwas gesündigt. 9Festus aber, der sich bei den Juden in Gunst setzen wollte, antwortete dem Paulus und sagte: Willst du nach Jerusalem hinaufgehen, und dort dieserhalb vor mir gerichtet werden? 10Paulus aber sprach: Ich stehe vor dem Richterstuhl des Kaisers, wo ich gerichtet werden muß; den Juden habe ich kein Unrecht gethan, wie auch du sehr wohl weißt. 11Denn wenn ich irgend Unrecht gethan und etwas Todeswürdiges begangen habe, so weigere ich mich nicht, zu sterben; wenn aber nichts daran ist, wessen diese mich anklagen, so kann mich niemand ihnen zu Gefallen hingeben. Ich berufe mich auf den Kaiser. 12Dann besprach sich Festus mit dem Rath und antwortete: Du hast dich auf den Kaiser berufen, zum Kaiser sollst du gehen.

13Als aber etliche Tage vergangen waren, kamen der König Agrippas und Bernice nach Cäsarea, den Festus zu begrüßen. 14Als sie aber daselbst mehrere Tage zugebracht, legte Festus dem Könige die Sache des Paulus vor und sprach: Ein gewisser Mann ist von Felix gefangen zurückgelassen worden, 15wegen dessen, als ich zu Jerusalem war, die Hohenpriester und die Aeltesten der Juden erschienen und ein Urtheil gegen ihn verlangten; 16denen ich antwortete: Es ist bei den Römern nicht Sitte, irgend einen Menschen jemandem* hinzugeben, ehe der Angeklagte seine Ankläger persönlich vor sich habe und Gelegenheit bekommen, sich wegen der Anklage zu verantworten. 17Als sie nun hieher zusammen gekommen waren, habe ich keinen Aufschub gemacht; ich setzte mich Tags darauf auf den Richterstuhl und befahl, daß der Mann vorgeführt würde; 18über welchen, als die Verkläger auftraten, sie keine Beschuldigung von dem vorbrachten, was ich vermuthete. 19Sie hatten aber etliche Fragen wider ihn wegen ihres eigenthümlichen Gottesdienstes und wegen eines gewissen Jesus, der gestorben war, von dem Paulus sagte, er lebe. 20Da ich aber hinsichtlich der Frage über dieses in Verlegenheit war, sagte ich, ob er wol nach Jerusalem gehen und daselbst dieserhalb gerichtet werden wolle. 21Als ⟨sich⟩ aber Paulus ⟨darauf⟩ berief, daß er auf das Erkenntniß des Augustus behalten würde, hieß ich ihn verwahren, bis ich ihn zum Kaiser senden werde. 22Agrippas aber sprach zu Festus: Ich möchte selbst auch den Menschen hören. Er aber sagte: Morgen sollst du ihn hören.

23Als nun am folgenden Tage Agrippas und Bernice mit großer Pracht kamen, und als sie in den Verhörsaal eingetreten waren, mit den Obersten über Tausend und den vornehmsten Männern der Stadt, ward Paulus auf Befehl des Festus vorgeführt. 24Und Festus spricht: König Agrippa und ihr Männer alle, die ihr mit uns zugegen seid, ihr sehet diesen, um welchen mich die ganze Menge der Juden angegangen hat, sowol in Jerusalem als auch hier, indem sie gegen ⟨ihn⟩ schrieen, er dürfe nicht mehr leben. 25Ich aber, da ich fand, daß er nichts Todeswürdiges begangen, dieser selbst aber sich auch auf den Augustus berufen hat, habe beschlossen, ihn zu senden, 26von welchem ich nichts Gewisses dem Herrn zu schreiben habe. Deshalb habe ich ihn auch vorgeführt vor euch und besonders vor dich, König Agrippa, damit ich, wenn die Untersuchung erfolgt ist, etwas zu schreiben habe. 27Denn es scheint mir ungereimt, einen Gefangenen zu senden, und nicht auch die gegen ihn vorliegenden Beschuldigungen anzuzeigen.

Apostelgeschichte 26

1Agrippas aber sprach zu Paulus: Es ist dir erlaubt, für dich zu reden. Da streckte Paulus die Hand aus und verantwortete sich: 2Ich schätze mich glücklich, König Agrippa, daß ich wegen alles dessen, weshalb ich von den Juden angeklagt bin, mich heute vor dir verantworten soll; 3besonders weil du von allen Gebräuchen und Fragen, die unter den Juden sind, Kenntniß hast; deshalb bitte ich dich, mich langmüthig anzuhören. 4Meinen Lebenswandel nun von Jugend auf, der von Anfang unter meiner Nation in Jerusalem gewesen ist, wissen alle die Juden, 5die mich kennen von der ersten Zeit her, (wenn sie Zeugniß geben wollen) daß ich nach der strengsten Sekte unserer Religion gelebt habe, als Pharisäer. 6Und nun stehe ich vor Gericht wegen der Hoffnung auf die von Gott an unsere* Väter geschehene Verheißung, 7zu welcher unser zwölfstämmiges ⟨Volk,⟩ unablässig Nacht und Tag ⟨Gott⟩ dienend, hinzugelangen hofft, wegen welcher Hoffnung, o König*, ich von ⟨den⟩ Juden angeklagt werde. 8Warum wird es bei euch für etwas Unglaubliches gehalten, wenn Gott Todte auferweckt? 9Ich meinte zwar bei mir selbst, ich müßte gegen den Namen Jesu, des Nazaräers, viel Widriges thun, 10was ich auch zu Jerusalem gethan habe; und viele der Heiligen habe ich in Gefängnisse eingeschlossen, indem ich von den Hohenpriestern die Gewalt empfangen hatte, und wenn sie getödtet wurden, so gab ich meine Stimme dazu. 11Und in allen Synagogen sie oftmals strafend, zwang ich sie, zu lästern, und über die Maßen gegen sie rasend, verfolgte ich sie sogar bis in die ausländischen Städte; 12mit welchem ⟨beschäftigt,⟩ ich auch mit Gewalt und Auftrag von den Hohenpriestern nach Damaskus reiste. 13Da, mitten am Tage, sah ich auf dem Wege, o König, vom Himmel her ein Licht, das den Glanz der Sonne übertraf, welches mich und die mit mir reiseten, umstrahlte. 14Als wir aber alle zur Erde niedergefallen waren, hörte ich eine Stimme zu mir reden und in der hebräischen Sprache sagen: Saul, Saul, was verfolgst du mich? Es ist hart für dich, wider den Stachel auszuschlagen. 15Ich aber sprach: Wer bist du, Herr? Der Herr* aber sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst; 16aber richte dich auf und stehe auf deinen Füßen, denn dazu bin ich dir erschienen, dich zu einem Diener und Zeugen zu verordnen, sowol dessen, was du gesehen hast, als auch worin ich dir erscheinen werde, 17indem ich dich herausnehme aus dem Volke und den Nationen, zu welchen ich dich jetzt sende, 18ihre Augen aufzuthun, auf daß sie sich bekehren* von der Finsterniß zum Lichte und von der Gewalt des Satans zu Gott, auf daß sie Vergebung der Sünden empfangen und ein Erbe unter denen, die geheiligt sind* durch den Glauben an mich. 19Daher, König Agrippa, war ich nicht ungehorsam dem himmlischen Gesicht, 20sondern verkündigte denen zu Damaskus zuerst und zu Jerusalem und in der ganzen Gegend von Judäa und den Nationen, Buße zu thun und sich zu Gott zu bekehren und der Buße würdige Werke zu thun. 21Dieserhalb haben mich die Juden in dem Tempel ergriffen und versucht, mich zu ermorden. 22Da mir nun der Beistand von Gott zu Theil wurde, so stehe ich bis zu diesem Tage und bezeuge beiden, Geringen und Großen, indem ich nichts sage außer dem, was beide die Propheten geredet haben und Moses, ⟨daß es⟩ geschehen werde, 23⟨nämlich⟩ daß* der Christus leiden sollte, daß* er ⟨als der⟩ Erste aus der Auferstehung ⟨der⟩ Todten Licht verkündigen sollte beides* dem Volke und den Nationen.

24Da er aber dieses zur Verantwortung aussprach, spricht* Festus mit lauter Stimme: Paulus, du rasest! Die große Gelehrsamkeit bringt dich zur Raserei. 25Er aber spricht: Ich rase nicht, vortrefflichster Festus, sondern ich rede Worte der Wahrheit und Besonnenheit. 26Denn der König hat Kenntniß von diesen Dingen, zu welchem ich auch mit Freimüthigkeit rede; denn ich bin überzeugt, daß ihm nichts hiervon verborgen ist, denn nicht in einem Winkel ist dieses geschehen. 27Glaubst du, König Agrippa, den Propheten? Ich weiß, daß du glaubst. 28Agrippas aber sprach zu Paulus: In kurzer ⟨Zeit⟩ * überredest du mich, ein Christ zu werden! 29Paulus aber sprach: Wollte Gott, daß über kurz und lang* nicht allein du, sondern auch alle, die mich heute hören, solche würden, wie ich bin, ausgenommen diese Bande.

30Und* der König stand auf und der Landpfleger und Bernice und die mit ihnen saßen. 31Und als sie sich zurückgezogen hatten, redeten sie mit einander und sagten: Dieser Mensch thut nichts, was des Todes oder der Banden werth wäre. 32Agrippas aber sprach zu Festus: Dieser Mensch hätte losgelassen werden können, wenn er sich nicht auf den Kaiser berufen hätte.

Apostelgeschichte 27

1Als es aber beschlossen war, daß wir nach Italien absegeln sollten, überlieferten sie den Paulus und etliche andere Gefangene einem Hauptmann, mit Namen Julius, von der Schar des Augustus. 2Als wir aber in ein adramytenisches Schiff gestiegen waren und die Orte längs der ⟨Küste⟩ Asiens zu befahren vorhatten, fuhren wir ab, und es war mit uns Aristarchus, ein Macedonier aus Thessalonich. 3Und am folgenden Tage liefen wir zu Sidon ein. Und Julius behandelte den Paulus sehr wohlwollend und erlaubte ⟨ihm,⟩ zu den Freunden zu gehen, um sich versorgen zu lassen. 4Und von da fuhren wir ab und segelten unter Cypern hin, weil die Winde entgegen waren. 5Und wir durchsegelten das Meer gegen Cilicien und Pamphylien hin und kamen nach Myra in Lycien; 6und als der Hauptmann daselbst ein alexandrinisches Schiff fand, das nach Italien segelte, brachte er uns darauf. 7Da wir aber in vielen Tagen langsam segelten und kaum gen Knidus gekommen waren, so segelten wir, da uns der Wind nicht zuließ, unter Kreta hin, gegen Salmone. 8Und als wir kaum an ihr vorbeigefahren waren, kamen wir an einen gewissen Ort, Schönhafen genannt, in dessen Nähe ⟨die⟩ Stadt Lasea war.

9Da aber nun viele Zeit verflossen und die Fahrt schon unsicher war, weil auch die Fasten schon vorüber waren, ermahnte Paulus 10und sagte zu ihnen: Ihr Männer, ich sehe, daß die Fahrt mit Ungemach und großem Schaden, nicht nur der Ladung und des Schiffes, sondern auch unsers Lebens geschehen wird. 11Der Hauptmann aber glaubte dem Steuermann und dem Schiffsherrn mehr als dem, was von Paulus gesprochen ward. 12Da aber der Hafen zum Ueberwintern unpassend war, so riethen die meisten dazu, von da wegzufahren, ob sie etwa nach Phönix zu gelangen ⟨und⟩ zu überwintern vermöchten, einem Hafen von Kreta, der gegen Südwest und gegen Nordwest liegt. 13Als aber ein Südwind sanft wehte, meinten sie, ihren Vorsatz erreicht zu haben, lichteten die Anker und fuhren dicht an Kreta vorüber. 14Aber nicht lange darnach erhob sich wider denselben ein Sturmwind, genannt Euroklydon. 15Als aber das Schiff mit fortgerissen wurde und dem Winde nicht zu widerstehen vermochte, gaben wir uns preis und trieben dahin. 16Da wir aber unter einer gewissen kleinen Insel, Klauda genannt, hinliefen, vermochten wir kaum des Bootes Herr zu werden. 17Dieses zogen sie herauf und bedienten sich der Hülfe und umgürteten das Schiff; und da sie fürchteten, daß sie auf die Syrte anstoßen möchten, ließen sie das Tauwerk* nieder und trieben also dahin. 18Indem wir aber sehr vom Sturme litten, machten sie am folgenden Tage einen Auswurf; 19und am dritten Tage warfen wir mit eigenen Händen das Schiffsgeräth fort. 20Da aber viele Tage lang weder Sonne noch Sterne schienen und ein nicht geringes Unwetter auf uns lag, so war zuletzt alle Hoffnung zu unserer Errettung weggenommen. 21Als man aber lange Zeit ohne Speise geblieben war, da stand Paulus in ihre Mitte auf und sprach: O Männer! freilich hätte man mir gehorchen und nicht von Kreta abfahren und dieses Ungemach und den Schaden nicht ernten sollen. 22Und jetzt ermahne ich euch, gutes Muthes zu sein, denn kein Leben von euch wird verloren gehen, nur das Schiff. 23Denn ein Engel des Gottes, dessen ich bin, dem ich auch diene, stand in dieser Nacht bei mir 24und sprach: Fürchte dich nicht, Paulus! du mußt vor den Kaiser gestellt werden; und siehe, Gott hat dir alle geschenkt, die mit dir fahren. 25Deshalb seid gutes Muthes, ihr Männer! denn ich vertraue Gott, daß es so sein wird, gleichwie mir gesagt worden ist. 26Wir müssen aber auf eine gewisse Insel geworfen werden. 27Als aber die vierzehnte Nacht gekommen war, und wir in Adria umhertrieben, meinten gegen Mitternacht die Matrosen, daß sich ihnen ein Land nahe. 28Und als sie das Senkblei ausgeworfen hatten, fanden sie zwanzig Klafter; als sie aber ein wenig weiter gefahren waren und das Senkblei wiederum ausgeworfen hatten, fanden sie fünfzehn Klafter. 29Und indem sie fürchteten, daß wir* etwa auf felsige Orte geworfen werden möchten, warfen sie vom Hintertheil vier Anker aus und wünschten, daß es Tag würde. 30Als aber die Matrosen versuchten, aus dem Schiffe zu fliehen und das Boot unter dem Vorwande, als wollten sie vom Vordertheil Anker auswerfen, in das Meer hinabließen, 31sprach Paulus zu dem Hauptmann und zu den Kriegsleuten: Wenn diese nicht im Schiffe bleiben, so könnt ihr nicht gerettet werden. 32Dann hieben die Kriegsleute die Seile des Bootes ab und ließen es hinabfallen. 33Als es aber Tag werden wollte, ermahnte Paulus alle, Speise zu nehmen, indem er sagte: Heute ist der vierzehnte Tag, daß ihr gewartet und ohne Essen geblieben seid und nichts zu euch genommen habt. 34Deshalb ermahne ich euch, Speise zu nehmen, denn dies gehört zu eurer Erhaltung, denn niemandem von euch wird ein Haar des Hauptes umkommen*. 35Und als er dieses gesagt und Brod genommen hatte, dankte er Gott vor allen, und als er es gebrochen, begann er zu essen. 36Alle aber, gutes Muthes geworden, nahmen auch selbst Speise. 37Wir waren aber in dem Schiffe, alle Seelen, zweihundert sechs und siebenzig. 38Als sie sich aber mit Speise gesättigt hatten, erleichterten sie das Schiff, indem sie den Weizen in das Meer warfen. 39Als es aber Tag ward, erkannten sie das Land nicht; aber sie bemerkten einen gewissen Meerbusen, der einen Strand hatte, in welchem sie, wo möglich, das Schiff einzutreiben gesonnen waren. 40Und als sie die Anker losgemacht hatten, ließen sie ⟨sie⟩ * in’s Meer gehen und machten zugleich die Bande der Ruder los, und sie zogen das Schönfahrsegel nach der Windseite auf und hielten auf den Strand hin. 41Da sie aber an eine Stelle geriethen, wo zwei Strömungen zusammenliefen*, ließen sie das Schiff stranden, und das Vordertheil saß fest und blieb unbeweglich, das Hintertheil aber zerschellte von der Gewalt der Wellen. 42Es war aber ⟨der⟩ Rath der Kriegsleute, daß sie die Gefangenen tödten sollten*, damit nicht jemand fortschwimmen und entfliehen möchte. 43Der Hauptmann aber, der den Paulus retten wollte, hinderte sie in ihrem Vorhaben und befahl, daß, wer schwimmen könnte, sich zuerst in’s ⟨Meer⟩ werfen und an das Land gehen sollte, 44und die übrigen theils auf Brettern, theils auf Stücken vom Schiffe. Und also geschah es, daß alle an das Land gerettet wurden.

Apostelgeschichte 28

1Und als sie gerettet waren, da erfuhren wir*, daß die Insel Melite heiße. 2Die Barbaren aber erzeigten uns eine nicht gewöhnliche Freundlichkeit, denn sie zündeten ein Feuer an und nahmen uns alle zu sich wegen des eingetretenen Regens und wegen der Kälte. 3Als aber Paulus eine gewisse* Menge Reiser zusammenraffte und an das Feuer legte, kam eine Otter durch die Hitze heraus* und hängte sich an seine Hand. 4Als aber die Barbaren das Thier an seiner Hand hängen sahen, sagten sie unter einander: Gewiß, dieser Mensch ist ein Mörder, den, ⟨obschon⟩ er aus dem Meere gerettet ist, Dike* nicht leben läßt. 5Er aber schüttelte das Thier in das Feuer ab und erlitt nichts Schlimmes. 6Sie aber erwarteten, daß er aufschwellen oder plötzlich todt hinfallen würde. Als sie aber lange warteten und sahen, daß ihm kein Ungemach widerfuhr, änderten sie ihre Meinung und sagten, daß er ein Gott sei. 7In der Umgebung jenes Ortes aber lag ein Landgut, welches dem Ersten* der Insel, mit Namen Publius, gehörte; der nahm uns auf und beherbergte ⟨uns⟩ drei Tage freundlich. 8Und es geschah, daß der Vater des Publius von Fieberanfällen und der Ruhr darniederlag. Zu dem ging Paulus hinein, und als er gebetet hatte, legte er ihm die Hände auf und heilte ihn. 9Als dieses aber* geschehen war, kamen auch die übrigen auf der Insel, die Krankheiten hatten, herzu und wurden geheilt. 10Sie ehrten uns auch mit vielen Ehren*, und als wir abfuhren, luden sie uns auf*, was uns nöthig war.

11Nach drei Monaten aber segelten wir ab auf einem alexandrinischen Schiffe, das auf der Insel überwintert hatte, mit dem Zeichen ⟨der⟩ Dioskuren. 12Und als wir in Syrakus gelandet hatten, blieben wir drei Tage. 13Von dannen fuhren wir herum und kamen nach Rhegium; und da nach einem Tage sich ein Südwind erhob, kamen wir den zweiten Tag nach Puteoli, 14wo wir Brüder fanden und gebeten wurden, sieben Tage bei ihnen zu bleiben; und so kamen wir nach Rom. 15Und von dannen kamen die Brüder, als sie von uns gehört hatten, uns bis Appii-Forum und Tres-Tabernä entgegen, und als Paulus sie sah, dankte er Gott und faßte Muth.

16Als wir aber nach Rom gekommen waren, überlieferte der Hauptmann die Gefangenen dem Oberbefehlshaber. Dem Paulus aber ward erlaubt, für sich zu bleiben mit dem Kriegsknechte, der ihn bewachte. 17Es geschah aber nach drei Tagen, daß er* die, welche die Vornehmsten der Juden waren, zusammenberief. Als sie aber zusammen gekommen, sprach er zu ihnen: Brüder*! ich, der ich nichts wider das Volk oder die väterlichen Gebräuche gethan habe, bin gefangen aus Jerusalem in die Hände der Römer überliefert worden, 18welche, als sie mich verhört hatten, mich loslassen wollten, weil keine Ursache des Todes an mir war. 19Als aber die Juden widersprachen, war ich gezwungen, mich auf den Kaiser zu berufen, nicht als hätte ich wider meine Nation etwas anzuklagen. 20Wegen dieser Ursache nun habe ich gebeten, euch zu sehen und mit euch zu reden; denn um der Hoffnung Israels willen bin ich mit dieser Kette umgeben. 21Sie aber sprachen zu ihm: Unsererseits haben wir über dich weder Briefe von Judäa empfangen, noch ist jemand von den Brüdern hergekommen, der uns von dir etwas Böses gemeldet oder gesagt hätte. 22Aber wir begehren von dir zu hören, welche Gesinnung du hast, denn von dieser Sekte ist uns bekannt, daß ihr allenthalben widersprochen wird.

23Als sie ihm aber einen Tag bestimmt hatten, kamen mehrere zu ihm in die Herberge, denen er das Reich Gottes auslegte und bezeugte, und sie zu überzeugen suchte* von Jesu, beides aus dem Gesetz Moses’ und den Propheten, von früh Morgens bis zum Abend. 24Und etliche wurden überzeugt von dem, was gesagt ward, andere aber glaubten nicht. 25Als sie aber unter sich uneins waren, gingen sie weg, als Paulus ein Wort redete: Wol hat der Heilige Geist durch Jesaias, den Propheten, zu unsern Vätern geredet 26und gesagt: „Gehe hin zu diesem Volke und sprich: Hörend werdet ihr hören und nicht verstehen, und sehend werdet ihr sehen und nicht wahrnehmen. 27Denn das Herz dieses Volkes ist dick geworden, und mit den Ohren haben sie schwer gehört, und ihre Augen haben sie geschlossen, damit sie nicht irgendwie mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile“*. 28So sei euch nun kund, daß dieses* Heil Gottes den Nationen gesandt ist; sie werden auch hören. 29[Und als er dieses gesagt hatte, gingen die Juden weg und hatten viel Wortwechsel unter sich]*.

30Er* aber blieb zwei ganze Jahre in seinem eigenen gemietheten Hause und empfing alle, die zu ihm hinkamen, 31indem er das Reich Gottes predigte, und von dem Herrn Jesu Christo lehrte mit aller Freimüthigkeit ungehindert.

2. Korinther 1

1Paulus, Apostel Jesu Christi durch Gottes Willen, und Timotheus, der Bruder, der Versammlung Gottes, die in Korinth ist, sammt allen Heiligen, die in ganz Achaja sind: 2Gnade euch und Friede von Gott, unserm Vater, und ⟨dem⟩ Herrn Jesu Christo!

3Gepriesen* ⟨sei⟩ der Gott und Vater unsers Herrn Jesu Christi, der Vater der Erbarmungen und Gott alles Trostes, 4der uns tröstet in all unserer Drangsal, auf daß wir die trösten können, die in allerlei Drangsal ⟨sind,⟩ durch den Trost, womit wir selbst von Gott getröstet werden; 5weil, gleichwie die Leiden des Christus an uns überschwänglich sind, also auch unser Trost durch den* Christus überschwänglich ist. 6Es sei aber, wir werden bedrängt, ⟨so ist es⟩ um euers Trostes und Heiles willen, das in Kraft bewirkt wird in dem Ausharren derselben Leiden, die auch wir leiden; (und unsere Hoffnung über euch ist fest;) es sei, wir werden getröstet, ⟨so ist es⟩ um euers Trostes und Heiles willen*, 7indem wir wissen, daß, gleichwie ihr Theilhaber der Leiden seid, also auch des Trostes.

8Denn wir wollen nicht, daß ihr unkundig seid, Brüder, was unsere Drangsal betrifft, die uns in Asien widerfahren ist, daß wir übermäßig beschwert wurden über Vermögen, daß wir selbst am Leben verzweifelten. 9Wir selbst aber hatten das Urtheil des Todes in uns selbst, auf daß unser Vertrauen nicht auf uns selbst wäre, sondern auf Gott, der die Todten auferweckt, 10welcher uns von so großem Tode errettet hat und errettet; auf welchen wir hoffen, daß er ⟨uns⟩ auch ferner erretten werde; 11indem auch ihr durch das Flehen für uns mitwirkt, auf daß für die mittelst vieler Personen uns ⟨verliehene⟩ Gabe durch Viele für uns Danksagung dargebracht werde. 12Denn unser Rühmen ist dieses, das Zeugniß unsers Gewissens, daß wir in Einfalt* und Lauterkeit Gottes, nicht in fleischlicher Weisheit, sondern in ⟨der⟩ Gnade Gottes unsern Verkehr in der Welt gehabt haben, am meisten* aber bei euch. 13Denn wir schreiben euch nichts anderes, als was ihr kennet*, oder auch anerkennet*; ich hoffe aber, daß ihr ⟨es⟩ auch bis an’s Ende anerkennen* werdet, 14gleichwie ihr auch uns zum Theil anerkannt habt, daß wir euer Ruhm sind, so wie auch ihr der unsrige ⟨seid⟩ an dem Tage des Herrn Jesu. 15Und in diesem Vertrauen wollte ich vorher zu euch kommen, auf daß ihr eine zweite Gnade hättet, 16und bei euch hindurch nach Macedonien reisen, und wiederum von Macedonien zu euch kommen und von euch nach Judäa geleitet werden. 17Habe ich nun, dieses wollend*, mich einer Leichtfertigkeit bedient? oder was ich mir vornehme, nehme ich ⟨es⟩ mir nach ⟨dem⟩ Fleische vor, so daß bei mir Ja Ja und Nein Nein wäre? 18Gott aber ⟨ist⟩ getreu, daß unser Wort an euch nicht Ja und Nein ist*. 19Denn der Sohn Gottes, Jesus Christus, der unter euch durch uns gepredigt worden, durch mich und Silvanus und Timotheus, wurde nicht Ja und Nein, sondern es ist Ja in ihm. 20Denn so viele der Verheißungen Gottes sind, in ihm ist das Ja und in ihm das Amen, Gott* zur Herrlichkeit durch uns. 21Der uns aber mit euch befestigt in Christum und uns gesalbt hat, ⟨ist⟩ Gott, 22der uns auch versiegelt und das Pfand des Geistes in unsere Herzen gegeben hat.

23Ich rufe aber Gott zum Zeugen an auf meine Seele, daß ich, um euch zu schonen, noch nicht nach Korinth gekommen bin. 24Nicht daß wir herrschen über euern Glauben, sondern daß wir Mitarbeiter eurer Freude sind, denn ihr stehet durch den Glauben.

2. Korinther 2

1Ich habe aber bei mir selbst dieses beschlossen, nicht wieder in Traurigkeit zu euch zu kommen. 2Denn wenn ich euch traurig mache, wer ist es doch, der mich fröhlich mache, als nur der, welcher durch mich traurig gemacht wird? 3Und eben dieses habe ich euch geschrieben, auf daß ich nicht, wenn ich komme, von denen Traurigkeit habe, deren ich mich freuen sollte; indem ich euch allen vertraue, daß meine Freude ⟨die⟩ euer aller ist. 4Denn aus vieler Drangsal und Herzensangst schrieb ich euch mit vielen Thränen, nicht daß ihr traurig gemacht werden solltet, sondern daß ihr die Liebe erkennen möchtet, die ich überschwänglicher zu euch habe.

5Wenn aber jemand traurig gemacht hat, der hat nicht mich traurig gemacht, sondern zum Theil (damit ich nicht beschwere) euch alle. 6Genügend ⟨ist⟩ einem solchen diese Strafe, die von den vielen ⟨ist,⟩ 7so daß ihr im Gegentheil vielmehr vergeben* und ermuntern solltet, damit nicht etwa ein solcher durch übermäßige Traurigkeit verschlungen werde. 8Deshalb ermahne ich euch, Liebe gegen ihn zu bethätigen. 9Denn dazu habe ich auch geschrieben, damit ich eure Bewährung kennen lerne, ob ihr in allem gehorsam seid. 10Wem ihr aber etwas vergebet, auch ich; denn auch ich, was ich vergeben, wenn ich etwas vergeben*, ⟨habe ich⟩ um euertwillen ⟨vergeben⟩ in ⟨der⟩ Person Christi, 11auf daß nicht der Satan einen Vortheil über uns gewinne, denn seine Gedanken sind uns nicht unbekannt.

12Als ich aber nach Troas kam für das Evangelium des Christus, und mir eine Thür aufgethan ward in ⟨dem⟩ Herrn, 13hatte ich keine Ruhe in meinem Geiste, weil ich Titus, meinen Bruder, nicht fand, sondern ich nahm Abschied von ihnen und zog nach Macedonien. 14Gott aber sei Dank, der uns allezeit im Triumphzuge umherführt in Christo und den Wohlgeruch seiner Erkenntniß an jedem Orte durch uns offenbart. 15Denn wir sind Gott ein süßer Geruch Christi in denen, die errettet werden, und in denen, die verloren gehen; 16den einen ein Wohlgeruch des Todes zum Tode, den andern aber ein Wohlgeruch des Lebens zum Leben. Und wer ⟨ist⟩ dazu tüchtig? 17Denn wir verfälschen nicht, wie die Vielen, das Wort Gottes, sondern als aus Lauterkeit, sondern als aus Gott, vor Gott, reden wir in Christo.

2. Korinther 3

1Fangen wir wiederum an, uns selbst zu empfehlen? oder bedürfen wir, wie etliche, Empfehlungsbriefe an euch, oder Empfehlungsbriefe von euch? 2Ihr seid unser Brief, eingeschrieben in unsere Herzen, gekannt und gelesen von allen Menschen; 3die ihr offenbar geworden, daß ihr ein Brief Christi seid, angefertigt durch uns im Dienst*, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit ⟨dem⟩ Geiste des lebendigen Gottes; nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf fleischerne Tafeln des Herzens. 4Solches Vertrauen aber haben wir durch Christum zu Gott: 5nicht daß wir tüchtig sind von uns selbst, etwas zu denken, als aus uns selbst, sondern unsere Tüchtigkeit ⟨ist⟩ von Gott, 6der uns auch tüchtig gemacht hat ⟨als⟩ Diener des neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tödtet, der Geist aber macht lebendig. 7(Wenn aber der Dienst des Todes in Buchstaben, in Steine eingegraben, in Herrlichkeit ward, so daß die Kinder Israel das Angesicht Moses’ nicht unverrückt ansehen konnten wegen der Herrlichkeit seines Angesichts, die hinweggethan wird; 8wie wird nicht vielmehr der Dienst des Geistes in Herrlichkeit sein? 9Denn wenn der Dienst der Verdammniß Herrlichkeit ⟨ist, so⟩ ist viel mehr der Dienst der Gerechtigkeit überströmend in Herrlichkeit. 10Denn auch das Verherrlichte ist* nicht in diesem Theil* verherrlicht worden wegen der übertreffenden Herrlichkeit. 11Denn wenn das, was hinweggethan wird, mit Herrlichkeit ⟨war,⟩ wie viel mehr ⟨wird⟩ das Bleibende in Herrlichkeit ⟨bestehen!⟩ 12Weil wir nun eine solche Hoffnung haben, so gebrauchen wir große Freimüthigkeit, 13und ⟨thun⟩ nicht, gleichwie Moses, ⟨der⟩ eine Decke über sein Angesicht legte, auf daß die Kinder Israel nicht anschauen möchten das Ende dessen, was hinweggethan wird. 14Aber ihr Sinn ist verstockt worden, denn bis auf den heutigen Tag bleibt beim Lesen des alten Bundes dieselbe Decke unaufgedeckt, die in Christo weggethan wird. 15Aber bis auf den heutigen Tag, wenn Moses gelesen wird, liegt die Decke auf ihrem Herzen. 16Wenn es aber zu ⟨dem⟩ Herrn umkehrt, so wird die Decke weggenommen.) 17Der Herr aber ist der Geist, wo aber der Geist ⟨des⟩ Herrn ⟨ist, da⟩ * ⟨ist⟩ Freiheit. 18Wir alle aber, mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden verwandelt nach demselben Bilde* von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, als durch ⟨den⟩ Herrn, ⟨den⟩ Geist*.

2. Korinther 4

1Darum, weil wir diesen Dienst haben, wie wir begnadigt worden, so ermatten wir nicht, 2sondern wir haben den heimlichen ⟨Dingen⟩ der Schande entsagt, indem wir nicht wandeln in Arglist, noch das Wort Gottes verfälschen*, sondern durch die Offenbarung der Wahrheit uns selbst jedem Gewissen der Menschen empfehlen vor Gott. 3Wenn aber auch unser Evangelium verdeckt ist, so ist es in denen verdeckt, die verloren gehen, 4in welchen der Gott dieser Welt den Sinn der Ungläubigen verblendet hat, damit der Lichtglanz des Evangeliums der Herrlichkeit des Christus, welcher ⟨das⟩ Bild Gottes ist, nicht* ausstrahle. 5Denn wir predigen nicht uns selbst, sondern Christum Jesum ⟨als⟩ den Herrn, uns selbst aber ⟨als⟩ eure Knechte um Jesu willen. 6Denn der Gott, der aus der Finsterniß ⟨das⟩ Licht leuchten hieß, ⟨ist es,⟩ der in unsere Herzen geleuchtet hat zum Lichtglanz der Erkenntniß der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi.

7Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, auf daß die Ueberschwänglichkeit der Macht sei Gottes, und nicht aus uns. 8Allenthalben bedrängt, aber nicht verengt; keinen Ausweg sehend, aber nicht ohne Ausweg; 9verfolgt, aber nicht verlassen; niedergeworfen, aber nicht umkommend; 10allezeit das Sterben* *Jesu am Leibe umhertragend, auf daß auch das Leben Jesu an unserm Leibe offenbar werde. 11Denn wir, die wir leben, werden allezeit ⟨dem⟩ Tode überliefert um Jesu willen, auf daß auch das Leben Jesu offenbar werde an unserm sterblichen Fleische. 12So denn wirkt der Tod* in uns, das Leben aber in euch. 13Da wir aber denselben Geist des Glaubens haben, (nach dem, was geschrieben steht: „Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet“*;) so glauben auch wir, darum reden wir auch; 14da wir wissen, daß der, welcher den Herrn Jesum auferweckt hat, auch uns durch Jesum auferwecken und mit euch darstellen wird; 15denn alles ⟨ist⟩ um euertwillen, damit die Gnade, überreich geworden durch die Vielen, die Danksagung* zur Herrlichkeit Gottes überströmen lasse.

16Deshalb ermatten wir nicht, sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere erneuert von Tag zu Tag. 17Denn das schnell vorübergehende Leichte unserer Drangsal bewirkt uns ein über die Maßen überschwängliches, ewiges Gewicht von Herrlichkeit, 18indem wir nicht die ⟨Dinge⟩ anschauen, welche man sieht, sondern die, welche man nicht sieht; denn die, welche man sieht, ⟨sind⟩ zeitlich, die aber, welche man nicht sieht, ewig.

2. Korinther 5

1Denn wir wissen, daß, wenn unser irdisches Haus, dieser* Hütte zerstört wird, wir einen Bau aus Gott haben, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, ein ewiges, in den Himmeln. 2Denn in diesem freilich seufzen wir, uns sehnend, mit unserer Behausung, die aus dem Himmel ⟨ist,⟩ überkleidet zu werden; 3so wir anders, wenn wir auch bekleidet sind, nicht nackt erfunden werden. 4Denn wir freilich, die in der Hütte sind, seufzen beschwert; wiewol wir nicht entkleidet, sondern überkleidet sein wollten, damit das Sterbliche verschlungen werde vom Leben. 5Der uns aber eben hierzu bereitet* hat, ⟨ist⟩ Gott, der uns auch* das Unterpfand des Geistes gegeben. 6Daher ⟨sind wir⟩ allezeit gutes Muthes und wissen, daß wir, weil einheimisch in dem Leibe von dem Herrn abwesend sind; ( 7denn wir wandeln durch* Glauben, nicht durch Schauen;) 8wir sind aber gutes Muthes und möchten lieber ausheimisch von dem Leibe und einheimisch bei dem Herrn sein. 9Deshalb beeifern wir uns auch, ob einheimisch oder ausheimisch, ihm wohlgefällig zu sein. 10Denn wir müssen alle geoffenbart werden vor dem Richterstuhl des Christus, auf daß jeglicher empfange, was er in dem* Leibe ⟨gethan,⟩ nach dem er gehandelt hat, es sei Gutes oder Böses.

11Da wir nun das Schrecken des Herrn kennen, so überreden wir ⟨die⟩ Menschen, Gott aber sind wir offenbar geworden; ich hoffe aber auch in euerm Gewissen offenbar geworden zu sein. 12Denn wir empfehlen uns selbst euch nicht wiederum, sondern wir geben euch Anlaß zum Ruhme unserthalben, auf daß ihr ⟨ihn⟩ habet bei denen, die sich nach ⟨dem⟩ Ansehen rühmen und nicht nach ⟨dem⟩ Herzen. 13Denn wenn wir außer uns sind, ⟨so sind wir es⟩ Gott*; wenn wir vernünftig sind – euch. 14Denn die Liebe des Christus dringt uns, indem wir also urtheilen: daß, wenn einer für alle gestorben ist*, somit sie alle gestorben sind. 15Und er ist für alle gestorben*, auf daß die, welche leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt ist. 16So denn kennen wir von nun an niemanden nach ⟨dem⟩ Fleische; wenn wir aber auch Christum nach ⟨dem⟩ Fleische gekannt haben, so kennen wir ⟨ihn⟩ doch jetzt nicht mehr ⟨also.⟩ 17So denn, wenn jemand in Christo ⟨ist⟩ – eine neue Schöpfung. Das Alte ist vergangen, siehe, alles ist neu geworden. 18Alles aber von dem Gott*, der uns mit sich selbst versöhnt hat durch Jesum Christum und uns den Dienst der Versöhnung gegeben: 19nämlich, daß Gott in Christo war, die Welt mit sich selber versöhnend, ihnen ihre Uebertretungen nicht zurechnend, und in uns das Wort der Versöhnung legend. 20So sind wir nun Gesandte für Christum*, als ob Gott durch uns ermahnte. Wir bitten an Christi* Statt: Lasset euch versöhnen mit Gott! 21 *Ihn, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, auf daß wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm.

2. Korinther 6

1Mitarbeitend* aber, ermahnen auch wir, daß ihr die Gnade Gottes nicht vergeblich empfangen habet; 2(denn er spricht: „Zur Zeit der Annehmung habe ich dich erhört und am Tage des Heils habe ich dir geholfen“*. Siehe, jetzt ⟨ist die⟩ Zeit der Annehmung; siehe, jetzt ⟨ist der⟩ Tag des Heils;) 3indem wir in keiner Sache irgend einen Anstoß geben, auf daß der Dienst nicht verlästert werde, 4sondern in allem uns erweisen als Gottes Diener in vielem Ausharren*, in Trübsalen, in Nöthen, in Drangsalen, 5in Streichen, in Gefängnissen, in Empörungen, in Mühen, in Wachen, in Fasten; 6in Reinheit, in Erkenntniß, in Langmuth, in Gütigkeit, im Heiligen Geiste, in ungeheuchelter Liebe; 7im Worte der Wahrheit, in ⟨der⟩ Kraft Gottes; durch die Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken; 8durch Ehre und Unehre, durch böses Gerücht und gutes Gerücht, als Verführer und Wahrhaftige, 9als Unbekannte und Wohlbekannte*, als Sterbende, und siehe, wir leben, als Gezüchtigte und nicht getödtet, 10als Traurige, aber allezeit uns freuend, als Arme, aber viele reich machend, als nichts habend und alles besitzend.

11Unser Mund ist zu euch aufgethan, ihr Korinther; unser Herz ist weit geworden. 12Ihr seid nicht verengt in uns, sondern ihr seid verengt in euren Herzen*. 13Zur gleichen Vergeltung aber (ich rede als zu Kindern) werdet auch ihr weit. 14Seid nicht in einem verschiedenen Joche mit Ungläubigen. Denn welche Genossenschaft ⟨hat⟩ Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? oder* welche Gemeinschaft Licht mit Finsterniß? 15und welche Uebereinstimmung Christus mit Belial? oder welches Theil ⟨der⟩ Gläubige mit ⟨dem⟩ Ungläubigen? 16und welchen Zusammenhang ⟨der⟩ Tempel Gottes mit Götzenbildern? Denn ihr seid ⟨der⟩ Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: „Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein“*. 17Deshalb gehet weg aus ihrer Mitte und sondert euch ab, spricht ⟨der⟩ Herr, und rühret Unreines nicht an, und ich werde euch aufnehmen; 18und ich werde euch zum Vater sein, und ihr werdet mir zu Söhnen und Töchtern sein, spricht ⟨der⟩ Herr*, ⟨der⟩ Allmächtige.

2. Korinther 7

1Da wir nun diese Verheißungen haben, Geliebte, so laßt uns uns selbst reinigen von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes und ⟨die⟩ Heiligkeit vollenden in ⟨der⟩ Furcht Gottes.

2Nehmet uns auf; wir haben niemandem Unrecht gethan, wir haben niemanden verderbt, wir haben niemanden übervortheilt. 3Nicht zur Verurtheilung rede ich; denn ich habe vorhin gesagt, daß ihr in unsern Herzen seid, um mit zu sterben und mit zu leben. 4Groß ⟨ist⟩ meine Freimüthigkeit gegen euch, groß mein Rühmen euerthalben; ich bin mit Trost erfüllt, ich bin ganz überströmend in der Freude bei all unserer Trübsal. 5Denn auch als wir nach Macedonien kamen, hatte unser Fleisch keine Ruhe, sondern allenthalben ⟨waren wir⟩ bedrängt; von außen Kampf, von innen Furcht. 6Der aber die Niedrigen tröstet, Gott, tröstete uns durch die Ankunft des Titus. 7Nicht allein aber durch seine Ankunft, sondern auch durch den Trost, womit er euerthalben getröstet ward, als er uns kund that euer Verlangen, eure Trauer*, euern Eifer um mich, so daß ich mich desto mehr freute. 8Denn wenn ich euch auch betrübt habe durch den Brief*, so reuet ⟨es⟩ mich nicht, wenn es mich auch gereuet hat; denn ich sehe, daß jener Brief, wenn auch nur für eine Zeit, euch betrübt hat. 9Nun freue ich mich, nicht, daß ihr betrübt worden, sondern daß ihr betrübt worden zur Buße; denn ihr seid Gott gemäß betrübt worden, damit ihr in nichts von uns Schaden erlittet. 10Denn die Betrübniß Gott gemäß bewirkt eine nie zu bereuende Buße zum Heil; aber die Betrübniß der Welt bewirkt ⟨den⟩ Tod. 11Denn siehe, eben dieses, daß ihr Gott gemäß betrübt worden seid, wie vielen* Fleiß hat es bei euch bewirkt! sogar* Verantwortung, sogar Unwillen, sogar Furcht, sogar Verlangen, sogar Eifer, sogar Ahndung. Ihr habt euch in allem dargestellt, daß ihr an der Sache rein seid. 12So denn, wenn ich euch auch geschrieben habe, ⟨so geschah es⟩ nicht um deswillen, der beleidigt hat, noch um deswillen, der beleidigt worden ist, sondern um deswillen, damit unser Fleiß für euch bei euch offenbar werde vor Gott. 13Deswegen sind wir getröstet worden; viel mehr aber freuten wir uns in unserm Troste noch* überschwänglicher über die Freude des Titus, weil sein Geist durch* euch alle erquickt worden ist. 14Denn wenn ich ihm etwas über euch gerühmt habe, so bin ich nicht zu Schanden geworden; sondern wie wir alles in Wahrheit zu euch geredet haben, also ist auch unser Rühmen gegen Titus Wahrheit geworden; 15und seine innerlichen Gefühle* sind überströmender gegen euch, indem er an euer aller Gehorsam gedenkt, wie ihr mit Furcht und Zittern ihn empfangen habt. 16Ich freue mich, daß ich in allem Zuversicht zu euch habe.

2. Korinther 8

1Wir thun euch aber kund, Brüder, die Gnade Gottes, die in den Versammlungen Macedoniens gegeben ist. 2Denn bei großer Prüfung der Drangsal ist die Ueberströmung ihrer Freude und ihre tiefe Armuth übergeströmt in den Reichthum ihrer Freigebigkeit. 3Denn nach Vermögen, ich bezeuge ⟨es,⟩ und über Vermögen ⟨waren sie⟩ aus eigenem Antriebe willig, 4mit vielem Zureden uns bittend,* die Gnade* und Gemeinschaft des Dienstes für die Heiligen ⟨zu bewerkstelligen⟩ . 5Und nicht, wie wir hofften, sondern sie gaben sich selbst zuerst dem Herrn und uns durch Gottes Willen, 6so daß wir Titus zugeredet haben, daß er, wie er zuvor angefangen, also auch bei* euch auch diese Gnade vollbringen möchte. 7Aber so wie ihr in allem überströmend seid: in Glauben und Wort und Erkenntniß und allem Fleiß und in eurer Liebe zu uns, daß ihr auch in dieser Gnade überströmend sein möget. 8Nicht befehlsweise spreche ich, sondern wegen des Fleißes der andern, und indem ich die Aechtheit eurer Liebe prüfe. 9Denn ihr wisset die Gnade unsers Herrn Jesu Christi, daß er, da er reich war, um euertwillen arm wurde, auf das ihr durch seine Armuth reich würdet. 10Und ich gebe hierin eine Meinung; denn das ist euch nützlich, die ihr nicht allein das Thun, sondern auch das Wollen vorher angefangen habt seit vorigem Jahre. 11Nun aber vollbringet auch das Thun, auf daß, gleichwie die Geneigtheit zum Wollen ⟨da war,⟩ also auch das Vollbringen von dem, was ihr habt. 12Denn wenn die Geneigtheit da ist, ⟨so ist einer⟩ * annehmlich, nach dem er* hat, und nicht nach dem er nicht hat. 13Denn nicht, damit andere Erleichterung haben, ihr aber Beschwerde, sondern nach* der Gleichheit 14diene* in der jetzigen Zeit euer Ueberfluß für den Mangel jener, auf daß auch jener Ueberfluß für euern Mangel ⟨diene,⟩ damit Gleichheit werde; 15wie geschrieben steht: „Wer viel ⟨sammelte,⟩ hatte nicht Ueberfluß, und wer wenig ⟨sammelte,⟩ hatte nicht Mangel“*.

16Gott aber ⟨sei⟩ Dank, der denselben Eifer für euch in das Herz des Titus gegeben hat; 17denn er nahm zwar das Zureden an, aber weil er sehr eifrig war, ist er aus eignem Antriebe zu euch gegangen. 18Wir haben aber den Bruder mit ihm gesandt, dessen Lob am Evangelium in allen Versammlungen ⟨ist.⟩ 19Und nicht allein ⟨das,⟩ sondern er ⟨ist⟩ auch von den Versammlungen gewählt worden zu unserm Reisegefährten mit dieser Gnade, die von uns bedient wird zur Herrlichkeit des Herrn selbst, und ⟨als Beweis⟩ unserer* Geneigtheit; 20indem wir dieses verhüten, daß uns nicht jemand übel nachrede dieser reichen Gabe halben, die von uns bedient wird; 21denn wir sind vorsorglich für* ⟨das, was⟩ ehrbar ⟨ist,⟩ nicht allein vor ⟨dem⟩ Herrn, sondern auch vor ⟨den⟩ Menschen. 22Wir haben aber unsern Bruder mit ihnen gesandt, den wir oft in vielen Stücken erprobt haben, daß er eifrig ist, nun aber noch viel eifriger durch große Zuversicht zu euch. 23Es sei Titus halben, ⟨er ist⟩ mein Genosse und Mitarbeiter bei euch, oder unserer Brüder ⟨halben, sie sind⟩ Gesandte der Versammlungen, ⟨die⟩ Herrlichkeit Christi. 24So erweiset ihnen nun vor* den Versammlungen den Beweis eurer Liebe und unsers Rühmens über euch.

2. Korinther 9

1Denn was den Dienst für die Heiligen betrifft, so ist es überflüssig für mich, euch zu schreiben. 2Denn ich kenne eure Geneigtheit, welcher ich mich euerthalben rühme gegen die Macedonier, daß Achaja bereit gewesen seit vorigem Jahre; und der von euch ⟨ausgegangene⟩ Eifer hat viele* angereizt. 3Ich habe aber die Brüder gesandt, auf daß nicht unser Rühmen von euch zu nichte würde in dieser Beziehung, auf daß ihr, wie ich gesagt habe, bereit seid, 4damit nicht etwa, wenn ⟨die⟩ Macedonier mit mir kommen und euch unbereit finden, wir, daß wir nicht sagen, ihr, in dieser Zuversicht* zu Schanden würden. 5Ich hielt es daher für nöthig, die Brüder zu bitten, daß sie zu euch voraus zögen und diesen euern zuvor angekündigten Segen vorher zubereiteten, daß er also bereit sei als Segen, und nicht als Geiz. 6Dieses aber ⟨ist wahr:⟩ Wer sparsam säet, wird auch sparsam ernten, und wer im Segen säet, wird auch im Segen ernten. 7Jeglicher, wie er sich in seinem Herzen vorsetzt; nicht mit Verdruß oder aus Zwang, denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb. 8Gott aber ist mächtig, jegliche Gnade* auf euch überströmen zu lassen, auf daß ihr in allem, allezeit alle Genüge habend, überströmend seid zu jeglichem guten Werke; 9wie geschrieben steht: „Er hat ausgestreut, er hat den Armen gegeben; seine Gerechtigkeit bleibt in Ewigkeit“*. 10Er aber, der Samen darreicht dem Säemann und Brod zur Speise, wird* eure Saat darreichen und überströmend machen* und die Früchte eurer Gerechtigkeit wachsen lassen, 11damit ihr in allem reich werdet* zu aller Freigebigkeit, welche durch uns Gott Danksagung bewirkt. 12Denn die Ausrichtung dieses Dienstes ist nicht nur eine Erfüllung des Mangels der Heiligen, sondern ist auch überströmend durch viele Danksagungen gegen Gott; 13indem sie durch die Bewährung dieses Dienstes Gott verherrlichen wegen eurer Unterwürfigkeit des Bekenntnisses zum Evangelium des Christus und ⟨der⟩ Freigebigkeit der Mittheilung gegen sie und gegen alle, 14und in ihrem Gebet für euch, die sich nach euch sehnen wegen der überschwänglichen Gnade Gottes an euch. 15Gott aber ⟨sei⟩ Dank für seine unaussprechliche Gabe.

2. Korinther 10

1Ich selbst aber, Paulus, ermahne euch durch die Sanftmuth und Gelindigkeit des Christus; der ich persönlich* unter euch gering, abwesend aber kühn gegen euch bin. 2Ich flehe aber, daß ich anwesend nicht kühn sein müsse mit der Zuversicht, mit welcher ich gedenke, gegen etliche dreist zu sein, die uns, als nach ⟨dem⟩ Fleische wandelnd, achten. 3Denn obwol wir in ⟨dem⟩ Fleische wandeln, so kämpfen wir nicht nach ⟨dem⟩ Fleische; 4denn die Waffen unsers Kampfes ⟨sind⟩ nicht fleischlich, sondern göttlich mächtig*, zur Zerstörung der Festungen; 5indem wir ⟨die⟩ Vernunftschlüsse zerstören und jegliche Höhe, die sich erhebt wider die Erkenntniß Gottes, und jeglichen Gedanken gefangen nehmen unter den Gehorsam des Christus*, 6und bereit stehen, allen Ungehorsam zu rächen, wenn euer Gehorsam erfüllt sein wird. 7Sehet ihr auf das, was vor Augen ist? Wenn jemand sich selbst zutraut, daß er Christi sei, der denke dieses wiederum bei sich selbst, daß, gleichwie er Christi ⟨ist,⟩ also auch wir*. 8Denn wenn ich auch etwas mehr über unsere Gewalt rühmen wollte, die uns der Herr zur Erbauung und nicht zu eurer Zerstörung gegeben hat, so werde ich nicht zu Schanden werden; 9auf daß ich nicht scheine, als wolle ich euch durch die Briefe schrecken. 10Denn die Briefe, sagt man, ⟨sind⟩ gewichtig und kräftig, aber die Gegenwart des Leibes ⟨ist⟩ schwach und die Rede verächtlich. 11Ein solcher denke dieses, daß, wie wir abwesend im Worte durch Briefe sind, solche auch anwesend in der That ⟨sein werden.⟩ 12Denn wir wagen nicht, uns selbst beizuzählen oder zu vergleichen etlichen derer, die sich selbst empfehlen; sie aber, indem sie sich an sich selbst messen und sich mit sich selbst vergleichen, sind nicht verständig. 13 Wir aber wollen uns nicht in’s Maßlose rühmen, sondern nach dem Maß des Wirkungskreises*, den der Gott des Maßes uns zugetheilt hat, um* auch bis zu euch zu gelangen. 14Denn wir strecken uns selbst nicht zu weit aus, als wären wir nicht bis zu euch gelangt, (denn wir sind auch bis zu euch gekommen in dem Evangelium des Christus;) 15indem wir uns nicht in’s Maßlose rühmen in fremden Arbeiten, aber Hoffnung haben, wenn euer Glaube wächst, unter euch vergrößert zu werden nach unserm Wirkungskreise*, 16um noch überströmender das Evangelium weiter über euch hinaus zu verkündigen, nicht mich dessen zu rühmen, was im Wirkungskreise* der andern bereit ist. 17„Wer sich aber rühmt, der rühme sich des* Herrn“*. 18Denn nicht, wer sich selbst empfiehlt, der ist bewährt, sondern den der Herr empfiehlt.

2. Korinther 11

1Ich wollte, ihr möchtet mich ein wenig ⟨in der⟩ Thorheit ertragen; doch ertraget mich auch. 2Denn ich eifere um euch mit Gottes Eifer, denn ich habe euch einem Manne verlobt, um ⟨euch als⟩ eine keusche Jungfrau Christo darzustellen. 3Ich fürchte aber, daß, wie die Schlange Eva verführte durch ihre List, also auch etwa euer Sinn verdorben ⟨und abgewandt⟩ werde von der Einfalt gegen Christum. 4Denn wenn der, welcher kommt, einen andern Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben, oder ihr einen andern Geist empfangt, den ihr nicht empfangen habt oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht angenommen habt, so ertrüget ihr’s wohl. 5Denn ich achte, daß ich in nichts den vornehmsten Aposteln nachstehe. 6Wenn ⟨ich⟩ aber auch ein Unkundiger ⟨bin⟩ in der Rede, ⟨so⟩ doch nicht in der Erkenntniß; sondern in jeder Weise sind wir in allen Stücken bei euch* offenbar geworden. 7Habe ich eine Sünde gethan, daß ich mich selbst erniedrigte, auf daß ihr erhöht würdet, weil ich euch das Evangelium Gottes umsonst verkündigt habe? 8Ich habe andere Versammlungen beraubt, Lohn empfangen zu eurer Bedienung. 9Und als ich bei euch anwesend war und Mangel hatte, fiel ich niemandem zur Last, denn meinen Mangel erstatteten die Brüder, die aus Macedonien kamen; und ich habe mich in allem euch unbeschwerlich gehalten, und werde mich ⟨also⟩ halten. 10⟨So gewiß die⟩ Wahrheit Christi in mir ist, soll mir dieses Rühmen nicht genommen werden in den Gegenden Achaja’s. 11Warum? Weil ich euch nicht liebe? Gott weiß es. 12Was ich aber thue, ⟨das⟩ werde ich auch thun, damit ich denen die Gelegenheit abschneide, die eine Gelegenheit wollen, damit sie, worin sie sich rühmen, ebenso erfunden werden wie wir. 13Denn solche ⟨sind⟩ falsche Apostel, betrügerische Arbeiter, welche die Gestalt von Aposteln Christi annehmen. 14Und kein Wunder, denn Satan selbst nimmt die Gestalt eines Engels des Lichts an; 15es ist daher nichts Großes, wenn auch seine Diener die Gestalt als Diener der Gerechtigkeit annehmen, deren Ende sein wird nach ihren Werken.

16Wiederum sage ich: Niemand halte mich für thöricht; wenn aber nicht, so nehmet mich auf als einen Thörichten, auf daß auch ich mich ein wenig rühmen möge. 17Was ich rede, rede ich nicht nach ⟨dem⟩ Herrn, sondern als in Thorheit, in dieser Zuversicht des Rühmens. 18Weil viele sich nach dem Fleische rühmen, so will auch ich mich rühmen. 19Denn ihr ertraget gern die Thoren, da ihr weise seid. 20Denn ihr ertraget’s, wenn jemand euch zu Knechten macht, wenn jemand ⟨euch⟩ aufzehrt, wenn jemand ⟨von euch⟩ nimmt, wenn jemand sich überhebt, wenn jemand euch in’s Gesicht schlägt. 21Ich rede in Bezug auf die Unehre, als ob wir schwach gewesen wären. Worin aber irgend jemand dreist ist, (ich rede in Thorheit) bin auch ich dreist. 22Sind sie Hebräer? ich auch. Sind sie Israeliten? ich auch. Sind sie Abrahams Samen? ich auch. 23Sind sie Diener Christi? (ich rede als von Sinnen) ich bin mehr. In Mühen überschwänglicher, in Schlägen über die Maßen, in Gefängnissen überschwänglicher, in Todes⟨gefahren⟩ oft. 24Von den Juden habe ich empfangen fünf mal vierzig ⟨Streiche,⟩ weniger einen. 25Dreimal bin ich mit Ruthen geschlagen, einmal gesteinigt worden, dreimal habe ich Schiffbruch erlitten, einen Tag und eine Nacht habe ich in der Tiefe zugebracht; 26oft auf Reisen, in Gefahren auf Flüssen, in Gefahren von Räubern, in Gefahren von ⟨meinem⟩ Geschlecht, in Gefahren von ⟨den⟩ Nationen, in Gefahren in ⟨der⟩ Stadt, in Gefahren in ⟨der⟩ Wüste, in Gefahren auf ⟨dem⟩ Meere, in Gefahren unter falschen Brüdern; 27in Arbeit und Mühe, in Wachen oft, in Hunger und Durst, in Fasten oft, in Kälte und Blöße; 28ohne, was außergewöhnlich ist, ⟨noch⟩ der tägliche Anlauf an mich, die Sorge für alle Versammlungen. 29Wer ist schwach, und ich bin nicht schwach? Wer wird geärgert, und ich brenne nicht? 30Wenn es gerühmt sein muß, so will ich mich meiner Schwachheit rühmen. 31Der Gott und Vater unsers Herrn Jesu*, der gepriesen ist in die Zeitalter, weiß, daß ich nicht lüge. 32In Damaskus verwahrte der Landpfleger des Königs Aretas die Stadt der Damascener, indem er mich greifen wollte, 33und ich ward durch ein Fenster in einem Korbe an* der Mauer hinabgelassen und entrann seinen Händen.

2. Korinther 12

1Zu rühmen nützt mir wahrlich nicht; denn ich will auf Gesichte und Offenbarungen ⟨des⟩ Herrn kommen. 2Ich kenne einen Menschen in Christo, vor vierzehn Jahren, (ob im Leibe, weiß ich nicht, oder außer dem Leibe, weiß ich nicht; Gott weiß ⟨es)⟩ derselbe ward entrückt bis in ⟨den⟩ dritten Himmel. 3Und ich kenne einen solchen Menschen, (ob im Leibe, oder außer dem Leibe, weiß ich nicht; Gott weiß ⟨es)⟩ 4daß er in das Paradies entrückt ward und unaussprechliche Worte hörte, welche der Mensch nicht sagen darf*. 5Ueber solches werde ich mich rühmen, über mich selbst aber werde ich mich nicht rühmen, es sei denn meiner Schwachheiten. 6Denn wenn ich mich rühmen werde, so werde ich nicht thöricht sein, denn ich werde ⟨die⟩ Wahrheit sagen. Ich enthalte mich aber ⟨dessen,⟩ auf daß nicht jemand höher von mir denke, als was er an mir sieht, oder was er von mir hört. 7Und auf daß ich mich nicht durch die Ueberschwänglichkeit der Offenbarungen überhebe, ward mir ein Dorn für das Fleisch gegeben, ein Engel des Satans, daß er mich mit Fäusten schlage, damit ich mich nicht überhebe. 8Für dieses habe ich dreimal zum Herrn gefleht, daß er von mir abstehen möchte. 9Und er hat zu mir gesagt: Meine Gnade ist dir genug, denn ⟨meine⟩ * Kraft wird in Schwachheit vollbracht. Darum will ich am allerliebsten mich vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, auf daß die Kraft des Christus* mir einwohne. 10Deshalb habe ich Wohlgefallen an Schwachheiten, an Schmähungen, an Nöthen, an Verfolgungen, an Drangsalen um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich mächtig. 11Ich bin ein Thor geworden*; ihr habt mich gezwungen. Denn ich sollte von euch empfohlen werden, denn ich habe in nichts den vornehmsten Aposteln nachgestanden, wenn ich auch nichts bin. 12Die Zeichen des Apostels sind ja unter euch gewirkt worden in allem Ausharren, ⟨in⟩ * Zeichen und Wundern und mächtigen Thaten. 13Denn worin ist es, daß ihr verkürzt worden seid gegen die andern Versammlungen, es sei denn, daß ich selbst euch nicht zur Last gefallen bin? Verzeiht mir dieses Unrecht. 14Siehe, das dritte Mal stehe ich bereit, zu euch zu kommen und werde* nicht zur Last fallen, denn ich suche nicht das Eure, sondern euch. Denn die Kinder sollen nicht für die Eltern Schätze sammeln, sondern die Eltern für die Kinder. 15Ich will aber sehr gerne ⟨alles⟩ verwenden und verwendet werden für eure Seelen, wenn ich auch, je überschwänglicher ich euch liebe, um so weniger geliebt werde.

16Doch es sei so, ich habe euch nicht beschwert; weil ich aber listig bin, so habe ich euch mit Hinterlist gefangen. 17Habe ich euch übervortheilt durch einen von denen, die ich zu euch gesandt habe? 18Ich habe Titus gebeten und den Bruder mit ⟨ihm⟩ gesandt; hat etwa Titus euch übervortheilt? Haben wir nicht in demselben Geiste gewandelt? nicht in denselben Fußstapfen? 19Ihr seid lange der Meinung gewesen*, daß wir uns vor euch verantworten. Wir reden vor Gott in Christo, alles aber, Geliebte, zu eurer Auferbauung. 20Denn ich fürchte, daß ich, wenn ich komme, euch etwa nicht als solche finde, wie ich will, und daß ich von euch als solcher erfunden werde, wie ihr nicht wollt: daß etwa Streitigkeiten, Eifer, Zorn, Zwietracht, Verläumdungen, Ohrenbläsereien, Aufblähen, Empörungen ⟨da seien;⟩ 21daß, wenn ich wieder komme, mein Gott mich euerthalben* demüthige, und ich über viele trauern müsse, die zuvor gesündigt und nicht Buße gethan haben über die Unreinigkeit und Hurerei und Unzucht, die sie getrieben haben.

2. Korinther 13

1Dieses dritte Mal komme ich zu euch; auf zweier oder dreier Zeugen Mund wird jede Sache bestätigt werden. 2Ich habe ⟨es⟩ zuvor gesagt, und ich sage ⟨es⟩ zuvor, als wie das zweite Mal anwesend, und jetzt abwesend*, denen, die zuvor gesündigt haben und den übrigen allen, daß, wenn ich wiederum komme, ich nicht schonen werde. 3Weil ihr einen Beweis sucht, daß Christus in mir spreche, (der gegen euch nicht schwach ist, sondern mächtig unter euch; 4denn wiewol er in Schwachheit gekreuzigt worden, so lebt er doch durch ⟨die⟩ Kraft Gottes; denn* auch wir sind schwach in ihm, aber wir werden mit ihm leben durch ⟨die⟩ Kraft Gottes gegen euch) 5so prüfet euch selbst, ob ihr im Glauben seid, untersuchet euch selbst; oder erkennet ihr euch selbst nicht, daß Jesus Christus in euch ist? es sei denn, daß ihr etwa unbewährt seid. 6Ich hoffe aber, daß ihr erkennen werdet, daß wir nicht unbewährt sind. 7Wir beten* aber zu Gott, daß ihr nichts Uebels thut; nicht auf daß wir bewährt erscheinen, sondern damit ihr thut, was recht ist, wir aber als Unbewährte seien. 8Denn wir können nichts wider die Wahrheit, sondern für die Wahrheit. 9Denn wir freuen uns, wenn wir schwach sind, ihr aber mächtig seid; dies aber wünschen wir auch, eure Vervollkommnung. 10Deswegen schreibe ich dieses abwesend, auf daß ich anwesend nicht Strenge gebrauchen müsse, nach der Gewalt*, die der Herr mir gegeben hat zur Auferbauung und nicht zur Zerstörung.

11Uebrigens, Brüder, freuet euch, seid vollkommen, seid getrost, seid eines Sinnes, seid friedfertig, und der Gott der Liebe und des Friedens wird mit euch sein. 12Grüßet einander mit heiligem Kuß. Es grüßen euch alle die Heiligen. 13Die Gnade des Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes ⟨sei⟩ mit euch allen!*

1. Thessalonicher 1

1Paulus und Silvanus und Timotheus der Versammlung der Thessalonicher in Gott, ⟨dem⟩ Vater, und ⟨dem⟩ Herrn Jesu Christo: Gnade euch und Friede*.

2Wir danken Gott allezeit für euch alle, eurer in unsern Gebeten erwähnend, 3unablässig eingedenk euers Werkes des Glaubens und der Bemühung der Liebe und des Ausharrens der Hoffnung auf unsern* Herrn Jesum Christum, vor unserm Gott und Vater, 4wissend, von Gott geliebte Brüder, eure Auserwählung*. 5Denn unser Evangelium war nicht bei euch* im Worte allein, sondern auch in Kraft und in ⟨dem⟩ Heiligen Geiste und in großer Gewißheit, wie ihr wisset, was wir um euertwillen unter euch waren. 6Und ihr seid unsere Nachahmer geworden und des Herrn, indem ihr das Wort empfangen habt in vieler Bedrängniß mit Freude ⟨des⟩ Heiligen Geistes, 7so daß ihr Vorbilder geworden seid allen Gläubigen in Macedonien und Achaja. 8Denn von euch aus ist das Wort des Herrn erschollen, nicht allein in Macedonien und in* Achaja, sondern* an jedem Orte ist euer Glaube an Gott ausgebreitet worden, so daß wir nicht nöthig haben, etwas zu sagen. 9Denn sie selbst verkündigen von uns, welchen Eingang wir bei euch hatten*, und wie ihr euch von den Götzenbildern zu Gott bekehrt habt, zu dienen dem lebendigen und wahren Gott, 10und zu erwarten seinen Sohn aus den Himmeln, den er auferweckt hat aus den* Todten – Jesum, der uns errettet von dem kommenden Zorn.

1. Thessalonicher 2

1Denn ihr selbst wisset, Brüder, unsern Eingang bei euch, daß er nicht vergeblich war, 2sondern obschon wir zuvor gelitten hatten und* geschmäht worden waren, wie ihr wisset, zu Philippi, so waren wir ⟨doch⟩ voll Muth in unserm Gott, zu euch das Evangelium Gottes zu reden unter großem Kampf*. 3Denn unsere Ermahnung ⟨war⟩ nicht aus Betrug, noch aus Unreinigkeit, noch mit List; 4sondern wie wir von Gott bewährt worden sind, mit dem Evangelium betraut zu werden, also reden wir, nicht um* Menschen zu gefallen, sondern Gott, der unsere Herzen prüft. 5Denn niemals sind wir mit einschmeichelnden Worten umgegangen, wie ihr wisset, noch mit Vorwand der Habsucht, Gott ⟨ist⟩ Zeuge. 6Auch suchten wir nicht Ehre von Menschen, weder von euch, noch von andern, wiewol wir als Christi Apostel ⟨euch⟩ zur Last sein konnten. 7Wir sind aber in eurer Mitte zart gewesen, wie eine säugende Mutter ihre eigenen Kinder pflegt. 8Also, da wir ein sehnliches Verlangen zu euch haben, gefiel es uns wohl, euch nicht allein das Evangelium Gottes, sondern auch unser eigenes Leben mitzutheilen, weil ihr uns lieb geworden waret. 9Denn ihr gedenket, Brüder, an unsere Arbeit und Mühe: *Nacht und Tag arbeitend, um niemandem unter euch lästig zu werden, haben wir euch das Evangelium Gottes gepredigt. 10Ihr ⟨seid⟩ Zeugen und Gott, wie göttlich und gerecht und untadelig wir gegen euch, die Glaubenden, waren; 11wie ihr wisset, in welcher Weise wir einen jeglichen unter euch, wie ein Vater seine eigenen Kinder, euch ermahnt und getröstet und bezeugt haben, 12daß ihr wandeln solltet würdig des Gottes, der euch zu seinem eigenen Reiche und ⟨seiner eigenen⟩ Herrlichkeit beruft. 13Deshalb danken wir auch Gott unablässig, daß, als ihr von uns empfinget ⟨das⟩ Wort der Kunde Gottes, ihr ⟨es⟩ nicht als Menschenwort aufnahmet, sondern, wie es wahrhaftig ist, als Gottes Wort, welches auch in euch, den Glaubenden, wirkt. 14Denn, Brüder, ihr seid Nachahmer geworden der Versammlungen Gottes, die in Judäa sind in Christo Jesu, weil auch ihr dasselbe von den eigenen Landsleuten erlitten habt, wie auch jene von den Juden, 15welche sowol den Herrn Jesum, als auch die* Propheten getödtet und uns durch Verfolgung weggetrieben haben, und Gott nicht gefallen, und allen Menschen entgegen ⟨sind,⟩ 16und uns wehren, zu den Nationen zu reden, auf daß sie errettet werden, damit sie ihre Sünden allezeit erfüllen; aber der Zorn ist völlig über sie gekommen.

17Wir aber, Brüder, da wir von euch verwaist waren für kurze Zeit, ⟨dem⟩ Angesichte, nicht ⟨dem⟩ Herzen nach, haben um so mehr Fleiß angewandt, euer Angesicht zu sehen mit großer Begierde. 18Deshalb wollten wir zu euch kommen (ich Paulus nämlich) ein Mal und zum zweiten Mal, und der Satan hat uns verhindert. 19Denn wer ⟨ist⟩ unsere Hoffnung, oder Freude, oder Krone des Ruhms? Nicht auch ihr, vor unserm Herrn Jesu* bei seiner Ankunft? 20Denn ihr seid unsere Herrlichkeit und Freude.

1. Thessalonicher 3

1Deshalb, da wir es nicht länger aushalten konnten, gefiel es uns, zu Athen allein gelassen zu werden, 2und sandten Timotheus, unsern Bruder und Diener Gottes* an* dem Evangelium des Christus, um euch zu befestigen und* zu trösten euers Glaubens halben, 3auf daß niemand wankend werde in diesen Trübsalen. (Denn ihr selbst wisset, daß wir dazu gesetzt sind; 4denn auch als wir bei euch waren, sagten wir euch vorher, daß wir Trübsale haben würden, wie es auch geschehen ist und ihr wisset.) 5Deswegen auch, da ich es nicht länger aushalten konnte, sandte ich, um euern Glauben zu wissen, ob nicht etwa der Versucher euch versucht habe und unsere Arbeit erfolglos gewesen sei. 6Aber da jetzt* Timotheus von euch zu uns gekommen und uns die gute Botschaft verkündigt hat von euerm Glauben und eurer Liebe, und daß ihr uns allezeit in gutem Andenken habt und sehr* verlangt, uns zu sehen, gleichwie wir auch euch; 7deswegen, Brüder, sind wir über euch in all unserer Noth und Trübsal* getröstet worden durch euern Glauben; 8denn nun leben wir, wenn ihr im Herrn feststehet. 9Denn was für Dank können wir Gott für euch vergelten über all der Freude, womit wir uns euertwegen freuen vor unserm Gott. 10Nacht und Tag über die Maßen flehend, daß wir euer Angesicht sehen und vollenden mögen, was an euerm Glauben mangelt. 11Unser Gott und Vater selbst aber und unser Herr Jesus* richte unsern Weg zu euch. 12Euch aber mache der Herr völlig und überströmend in der Liebe gegen einander und gegen alle, (so wie auch wir gegen euch ⟨sind,)⟩ 13um eure Herzen tadellos in Heiligkeit zu befestigen vor unserm Gott und Vater, bei der Ankunft unsers Herrn Jesu Christi mit allen seinen Heiligen.

1. Thessalonicher 4

1Uebrigens denn, Brüder, bitten und ermahnen wir euch in ⟨dem⟩ Herrn Jesu, wie ihr von uns empfangen habt, in welcher Weise ihr wandeln und Gott gefallen sollt, wie ihr auch wandelt*, daß ihr immer reichlicher zunehmet. 2Denn ihr wisset, welche Gebote wir euch gegeben haben durch den Herrn Jesum. 3Denn dies ist ⟨der⟩ Wille Gottes, eure Heiligkeit, daß ihr euch der Hurerei enthaltet, 4daß jeglicher von euch sein eigenes Gefäß zu besitzen wisse in Heiligkeit und Ehrbarkeit, 5nicht in Leidenschaft der Lust, wie auch die Nationen, die Gott nicht kennen; 6daß er seinen Bruder nicht übersehe* noch hintergehe in der Sache, weil der Herr Rächer ⟨ist⟩ über dieses alles, wie wir euch auch vorher gesagt und bezeugt haben. 7Denn Gott hat uns nicht zur Unreinigkeit berufen, sondern zur* Heiligkeit. 8So nun, wer ⟨dieses⟩ verachtet, der verachtet nicht einen Menschen, sondern Gott, der auch seinen Heiligen Geist euch* gegeben hat.

9Was die Bruderliebe betrifft, so habt ihr nicht nöthig, daß wir euch schreiben, denn ihr selbst seid von Gott gelehrt, einander zu lieben; 10denn das thut ihr auch gegen alle die Brüder in ganz Macedonien. Wir ermahnen euch aber, Brüder, immer reichlicher zuzunehmen, 11und euch zu befleißigen, stille zu sein und eure eigenen ⟨Geschäfte⟩ zu thun und mit euren eigenen Händen zu arbeiten, so wie wir euch befohlen haben, 12auf daß ihr ehrbarlich wandelt gegen die, welche draußen ⟨sind,⟩ und niemandes* bedürfet.

13Wir wollen* aber nicht, Brüder, daß ihr, was die Entschlafenen betrifft, unkundig seid, auf daß ihr euch nicht betrübt, wie auch die übrigen, die keine Hoffnung haben. 14Denn wenn wir glauben, daß Jesus gestorben und wieder auferstanden ist, also wird auch Gott die Entschlafenen durch Jesum mit ihm bringen. 15Denn dieses sagen wir euch im Worte ⟨des⟩ Herrn, daß wir, die Lebenden, die übrig bleiben bis zur Ankunft des Herrn, den Entschlafenen durchaus nicht zuvorkommen werden. 16Denn der Herr selbst wird mit gebietendem Zuruf, mit ⟨der⟩ Stimme des Erzengels und mit ⟨der⟩ Posaune Gottes herniederkommen vom Himmel, und die Todten in Christo werden zuerst auferstehen; 17darnach werden wir, die Lebenden, die übrig bleiben*, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in ⟨die⟩ Luft; und also werden wir allezeit bei ⟨dem⟩ Herrn sein. 18So ermuntert nun einander mit diesen Worten.

1. Thessalonicher 5

1Was aber, Brüder, Zeit und Zeiten betrifft, so habt ihr nicht nöthig, daß euch geschrieben werde. 2Denn ihr selbst wisset genau, daß der Tag ⟨des⟩ Herrn also kommt wie ein Dieb in ⟨der⟩ Nacht. 3 *Wenn sie sagen werden: Friede und Sicherheit! dann kommt ein plötzliches Verderben auf sie, wie die Geburtswehen auf die Schwangere; und sie werden nicht entfliehen.

4Ihr aber, Brüder, seid nicht in Finsterniß, daß euch der Tag wie ein Dieb ergreife; 5denn* ihr alle seid Söhne des Lichts und Söhne des Tages; wir sind nicht von ⟨der⟩ Nacht, noch von ⟨der⟩ Finsterniß. 6So lasset uns denn nicht schlafen, wie die übrigen, sondern wachen und nüchtern sein. 7Denn die da schlafen, schlafen ⟨des⟩ Nachts, und die da trunken sind, sind ⟨des⟩ Nachts trunken. 8Wir aber, die von ⟨dem⟩ Tage sind, lasset uns nüchtern sein, angethan mit ⟨dem⟩ Brustharnisch des Glaubens und der Liebe und mit ⟨dem⟩ Helm der Hoffnung der Seligkeit. 9Denn Gott hat uns nicht gestellt zum Zorn, sondern zur Erlangung der Seligkeit durch unsern Herrn Jesum Christum, 10der für uns gestorben ist, damit wir, sei es daß wir wachen oder schlafen, zusammen mit ihm leben. 11Deshalb ermuntert einander und erbauet ein jeder den andern, wie ihr auch thut.

12Wir bitten euch aber, Brüder, daß ihr die erkennet, die unter euch arbeiten und euch vorstehen im Herrn und euch zurecht weisen; 13und daß ihr sie über die Maßen in Liebe achtet, um ihres Werkes willen. Seid in Frieden unter einander. 14Wir ermahnen euch aber, Brüder: Weiset die Unordentlichen zurecht, tröstet die Kleinmüthigen, nehmet euch der Schwachen an, seid langmüthig gegen alle. 15Sehet zu, daß niemand Böses mit Bösem jemandem vergelte, sondern strebet allezeit dem Guten nach gegen einander und gegen alle. 16Freuet euch allezeit. 17Betet unablässig. 18Danksaget in allem, denn dieses ⟨ist der⟩ Wille Gottes in Christo Jesu gegen euch. 19Löschet den Geist nicht aus. 20Verachtet nicht ⟨die⟩ Weissagungen. 21Prüfet aber* alles, haltet fest das Gute; 22haltet euch fern von aller Art des Bösen. 23Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und euer ganzer Geist und Seele und Leib werde untadelig bewahrt bei der Ankunft unsers Herrn Jesu Christi. 24Treu ⟨ist⟩ er, der euch ruft, der wird ⟨es⟩ auch thun.

25Brüder, betet für uns. 26Grüßet alle die Brüder mit heiligem Kuß. 27Ich beschwöre euch beim Herrn, daß der Brief vor allen heiligen Brüdern gelesen werde. 28Die Gnade unsers Herrn Jesu Christi ⟨sei⟩ mit euch!*

2. Thessalonicher 1

1Paulus und Silvanus und Timotheus der Versammlung der Thessalonicher in Gott, unserm Vater, und ⟨dem⟩ Herrn Jesu Christo: 2Gnade euch und Friede von Gott, unserm Vater, und ⟨dem⟩ Herrn Jesu Christo.

3Wir sind schuldig, Brüder, Gott allezeit für euch zu danken, wie es billig ist, weil euer Glaube sehr wächst, und die Liebe eines jeglichen von euch allen gegen einander überströmend ist, 4so daß wir selbst uns eurer rühmen in den Versammlungen Gottes wegen euers Ausharrens und Glaubens in all euren Verfolgungen und Trübsalen, die ihr erduldet; 5ein offenbares Zeichen* des gerechten Gerichts Gottes, daß ihr würdig geachtet werdet des Reiches Gottes, um dessen willen ihr auch leidet; 6sintemal ⟨es⟩ bei Gott gerecht ⟨ist,⟩ Drangsal zu vergelten denen, die euch bedrängen, 7und euch, die ihr bedrängt werdet, Ruhe mit uns in der Offenbarung des Herrn Jesu vom Himmel, mit ⟨den⟩ Engeln seiner Macht, 8in flammendem Feuer, um Vergeltung zu geben denen, die Gott nicht kennen, und denen, die dem Evangelium unsers Herrn Jesu Christi nicht gehorchen; 9welche Strafe leiden werden, ewiges Verderben vom Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Stärke, 10wenn er kommen wird, verherrlicht zu werden in seinen Heiligen und bewundert in allen denen, die geglaubt haben* (denn unser Zeugniß bei euch ist geglaubt worden) an jenem Tage. 11Weshalb wir auch allezeit für euch beten, daß unser Gott euch würdig achte der Berufung und erfülle alles Wohlgefallen ⟨seiner⟩ Gütigkeit und ⟨das⟩ Werk des Glaubens in Macht, 12daß der Name unsers Herrn Jesu Christi* verherrlicht werde in euch, und ihr in ihm, nach der Gnade unsers Gottes und ⟨des⟩ Herrn Jesu Christi.

2. Thessalonicher 2

1Wir bitten euch aber, Brüder, um der Ankunft unsers Herrn Jesu Christi willen und unserer Versammlung zu ihm, 2daß ihr nicht schnell erschüttert werdet in der Gesinnung, noch bestürzt, weder durch Geist, noch durch Wort, noch durch Brief als durch uns, als ob der Tag des Herrn* da sei. 3Lasset euch von niemandem auf irgend eine Weise verführen, denn ⟨er kommt nicht,⟩ es sei denn, daß zuerst der Abfall komme und geoffenbart sei der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens, 4welcher widerstehet und sich selbst erhöhet über* alles, was Gott heißt, oder ein Gegenstand der Verehrung ist, so daß er sich in den Tempel Gottes setzt* und stellt sich selbst dar, daß er Gott sei. 5Erinnert ihr euch nicht, daß ich dieses zu euch sagte, da ich noch bei euch war? 6Und nun wisset ihr, was zurückhält, daß er geoffenbart werde zu seiner Zeit. 7Denn schon ist das Geheimniß der Gesetzlosigkeit wirksam; nur ⟨ist⟩ jetzt der, welcher zurückhält, bis er aus dem Wege ist, 8und dann wird geoffenbart werden der Gesetzlose, den der Herr Jesus* verzehren* wird durch den Hauch* seines Mundes und vernichten durch die Erscheinung seiner Ankunft, 9⟨ihn,⟩ dessen Ankunft nach ⟨der⟩ Wirkung des Satans ist, in aller Macht und Zeichen und Wundern der Lüge 10und in allem Betrug der Ungerechtigkeit* denen, die verloren gehen, darum daß sie die Liebe zur* Wahrheit nicht annahmen, damit sie errettet würden. 11Und deshalb sendet* ihnen Gott eine Wirkung des Irrthums, daß sie der Lüge glauben, 12auf daß alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen gefunden haben an der Ungerechtigkeit.

13Wir aber sind schuldig, Gott allezeit zu danken für euch, vom Herrn geliebte Brüder, daß euch Gott von Anfang erwählt hat zur Seligkeit in Heiligkeit ⟨des⟩ Geistes und im Glauben an ⟨die⟩ Wahrheit, 14wozu er euch berufen hat durch unser Evangelium, zur Erlangung der Herrlichkeit unsers Herrn Jesu Christi. 15So stehet denn nun fest, Brüder, und haltet die Ueberlieferungen, die ihr gelehrt worden, sei es durch Wort oder durch Brief von uns. 16Unser Herr Jesus Christus selbst aber, und unser Gott und Vater, der uns geliebt und ewigen Trost und gute Hoffnung gegeben hat durch ⟨die⟩ Gnade, 17tröste eure Herzen und befestige euch in allem guten Werke und Wort*.

2. Thessalonicher 3

1Uebrigens, Brüder, betet für uns, daß das Wort des Herrn laufe und verherrlicht werde, wie auch bei euch, 2und daß wir errettet werden von den unvernünftigen und bösen Menschen; denn der Glaube ⟨ist⟩ nicht aller ⟨Theil.⟩ 3Der Herr aber ist treu, der euch befestigen und vor dem Bösen bewahren wird. 4Wir haben aber im Herrn das Vertrauen zu euch, daß ihr, was wir* gebieten, auch thut und thun werdet. 5Der Herr aber richte eure Herzen zu der Liebe Gottes und zu ⟨dem⟩ Ausharren des Christus! 6Wir gebieten euch aber, Brüder, im Namen unsers Herrn Jesu Christi, daß ihr euch entziehet von jedem Bruder, der unordentlich wandelt, und nicht nach der Ueberlieferung, die er von uns empfangen hat. 7Denn ihr selbst wisset, wie man uns nachahmen soll; denn wir haben nicht unordentlich unter euch gewandelt, 8noch haben wir von jemandem das Brod umsonst gegessen, sondern haben mit Mühe und Beschwerde Nacht und Tag gearbeitet, um nicht jemandem von euch beschwerlich zu fallen. 9Nicht daß wir nicht das Recht ⟨dazu⟩ haben, sondern damit wir uns selbst euch zum Muster gäben, um uns nachzuahmen. 10Denn auch, als wir bei euch waren, geboten wir euch dieses: daß, wenn jemand nicht arbeiten will, er auch nicht essen soll. 11Denn wir hören, daß etliche unter euch unordentlich wandeln, indem sie nichts arbeiten, sondern fremde Dinge treiben. 12Solchen aber gebieten wir und ermahnen in dem* Herrn Jesu Christi, daß sie, in der Stille arbeitend, ihr eigenes Brod essen. 13Ihr aber, Brüder, ermattet nicht im Gutesthun. 14Wenn aber jemand unserm Worte durch den Brief nicht gehorcht, den bezeichnet und habt keinen Umgang mit ihm, auf daß er beschämt werde; 15und haltet ⟨ihn⟩ nicht als Feind, sondern weiset ⟨ihn⟩ zurecht als einen Bruder. 16Er selbst aber, der Herr des Friedens, gebe euch den Frieden immerdar auf allerlei Weise. Der Herr ⟨sei⟩ mit euch allen!

17Der Gruß mit meiner, des Paulus, Hand, welches ⟨das⟩ Zeichen ist in jedem Briefe, so schreibe ich. 18Die Gnade unsers Herrn Jesu Christi ⟨sei⟩ mit euch allen!*

Hebräer 1

1Nachdem Gott vielfältig und auf mancherlei Weise ehemals* zu den Vätern geredet hat in den Propheten, hat er am Ende dieser Tage* zu uns geredet im Sohne, 2den er gesetzt hat zum Erben aller Dinge, durch den er auch die Welten gemacht hat; 3welcher, ⟨der⟩ Abglanz seiner Herrlichkeit und ⟨der⟩ Abdruck seines Wesens seiend und alle Dinge durch das Wort seiner Macht tragend, nachdem er durch sich selbst ⟨die⟩ Reinigung der* Sünden gemacht, sich gesetzt hat zur Rechten der Majestät in der Höhe, 4und um so viel besser geworden denn die Engel, als er einen vorzüglicheren Namen vor ihnen ererbt hat. 5Denn zu welchem der Engel hat er je gesagt: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt“*? Und wiederum: „Ich will ihm zum Vater, und er soll mir zum Sohne sein“*? 6Und wiederum, wenn er den Erstgebornen in den Erdkreis einführt, spricht er: „Und alle Engel Gottes sollen ihn anbeten“*. 7Und in Bezug auf die Engel zwar spricht er: „Der seine Engel zu Geistern macht und seine Diener zu einer Feuerflamme“*. 8In Bezug auf den Sohn aber: „Dein Thron, o Gott, ⟨ist⟩ in das Zeitalter des Zeitalters, und* ein Scepter der Aufrichtigkeit ist das Scepter deines Reiches; 9du hast Gerechtigkeit geliebt und Gesetzlosigkeit gehaßt; darum hat dich, Gott, dein Gott, gesalbt mit Oel des Frohlockens über deine Genossen“*. 10Und: „Du, Herr, hast im Anfang die Erde gegründet, und die Himmel sind Werke deiner Hände; 11 sie werden verderben, du aber bleibst; und sie alle werden veralten wie ein Kleid, 12und wie ein Gewand wirst du sie zusammenwickeln, und sie werden verwandelt werden. Du aber bist derselbe, und deine Jahre werden nicht vergehen“*. 13Zu welchem der Engel aber hat er je gesagt: „Sitze zu meiner Rechten, bis ich lege deine Feinde zum Schemel deiner Füße“*? 14Sind sie nicht alle dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, welche ⟨die⟩ Seligkeit ererben sollen?

Hebräer 2

1Deswegen sollen wir um so mehr auf das achten, was wir gehört haben, daß wir nie abgleiten*. 2Denn wenn das durch Engel geredete Wort fest geworden und jede Uebertretung und Ungehorsam gerechte Vergeltung empfangen hat, 3wie werden wir entfliehen, wenn wir eine so große Errettung vernachlässigen? welche, nachdem sie den Anfang der Verkündigung durch den Herrn empfangen, uns bestätigt worden ist von denen, die ⟨es⟩ gehört haben, 4indem Gott außerdem mitzeugte durch Zeichen und Wunder und mancherlei Wunderwerke und Austheilung des Heiligen Geistes, nach seinem Willen.

5Denn nicht Engeln hat er unterworfen den zukünftigen Erdkreis, von dem wir reden. 6Es hat aber irgendwo jemand bezeugt, sagend: „Was ist der Mensch, daß du seiner gedenkst, oder des Menschen Sohn, daß du auf ihn siehest? 7Du hast ihn ein wenig unter ⟨die⟩ Engel erniedrigt*; mit Herrlichkeit und Ehre hast du ihn gekrönt und ihn gesetzt über die Werke deiner Hände; 8du hast alles unterworfen unter seine Füße“*. Denn indem er ihm alles unterworfen, hat er nichts gelassen, das ihm nicht unterworfen wäre; jetzt aber sehen wir ihm noch nicht alles unterworfen. 9Wir sehen aber Jesum, der ein wenig unter ⟨die⟩ Engel wegen des Leidens des Todes erniedrigt war, mit* Herrlichkeit und Ehre gekrönt, so daß er durch Gottes Gnade für alles* ⟨den⟩ Tod schmeckte. 10Denn es geziemte ihm, um deswillen alle Dinge und durch den alle Dinge ⟨sind⟩ , indem er viele Söhne zur Herrlichkeit brachte, den Anführer ihrer Errettung durch Leiden vollkommen zu machen. 11Denn sowol der, welcher heiligt, als auch die, welche geheiligt werden, ⟨sind⟩ alle von einem; um welcher Ursache willen er sich nicht schämt, sie Brüder zu nennen, 12indem er spricht: „Ich will deinen Namen kund thun meinen Brüdern; inmitten ⟨der⟩ Versammlung will ich dir lobsingen“*. 13Und wiederum: „Ich will mein Vertrauen auf ihn setzen“*. Und wiederum: „Siehe, ich und die Kinder, die Gott mir gegeben hat“*. 14Weil nun die Kinder Blutes und Fleisches* theilhaftig sind, so hat auch er gleicherweise an denselben Theil genommen, auf daß er durch den Tod zu nichte machte den, der die Macht des Todes hat, das ist den Teufel, 15und alle diese befreite, die durch Furcht des Todes während des ganzen Lebens ⟨der⟩ Knechtschaft unterworfen* waren. 16Denn er nimmt fürwahr sich nicht ⟨der⟩ Engel an, sondern ⟨des⟩ Samens Abrahams nimmt er sich an. 17Daher sollte er in allem den Brüdern gleich werden, auf daß er in den Sachen mit Gott ein barmherziger und treuer Hoherpriester werden möchte, um die Sünden des Volkes zu sühnen. 18Denn in dem er selbst gelitten hat, da er versucht ward, vermag er denen zu helfen, die versucht werden.

Hebräer 3

1Daher, heilige Brüder, Genossen der himmlischen Berufung, betrachtet den Apostel und Hohenpriester unsers Bekenntnisses, Jesum*, 2der treu ist dem, der ihn gesetzt hat, wie ⟨es⟩ auch Moses ⟨war⟩ in seinem ganzen Hause. 3Denn dieser ist größerer Herrlichkeit würdig geachtet worden denn Moses, insofern größere Ehre, als das Haus, der hat, der es bereitet hat. 4Denn jedes Haus wird von jemandem bereitet; der aber alles bereitet hat, ⟨ist⟩ Gott. 5Und Moses zwar ⟨war⟩ treu in seinem ganzen Hause, als Diener, zum Zeugniß dessen, was ⟨hernach⟩ geredet werden sollte*; 6Christus aber als Sohn über sein Haus, dessen Haus wir sind, wenn wir anders die Freimüthigkeit und den Ruhm der Hoffnung bis zum Ende standhaft festhalten. 7Deshalb, wie der Heilige Geist spricht: „Heute, wenn ihr seine Stimme höret, 8verhärtet eure Herzen nicht, wie in der Erbitterung, an dem Tage der Versuchung in der Wüste, 9da ⟨mich⟩ * eure Väter versuchten, mich prüften, und meine Werke sahen vierzig Jahre. 10Deshalb ward ich über jenes Geschlecht erzürnt, und sprach: Allezeit irren sie mit dem Herzen und sie haben meine Wege nicht erkannt; 11so schwur ich in meinem Zorn: Wenn sie in meine Ruhe eingehen werden“*...! 12Sehet zu, Brüder, daß nicht etwa in jemandem von euch ein böses Herz des Unglaubens sei, in dem Abfallen von ⟨dem⟩ lebendigen Gott, 13sondern ermuntert euch selbst* jeden Tag, so lange es „heute“ heißt, daß nicht jemand von euch verhärtet werde durch Betrug der Sünde. 14Denn wir sind Genossen des Christus geworden, wenn wir anders den Anfang der Zuversicht bis zum Ende standhaft festhalten, 15indem* gesagt wird: „Heute, wenn ihr seine Stimme höret, so verhärtet eure Herzen nicht, wie in der Erbitterung“. 16Denn welche, als sie gehört hatten, haben ⟨ihn⟩ erbittert? ⟨Waren es⟩ denn nicht alle*, die durch Moses von Aegypten ausgegangen waren? 17Ueber welche aber ward er vierzig Jahre erzürnt? Nicht über die, welche gesündigt hatten, deren Gebeine gefallen sind in der Wüste? 18Welchen aber schwur er, daß sie nicht eingehen sollten in seine Ruhe, als nur denen, die ungehorsam gewesen waren? 19Und wir sehen, daß sie nicht eingehen konnten wegen ⟨des⟩ Unglaubens.

Hebräer 4

1Fürchten wir uns also, daß nicht etwa, da eine Verheißung, in seine Ruhe einzugehen, hinterlassen ist, jemand von euch* zurückzubleiben scheine. 2Denn auch wir haben eine gute Botschaft empfangen, gleichwie auch jene; aber das Wort der Verkündigung nützte jenen nicht, weil es bei denen, die es hörten, nicht mit dem Glauben vermischt war. 3Denn wir, die wir geglaubt haben, gehen in die Ruhe ein, wie er gesagt hat: „So schwur ich in meinem Zorn: Wenn sie in meine Ruhe eingehen werden . . . !“ wiewol die Werke von Grundlegung der Welt an geworden waren. 4Denn er hat irgendwo von dem siebenten ⟨Tage⟩ also gesprochen: „Und Gott ruhete am siebenten Tage von allen seinen Werken“*. 5Und an dieser ⟨Stelle⟩ wiederum: „Wenn sie in meine Ruhe eingehen werden . . . !“ 6Da nun übrig bleibt, daß etliche in dieselbe eingehen, und die, welche zuerst die gute Botschaft empfangen haben, des Ungehorsams wegen nicht eingegangen sind, 7so bestimmt er wiederum einen gewissen Tag: „Heute“, in David nach so langer Zeit sagend, wie vorhin* gesagt worden: „Heute, wenn ihr seine Stimme höret, verhärtet eure Herzen nicht“. 8Denn wenn Josua* sie in die Ruhe gebracht hätte, so würde er darnach nicht von einem andern Tage reden. 9Es bleibt denn eine Sabbathruhe für das Volk Gottes. 10Denn wer in seine Ruhe eingegangen ist, der ruhet auch von seinen Werken, wie Gott von ⟨seinen⟩ eigenen. 11So lasset uns nun Fleiß anwenden, in jene Ruhe einzugehen, damit nicht jemand nach demselben Exempel des Ungehorsams falle. 12Denn das Wort Gottes ⟨ist⟩ lebendig und wirksam und schärfer denn jedes zweischneidige Schwert, und durchdringend bis zur Zertheilung* der Seele und des Geistes, der Gelenke und des Markes, und ein Urtheiler der Gedanken und Gesinnungen des Herzens; 13und kein Geschöpf ist vor ihm unsichtbar, sondern alles bloß und aufgedeckt vor den Augen dessen, mit dem wir zu thun haben.

14Da wir nun einen großen Hohenpriester haben, der durch die Himmel gegangen ist, Jesum, den Sohn Gottes, so lasset uns das Bekenntniß festhalten; 15denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleid haben kann mit unsern Schwachheiten, sondern der in allem versucht worden ist in gleicher Weise, ausgenommen die Sünde. 16Lasset uns nun mit Freimüthigkeit hinzutreten zu dem Thron der Gnade, auf daß wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hülfe.

Hebräer 5

1Denn jeder aus Menschen genommene Hohepriester wird für Menschen bestellt in den Sachen mit Gott, auf daß er sowol Gaben als Schlachtopfer darbringe für ⟨die⟩ Sünden, 2der Nachsicht zu haben vermag mit den Unwissenden und Irrenden, indem auch er selbst mit Schwachheit umgeben ist; 3und um dieser willen muß er, wie für das Volk, so auch für sich selbst opfern für ⟨die⟩ Sünden. 4Und es nimmt nicht jemand sich selbst die Ehre, sondern ⟨als⟩ von Gott berufen*, gleichwie auch Aaron. 5Also hat auch der Christus sich selbst nicht verherrlicht, um Hoherpriester zu werden, sondern der, welcher zu ihm gesagt hat: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeuget“*. 6Wie er auch an einer andern ⟨Stelle⟩ sagt: „Du ⟨bist⟩ Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks“*. 7Der in den Tagen seines Fleisches, da er beides, Bitten und Flehen zu dem, der ihn aus ⟨dem⟩ Tode zu erretten vermochte, mit starkem Geschrei und Thränen geopfert hat (und um seiner Frömmigkeit* willen erhört worden ist), 8obwol er Sohn war, an dem, was er litt, den Gehorsam lernte, 9und, vollendet worden, allen, die ihm gehorchen, ⟨der⟩ Urheber* ewigen Heils geworden ist, 10von Gott begrüßt* ⟨als⟩ Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks; 11über welchen wir viel zu sagen haben, und was mit Worten schwer auszulegen ist, weil ihr im Hören träge geworden seid. 12Denn da ihr der Zeit nach Lehrer sein solltet, bedürfet ihr wiederum, daß man euch lehre, welches die Elemente des Anfangs der Aussprüche Gottes sind; und ihr seid ⟨solche⟩ geworden, die der Milch bedürfen und nicht ⟨der⟩ festen Speise. 13Denn jeder, welcher der Milch theilhaftig wird, ⟨ist⟩ unerfahren im Worte der Gerechtigkeit, denn er ist unmündig. 14Die feste Speise aber gehört ⟨den⟩ Erwachsenen*, die vermöge der Gewohnheit geübte Sinne haben zur Unterscheidung des Guten und des Bösen.

Hebräer 6

1Deshalb, das Wort von dem Anfang des Christus lassend, lasset uns fortgehen zum vollen Wuchse und nicht wiederum einen Grund legen ⟨mit der⟩ Buße von todten Werken, und ⟨dem⟩ Glauben an Gott, 2⟨der⟩ Lehre von Waschungen, und ⟨dem⟩ Hände-Auflegen, und ⟨der⟩ Todten-Auferstehung, und ⟨dem⟩ ewigen Gericht. 3Und dieses wollen wir thun, wenn es Gott erlaubt. 4Denn es ist unmöglich, diejenigen, die einmal erleuchtet waren, und geschmeckt haben die himmlische Gabe, und theilhaftig geworden sind ⟨des⟩ Heiligen Geistes, 5und geschmeckt haben ⟨das⟩ gute Wort Gottes und ⟨die⟩ Wunderwerke ⟨des⟩ zukünftigen Zeitalters, 6und abgefallen sind, wiederum zur Buße zu erneuern, indem sie den Sohn Gottes sich selbst kreuzigen und zur Schau stellen. 7Denn ⟨das⟩ Land, das den häufig über dasselbe kommenden Regen trinkt und nützliches Kraut hervorbringt für diejenigen*, um deren willen es auch bebaut ist, empfängt Segen von Gott; 8welches aber Dornen und Disteln hervorbringt, ist untauglich und ⟨dem⟩ Fluche nahe, dessen Ende ⟨ist⟩ die* Verbrennung. 9Wir aber sind, was euch, Geliebte, betrifft, von bessern und mit ⟨der⟩ Seligkeit zusammenhangenden Dingen überzeugt, wenn wir auch also reden. 10Denn Gott ⟨ist⟩ nicht ungerecht, zu vergessen euers Werkes und der Liebe*, die ihr gegen seinen Namen bewiesen, da ihr den Heiligen gedient habt und dienet. 11Wir wünschen aber sehr, daß ein jeglicher von euch denselben Fleiß beweise zur völligen Sicherheit der Hoffnung bis an’s Ende, 12daß ihr nicht träge werdet, sondern Nachahmer derer, die durch Glauben und Ausharren die Verheißungen ererben. 13Denn als Gott dem Abraham verhieß, schwur er, weil er bei keinem Größern zu schwören hatte, bei sich selbst, 14und sprach: „Wahrlich, segnend werde ich dich segnen, und mehrend werde ich dich mehren“*. 15Und also ausharrend, erlangte er die Verheißung. 16Denn ⟨die⟩ Menschen schwören wol bei einem Größern, und der Eidschwur ist ihnen ein Ende alles Widerspruchs zur Bestätigung; 17worin* Gott, da er den Erben der Verheißung die Unwandelbarkeit seines Rathschlusses überschwänglicher beweisen wollte, mit einem Eidschwur in’s Mittel getreten ist, 18damit wir durch zwei unveränderliche Dinge, wobei es unmöglich ⟨ist⟩ , daß Gott lügen sollte, einen starken Trost hätten, die wir Zuflucht genommen haben zum Ergreifen der vorliegenden Hoffnung, 19die wir als einen festen und sichern Anker der Seele haben, der auch in das Innere des Vorhangs hineingeht, 20wohin ⟨als⟩ Vorläufer für uns eingegangen ist Jesus, ein Hoherpriester geworden in Ewigkeit, nach der Ordnung Melchisedeks.

Hebräer 7

1Denn dieser Melchisedek, König von Salem, Priester des höchsten Gottes, der Abraham begegnete, als er zurückkehrte von der Niederlage der Könige, und ihn segnete, 2welchem auch Abraham ⟨den⟩ Zehnten zutheilte von allem; der erstlich verdolmetscht: König der Gerechtigkeit ⟨ist,⟩ dann aber auch König von Salem, das ist König des Friedens, 3ohne Vater, ohne Mutter, ohne Geschlechtsregister, weder Anfang der Tage, noch Ende des Lebens habend, aber dem Sohne Gottes verglichen, bleibt er fortdauernd Priester. 4Schauet aber, wie groß dieser ⟨war,⟩ dem selbst Abraham, der Patriarch, ⟨den⟩ Zehnten gab von der Beute. 5Und zwar haben die von den Söhnen Levi, die das Priesterthum empfangen, ein Gebot, den Zehnten nach dem Gesetz von dem Volke zu nehmen, das ist, von ihren Brüdern, wiewol sie aus den Lenden Abrahams kommen. 6Er aber, der ⟨sein⟩ Geschlecht nicht von ihnen ableitete, hat den Zehnten von Abraham genommen, und den gesegnet, der die Verheißungen hatte. 7Ohne allen Widerspruch aber wird das Geringere von dem Bessern gesegnet. 8Und hier empfangen Menschen, welche sterben, ⟨den⟩ Zehnten, dort aber ⟨der,⟩ von welchem bezeugt wird, daß er lebe; 9und, so zu sagen, ist durch Abraham auch Levi, der ⟨den⟩ Zehnten empfängt, gezehntet worden; 10denn er war noch in der Lende des Vaters, als ihm Melchisedek entgegen ging. 11Wenn denn ⟨die⟩ Vollkommenheit durch das levitische Priesterthum war, (denn in Verbindung mit demselben hat das Volk das Gesetz empfangen,) welches Bedürfniß ⟨war⟩ noch ⟨da,⟩ daß ein anderer Priester aufstehe nach der Ordnung Melchisedeks, und nicht genannt werde nach der Ordnung Aarons? 12Denn wenn das Priesterthum geändert wird, so findet nothwendig auch eine Aenderung des Gesetzes statt. 13Denn der, von welchem dieses gesagt ist, gehört zu einem andern Stamme, aus welchem niemand dem Altar genaht ist*. 14Denn es ist offenbar, daß unser Herr aus Juda entsprossen ist, zu welchem Stamme Moses nichts gesprochen hat in Bezug auf ⟨die⟩ Priester*. 15Und es ist noch viel mehr offenbar, wenn, nach der Gleichheit Melchisedeks, ein anderer Priester aufsteht, 16der es nicht geworden ist nach ⟨dem⟩ Gesetz eines fleischlichen Gebotes, sondern nach ⟨der⟩ Kraft eines unauflöslichen Lebens. 17Denn es* ist bezeugt: „Du ⟨bist⟩ Priester in Ewigkeit, nach der Ordnung Melchisedeks“. 18Denn es ist eine Abschaffung des vorhergehenden Gebotes, seiner Schwachheit und Nutzlosigkeit wegen, 19(denn das Gesetz hat nichts zur Vollendung gebracht,) und ⟨die⟩ Einführung einer bessern Hoffnung, durch welche wir Gott nahen. 20Und inwiefern ⟨sie⟩ nicht ohne Eidschwur ⟨war,⟩ (denn jene sind ohne Eidschwur Priester geworden, 21dieser aber mit Eidschwur durch den, der zu ihm sprach*: „Der Herr hat geschworen, und es wird ihn nicht gereuen: Du ⟨bist⟩ Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks“) 22insofern ist Jesus eines bessern Bundes Bürge geworden. 23Und jener sind viele Priester geworden, weil sie durch den Tod verhindert waren zu bleiben; 24dieser aber, weil er in Ewigkeit bleibt, hat ein unveränderliches* Priesterthum. 25Daher vermag er auch völlig zu erretten, die durch ihn zu Gott kommen, indem er immerdar lebt, um sich für sie zu verwenden*. 26Denn ein solcher Hoherpriester geziemte uns: heilig, unschuldig, unbefleckt, abgesondert von den Sündern, und höher denn die Himmel geworden, 27der nicht Tag für Tag nöthig hat, wie die Hohenpriester, zuerst für die eigenen Sünden Schlachtopfer darzubringen, dann ⟨für⟩ die des Volkes; denn dieses hat er ein für allemal gethan, als er sich selbst geopfert hat. 28Denn das Gesetz bestellt Menschen zu Hohenpriestern, die Schwachheit haben; das Wort des Eidschwurs aber, der nach dem Gesetz ⟨kommt,⟩ den Sohn, vollendet* in Ewigkeit.

Hebräer 8

1Die Hauptsumme aber dessen, was wir sagen, ⟨ist:⟩ Wir haben einen solchen Hohenpriester, der sich gesetzt hat* zur Rechten des Thrones der Majestät in den Himmeln, 2ein Diener des Heiligthums und der wahrhaftigen Hütte, welche der Herr errichtet hat, *nicht ⟨der⟩ Mensch. 3Denn jeder Hohepriester wird bestellt, daß er sowol Gaben als Schlachtopfer darbringe; daher ist es nothwendig, daß auch dieser etwas habe, das er darbringe. 4Denn zwar wenn er auf Erden wäre, so wäre er nicht einmal Priester, weil jene* da sind, die nach dem Gesetz die Gaben darbringen, 5(welche dem Vorbilde und Schatten der himmlischen Dinge dienen, gleichwie es zu Moses durch göttlichen Ausspruch gesagt wurde, als er die Hütte aufrichten sollte; denn: „Siehe“, spricht er, „daß du alles nach dem Muster machest, das dir auf dem Berge gezeigt worden ist“)*. 6Jetzt aber hat er einen vortrefflichern Dienst erlangt, insofern er auch Mittler ist eines bessern Bundes, der auf bessere Verheißungen gestiftet ist. 7Denn wenn jener erste ⟨Bund⟩ tadellos gewesen wäre, so wäre kein Raum gesucht worden für einen zweiten. 8Denn tadelnd spricht er zu ihnen: „Siehe, es kommen Tage, spricht ⟨der⟩ Herr, und ich werde in Bezug auf das Haus Israel und in Bezug auf das Haus Juda einen neuen Bund vollziehen; 9nicht nach dem Bunde, den ich mit ihren Vätern machte an ⟨dem⟩ Tage, da ich sie bei ihrer Hand nahm, um sie aus ⟨dem⟩ Lande Aegypten auszuführen; denn sie blieben nicht in meinem Bunde und ich bekümmerte mich nicht um sie, spricht der Herr. 10Denn dies ⟨ist⟩ der Bund, den ich für das Haus Israel stiften werde nach jenen Tagen, spricht der Herr: Indem ich meine Gesetze in ihren Sinn gebe, will ich sie auch auf ihre Herzen schreiben; und ich werde ihnen zum Gott, und sie werden mir zum Volke sein. 11Und sie werden nicht ein jeglicher seinen Mitbürger* und ein jeglicher seinen Bruder lehren und sagen: Erkenne den Herrn! denn alle werden mich erkennen, vom Kleinsten bis zum Größten unter ihnen. 12Denn ich werde ihren Ungerechtigkeiten gnädig sein, und ihrer Sünden und ihrer Gesetzlosigkeiten* werde ich nie mehr gedenken“*. 13Indem er sagt: „Einen neuen“, hat er den ersten alt gemacht. Was aber alt gemacht und veraltet ist, ⟨ist⟩ dem Verschwinden nahe.

Hebräer 9

1Es hatte nun zwar auch der erste ⟨Bund⟩ * Satzungen des Dienstes und das weltliche Heiligthum. 2Denn eine Hütte war zugerichtet, die vordere, in welcher der Leuchter war und der Tisch und die Ausstellung der Brode, welche ⟨das⟩ Heilige genannt wird; 3hinter dem zweiten Vorhang aber eine Hütte, welche ⟨das⟩ Allerheiligste genannt wird, 4die ein goldenes Rauchfaß hatte und die Lade des Bundes, überall mit Gold überdeckt, in welcher ⟨der⟩ goldene Krug ⟨war,⟩ der das Manna hatte, und die Ruthe Aarons, die gesproßt hatte, und die Tafeln des Bundes; 5oben über derselben aber die Cherubim der Herrlichkeit, den Versöhnungsdeckel überschattend, von welchen Dingen jetzt nicht im Einzelnen zu reden ist. 6Da nun dieses also eingerichtet ist, gehen in die vordere Hütte allezeit die Priester hinein und vollbringen den Dienst; 7in die zweite aber einmal des Jahres allein der Hohepriester, nicht ohne Blut, welches er darbringt für sich selbst und die Verirrungen des Volkes; 8⟨wodurch⟩ der Heilige Geist dieses anzeigt, daß der Weg zum Heiligthum noch nicht geoffenbart sei, so lange die vordere Hütte noch Bestand habe, 9welches ein Gleichniß ⟨ist⟩ für die gegenwärtige* Zeit, während welcher sowol Gaben als Schlachtopfer dargebracht werden, die dem Gewissen nach den nicht vollkommen machen können, der den Gottesdienst ausübt, 10⟨bestehend⟩ allein in Speisen und Getränken und verschiedenen Waschungen, *Satzungen des Fleisches, auferlegt bis auf ⟨die⟩ Zeit der Zurechtbringung. 11Christus aber, gekommen ⟨als⟩ Hoherpriester der zukünftigen Güter, in Verbindung mit* der größern und vollkommnern Hütte, die nicht mit Händen gemacht, (das ist, nicht von dieser Schöpfung ⟨ist,⟩ ) 12auch nicht mit Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blute, ist ein für allemal in das Heiligthum eingegangen, als er eine ewige Erlösung erfunden hatte. 13Denn wenn das Blut von Stieren und Böcken und die Asche einer jungen Kuh, auf die Unreinen gesprengt, zur Reinigkeit des Fleisches heiligt, 14wie viel mehr wird das Blut des Christus, der durch ⟨den⟩ ewigen Geist sich selbst ohne Flecken Gott geopfert hat, euer Gewissen reinigen von todten Werken, um ⟨dem⟩ lebendigen Gott zu dienen*! 15Und deswegen ist er Mittler eines neuen Bundes, damit, da der Tod zur Erlösung der unter dem ersten Bunde ⟨geschehenen⟩ Uebertretungen eingeführt* ist, die Berufenen die Verheißung des ewigen Erbes empfingen; ( 16denn wo ein Testament ⟨ist,⟩ da muß ⟨der⟩ Tod dessen stattfinden, der das Testament gemacht hat. 17Denn ein Testament ⟨ist⟩ gültig, wenn man gestorben ist, weil es niemals Kraft hat, so lange der lebt, der das Testament gemacht hat,) 18weshalb auch der erste ⟨Bund⟩ nicht ohne Blut eingeweiht worden ist. 19Denn als jedes Gebot nach ⟨dem⟩ Gesetze von Moses zu dem ganzen Volke geredet war, nahm er das Blut der Kälber und der Böcke mit Wasser und Purpurwolle und Ysop und besprengte sowol das Buch selbst als auch das ganze Volk, 20und sprach: „Dies ⟨ist⟩ das Blut des Bundes, den Gott für euch geboten hat“*. 21Er besprengte aber desgleichen auch die Hütte und alle die Gefäße des Dienstes mit dem Blute; 22und fast alle Dinge werden mit Blut gereinigt nach dem Gesetz, und ohne Blutvergießung ist keine Vergebung. 23⟨Es war⟩ denn nöthig, daß die Vorbilder der Dinge in den Himmeln hierdurch gereinigt wurden, die himmlischen Dinge selbst aber durch bessere Schlachtopfer als diese. 24Denn der Christus ist nicht eingegangen in ⟨das⟩ mit Händen gemachte Heiligthum, ein Gegenbild des wahrhaftigen, sondern in den Himmel selbst, um jetzt zu erscheinen vor dem Angesicht Gottes für uns; 25auch nicht, damit er sich selbst oftmals opferte, wie der Hohepriester jedes Jahr in das Heiligthum hineingeht mit fremdem Blute; 26sonst hätte er oftmals leiden müssen von Grundlegung der Welt an; nun aber ist er einmal in ⟨der⟩ Vollendung der Zeitalter geoffenbart worden zum Wegthun der Sünde durch das Schlachtopfer seiner selbst. 27Und ebenso wie es den Menschen gesetzt ist, einmal zu sterben, darnach aber ⟨das⟩ Gericht, 28also wird auch* der Christus, einmal geopfert, um Vieler Sünden zu tragen, zum zweiten Mal ohne Sünde erscheinen denen, die ihn erwarten zur Seligkeit.

Hebräer 10

1Denn da das Gesetz einen Schatten der zukünftigen Güter, nicht der Dinge Ebenbild selbst hat, so kann es nimmer mit denselben Schlachtopfern, die sie jährlich ununterbrochen darbringen, die Hinzutretenden vollkommen machen. 2Denn würden sie sonst nicht* aufgehört haben, dargebracht zu werden, weil die den Gottesdienst Uebenden, einmal gereinigt, kein Gewissen mehr von Sünden gehabt hätten? 3Aber in jenen ⟨Opfern⟩ ist jährlich ein Erinnern der Sünden; 4denn es ist unmöglich, daß Stier- und Bocksblut Sünden hinwegnehme. 5Deshalb, als er in die Welt kommt, spricht er: „Schlachtopfer und Opfer hast du nicht gewollt, einen Leib aber hast du mir zubereitet; 6an Brandopfern und ⟨Opfern⟩ für ⟨die⟩ Sünde hast du kein Wohlgefallen. 7Da sprach ich: Siehe, ich komme, (in ⟨der⟩ Rolle des Buches steht von mir geschrieben,) um deinen Willen, o Gott, zu thun“*. 8Indem er vorher sagt: Schlachtopfer und ⟨Speis⟩ opfer und Brandopfer und ⟨Opfer⟩ für ⟨die⟩ Sünde hast du nicht gewollt, noch Wohlgefallen daran gefunden, (die nach dem Gesetz dargebracht werden,) 9spricht er dann: „Siehe, ich komme, um deinen Willen* zu thun“. Er nimmt das erste weg, auf daß er das zweite aufrichte; 10durch welchen Willen wir geheiligt sind durch das ein für allemal ⟨geschehene⟩ Opfer des Leibes Jesu Christi. 11Und jeder Priester steht täglich da, den Dienst verrichtend und oft dieselben Schlachtopfer darbringend, welche niemals Sünden hinwegnehmen können. 12Er aber, nachdem er ein Schlachtopfer für ⟨die⟩ Sünden dargebracht, hat sich für immerdar gesetzt zur Rechten Gottes, 13fortan wartend, bis seine Feinde gelegt sind zum Schemel seiner Füße. 14Denn durch ein Opfer hat er auf immerdar vollkommen gemacht, die geheiligt werden. 15⟨Das⟩ bezeugt uns aber auch der Heilige Geist; denn nachdem er* gesagt hat: 16„Dies ist der Bund, den ich mit ihnen errichten werde nach jenen Tagen, spricht der Herr: Meine Gesetze in ihre Herzen gebend, werde ich sie auch auf ihre Sinnen schreiben, 17und ihrer Sünden und ihrer Gesetzlosigkeiten werde ich nie mehr gedenken“*. 18Wo aber eine Vergebung derselben ⟨ist⟩ , ⟨da ist⟩ nicht mehr ein Opfer für ⟨die⟩ Sünde.

19Da wir nun, Brüder, Freimüthigkeit haben zum Eintritt in das Heiligthum durch das Blut Jesu, 20den neuen und lebendigen Weg, den er uns eingeweiht hat durch den Vorhang, das ist sein Fleisch, 21und einen großen Priester über das Haus Gottes, 22so lasset uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen, in voller Gewißheit des Glaubens, die Herzen besprengt ⟨und also gereinigt⟩ vom bösen Gewissen, und den Leib gewaschen mit reinem Wasser. 23Lasset uns das Bekenntniß der Hoffnung unbeweglich festhalten, (denn treu ⟨ist er,⟩ der die Verheißung gegeben hat;) 24und lasset uns auf einander Acht haben zum Reizen der Liebe und guter Werke, 25und unser Zusammenkommen nicht versäumen, wie es bei etlichen Sitte ist, sondern ⟨einander⟩ ermahnen*, und um so mehr, je mehr ihr den Tag herannahen sehet.

26Denn wenn wir mit Willen sündigen, nachdem wir die Erkenntniß der Wahrheit empfangen haben, so bleibt nicht mehr ein Schlachtopfer für ⟨die⟩ Sünden, 27sondern ein gewisses furchtvolles Erwarten des Gerichts und ein Feuereifer, der die Widersacher verschlingen wird. 28Jemand, der das Gesetz Moses’ verworfen hat, stirbt ohne Barmherzigkeit auf ⟨die Aussage⟩ zweier oder dreier Zeugen; 29wie viel ärgere Strafe, meinet ihr, wird der werth geachtet werden, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten und das Blut des Bundes, durch welches er geheiligt war, für gemein geachtet und den Geist der Gnade geschmähet hat? 30Denn wir kennen den, der gesagt hat: „Mein ist die Rache, ich will vergelten, spricht der Herr“. Und wiederum: „Der Herr wird sein Volk richten“*. 31⟨Es ist⟩ furchtbar, in ⟨die⟩ Hände des lebendigen Gottes zu fallen!

32Gedenket aber der vorigen Tage, in welchen ihr, nachdem ihr erleuchtet worden, viel Kampf der Leiden erduldet habt; 33theils da ihr sowol durch Schmach als Drangsale zur Schau gestellt wurdet, theils da ihr Genossen derer geworden seid, die also einhergingen. 34Denn auch an den Leiden der Gebundenen* habt ihr Theil genommen und den Raub eurer Güter mit Freuden aufgenommen, da ihr wisset, daß ihr für* euch selbst eine bessere und bleibende Habe besitzet*. 35So werfet nun eure Zuversicht nicht weg, die eine große Belohnung hat. 36Denn ihr bedürfet ⟨des⟩ Ausharrens, damit ihr, nachdem ihr den Willen Gottes gethan, die Verheißung davontragt. 37Denn noch um ein gar Kleines, ⟨und⟩ der Kommende wird kommen und nicht verziehen. 38„Der Gerechte aber wird durch Glauben leben“*; und: „Wenn ⟨jemand⟩ * sich zurückzieht, so wird meine Seele an ihm kein Gefallen haben“. 39 Wir aber sind nicht von denen, die sich zurückziehen zum Verderben, sondern von denen, die da glauben zur Errettung der Seele. –

Hebräer 11

1⟨Der⟩ Glaube aber ist eine Verwirklichung dessen, was man hofft, eine Ueberzeugung der Dinge, die man nicht siehet. 2Denn in* diesem haben die Alten Zeugniß erlangt. 3Durch Glauben verstehen wir, daß die Welten durch Gottes Wort bereitet worden, so daß das*, was man siehet, nicht aus dem Erscheinenden geworden ist. 4Durch Glauben brachte Abel Gott ein vorzüglicheres Opfer* dar denn Kain, durch welches er Zeugniß erlangte, daß er gerecht war, indem Gott Zeugniß gab zu seinen Gaben; und durch diesen, obgleich er gestorben ist, redet er noch. 5Durch Glauben ward Henoch entrückt, damit er ⟨den⟩ Tod nicht sehen sollte, und er ward nicht gefunden, weil Gott ihn entrückt hatte; denn vor ⟨seiner⟩ * Entrückung hat er das Zeugniß gehabt, daß er Gott wohlgefallen habe. 6Ohne Glauben aber ⟨ist es⟩ unmöglich, ⟨ihm⟩ wohlzugefallen; denn wer zu Gott nahet, muß glauben, daß er ist, und denen, die ihn suchen, ein Belohner ist. 7Durch Glauben bereitete Noah, da er einen göttlichen Ausspruch von dem, was noch nicht zu sehen war, empfangen hatte, von Furcht bewegt, eine Arche zur Rettung seines Hauses, durch welche er die Welt verurtheilte und Erbe der Gerechtigkeit ward, die nach dem Glauben ⟨ist.⟩ 8Durch Glauben ward Abraham, als er gerufen ward, gehorsam, auszuziehen an den Ort, den er zum Erbtheil empfangen sollte; und er zog aus, nicht wissend, wohin er komme. 9Durch Glauben hielt er sich auf in dem Lande der Verheißung, wie in einem fremden, und wohnte in Hütten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung; 10denn er erwartete die Stadt, welche Grundlagen hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist. 11Durch Glauben empfing auch selbst Sarah Kraft, einen Samen zu gründen*, und zwar über die Zeit ihres Alters*, weil sie den für treu achtete, der ⟨es⟩ verheißen hatte. 12Deshalb sind auch geboren von einem, und zwar Gestorbenen, gleichwie die Sterne des Himmels an Menge, und wie ⟨der⟩ Sand am Ufer des Meeres, der unzählig ⟨ist.⟩

13Diese alle sind im Glauben gestorben und haben die Verheißungen nicht empfangen, sondern sahen sie von ferne* und begrüßten ⟨sie⟩ und bekannten, daß sie Fremdlinge und ohne Bürgerschaft auf Erden* seien. 14Denn die solches sagen, zeigen deutlich, daß sie ein Vaterland suchen. 15Und wenn sie an jenes gedacht hätten, von welchem sie ausgezogen, so hätten sie Zeit gehabt, zurückzukehren. 16Jetzt aber suchen sie ein besseres, das ist ein himmlisches. Deshalb schämt sich Gott ihrer nicht, ihr Gott genannt zu werden; denn er hat ihnen eine Stadt bereitet.

17Durch Glauben opferte Abraham, als er versucht ward, den Isaak, und der, welcher die Verheißungen empfangen hatte, brachte den Eingebornen dar, 18über welchen gesagt worden: „In Isaak soll dein Same genannt werden“*; 19weil er urtheilte, daß Gott auch aus ⟨den⟩ Todten zu erwecken vermöge, von woher er ihn auch im Gleichnisse empfing. 20Durch Glauben segnete Isaak, in Bezug auf zukünftige Dinge, Jakob und Esau. 21Durch Glauben segnete Jakob sterbend jeden der Söhne Josephs und betete an über der Spitze seines Stabes. 22Durch Glauben gedachte Joseph sterbend des Auszuges der Söhne Israels und gab Befehl wegen seiner Gebeine. 23Durch Glauben ward Moses, als er geboren war, drei Monate von seinen Eltern verborgen, weil sie sahen, daß das Kind schön ⟨war,⟩ und sie fürchteten das Gebot des Königs nicht. 24Durch Glauben weigerte sich Moses, als er groß geworden, ein Sohn der Tochter Pharao’s zu heißen, 25lieber wählend, mit dem Volke Gottes Ungemach zu leiden, als ⟨die⟩ zeitliche Ergötzung der Sünde zu haben, 26indem er die Schmach Christi für größern Reichthum hielt als die Schätze Aegyptens*, denn er schaute auf die Belohnung hin. 27Durch Glauben verließ er Aegypten und fürchtete nicht die Wuth des Königs, denn er hielt standhaft aus, als sähe er den Unsichtbaren. 28Durch Glauben feierte er das Passah und die Besprengung des Blutes, auf daß der Zerstörer der Erstgeburt sie nicht antaste. 29Durch Glauben gingen sie durch das rothe Meer wie durch’s Trockne, welches die Aegypter versuchten und verschlungen wurden. 30Durch Glauben fielen die Mauern Jericho’s, nachdem sie sieben Tage umzogen waren. 31Durch Glauben kam Rahab, die Hure, nicht mit den Ungläubigen um, weil sie die Kundschafter mit Frieden aufgenommen hatte. 32Und was soll ich noch sagen? Denn die Zeit würde mir fehlen, wenn ich erzählen wollte von Gideon und Barak und Simson und Jephtha und David und Samuel und den Propheten, 33welche durch Glauben Königreiche bezwangen, Gerechtigkeit wirkten, Verheißungen erlangten, der Löwen Rachen verstopften, 34des Feuers Kraft auslöschten, des Schwertes Schärfe entgingen, aus Schwachheit Kraft gewannen, im Streite stark wurden, der Fremden Heerlager zurücktrieben. 35Weiber erhielten ihre Todten wieder durch Auferstehung; andere aber wurden gefoltert und nahmen die Befreiung nicht an, auf daß sie eine bessere Auferstehung erlangten. 36Andere aber wurden durch Schimpf und Geißelung versucht und dazu durch Banden und Gefängniß. 37Sie wurden gesteinigt, zersägt, versucht, starben durch den Tod des Schwertes, gingen umher in Schafpelzen, in Ziegenfellen, hatten Mangel, Drangsal, Ungemach, 38(deren die Welt nicht würdig war,) umherirrend in Wüsten und Gebirgen und Klüften und den Höhlen der Erde. 39Und diese alle, die durch den Glauben ein Zeugniß erhielten, haben die Verheißung nicht empfangen, 40da Gott für uns etwas Besseres vorgesehen hat, auf daß sie nicht ohne uns vollkommen gemacht würden.

Hebräer 12

1Deswegen lasset auch uns, da wir eine so große Wolke von Zeugen um uns haben, ablegen jegliche Bürde und die leicht umstrickende Sünde und mit Ausharren laufen den uns vorliegenden Wettlauf, 2hinschauend auf Jesum, den Anfänger* und Vollender des Glaubens, welcher für die vor ihm liegende Freude ⟨das⟩ Kreuz erduldete, und ⟨der⟩ Schande nicht achtete, und sitzet zur Rechten auf dem* Throne Gottes. 3Denn betrachtet den, der so großen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat, auf daß ihr nicht ermüdet, indem ihr in euren Seelen ermattet.

4Ihr habt noch nicht, wider die Sünde ankämpfend, bis auf’s Blut widerstanden, 5und habt des Zuspruchs vergessen, der zu euch spricht als zu Söhnen: „Mein Sohn! achte nicht gering ⟨des⟩ Herrn Züchtigung, noch ermatte, wenn du von ihm gestraft wirst; 6denn wen ⟨der⟩ Herr liebt, den züchtigt er, und er geißelt jeden Sohn, den er aufnimmt“*. 7Wenn ihr die Züchtigung erduldet, so handelt Gott mit euch als mit Söhnen; denn wo ist ein Sohn, den ⟨der⟩ Vater nicht züchtigt? 8Wenn ihr aber ohne Züchtigung seid, welcher alle theilhaftig geworden, so seid ihr denn Bastarde und nicht Söhne. 9Zudem hatten wir auch die Väter unsers Fleisches zu Züchtigern, und scheueten ⟨sie;⟩ sollen wir nicht viel mehr dem Vater der Geister unterworfen sein, und leben? 10Denn jene freilich züchtigten ⟨uns⟩ für wenige Tage nach ihrem Gutdünken, er aber zum Nutzen, damit wir seiner Heiligkeit theilhaftig werden. 11Jede Züchtigung aber scheint für die Gegenwart nicht Freude, sondern Traurigkeit zu sein; hernach aber giebt sie ⟨die⟩ friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die durch sie geübt sind. 12Deshalb, „richtet auf die erschlafften Hände und die gelähmten Kniee, 13und machet gerade Bahn für eure Füße“*! „auf daß nicht das Lahme vom Wege abgewandt*, sondern vielmehr geheilt werde“*. 14Jaget ⟨dem⟩ Frieden nach mit allen und ⟨der⟩ Heiligung, ohne welche niemand den Herrn schauen wird; 15und sehet zu, daß nicht jemand an der Gnade Gottes Mangel leide, daß nicht eine Wurzel der Bitterkeit aufsprosse und ⟨euch⟩ beunruhige, und viele durch diese verunreinigt werden. 16Daß nicht jemand ein Hurer oder ein Ungöttlicher ⟨sei⟩ wie Esau, der für eine Speise sein Erstgeburtsrecht verkaufte; 17denn ihr wisset, daß er auch nachher, da er den Segen erben wollte, verworfen ward, (denn er fand keinen Platz für die Buße,) obgleich er ihn sehr mit Thränen suchte.

18Denn ihr seid nicht gekommen zu ⟨dem⟩ Berge, der betastet werden konnte, und zu dem entzündeten Feuer*, und zum Dunkel und Finsterniß und Sturm, 19und ⟨dem⟩ Posaunenschall, und ⟨der⟩ Stimme der Worte, deren Hörer baten, daß ⟨das⟩ Wort nicht mehr an sie gerichtet würde, 20(denn sie konnten nicht ertragen, was geboten ward: „Und wenn ein Thier den Berg berührt, soll es gesteinigt* werden“*. 21Und so furchtbar war die Erscheinung, daß Moses sagte: „Ich bin voll Schrecken und Zittern“,) 22sondern ihr seid gekommen zu ⟨dem⟩ Berge Zion; und zu ⟨der⟩ Stadt des lebendigen Gottes, ⟨dem⟩ himmlischen Jerusalem; und zu Myriaden Engeln, 23⟨der⟩ allgemeinen Versammlung; und zu ⟨der⟩ Versammlung der Erstgebornen, die in ⟨den⟩ Himmeln angeschrieben sind; und zu Gott, ⟨dem⟩ Richter aller, und zu ⟨den⟩ Geistern der vollendeten Gerechten; 24und zu Jesu, ⟨dem⟩ Mittler des neuen Bundes; und zu ⟨dem⟩ Blute der Besprengung, das besseres redet denn Abel. 25Sehet zu, daß ihr den nicht abweiset, der da redet! Denn wenn jene nicht entgingen, die den abwiesen, der auf Erden die Aussprüche gab: wie vielmehr wir, wenn wir uns von dem abwenden, der von ⟨den⟩ Himmeln ⟨redet?⟩ 26dessen Stimme damals die Erde erschütterte; jetzt aber hat er verheißen, sagend: „Noch einmal werde ich bewegen* nicht allein die Erde, sondern auch den Himmel“*. 27Aber dieses „Noch einmal“ deutet an die Verwandlung der Dinge, die erschüttert werden, als die, welche gemacht sind, auf daß die, welche nicht erschüttert werden, bleiben. 28Deshalb, da wir ein unerschütterliches Reich empfangen, so lasset uns ⟨die⟩ Gnade ⟨fest⟩ halten*, durch welche wir Gott wohlgefällig dienen mit Ehrfurcht und Frömmigkeit. 29„Denn auch unser Gott ⟨ist⟩ ein verzehrendes Feuer“*.

Hebräer 13

1Die brüderliche Liebe bleibe. 2Der Gastfreundschaft vergesset nicht; denn durch sie haben etliche ohne ihr Wissen Engel beherbergt. 3Gedenket der Gefangenen, als Mitgefangene, derer, die Ungemach leiden, als ⟨solche,⟩ die auch selbst im Leibe sind. 4Die Ehe ⟨sei⟩ geehrt in allem* und das Bett unbefleckt; Hurer aber und Ehebrecher wird Gott richten. 5Der Wandel ⟨sei⟩ ohne Geldgier. Begnüget euch mit dem, was vorhanden ist; denn er hat gesagt: „Ich will dich nicht versäumen, noch dich verlassen“*; 6so daß wir kühn sagen mögen: „Der Herr ⟨ist⟩ mein Helfer, und ich will mich nicht fürchten; was will mir ein Mensch thun“*? 7Gedenket eurer Führer, die euch das Wort Gottes geredet haben, und schauet den Ausgang ihres Wandels an und ahmet ihren Glauben nach.

8Jesus Christus ⟨ist⟩ derselbe gestern und heute und in die Zeitalter. 9Lasset euch nicht fortreißen* durch mancherlei und fremde Lehren; denn ⟨es ist⟩ gut, daß das Herz befestigt werde durch Gnade, nicht durch Speisen, von welchen die keinen Nutzen hatten, die darin wandelten. 10Wir haben einen Altar, von welchem die kein Recht haben zu essen, die der Hütte dienen. 11Denn von den Thieren, deren Blut für Sünde in das Heiligthum gebracht wird durch den Hohenpriester, werden die Leiber außerhalb des Lagers verbrannt. 12Deshalb litt auch Jesus, auf daß er durch sein eigenes Blut das Volk heiligte, außerhalb des Thores. 13So lasset uns nun zu ihm hinausgehen, außerhalb des Lagers, seine Schmach tragend. 14Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern wir suchen die zukünftige. 15Durch ihn nun lasset uns Gott stets ⟨das⟩ Schlachtopfer des Lobes darbringen, das ist ⟨die⟩ Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen. 16Des Wohlthuns aber und Mittheilens vergesset nicht, denn an solchen Opfern hat Gott Wohlgefallen.

17Gehorchet euren Führern und seid unterthänig; denn sie wachen über eure Seelen, als die da Rechenschaft zu geben haben, auf daß sie dieses mit Freuden thun und nicht mit Seufzen, denn dies ⟨wäre⟩ euch nicht nützlich. 18Betet für uns; denn wir sind der Zuversicht, daß wir ein gutes Gewissen haben, da wir in allem ehrbar zu wandeln begehren. 19Ich bitte ⟨euch⟩ aber um so mehr, dieses zu thun, auf daß ich euch desto schneller wiedergegeben werde.

20Der Gott aber des Friedens, der aus ⟨den⟩ Todten wiederbrachte unsern Herrn Jesum, den großen Hirten der Schafe, in* ⟨dem⟩ Blute des ewigen Bundes, 21vollende euch in jedem guten Werke, um seinen Willen zu thun, in euch schaffend, was vor ihm wohlgefällig ⟨ist,⟩ durch Jesum Christum, welchem ⟨sei⟩ die Herrlichkeit in die Zeitalter der Zeitalter. Amen.

22Ich bitte euch aber, Brüder, ertraget das Wort der Ermahnung; denn ich habe euch in Kürze geschrieben. 23Wisset, daß der Bruder Timotheus freigelassen ist, mit welchem ich, wenn er bald kommt, euch sehen werde. 24Grüßet alle eure Führer und alle die Heiligen. Es grüßen euch die von Italien. 25Die Gnade ⟨sei⟩ mit euch allen! Amen.

Jakobus 1

1Jakobus, Knecht Gottes und ⟨des⟩ Herrn Jesu Christi, den zwölf Stämmen, die in der Zerstreuung ⟨sind, seinen⟩ Gruß.

2Achtet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen fallet, 3da ihr wisset, daß die Bewährung euers Glaubens Ausharren bewirkt. 4Das Ausharren aber habe ein vollkommenes Werk, auf daß ihr vollkommen und vollendet seid und in nichts Mangel habet. 5Wenn aber jemandem von euch Weisheit mangelt, so bitte er von Gott, der allen willig giebt und nichts vorwirft, und sie wird ihm gegeben werden. 6Er bitte aber im Glauben, ohne zu zweifeln; denn der Zweifelnde ist gleich einer Woge des Meeres, die vom Winde bewegt und hin und her getrieben wird. 7Denn jener Mensch denke nicht, daß er etwas von dem Herrn empfangen werde; 8⟨er ist⟩ ein wankelmüthiger Mann, unstät in allen seinen Wegen. 9Der niedrige Bruder aber rühme sich in seiner Hoheit, 10der reiche aber in seiner Erniedrigung; denn wie des Grases Blume wird er vergehen. 11Denn die Sonne ist aufgegangen mit der Glut und hat das Gras gedörrt, und seine Blume ist abgefallen, und die Zierde seines Ansehens ist verloren; also wird auch der Reiche in seinen Wegen verwelken. 12Glückselig ⟨der⟩ Mann, der ⟨die⟩ Versuchung erduldet! denn wenn er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die er* verheißen hat denen, die ihn lieben. 13Niemand, wenn er versucht wird, sage: Ich werde von Gott versucht; denn Gott kann nicht versucht werden vom Bösen, und selbst versucht er niemanden. 14Ein jeglicher aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Lust fortgezogen und gelockt wird. 15Darnach, wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie ⟨die⟩ Sünde, die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert ⟨den⟩ Tod. 16Irret euch nicht, meine geliebten Brüder. 17Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei welchem keine Veränderung ist, noch Schatten von* Wechsel. 18Nach seinem eigenen Willen hat er uns gezeugt durch ⟨das⟩ Wort der Wahrheit, auf daß wir eine gewisse Erstlingsfrucht seiner Schöpfung seien.

19Also denn, meine geliebten Brüder, ein jeder Mensch sei schnell zu hören, langsam zu reden, langsam zum Zorn. 20Denn eines Mannes Zorn wirkt nicht ⟨die⟩ Gerechtigkeit Gottes. 21Deshalb leget ab alle Unsauberkeit und alles Uebermaß von Schlechtigkeit und empfanget mit Sanftmuth das eingepflanzte Wort, welches eure Seelen zu erretten vermag. 22Seid aber Thäter des Wortes und nicht allein Hörer, die sich selbst betrügen. 23Denn wenn jemand ein Hörer des Wortes ist und nicht ein Thäter, der ist gleich einem Manne, der sein natürliches Angesicht im Spiegel beschauet. 24Denn er hat sich selbst beschauet und ist weggegangen und hat alsbald vergessen, wie er war. 25Wer aber in ⟨das⟩ vollkommene Gesetz, in das der Freiheit, nahe hineingeschaut hat und darin geblieben ist, dieser, indem er nicht ein vergeßlicher Hörer, sondern ein Thäter des Werkes ist, dieser wird glückselig sein in seinem Thun. 26Wenn jemand* sich dünket*, er diene Gott, und zügelt nicht seine Zunge, sondern betrügt sein Herz, dessen Gottesdienst ist eitel. 27Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott und ⟨dem⟩ Vater ist dieser: Waisen und Witwen in ihrer Drangsal besuchen, sich selbst von der Welt unbefleckt erhalten.

Jakobus 2

1Meine Brüder! habet nicht den Glauben unsers Herrn Jesu Christi, ⟨des Herrn⟩ der Herrlichkeit, mit Ansehen der Person. 2Denn wenn in eure Synagoge ein Mann kommt mit goldenen Ringen, in prächtigem Kleide, es kommt aber auch ein armer in unsauberem Kleide hinein, 3und ihr sehet auf den, der das prächtige Kleid trägt, und sprechet*: Setze du dich bequem hieher! und zu dem Armen sprechet ihr: Stehe du dort, oder setze dich hier unter meinen Fußschemel! 4Habt ihr denn nicht unter euch selbst einen Unterschied gemacht* und seid Richter von bösen Gedanken geworden? 5Höret, meine geliebten Brüder! Hat nicht Gott die Armen der* Welt auserwählt, reich ⟨zu sein⟩ im Glauben und zu Erben des Reiches, welches er verheißen hat denen, die ihn lieben? 6Ihr aber habt den Armen gering geschätzt. Unterdrücken euch nicht die Reichen, und ziehen ⟨nicht⟩ sie euch vor ⟨die⟩ Gerichte? 7Lästern nicht sie den guten Namen, der über euch angerufen ist? 8Wenn ihr wirklich ⟨das⟩ königliche Gesetz vollführt, nach der Schrift: „Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst,“ so thut ihr wohl. 9Wenn ihr aber die Personen ansehet, so übet ihr Sünde und werdet von dem Gesetz als Uebertreter überführt. 10Denn ein jeglicher, der das ganze Gesetz halten, aber in einem straucheln wird, ist in allem schuldig geworden. 11Denn der, welcher sprach: „Du sollst nicht ehebrechen“, sprach auch: „Du sollst nicht tödten“. Wenn du nun nicht die Ehe brichst, aber tödtest*, so bist du ein Uebertreter des Gesetzes geworden. 12Also redet und also thut, als die durch ⟨das⟩ Gesetz der Freiheit gerichtet werden sollen. 13Denn das Gericht ist ohne Barmherzigkeit für den, der nicht Barmherzigkeit geübt hat; *⟨die⟩ Barmherzigkeit rühmt sich wider ⟨das⟩ Gericht*.

14Was nützt es, meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben, hat aber nicht Werke? Kann ⟨der⟩ Glaube ihn erretten? 15Wenn aber ein Bruder oder eine Schwester nackt ist und der täglichen Nahrung entbehrt, 16und jemand unter euch spricht zu ihnen: Gehet hin in Frieden, werdet gewärmt und gesättigt! ihr gebet ihnen aber nicht die Nothdurft des Leibes, was nützt es? 17So ist auch ⟨der⟩ Glaube, wenn er nicht Werke hat, an sich selbst todt. 18Es wird aber jemand sagen: Du hast Glauben und ich habe Werke; zeige mir deinen Glauben ohne* Werke, und ich werde dir meinen Glauben zeigen aus meinen Werken. 19Du glaubst, daß Gott einer ist, du thust wohl; auch die Teufel* glauben und zittern. 20Willst du aber wissen, o eitler Mensch! daß der Glaube ohne die Werke todt ist? 21Ist nicht Abraham, unser Vater, durch Werke gerechtfertigt worden, da er Isaak, seinen Sohn, auf dem Altar opferte? 22Du siehst, daß der Glaube mitwirkte zu seinen Werken, und daß der Glaube durch die Werke vollendet worden ist? 23Und die Schrift ward erfüllt, welche sagt: „Abraham aber glaubte Gott, und es ward ihm zur Gerechtigkeit gerechnet“*, und er ward Freund Gottes genannt. 24So sehet ihr*, daß ein Mensch aus* Werken gerechtfertigt wird und nicht aus* Glauben allein. 25Ist aber gleicherweise nicht auch Rahab, die Hure, aus* Werken gerechtfertigt worden, da sie die Boten aufnahm und auf einem andern Wege hinausließ? 26Denn wie der Leib ohne Geist todt ist, also ist auch der Glaube ohne die Werke todt.

Jakobus 3

1Werdet nicht viele Lehrer, meine Brüder, wissend, daß wir ein schwereres Urtheil empfangen werden; 2denn wir alle straucheln oft. Wenn jemand nicht im Worte strauchelt, der ⟨ist⟩ ein vollkommener Mann, der auch den ganzen Leib zu zügeln vermag. 3Siehe, den Pferden legen wir die Gebisse in die Mäuler, daß sie uns gehorchen, und wenden ihren ganzen Leib um. 4Siehe, auch die Schiffe, die so groß sind und von heftigen Winden getrieben werden, werden durch ein sehr kleines Steuerruder umgewandt, wohin irgend der Trieb des Steuermanns will. 5Also ist auch die Zunge ein kleines Glied und rühmt sich großer Dinge. Siehe, ein kleines Feuer, welch einen großen Wald* zündet es an! 6Auch die Zunge ⟨ist⟩ ein Feuer, die Welt der Ungerechtigkeit. Also ist die Zunge unter unsern Gliedern, die den ganzen Leib befleckt und den Lauf der Natur* anzündet und von der Hölle angezündet wird. 7Denn jede Natur, sowol der Thiere als der Vögel, sowol der kriechenden als der Meerthiere, wird gezähmt und ist gezähmt worden durch die menschliche Natur; 8die Zunge aber kann niemand unter ⟨den⟩ Menschen zähmen; ⟨sie ist⟩ ein hin- und herschwankendes* Uebel voll tödtlichen Giftes. 9Mit ihr preisen* wir den Herrn* und Vater*, und mit ihr fluchen wir den Menschen, die nach ⟨dem⟩ Bilde Gottes geworden sind. 10Aus demselben Munde geht Segen und Fluch hervor. Dieses, meine Brüder, sollte nicht also sein. 11Sprudelt die Quelle aus derselben Oeffnung das Süße und das Bittere? 12Kann, meine Brüder, ein Feigenbaum Oliven hervorbringen, oder ein Weinstock Feigen? So ⟨kann⟩ salziges nicht süßes Wasser geben* *.

13Wer ⟨ist⟩ weise und verständig unter euch? Er zeige aus einem guten Wandel seine Werke in Sanftmuth der Weisheit. 14Wenn ihr aber bittern Eifer und Zanksucht in euerm Herzen habt, so rühmet euch nicht und lüget ⟨nicht⟩ gegen die Wahrheit. 15Dies ist nicht die Weisheit, die von oben herabkommt, sondern eine irdische, sinnliche, teuflische. 16Denn wo Eifer und Zanksucht ⟨ist⟩ , da ⟨ist⟩ Zerrüttung und jede schlechte That. 17Die Weisheit aber von oben ist auf’s erste rein, dann friedsam, gelinde, folgsam, voll Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch und ungeheuchelt. 18⟨Die⟩ Frucht der Gerechtigkeit in Frieden aber wird* gesäet denen, die Frieden machen.

Jakobus 4

1Woher ⟨sind⟩ Kriege und woher* Kämpfe unter euch? Nicht daher, aus euren Wollüsten, die in euren Gliedern streiten? 2Ihr gelüstet und habt nichts; ihr tödtet und eifert, und könnet nichts erlangen; ihr streitet und krieget; ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet; 3ihr bittet und empfanget nichts, weil ihr übel bittet, damit ihr ⟨es⟩ in euren Wollüsten verzehret. 4Ihr* Ehebrecherinnen, wisset ihr nicht, daß die Freundschaft der Welt Feindschaft wider Gott ist? Wer nun irgend ein Freund der Welt sein will, stellt sich als Feind Gottes dar. 5Oder meinet ihr, daß die Schrift vergeblich rede? Begehret der Geist, der in uns wohnt*, mit Neid? 6Er giebt aber größere Gnade; deshalb spricht er: „Gott widerstehet ⟨den⟩ Hochmüthigen, ⟨den⟩ Demüthigen aber giebt er Gnade“*. 7Unterwerfet euch nun Gott. Widerstehet dem Teufel, und er wird von euch fliehen. 8Nahet euch Gott, und er wird sich euch nahen. Säubert ⟨die⟩ Hände, ihr Sünder, und reinigt ⟨die⟩ Herzen, ihr Wankelmüthigen. 9Seid niedergeschlagen und trauert und weinet; euer Lachen verwandle sich in Traurigkeit und ⟨eure⟩ Freude in Niedergeschlagenheit. 10Demüthigt euch vor dem Herrn, und er wird euch erhöhen.

11Redet nicht wider einander, Brüder. Wer wider ⟨seinen⟩ Bruder redet oder* seinen Bruder richtet, redet wider ⟨das⟩ Gesetz und richtet ⟨das⟩ Gesetz. Wenn du aber ⟨das⟩ Gesetz richtest, so bist du nicht ein Thäter des Gesetzes, sondern ein Richter. 12 Einer ist der Gesetzgeber und Richter*, der zu erretten und zu verderben vermag. Wer aber* bist du, der du den Nächsten* richtest?

13Wolan denn, die ihr saget: Heute oder morgen wollen wir in die und die Stadt gehen, und daselbst ein Jahr zubringen und Handel treiben und Gewinn machen; 14(die ihr nicht wisset, was der morgende Tag ⟨bringt⟩ . Denn was ist euer Leben? Es ist ja ein Dampf, der für eine kleine Weile sichtbar ist, dann aber verschwindet;) 15anstatt zu sagen: Wenn der Herr will und wir leben, so wollen wir dieses oder jenes thun. 16Nun aber rühmet ihr euch in euren Großthuereien. Alles solches Rühmen ist böse. 17Wer nun weiß, Gutes zu thun, und thut es nicht, dem ist es Sünde.

Jakobus 5

1Wolan nun, ihr Reichen! Weinet und heulet über euer Elend, das über ⟨euch⟩ kommt. 2Euer Reichthum ist verfault, und eure Kleider sind mottenfressig geworden. 3Euer Gold und Silber ist verrostet, und ihr Rost wird zum Zeugniß sein wider euch und euer Fleisch fressen wie Feuer; ihr habt Schätze gesammelt in ⟨den⟩ letzten Tagen. 4Siehe, der Lohn der Arbeiter, die eure Felder geschnitten haben, der von euch vorenthalten ist, schreiet, und das Geschrei der Schnitter ist gedrungen in die Ohren ⟨des⟩ Herrn Zebaoth. 5Ihr habt auf Erden üppig gelebt und geschwelgt; ihr habt eure Herzen gepflegt ⟨wie⟩ * an einem Schlachttage. 6Ihr habt verurtheilt, getödtet den Gerechten; er widersteht euch nicht.

7Habt nun Geduld, Brüder, bis zur Ankunft des Herrn. Siehe, der Ackersmann wartet auf die köstliche Frucht der Erde und hat Geduld ihretwegen bis sie ⟨den⟩ Früh- und Spätregen empfange. 8Habt auch ihr Geduld, befestigt eure Herzen; denn die Ankunft des Herrn ist nahe gekommen. 9Seufzet nicht wider einander, Brüder, auf daß ihr nicht gerichtet* werdet. Siehe, ⟨der⟩ Richter steht vor der Thür. 10Nehmet, meine Brüder, ⟨zum⟩ Exempel des Leidens und der Geduld die Propheten, die im Namen ⟨des⟩ Herrn geredet haben. 11Siehe, wir preisen die selig, welche ausharren. Von dem Ausharren Hiobs habt ihr gehört, und das Ende ⟨des⟩ Herrn habt ihr gesehen, daß der Herr voll von innigem Mitgefühl und barmherzig ist. 12Vor allem aber, meine Brüder, schwöret nicht, weder bei dem Himmel, noch bei der Erde, noch irgend einen andern Eid; sondern euer ja sei ja, und euer nein nein, auf daß ihr nicht unter ⟨das⟩ Gericht fallet. 13Leidet jemand unter euch? er bete. Ist jemand gutes Muthes? er singe Psalmen. 14Ist jemand krank unter euch? er rufe die Aeltesten der Versammlung zu ⟨sich⟩ , und sie sollen über ihn beten und ihn mit Oel salben im Namen ⟨des⟩ Herrn. 15Und ⟨das⟩ Gebet des Glaubens wird den Kranken heilen, und der Herr wird ihn aufstehen lassen; und wenn er auch Sünden gethan, so wird es ihm vergeben werden. 16Bekennet nun* einander die Vergehungen und betet für einander, auf daß ihr geheilt werdet; ⟨das⟩ inbrünstige* Gebet eines Gerechten vermag viel. 17Elias war ein Mensch von gleichen Gemüthsbewegungen wie wir, und er betete mit Gebet, daß es nicht regnen sollte, und es regnete nicht auf Erden drei Jahre und sechs Monate. 18Und wiederum betete er, und der Himmel gab Regen, und die Erde brachte ihre Frucht hervor.

19Meine* Brüder! wenn jemand unter euch von der Wahrheit abgeirrt ist, und es führt ihn jemand zurück, 20der wisse, daß der, welcher einen Sünder von ⟨dem⟩ Irrthum seines Weges zurückführt, eine Seele vom Tode erretten und eine Menge von Sünden bedecken wird.

Offenbarung 1

1Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gab, um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muß; und er hat gesandt und es gedeutet durch seinen Engel seinem Knechte Johannes, 2der bezeugt hat das Wort Gottes und das Zeugniß Jesu Christi, alles, was er sah. 3Glückselig, der da lieset und die da hören die Worte der Weissagung, und die da behalten, was darin geschrieben ist, denn die Zeit ⟨ist⟩ nahe!

4Johannes den sieben Versammlungen, die in Asien ⟨sind:⟩ Gnade euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Throne ⟨sind,⟩ 5und von Jesu Christo, ⟨der da ist⟩ der getreue Zeuge, der Erstgeborne aus den Todten und der Fürst der Könige der Erde: dem, der uns liebt und uns von unsern Sünden gewaschen hat in seinem Blute 6und uns gemacht hat zu einem Königthum, zu Priestern seinem Gott und Vater; ihm ⟨sei⟩ die Herrlichkeit und die Stärke in die Zeitalter der Zeitalter! Amen.

7Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die ihn gestochen haben, und wehklagen werden seinetwegen alle die Stämme des Landes*. Ja, Amen. 8Ich bin das Alpha und das Omega, Anfang und Ende, spricht der Herr, Gott, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige.

9Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgenosse in der Trübsal und dem Königthum und ⟨dem⟩ Ausharren Jesu Christi, war auf der Insel, genannt Patmos, um des Wortes Gottes und des Zeugnisses Jesu Christi willen. 10Ich war am Tage des Herrn im Geiste, und ich hörte hinter mir eine starke Stimme wie einer Posaune, 11welche sprach: Was du siehest, schreibe in ein Buch und sende es den sieben Versammlungen: nach Ephesus und nach Smyrna und nach Pergamus und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach Laodicäa. 12Und ich wandte mich um, die Stimme zu sehen, die mit mir redete, und als ich mich umgewandt, sah ich sieben goldene Leuchter* 13und inmitten der sieben Leuchter ⟨einen⟩ gleich ⟨dem⟩ Sohne des Menschen, angethan mit einem bis zu den Füßen reichenden Gewande, und an der Brust umgürtet mit einem goldenen Gürtel; 14sein Haupt aber und seine Haare weiß wie weiße Wolle, wie Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme, 15und seine Füße gleich glänzendem Kupfer, als glühten sie im Ofen, und seine Stimme wie ⟨die⟩ Stimme vieler Wasser. 16Und er hatte in seiner rechten Hand sieben Sterne, und aus seinem Munde ging hervor ein scharfes zweischneidiges Schwert, und sein Angesicht ⟨war,⟩ wie die Sonne leuchtet in ihrer Kraft. 17Und als ich ihn sah, fiel ich wie todt zu seinen Füßen. Und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte 18und der Lebendige, und ich war* todt, und siehe, ich bin lebendig in die Zeitalter der Zeitalter und habe die Schlüssel des Todes und des Hades. 19Schreibe nun, was du gesehen hast, und was ist, und was geschehen wird nach diesem. 20Das Geheimniß der sieben Sterne, die du an meiner Rechten gesehen, und die sieben goldenen Leuchter*: Die sieben Sterne sind Engel der sieben Versammlungen, und die sieben Leuchter sind sieben Versammlungen.

Offenbarung 2

1Dem Engel der Versammlung zu Ephesus schreibe: Dieses sagt, der die sieben Sterne hält in seiner Rechten, der da wandelt inmitten der sieben goldenen Leuchter: 2Ich kenne deine Werke und deine Arbeit und dein Ausharren, und daß du ⟨die⟩ Bösen nicht ertragen kannst; und du hast geprüft, die da sagen, sie seien Apostel, und sind ⟨es⟩ nicht, und hast sie ⟨als⟩ Lügner erfunden; 3und hast Ausharren und hast getragen um meines Namens willen und bist nicht müde geworden. 4Aber ich habe wider dich, daß du deine erste Liebe verlassen hast. 5Gedenke nun, wovon du gefallen bist, und thue Buße und thue die ersten Werke! Wenn aber nicht, so komme ich dir*, und ich werde deinen Leuchter wegthun aus seiner Stelle, wofern du nicht Buße thust. 6Aber dieses hast du, daß du die Werke der Nikolaiten hassest, die auch ich hasse. 7Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist zu den Versammlungen sagt! Dem, der überwindet, dem will ich zu essen geben von dem Baume des Lebens, der in dem Paradiese Gottes ist.

8Und dem Engel der Versammlung zu Smyrna schreibe: Dieses sagt der Erste und der Letzte, der todt war und lebt*: 9Ich kenne* deine Trübsal und Armuth, du bist aber reich, und die Lästerung von denen, die da sagen, sie seien Juden, und sind ⟨es⟩ nicht, sondern eine Synagoge des Satans. 10Fürchte nichts ⟨von dem,⟩ was du leiden wirst. Siehe, der Teufel wird ⟨etliche⟩ von euch in’s Gefängniß werfen, auf daß ihr geprüft werdet, und ihr werdet Trübsal haben zehn Tage. Sei getreu bis zum Tode, und ich will dir die Krone des Lebens geben. 11Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist zu den Versammlungen sagt! Wer überwindet, wird gar nicht beschädigt werden von dem zweiten Tode.

12Und dem Engel der Versammlung zu Pergamus schreibe: Dieses sagt, der das scharfe, zweischneidige Schwert hat: 13Ich weiß, wo du wohnest, wo der Thron des Satans ⟨ist;⟩ und du hältst fest an meinem Namen und hast meinen Glauben nicht verläugnet, auch in den Tagen, in welchen Antipas mein treuer Zeuge ⟨war,⟩ der bei euch, wo der Satan wohnt, ermordet worden ist. 14Aber ich habe ein weniges wider dich, daß du dort hast, die an der Lehre Balaams halten, der den Balak lehrte, ein Aergerniß zu legen vor die Kinder Israel, Götzenopfer zu essen und Hurerei zu treiben. 15Also hast auch du, die an der Lehre der Nikolaiten halten, gleicherweise. 16Thue nun Buße! Wenn aber nicht, so komme ich dir bald und werde Krieg mit ihnen führen mit dem Schwerte meines Mundes. 17Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist zu den Versammlungen sagt! Dem, der überwindet, dem will ich von dem verborgenen Manna geben, und ich will ihm einen weißen Stein geben, und auf den Stein einen neuen Namen geschrieben, den niemand kennet, als der ihn empfängt.

18Und dem Engel der Versammlung zu Thyatira schreibe: Dieses sagt der Sohn Gottes, der seine Augen hat wie eine Feuerflamme und seine Füße gleich glänzendem* Kupfer. 19Ich kenne deine Werke und deine Liebe und deinen Glauben und deinen Dienst und dein Ausharren, und ⟨daß⟩ deiner letzten Werke mehr ⟨sind⟩ denn der ersten. 20Aber ich habe wider dich, daß du lässest das Weib Jesabel, die da sagt, sie ⟨sei⟩ eine Prophetin, und sie lehrt und verführt meine Knechte, Hurerei zu treiben und Götzenopfer zu essen. 21Und ich gab ihr Zeit, auf daß sie Buße thue, und sie will nicht Buße thun von ihrer Hurerei. 22Siehe, ich werfe sie in ein Bett und die, welche mit ihr Ehebruch treiben, in große Trübsal, wofern sie nicht Buße thun von ihren Werken. 23Und ihre Kinder werde ich mit Tode tödten, und alle die Versammlungen werden erkennen, daß ich es bin, der Nieren und Herzen erforscht; und ich will euch einem jeglichen geben nach euren Werken. 24Euch aber sage ich, ⟨den⟩ übrigen, die zu Thyatira ⟨sind,⟩ so viele diese Lehre nicht haben, die nicht die Tiefen des Satans, wie sie sagen, erkannt haben: Ich will nicht eine andere Last auf euch werfen; 25doch was ihr habt, das haltet fest, bis ich komme. 26Und wer überwindet und meine Werke bewahrt bis an’s Ende, dem will ich Gewalt geben über die Nationen; 27und er wird sie weiden mit einer eisernen Ruthe, wie Töpfer-Gefäße zerschmettert werden, wie auch ich von meinem Vater empfangen habe; 28und ich will ihm den Morgenstern geben. 29Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist zu den Versammlungen sagt!